Joachim Hiehle

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Joachim Hiehle (* 21. Dezember 1926 in Berlin; † 3. Oktober 2024[1]) war ein deutscher Jurist und beamteter Staatssekretär.[2]

Hiehle wurde 1926 als Sohn eines Ministerialbeamten, der seinerzeit im Reichsfinanzministerium arbeitete, in Berlin-Schöneberg geboren. Anfang 1943 wurde er erst zum Kriegsdienst als Luftwaffenhelfer und später zum Reichsarbeitsdienst eingezogen[2] und trat im Juli 1943 als Offiziersanwärter in die Kriegsmarine ein. Er fuhr als Fähnrich zur See auf Zerstörern und Minensuchern der Kriegsmarine und geriet 1945 in Dänemark in Kriegsgefangenschaft. Nach Kriegsende fuhr er noch zwei Jahre beim Deutschen Minenräumdienst.[3]

1947 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und kehrte nach Berlin zurück, wo er 1948 das Abitur ablegte. Er studierte ab dem Wintersemester 1948/49 Rechts- und Staatswissenschaften in Berlin, Frankfurt und Bonn. Nach dem 1. Staatsexamen (Note vollbefriedigend) 1953 folgte das Referendariat am Oberlandesgericht Köln und das 2. Staatsexamen am Oberlandesgericht Düsseldorf. 1956 wurde er zum Dr. jur. promoviert und war ab 1957 als Assessor in der Bundeszollverwaltung in Konstanz tätig. 1958 wurde er Hilfsreferent für den Bundeshaushalt im Bundesministerium der Finanzen. 1963 wurde er Referatsleiter, 1964 Leitender Regierungsdirektor und 1968 Ministerialrat. Unter Bundesfinanzminister Franz Josef Strauß wurde er Generalreferent und stieg 1971 zum Abteilungsleiter auf. 1974 wurde er schließlich beamteter Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen und damit politischer Beamter. Unter Bundesverteidigungsminister Hans Apel wurde er nach dessen Wechsel zum Bundesminister der Verteidigung auch auf Einwirken von Bundeskanzler Helmut Schmidt 1978 beamteter Staatssekretär des Bundesministers der Verteidigung. Dies blieb er auch nach dem Regierungswechsel 1982 unter Minister Manfred Wörner.[4][2] Von Oktober 1980 bis September 1983 war Winfried Dunkel sein Persönlicher Referent.[5] In die Kießling-Affäre involviert, meldete Hiehle sich erst Mitte Januar 1984 krank[6] und kehrte nicht mehr an seinen Arbeitsplatz zurück. Zum 1. April 1984 wurde er in den Ruhestand versetzt.[7] Danach war er in der Industrie tätig.[8]

In der Bundesmarine bekleidete er den Dienstgrad eines Korvettenkapitäns der Reserve.[2][3]

Er war verheiratet und Vater von zwei Kindern.[2]

Einzelnachweise

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  1. Traueranzeige im Tagesspiegel vom 19. Oktober 2024, abgerufen am 19. Oktober 2024
  2. a b c d e Joachim Hiehle im Munzinger-Archiv, abgerufen am 1. März 2020 (Artikelanfang frei abrufbar)
  3. a b Heiner Möllers: Die Affäre Kießling : der größte Skandal der Bundeswehr. 1. Auflage. Christoph Links Verlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-96289-037-7.
  4. Die Affäre Kießling : der größte Skandal der Bundeswehr. 1. Auflage. Christoph Links Verlag, Berlin, ISBN 978-3-96289-037-7.
  5. Dermot Bradley, Heinz-Peter Würzenthal, Hansgeorg Model: Die Generale und Admirale der Bundeswehr 1955–1997 – Die militärischen Werdegänge (= Dermot Bradley [Hrsg.]: Deutschlands Generale und Admirale. Teil VIb). Band 1, Adam – Fuhr. Biblio-Verlag, Osnabrück 1998, ISBN 978-3-7648-2492-1, S. 419.
  6. Die schmutzige Schlacht. In: Die Zeit. 20. Oktober 1984, abgerufen am 28. Februar 2020.
  7. Thomas Ramge: skandal: Irgendwas mit ü. In: Die Zeit. 23. Oktober 2003, abgerufen am 28. Februar 2020.
  8. Hiehle, Joachim. In: Bundesarchiv. Abgerufen am 1. März 2020.