Jenesien

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Jenesien
(ital.: San Genesio Atesino)
Wappen
Wappen von Jenesien
Wappen von Jenesien
Karte
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen – Südtirol
Bezirksgemeinschaft: Salten-Schlern
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2022)
2.937/3.048
Sprachgruppen:
(laut Volkszählung 2011)
96,79 % deutsch
3,07 % italienisch
0,14 % ladinisch
Koordinaten 46° 32′ N, 11° 20′ OKoordinaten: 46° 32′ N, 11° 20′ O
Meereshöhe: 1100 m s.l.m.
Fläche: 66,85 km²
Dauersiedlungsraum: 13,7 km²
Fraktionen: Afing, Flaas, Glaning, Jenesien, Nobls
Nachbargemeinden: Bozen, Mölten, Ritten, Terlan, Sarntal
Partnerschaft mit: Feldkirchen-Westerham (Deutschland)
Postleitzahl: 39050
Vorwahl: 0471
ISTAT-Nummer: 021079
Steuernummer: 80008980213
Bürgermeister (2020): Paul Romen (SVP)

Jenesien ([jeˈnesɪən]; italienisch San Genesio Atesino) ist eine italienische Gemeinde bei Bozen in Südtirol mit 3048 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022).

Der Hauptort Jenesien von Westen

Die Gemeinde Jenesien erstreckt sich über den Südteil des Tschögglbergs, eines sich zwischen dem Etschtal und dem Sarntal erhebenden Bergrückens der Sarntaler Alpen. Sie umfasst zwei Dörfer, mehrere Weiler sowie zahlreiche Gehöfte, die sich über das mittelgebirgige, von Wald und Wiesen geprägte Gebiet verteilen. Im Gegensatz zu den anderen Tschögglberger Gemeinden erreicht das Gemeindegebiet von Jenesien auch Talbereiche: Im Osten bildet die Talfer in der Sarner Schlucht über mehrere Kilometer die Gemeindegrenze, im Südwesten berührt ein schmaler Gebietsstreifen beim Kirchlein St. Cosmas und Damian kurz die Sohle des Etschtals.

Der Hauptort Jenesien liegt auf 1100 m Höhe im Süden des Gemeindegebiets hoch über dem Bozner Talkessel. Die zweite dörfliche Siedlung, Afing, befindet sich auf 870 m Höhe im Osten erhöht über der Sarner Schlucht. Die Höfe des Weilers Glaning (unterteilt in Oberglaning und Unterglaning) sind in Höhenlagen zwischen 700 und 1200 m an den Hängen über dem Etschtal unterhalb des Alten verstreut. Im Westen des Gemeindegebiets befindet sich der Salten, der durch den Wechsel von Weiden, Bergwiesen und verstreut stehenden Lärchen charakterisiert ist. Im Bereich dieser Kulturlandschaft liegt die Streusiedlung Nobls, etwas weiter nördlich auf 1350 m Höhe die kleine Ortschaft Flaas.

Das Gebiet war in der vorchristlichen Zeit spärlich besiedelt. In Flaas, in Rumsein als auch auf dem Sattelkopf und der Groassen Knott fand man prähistorische Siedlungsspuren.[1]

Der Name Jenesiens kommt vom Soldatenheiligen Genesius von Rom, dem Schutzpatron der Pfarrkirche des Ortes, und wird 1186 als „Mons sancti Genesii“ (Jenesienberg) ersturkundlich genannt.[2] Die Siedlung wird im Gesamttiroler Urbar Graf Meinhards II. von 1288 als „sand Genesien“ genannt, da der Landesfürst hier über abgabenpflichtigen Besitz verfügte.[3] Der Pfarrbezirk Jenesien ist seit 1328 dem Augustinerchorherrenstift Au – der späteren Abtei Muri-Gries – inkorporiert. Noch im 12. Jahrhundert wurde von den Bozener Grafen von Morit-Greifenstein das „gericht uf sand Genesienperch“ mit Sitz auf Burg Greifenstein eingerichtet.[2]

Linker Teil der Balkeninschrift von 1799 am Gamperstadel in Jenesien, ausgeführt von Baumeister Christof Oberkofler

Auch die wirtschaftlichen Verflechtungen mit dem Zentralort Bozen scheinen bereits seit dem Hochmittelalter eine hohe Intensität aufzuweisen. So wird in der Forschung vermutet, dass der seit 1208 in Bozen bezeugte Genesiusmarkt, einer der Termine der dortigen Jahrmessen, auf den alten Kirchtagsmarkt von Jenesien als unmittelbaren Vorläufer zurückgeht.[4]

Während der Tiroler Kämpfe in der antinapoleonischen Revolte von 1797 und 1809 kam es jeweils zu Waffengängen um die Jenesiener Höhenstellung.[2]

1928 wurde die Gemeinde Jenesien um das bis dato eigenständige Flaas vergrößert.

Der bis zum Bau der neuen Straße in den 1980er Jahren vorherrschende Charakter eines Bergdorfes ging im Laufe der Zeit verloren; in den letzten Jahrzehnten ist der Ort durch Zuzug aus Bozen stark gewachsen.

Sehenswürdigkeiten

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Blick auf das Dorfzentrum
Erdpyramiden bei Nobls

Etwa 3 km nordwestlich des Hauptortes (bei Nobls, Lage) existieren Erdpyramiden. Im Vergleich zu denen auf dem Ritten sind es jedoch weniger, außerdem weisen sie eine gedrungene Form auf. Weitere Sehenswürdigkeiten sind der Jenesiener Kirchturm und der danebenliegende Dorfplatz.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Die Wirtschaft Jenesiens ist eng an die nahe gelegene Stadt Bozen gebunden. So wirbt Jenesien schon seit Jahren zusammen mit Bozen um Touristen. Es gibt einige Hotels, Gasthäuser, Pensionen und seit jüngerer Zeit auch Bauernhöfe, die Gäste beherbergen. Außerdem weist Jenesien durch die Nähe zu Bozen und die gute Erreichbarkeit regen Tagestourismus auf.

Viele Bauernhöfe liefern die von ihnen erzeugte Milch nach Bozen in die größte Südtiroler Milcherzeugergenossenschaft Mila. Außerdem werden Obst, Wein und Gemüse angebaut. Die Raiffeisenkasse Bozen betreibt eine Filiale in Jenesien.

Von Bozen aus besteht eine gut ausgebaute Straße nach Jenesien. Diese Straße hat Anfang der 1980er Jahre die alte, nicht mit Schwerfahrzeugen befahrbare Straße ersetzt. Viele Jenesier pendeln täglich zur Arbeit nach Bozen aus; auch erhalten viele Handwerker Aufträge in Bozen und Umgebung.

Von 1937 bis 2020 verband die Seilbahn Jenesien den Hauptort der Gemeinde mit Bozen. Die Drahtseilbahn war viele Jahre lang das einzige öffentliche Verkehrsmittel. Daneben bietet die Buslinie 156 eine Verbindung nach Bozen sowie die Buslinie 157 nach Mölten über Flaas und Afing.

In der Gemeinde Jenesien gibt es Bildungseinrichtungen für die deutsche Sprachgruppe. Zu diesen gehören drei Grundschulen (in Afing, Flaas und im Hauptort Jenesien) sowie eine Mittelschule im Hauptort.

Bürgermeister seit 1945:[5]

  • Alois Gamper: 1945–1977
  • Alois Plattner: 1977–1995
  • Oswald Egger: 1995–2010
  • Paul Romen: seit 2010

Partnergemeinde

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Persönlichkeiten

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Commons: Jenesien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Jenesien am Tschögglberg: Landschaft – Geschichte – Kultur – Kunst. 2 Bände. Hrsg. im Auftrag der Gemeindeverwaltung Jenesien von Othmar Parteli und Harald Toniatti. Lana: Tappeiner 2012. Band I online

Einzelnachweise

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  1. GeoBrowser. Provinz Bozen, abgerufen am 10. November 2021.
  2. a b c Franz Huter (Hrsg.), Hanns Bachmann: Handbuch der historischen Stätten. Band: Österreich. Teilband 2: Alpenländer mit Südtirol (= Kröners Taschenausgabe. Band 279). 2., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 1978, ISBN 3-520-27902-9, S. 575.
  3. Oswald Zingerle (Hrsg.): Meinhards II. Urbare der Grafschaft Tirol. (= Fontes Rerum Austriacarum, Diplomataria et acta 55/I). Wien 1890, S. 123, Nr. 150 u. 161.
  4. Hannes Obermair: Bozner Urkundenwesen des Mittelalters und die Gründung der städtischen Siedlung Bozen. In: Bozen von den Anfängen bis zur Schleifung der Stadtmauer. Berichte der internationalen Studientagung in Schloß Maretsch. Verlagsanstalt Athesia, Bozen 1991, ISBN 88-7014-559-X, S. 159–190, Bezug S. 171.
  5. Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindenverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015.