Johannes Friedrich Rogge
Johannes Friedrich Rogge (* 5. April 1898 in Berlin; † 7. Juni 1983 in Dresden) war ein deutscher Bildhauer, der sich vor allem auf Büsten und Denkmale spezialisierte.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Er war ein Sohn des akademischen Malers Adalbert Rogge. Von 1904 bis 1916 besuchte er das Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Berlin. Er studierte an den Universitäten Berlin und Jena und wurde 1921 in Jena mit einer Dissertation über den Geniebegriff Schopenhauers zum Dr. phil. promoviert.
Ab 1922 wandte er sich der bildenden Kunst zu und arbeitete in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre als Plastiker im Atelier des Bildhauers Paul Türpe in Berlin. 1930 nahm er zum ersten Mal an der Großen Berliner Kunstausstellung teil, wo er eine Statue von Mary Wigman zeigte.
In der Zeit des Nationalsozialismus schuf Rogge zahlreiche „Führerbüsten“ und war auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München mit Büsten von Gerhart Hauptmann (1943) und Friedrich Nietzsche (1944) vertreten.[1] 1943 wurde sein Atelier in Berlin zerstört.
Ab 1946 wohnte er bei Dresden. Er wurde Mitglied im Kulturbund und veröffentlichte Gedichte. 1949 entstand seine Weimarer Puschkin-Büste; es folgten zahlreiche Aufträge für Büsten und Denkmäler, darunter 1951 das erste Lenin-Denkmal in der DDR in Königsee.[2]
1951 erhielt er das Haus und Atelier des verstorbenen Bildhauers Paul Berger am Elbufer in Kleinzschachwitz. Er engagierte sich im Kreisfriedensrat Dresden und im Deutschen Friedensrat, trat als Redner bei Jugendweihe-Feiern auf und war Mitglied des Zentralvorstands der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (Sektion Bildende Kunst), was ihm mehrere Studienreisen in die Sowjetunion ermöglichte. 1962 wurde er Mitglied der LDPD.[3]
Er starb 1983 nach einem Sturz im St. Joseph-Stift (Dresden); sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Kleinzschachwitz. Haus und Atelier im Bauhausstil wurden 2011 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ehrennadel der LDPD
- Ehrennadel der DSF in Gold
- Vaterländischer Verdienstorden in Bronze (1978)
Bildnerische Darstellung Rogges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erich Höhne und Erich Pohl: Dr. Rogge mit Pieckbüste (Fotografie)[4]
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Werke im öffentlichen Raum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1949 Puschkin-Büste, Weimar
- 1951 Lenin-Statue, Königsee
- 1953/54 Stalin-Denkmal, Riesa
- 1956 Denkmalrelief Heinrich Heine für den Gedenkstein auf dem Brocken
- 1957 Büste Clara Zetkin, Clara-Zetkin-Park in Dresden
- 1957 Ehrenmal Fahnenträger, Sowjetischer Garnisonfriedhof Dresden
- 1959 Denkmal Fortan gemeinsam, Sowjetischer Ehrenhain in Gera
- 1965 Sowjetisches Ehrenmal Kyritz
- 1967 Sowjetisches Ehrenmal (Stralsund)
Porträtbüsten (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Thomas Münzer (Eisen, vor 1952)[5]
- Ernst Thälmann (Bronze, vor 1952)[6]
- Martin Andersen Nexö (Gips, vor 1955)[7]
- Maxim Gorki (Bronze, Höhe 58 cm, vor 1953)[8]
- Otto Buchwitz (Bronze, 1961)[9]
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- als Johannes Rogge: Der Geniebegriff Schopenhauers, im Rahmen seines Systems dargestellt und untersucht. Jena, Diss. 1921.
- als Johannes Friedrich Rogge: Hymnen an Berlin. Berlin: Arnold 1948.
Ausstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelausstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1950: Dresden, Staatliche Kunstsammlung
1972: Leipzig, Museum der bildenden Künste
Ausstellungsbeteiligungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1953: Dresden, Dritte Deutsche Kunstausstellung
- 1972: Dresden, Bezirkskunstausstellung
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johannes Friedrich Rogge: Plastik, Zeichnungen. (Ausstellungskatalog) Museum der bildenden Künste, Leipzig 1950.
- Rogge, Friedrich. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 4: Q–U. E. A. Seemann, Leipzig 1958, S. 92–93 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
- Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 493.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Datenbank Die Großen deutschen Kunstausstellungen, abgerufen am 29. August 2013
- ↑ Auftrag: Kunst ( des vom 1. Februar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Information des DHM zum Lenin-Denkmal, abgerufen am 29. August 2013
- ↑ Im Bestand LDPD, der im Archiv des Liberalismus, Gummersbach, aufbewahrt wird, befindet sich u. a. ein Bronzerelief des langjährigen Volkskammerpräsidenten Johannes Dieckmann (LDPD) aus dem Jahr 1964.
- ↑ Erich; Pohl Höhne: Dr. Rogge mit Pieckbüste. Abgerufen am 6. März 2022.
- ↑ Johannes Friedrich Unbekannter Fotograf; Rogge: Thomas Münzer. April 1953, abgerufen am 6. März 2022.
- ↑ Johannes Friedrich Unbekannter Fotograf; Rogge: Porträtkopf Ernst Thälmann. Abgerufen am 6. März 2022.
- ↑ Walter; Rogge Möbius: Bildnisbüste Martin Andersen Nexö. April 1956, abgerufen am 6. März 2022.
- ↑ Deutsche Fotothek <SLB, Dresden>: Büste von Maxim Gorki. 1953, abgerufen am 6. März 2022.
- ↑ Erich; Pohl Höhne: Büste des Politikers Otto Buchwitz. 1961, abgerufen am 6. März 2022.
Personendaten | |
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NAME | Rogge, Johannes Friedrich |
ALTERNATIVNAMEN | Rogge, Johannes; Rogge, Friedrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 5. April 1898 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 7. Juni 1983 |
STERBEORT | Dresden |