Johannes Dickert

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Johannes Dickert, Kirchenmusikdirektor und Domkantor in Wurzen (Foto von 2014) – Foto: Holger Zürch
30 Jahre Jugendkantorei des Wurzener Doms – Jubiläumskonzert am 28. Mai 2016 mit aktuellen und einstigen Chormitgliedern und mit Chorleiter und -gründer Johannes Dickert – Foto: Holger Zürch

Johannes Dickert (* 21. Juni 1953 in Grüna) ist ein deutscher Kantor, Organist, Dirigent und Orgelsachverständiger. 33 Jahre lang wirkte er in Wurzen und prägte das kulturelle und kirchenmusikalische Leben der Region.

Dickert gründete in Wurzen die Jugendkantorei Wurzen, die Capella Sancti Wenceslai und das Kammerorchester St. Wenceslai. Von 1986 bis 2013 war er Kirchenmusikdirektor in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.

Beruflich-musikalischer Werdegang

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Johannes Dickert kommt aus einem christlichen Elternhaus. Mit acht Jahren bekam er ersten Klavierunterricht vom Großonkel, einem privaten Musikerzieher, Kantor und Organisten. Mit 15 Jahren erhielt Dickert Orgel-Unterricht an der Schloßkirche Chemnitz. Sein damaliger Berufswunsch war Orgelbauer, er erlernte nach Schulabschluss den Beruf des Möbeltischlers. Anschließend studierte er Kirchenmusik in Dresden und absolvierte eine pädagogische Zusatz-Ausbildung in Katechetik, Religionswissenschaften und Christenlehre in Potsdam.[1] Von 1977 bis 1986 war er als Kantorkatechet der Kirchgemeinde Hartha tätig.

1986 wurde Dickert Kantor und Organist der Stadtkirche St. Wenceslai sowie des mittelalterlichen Domes St. Marien in Wurzen, wo er bis 2019 wirkte. Im selben Jahr wurde er Kirchenmusikdirektor des Kirchenbezirks Wurzen; hinzu kamen später aufgrund von Umstrukturierungen die Verantwortung in dieser Funktion für die Kirchenbezirke Grimma und Leipziger Land; dieses Amt hatte Dickert bis 2013 inne.[2]

1986 gründete Dickert die Jugendkantorei des Wurzener Domes. Seit 1987 leitet er die jährliche Jugendsingewoche der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, bis 2015 im Tagungsheim Schönburg in Schönburg (Saale) und ab 2016 im St.-Michaels-Haus in Roßbach bei Naumburg.[3]

Dickerts besondere Aufmerksamkeit gilt der kirchenmusikalischen Aufbauarbeit, dem Orgelbau und -spiel. Konzerte auf diesem Instrument führten ihn in verschiedene Kirchen innerhalb Deutschlands, in die Schweiz und nach Dänemark.

Chor- und Orchesterleiter sowie Kantor

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Johannes Dickert ist auf vielfältige Weise für das kirchenmusikalische Leben in Wurzen zuständig gewesen. Er leitete die Domkantorei St. Marien, die Jugendkantorei des Wurzener Domes, den Posaunenchor Wurzen, die Wurzener Kurrende und deren Domsingschule, den Kammer-Chor Capella Sancti Wenceslai[4] und das Kammerorchester St. Wenceslai.[5]

Als Organist spielte Dickert regelmäßig die Jehmlich-Orgel im Dom zu Wurzen (auf der er auch Konzerte spielt) sowie die Eule-Orgel in Wurzens Stadtkirche St. Wenceslai. Sein letztes Konzert als Leiter der Jugendkantorei Wurzen leitete er am 11. Dezember 2019 in Dresden. Seine Nachfolgerin wurde im August 2019 die aus Japan stammende Kaoru Oyamada, die in Leipzig Kirchenmusik studierte.[6][7][8]

Dickert ist seit 2009 Domkantor und seit 2010 Domherr im Dom St. Marien zu Wurzen. 2020 wurde er als Mitglied des Kirchenvorstandes Wurzen wiedergewählt.

Er war Berufener Bürger im Ausschuss für Kultur, Jugend, Schulen, Sport und Soziales der Stadt Wurzen, von 1996 bis 2008 berufenes Mitglied der Landesynode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens sowie Vertreter der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland.[9]

Johannes Dickert ist verheiratet mit Christine Dickert; das Ehepaar hat zwei erwachsene Kinder und wohnt in Wurzen.

Unter der Leitung von Kantor Johannes Dickert entstanden mit der Jugendkantorei Wurzen folgende fünf CD-Veröffentlichungen:

  • 1998: Jauchzet dem Herrn alle Welt – Chor- und Orgelmusik aus dem Dom St. Marien zu Wurzen. querstand.
  • 2004: Cantate Domino. Dipps-O-Ton. (live-CD)
  • 2006: Weihnachten im Dom St. Marien zu Wurzen. querstand.
  • 2010: Abend ward, bald kommt die Nacht – Abendlieder aus dem Dom St. Marien Wurzen. Mit Wolfgang Seifen. querstand.
  • 2019: Magnificat – Marienmusik aus dem evangelischen Dom St. Marien zu Wurzen. Erschienen beim Label Querstand.[10]

Einzelveröffentlichung:

  • Wulf Skaun: Dickert & Co. ad portas – Wurzens Domkantor zieht nicht nur zu Hause alle Register. In: Wulf Skaun: Lauter Leben – Geschichte(n) aus dem Wurzener Land. Wurzen 2015, ISBN 978-3-00-050519-5, S. 342–345.
  • Freundeskreis des Museums Wurzen (Hrsg.): Domkantorei St. Marien Wurzen 1580–2005. Wurzen 2005, ISBN 3-933124-24-7.

Zeitungsbeiträge

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Einzelnachweise

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  1. Freundeskreis des Museums Wurzen (Hrsg.): Domkantorei St. Marien Wurzen 1580–2005. Wurzen 2005, ISBN 3-933124-24-7, S. 45.
  2. Dickert nicht mehr Kirchenmusikdirektor. Der Sonntag, 5. Januar 2014. S. 8.
  3. http://www.singewoche.de/
  4. http://www.domkantorei-wurzen.de/html/chore.html
  5. domkantorei-wurzen.de: Kammerorchester St. Wenceslai (Memento vom 23. Oktober 2014 im Internet Archive)
  6. Alexander Wiechowski: Wechsel in der Kirchenmusik. Gemeindeblatt April–Mai 2019, S. 9. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 22. April 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.evkirche-wurzen.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  7. Haig Latchinian: Japanerin Kaoru Oyamada wird neue Kirchenmusikerin in Wurzen. Leipziger Volkszeitung, Online-Portal, 27. April 2019. Abgerufen am 28. April 2019.
  8. Roger Dietze: Kaoru Oyamada als neue Kantorin des Wurzener Doms eingeführt. Leipziger Volkszeitung, Online-Portal, 18. August 2019. Abgerufen am 18. September 2019.
  9. dom-zu-wurzen.de: Domkapitel (Memento vom 17. Januar 2021 im Internet Archive)
  10. https://querstand.de/artikeldetails/kategorie/geistliche-musik/artikel/magnificat.html – abgerufen am 27. Juni 2019