Jeff Bezos

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Jeff Bezos (2018)

Jeffrey Preston „Jeff“ Bezos [ˈbeɪzoʊs][1] (* 12. Januar 1964 in Albuquerque, New Mexico als Jeffrey Preston Jorgensen) ist ein US-amerikanischer Unternehmer und Investor. Er ist Gründer des Onlineversandhändlers Amazon und dort als geschäftsführender Vorsitzender des Verwaltungsrats tätig.

Anfang März 2024 belief sich sein geschätztes Vermögen laut Forbes auf rund 200 Milliarden US-Dollar.[2]

Bezos wurde als Sohn von Jacklyn Gise Jorgensen und Ted Jorgensen (1944–2015) geboren, seine Eltern ließen sich bereits kurz nach seiner Geburt scheiden.[3][4] Als Jeffrey vier Jahre alt war, heiratete seine Mutter Jackie den Exilkubaner Miguel „Mike“ Bezos. Die Familie siedelte nach Houston in Texas über, wo Mike Bezos für das Ölunternehmen Exxon arbeitete. Jeffrey Bezos besuchte zunächst die River Oaks Elementary School in Houston und nach dem Umzug der Familie nach Miami die Miami Palmetto Senior High School. Von 1982 bis 1986 studierte er an der Princeton University Elektrotechnik und Informatik. Mit Bestnote erwarb Bezos 1986 den akademischen Grad Bachelor of Science (B. Sc.).

Danach arbeitete Bezos zunächst bei der taiwanischen Mobilfunkgesellschaft FITEL, dann bei den New Yorker Vermögensverwaltungen Bankers Trust und D. E. Shaw & Co. Dort entstand zusammen mit David E. Shaw (* 1951) die Idee eines Buchgeschäfts im Internet.

1994 gründete er das Unternehmen Amazon und trennte sich von Shaw, um die Idee des Onlinehandels allein weiterzuentwickeln.

Im Jahr 2000 gründete er das private Raumfahrtunternehmen Blue Origin.[5] Im August 2013 erwarb Jeff Bezos die Tageszeitung The Washington Post für 250 Millionen US-Dollar.[6] Diese und weitere Investitionen werden über das 2003 gegründete Unternehmen Bezos Expeditions verwaltet.[7][8]

Am 2. Februar 2021 gab Bezos bekannt, im dritten Quartal 2021 als CEO von Amazon zurückzutreten, diesen Posten Andy Jassy zu übergeben und den geschäftsführenden Vorsitz des Verwaltungsrats, der dem Vorstand übergeordnet ist, zu übernehmen.[9]

Bezos war seit 1993[10] mit MacKenzie Bezos verheiratet und hat vier Kinder: eine adoptierte Tochter, die in China geboren wurde, und drei Söhne.[11] Am 9. Januar 2019 gab das Ehepaar Bezos seine Absicht bekannt, sich scheiden zu lassen.[12] Im Februar 2019 veröffentlichte Bezos einen offenen Brief an den Verlagschef der Zeitschrift National Enquirer, David Pecker, in welchem er ihm Erpressung vorwarf.[13][14] Man habe Bezos gedroht, intime Privatfotos zu veröffentlichen, wenn er nicht die Untersuchungen einstelle, wie private Textnachrichten von ihm und einer außerehelichen Affäre an die Zeitschrift gelangt seien.[14][15]

Bezos lebt in einer Beziehung mit der Moderatorin Lauren Sánchez.[16]

Bezos gilt als Fan von Star Trek und hat – in aufwendiger Alien-Maske – einen Cameoauftritt in dem Film Star Trek Beyond von 2016.[17] Im Juli 2021 nahm Bezos gemeinsam mit seinem Bruder Mark und zwei weiteren Passagieren an einem touristischen suborbitalen Raumflug mit der Blue-Origin-Rakete New Shepard teil.[18] Er bezeichnete dies als den besten Tag seines Lebens.[19]

Das von ihm im Jahr 2000 gegründete Raumfahrtunternehmen Blue Origin gilt als das Herzensprojekt von Bezos; so erklärte Bezos etwa 20 Jahre nach der Gründung von Blue Origin, dass er jährlich Amazon-Aktien im Wert von einer Milliarde Dollar verkauft, um dieses Kapital in Blue Origin zu investieren. In einem Interview skizzierte Bezos seine Vision einer Zukunft, in der die energieintensive Schwerindustrie auf andere Planeten ausgelagert werde, während „die Erde dem Wohnen und leichter Industrie vorbehalten bleibt“.[19] Im Jahr 2021 gab er die Leitung von Amazon ab, um sich mehr Blue Origin widmen zu können.[19]

Im September 2021 gründete Bezos gemeinsam mit dem Mail.ru-Gründer Juri Milner das Biotechnologieunternehmen Altos Labs. Das Unternehmen wurde mit 3 Milliarden US-Dollar Startkapital ausgestattet.[20] Altos Labs widmet sich der Nutzung der zellulären Reprogrammierung zur Entwicklung von Therapeutika für die Langlebigkeit.[21] Das Unternehmen hat prominente Wissenschaftler wie Juan Carlos Izpisúa Belmonte (bekannt für seine Arbeit zur Verjüngung durch Neuprogrammierung), Steve Horvath (bekannt für seine Arbeit an epigenetischen Alterungsuhren) und Shinya Yamanaka (den mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Erfinder der zellulären Neuprogrammierung in Säugetierzellen) rekrutiert.[21]

2007 unterstützte Bezos das Projekt The Clock of the Long Now mit 42 Millionen US-Dollar.[22]

Seit 2018 listet das Wirtschaftsmagazin Forbes Bezos als den reichsten Menschen der Welt.[23] Er ist der erste Mensch, dessen Vermögen die Summe von 200 Milliarden US-Dollar überstieg. Selbst inflationsbereinigt besitzt Bezos das größte Vermögen, das Forbes je im Besitz eines Menschen errechnet hat.[24]

Bezos ist Besitzer der Segelyacht Koru, deren Baukosten auf 500 Millionen US-Dollar geschätzt wurden.[25][26]

Anfang 2020 kündigte Bezos an, 10 Mrd. US-Dollar für die Bekämpfung des Klimawandels spenden zu wollen. Der Klimawandel sei die „größte Bedrohung für unseren Planeten“. Das Geld werde, beginnend ab Sommer 2020, dem neu gegründeten Bezos Earth Fund zugutekommen, der wiederum Wissenschaftler, Klimaaktivisten und NGOs unterstützen soll.[27]

Eine Untersuchung aus dem Jahr 2021, in welcher der CO2-Fußabdruck von 20 bekannten Milliardärinnen und Milliardären abgeschätzt wurde, kommt zu dem Schluss, dass im Jahr 2018 durch das Konsumverhalten Bezos’ (inkl. Wohnsituation, Yachtreisen, Reisen im Privatjet) 2.224,2 Tonnen CO2e freigesetzt worden sind.[28] Damit trug er so viel zur globalen Erwärmung bei wie 331 durchschnittliche Menschen (Die durchschnittliche Emission betrug 2018 6,71 Tonnen CO2e).[29]

Im Jahr 2020 verkaufte Bezos bis Anfang November Amazon-Aktien, die infolge der COVID-19-Pandemie 70 Prozent Wertzuwachs verzeichneten, für 10,2 Milliarden US-Dollar.[30]

Im Juni 2021 veröffentlichte ProPublica die Höhe des Steuersatzes der US-amerikanischen Superreichen. Danach zahlte Jeff Bezos in den Jahren 2014–2018 0,98 % Einkommenssteuer. Nur Warren Buffett zahlte mit 0,10 % noch weniger (Michael Bloomberg: 1,3 %; Elon Musk: 3,27 %).[31]

Positionen und Kontroversen

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Bezos-kritisches Graffito

2012 unterstützte Bezos eine Kampagne zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in Washington mit 2,5 Millionen US-Dollar.[22]

Mit der Akquisition von The Washington Post im Jahr 2013 hatte Bezos laut The Wall Street Journal gezögert, weil er angeblich befürchtete, dass die Recherchen der Journalisten mit seinen Geschäftsinteressen kollidieren könnten.[19]

Im Mai 2014 wurde Bezos beim Weltkongress des Internationalen Gewerkschaftsbundes zum „Schlechtesten Chef der Welt“ gewählt.[32] Am 15. August 2015 veröffentlichte die New York Times einen Artikel mit dem Titel „Inside Amazon: Wrestling Big Ideas in a Bruising Workplace“. Die Zeitung kritisierte in dem Artikel Amazons Geschäftspraktiken und den vom Unternehmen kultivierten Führungsstil.[33] Bezos wiederum nahm zu dem Artikel Stellung und gab an, dass er sein Unternehmen in der Beschreibung der Zeitung nicht wiedererkenne.[34]

US-Finanzministerin Janet Yellen (Kabinett Biden) forderte Anfang April 2021 einen globalen Mindeststeuersatz für Unternehmen. Bezos unterstützte dies und ermutigte den US-Kongress und die US-Regierung zu einer „richtigen, ausgewogenen Lösung, die die Wettbewerbsfähigkeit der Vereinigten Staaten aufrechterhält oder erweitert“.[35]

Im Jahr 2024 entschied Bezos anlässlich der US-Präsidentschaftswahl 2024, dass die von ihm erworbene The Washington Post keine Wahlempfehlung zu US-Präsidentschaftswahlen mehr aussprechen wird und somit diesbezüglich zu ihren Wurzeln zurückzukehrt.[36][19]

Commons: Jeff Bezos – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

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  1. Jeff Bezos pronounces his name. In: The Washington Post. 2009, abgerufen am 17. August 2013 (englisch).
  2. Real Time Billionaires. Abgerufen am 4. März 2024 (englisch).
  3. Theodore John “Ted” Jorgensen Jr. in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 25. Juni 2022.
  4. Sara Nathan: The sad story behind Jeff Bezos and his biological father , pagesix.com, 10. Januar 2019
  5. Gerhard Hegmann: Jeff Bezos investiert mit seiner Firma Blue Origin in den New Space. 3. Mai 2018 (welt.de [abgerufen am 19. Februar 2019]).
  6. Washington Post to be sold to Jeff Bezos, the founder of Amazon, in: The Washington Post, abgerufen am 5. August 2013.
  7. Überblick zu Bezos Expeditions. In: crunchbase.com. Archiviert vom Original am 30. Juli 2017; abgerufen am 11. Februar 2019 (englisch).
  8. DEI Creative in Seattle, WA: Bezos Expeditions. In: www.bezosexpeditions.com. Abgerufen am 2. Dezember 2016 (englisch).
  9. Amazon.com Announces Fourth Quarter Results. Abgerufen am 2. Februar 2021 (amerikanisches Englisch).
  10. Trennung nach 25 Jahren: So viel Geld bekommt die Ehefrau des reichsten Mannes der Welt, focus.de vom 9. Januar 2019
  11. Jeff Bezos Fast Facts. CNN, 20. Juli 2016, abgerufen am 25. Juli 2016 (englisch).
  12. Sara Salinas: Amazon CEO Jeff Bezos and wife MacKenzie are divorcing. 9. Januar 2019, abgerufen am 9. Januar 2019.
  13. Jeff Bezos: No thank you, Mr. Pecker. In: Jeff Bezos. 7. Februar 2019, abgerufen am 19. Februar 2019.
  14. a b Mediale Schlammschlacht: Jeff Bezos wirft Skandalblatt Erpressung vor. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 19. Februar 2019]).
  15. Amazon-Chef wird mit Nacktfotos erpresst – und das hat auch mit Donald Trump zu tun. 8. Februar 2019, abgerufen am 19. Februar 2019.
  16. Affäre des Amazon-Chefs mit Moderatorin: Zeitschrift soll 200.000 Dollar für Bezos' SMS gezahlt haben, Der Spiegel, 19. März 2019
  17. Alan Boyle: Get a look at Amazon CEO Jeff Bezos as an alien in ‘Star Trek Beyond’. In: GeekWire. 20. Juli 2016, abgerufen am 25. Juli 2016 (englisch).
  18. Bezos nach Ausflug ins All gelandet. tagesschau.de, 20. Juli 2021, archiviert vom Original am 27. Juli 2021; abgerufen am 1. August 2023.
  19. a b c d e Ines Zöttl: (S+) Ärger über gestrichene Wahlempfehlung: So abhängig ist Jeff Bezos von der US-Regierung. In: Der Spiegel. 31. Oktober 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 31. Oktober 2024]).
  20. Alex Philippidis: Altos Labs Launches with $3B and a Focus on Reversing Disease, Aging. In: Genetic Engineering & Biotechnology News. 19. Januar 2022, abgerufen am 11. Dezember 2023 (englisch).
  21. a b Antonio Regalado: Meet Altos Labs, Silicon Valley's latest wild bet on living forever. MIT Technology Review, 4. September 2021, abgerufen am 11. Dezember 2023 (englisch).
  22. a b Amazon-Gründer spendet für Homo-Ehe. queer.de, 27. Juli 2012, abgerufen am 1. August 2023.
  23. The World’s Billionaires. Forbes, abgerufen am 4. November 2020 (englisch).
  24. Forbes: Jeff Bezos. Forbes, 26. August 2020, abgerufen am 3. November 2020 (englisch).
  25. Kevin Koenig: Jeff Bezos’ New Yacht Is Finally Ready to Set Sail. In: The New York Times. 19. Mai 2023, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 28. Juni 2024]).
  26. Sarah Jackson: Jeff Bezos' yacht reportedly cost $500 million and is the largest sailing yacht in the world. Here's what we know. In: Business Insider. Abgerufen am 28. Juni 2024 (amerikanisches Englisch).
  27. Kampf gegen Klimawandel. Amazon-Chef will zehn Milliarden Dollar spenden . In: t-online.de, 17. Februar 2020. Abgerufen am 18. Februar 2020.
  28. Barros, B., & Wilk, R. (2021). The outsized carbon footprints of the super-rich. Sustainability: Science, Practice and Policy, 17(1), 316-322.
  29. Fossil CO2 emissions by country. EDGAR, abgerufen am 1. August 2023 (englisch).
  30. Amazon-Chef Bezos macht Kasse. tagesschau.de, 5. November 2020, archiviert vom Original am 10. November 2020; abgerufen am 1. August 2023.
  31. Jesse Eisinger, Jeff Ernsthausen and Paul Kiel: The Secret IRS Files: Trove of Never-Before-Seen Records Reveal How the Wealthiest Avoid Income Tax. ProPublica, 8. Juni 2021 (abgerufen am 24. November 2021)
  32. Süddeutsche Zeitung: Jeff Bezos, schlechtester Chef der Welt vom 22. Mai 2014, aufgerufen am 23. Mai 2014
  33. New York Times kritisiert Amazons Arbeitsbedingungen: "Ich würde solch ein Unternehmen verlassen" – manager magazin. Abgerufen am 14. August 2016.
  34. Full memo: Jeff Bezos responds to brutal NYT story, says it doesn’t represent the Amazon he leads. 17. August 2015, abgerufen am 14. August 2016 (amerikanisches Englisch).
  35. Amazon-Chef Bezos spricht sich für höhere Unternehmenssteuern aus. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. April 2021, abgerufen am 1. August 2023.
  36. Hadas Gold, Brian Stelter: Washington Post won’t endorse candidate in 2024 presidential election after Bezos decision | CNN Business. 25. Oktober 2024, abgerufen am 31. Oktober 2024 (englisch).
  37. Jeffrey Preston Bezos: 1999 PERSON OF THE YEAR. In: Time Magazin. 27. Dezember 1999, abgerufen am 25. Juni 2022 (englisch).
  38. Amazon’s Jeff Bezos: The Ultimate Disrupter. In: Fortune. 16. November 2012, abgerufen am 25. Juni 2022 (englisch).
  39. Florian Schmidt: Amazon-Chef Jeff Bezos mit Axel Springer Award ausgezeichnet. In: BZ-Berlin.de. 25. April 2018, abgerufen am 25. April 2018.
  40. Kritik an Aufnahme von Jeff Bezos in französische Ehrenlegion. In: www.zeit.de. 24. Februar 2023, abgerufen am 24. Februar 2023.