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Johann Wilhelm Ebel

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Johann Wilhelm (Johannes) Ebel (* 4. März 1784 in Passenheim, Ostpreußen; † 18. August 1861 in Ludwigsburg) war ein lutherischer Theologe in Königsberg (Preußen).

Johann Wilhelm Ebel entstammt der Neidenburger Linie der Familie Ebel. Sein Großvater war der Pfarrer Ephraim Ebel, sein Vater der Pfarrer Johann Jakob Ebel. Johann Wilhelm Ebel war der älteste Sohn aus der ersten Ehe seines Vaters mit Wilhelmine Elisabeth Holdschuer (1761–1801)[1].

Johann Wilhelm Ebel besuchte die Altstädtische Lateinschule zu Königsberg und studierte an der dortigen Albertus-Universität, wo er sich unter anderem mit den Schriften des Theosophen Johann Heinrich Schönherr befasste. Nach einer Tätigkeit als Kollaborator wurde er 1806 Pfarrer in Hermsdorf. 1809 promovierte er zum Dr. Phil., von 1810 bis 1816 war er als Prediger und Religionslehrer am Königlichen Friedrichs-Kollegium in Königsberg tätig[2].

Ebel wurde 1816 Archidiakon der altstädtischen Kirche in Königsberg und sammelte ab dem Ende der 1820er Jahre, gemeinsam mit dem Pfarrer Georg Heinrich Diestel, eine pietistische Gemeinde um sich. An diesem später als Muckerbewegung verleumdeten Kreis beteiligten sich Männer und Frauen aus den führenden Familien Königsbergs und auch aus dem führenden Adel.

Den Inhalt der Vorstellungen von Ebel und Diestel charakterisiert der australische Historiker Christopher Clark als „Eheberatung auf der Grundlage einer eklektischen praktischen Theologie“.[3]

Die Aktivitäten von Ebel und Diestel führten zu zahlreichen Gerüchten, darunter, dass die Prediger zu Zügellosigkeit und außerehelichem Geschlechtsverkehr ermuntern würden und dass zwei junge Frauen an den Folgen allzu großer Erregung gestorben seien. Dies führte zu einer Untersuchung durch den Oberpräsidenten der Provinz Preußen, Theodor von Schön und einem in ganz Deutschland beachteten langwierigen Prozess, über den die Presse ausführlich und kontrovers berichtete.[4] Als Ergebnis wurden Ebel und Diestel 1839 bzw. 1842 ihrer Ämter entsetzt.

Ebel starb am 18. August 1861 in Ludwigsburg, wohin er mit seiner Freundin, der Gräfin Ida von der Groeben, übergesiedelt war. Aus neueren aktenmäßigen Berichten hat sich ergeben, dass jene Beschuldigungen nicht erwiesen und die Gerichtsverhandlungen mit großer Voreingenommenheit geführt worden sind.[5]

Johann Wilhelm Ebel heiratete 1811 Auguste Susanne Leinweber aus Quittainen. Mit ihr hatte er die Söhne Johann Bernhard Leprecht Hermann (1813), Paul Wilhelm Gotthelf Eugen (1815), Ernst Theo Friedrich Johannes (1819) sowie die Töchter Aurora Edeltrud Justine (1818) und Anna Lydia Adalberta (1831).

Schriften (Auswahl)

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  • Heinrich Diestel, Johannes Ebel: Verstand und Vernunft im Bunde mit der Offenbarung Gottes durch das Anerkenntniß des wörtlichen Inhalts der heiligen Schrift. Zwei Abhandlungen. Vogel, Leipzig 1837 (Digitalisat)

Einzelnachweise

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  1. Bernhard Koerner: Deutsches Geschlechterbuch, Achtundsechzigster Band. C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1930, S. 102 f.
  2. Bernhard Koerner: Deutsches Geschlechterbuch, Achtundsechzigster Band. C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1930, S. 107 f.
  3. Christopher Clark: Preußen. Aufstieg und Niedergang. 1600–1947. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2007, ISBN 978-3-421-05392-3, S. 486–487.
  4. Christopher Clark: Preußen. Aufstieg und Niedergang. 1600–1947. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2007, S. 487.
  5. Ernst Graf von Kanitz: Aufklärung und Aktenquellen über den 1835 bis 1842 zu Königsberg in Preußen geführten Religionsproceß für Welt- und Kirchengeschichte. Balmer & Riehm, Basel und Ludwigsburg 1862, S. 462–463.