Juden raus! (Spiel)

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Juden raus! ist ein Ende 1938[1] bei Günther & Co. in Dresden erschienenes antijüdisches Brettspiel aus der Zeit des Nationalsozialismus. Das Brettspiel wurde als „außerordentlich heiteres und zeitgemäßes Gesellschaftsspiel“ angepriesen. Laut Spiegel Online soll es jedoch „zum Geschmacklosesten, was die Spielwarenindustrie im ‚Dritten Reich‘ produzierte“, gehören.[2]

Das Spiel stellt eine Mischung aus Mensch ärgere Dich nicht und Fang den Hut dar. Spielziel ist es, auf einem Spielplan durch würfelbestimmtes Hin- und Herziehen zwischen einem Judenhaus innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern und einem Sammelplatz außerhalb der auf dem Spielplan stilisiert dargestellten Stadt sechs als Juden deklarierte Hütchen auf einen Sammelplatz nach Palästina zu bringen.[3][4] Auf dem Spielbrett wurden Juden durch huttragende judenfeindliche Karikaturen bzw. als huttragende Holzfiguren dargestellt.

Mehr als eine Million Ausgaben wurden 1938 nach Angaben von Barbara Rogasky verkauft, die dafür allerdings keine Quellen angibt.[5] Der Historiker André Postert vom Dresdner Hannah-Arendt-Institut fand 2018 heraus, dass der Hersteller selbst mit 1 Mio. verkauften Spielen geworben habe, jedoch noch im Erscheinungsjahr 1938 große Rabatte gewährt werden mussten, um das Spiel loszuwerden.[6] So wiesen Morris-Friedman und Schädler in ihrer Studie darauf hin, dass das Spiel von den Nationalsozialisten, beispielsweise dem SS-Kampf- und Werbeblatt Das Schwarze Korps, kritisiert wurde und ein Ladenhüter blieb.[7][2]

Heutige Situation

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Von dem Spiel sind nur noch zwei erhaltene Exemplare bekannt. 2004 wurde im Buch Territorien des Selbst von Maja Suderland die Vermutung angestellt, dass diese Brettspiele als „Beweisstücke für den weitverbreiteten Antisemitismus vor der Entnazifizierung gründlich beseitigt wurden“.[8]

  • Andrew Morris-Friedman, Ulrich Schädler: „Juden Raus!“ (Jews Out!) – History's most infamous board game, in: Board Game Studies. International Journal for the Study of Board Games 2003/6, S. 47–58.

Einzelnachweise

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  1. Morris-Friedman, Schädler (2003): https://www.academia.edu/2149566/_Juden_Raus_Jews_Out_History_s_most_infamous_board_game, abgerufen am 29. März 2018.
  2. a b Nazi-Spielzeug: Als Hitler ins Kinderzimmer kam, Spiegel Online, 17. Dezember 2018.
  3. FAZ: Dreizehn Tore führen ins Paradies, abgerufen am 2. August 2008.
  4. http://www.erinnern-gedenken.de/ausstellung1/10index.html, abgerufen am 2. August 2008.
  5. Barbara Rogasky: Der Holocaust. Ein Buch für junge Leser. Rowohlt Berlin, Berlin 1999, ISBN 978-3-87134-350-6, S. 41.
  6. „... damit Du sammelst der Juden viel!“, saechsische.de, 13. Dezember 2018
  7. Morris-Friedman, Schädler (2003)
  8. Maja Suderland: Territorien des Selbst. Campus Verlag, Frankfurt 2004, S. 57.