Judith Spiesser
Judith Spiesser (* in Gräfelfing, Landkreis München) ist eine deutsche Opern-, Operetten- und Oratoriensängerin in der Stimmlage Sopran.
Biografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Entwicklung als Opernsängerin
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Judith Spiesser entstammt einer Familie, in der aktiv musiziert wurde, und begann nach ihrem Schulabschluss in Wasserburg zunächst ein Musicalstudium in Hamburg. Dort wurde das Potential ihrer Stimme für eine Opernkarriere entdeckt und gefördert und die Vorbereitung für ihre Aufnahmeprüfung an der Hochschule für Musik und Theater München unterstützt.[1] Ihr Gesangsdiplom absolvierte sie in München bei Wolfgang Brendel. Meisterkurse bei Lioba Braun und Marlis Petersen rundeten ihre Ausbildung ab. Ihr Debüt als Opernsängerin gab sie 2009 als Königin der Nacht in der Zauberflöte in Katar. Diese Rolle stellte sie seither an zahlreichen Opernbühnen Deutschlands dar, u. a. seit 2018 am Theater Krefeld und Mönchengladbach[2], seit 2021 am Mainfranken Theater Würzburg[3] und 2023 in einer experimentellen Produktion am Staatstheater Kassel[4].
Neben der Königin der Nacht standen Soubrettenrollen wie Belotte in Madame Pompadour und Lisa in Gräfin Mariza[5] am Beginn ihrer Entwicklung. 2015 sammelte sie als Gilda in Rigoletto am Pfalztheater Kaiserslautern Erfahrung im italienischen Fach[6] und setzte dies 2017 in der Titelrolle von Lucia di Lammermoor an den Spielorten des Landestheaters Niederbayern fort[7]. Am Tiroler Landestheater Innsbruck debütierte sie 2018 als Anna Gomez in Gian Carlo Menottis Der Konsul[8] und stellte dort 2019 bei der österreichischen Erstaufführung von Liliom von Johanna Doderer die Rolle der Julie[9] dar. 2022 folgte an diesem Haus die Titelpartie in Lakmé von Léo Delibes.[10][11]
Als Julie in Liliom sprang sie 2019 am Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz ein[12] und übernahm weiter Vorstellungen. Von 2020 bis 2022 war sie Ensemblemitglied dieses Hauses[13] und erweiterte dort ihr Repertoire um Pamina (Die Zauberflöte)[14], Julia de Weert (Der Vetter aus Dingsda )[15], Yvonne (Jonny spielt auf)[16] und Antonia (Hoffmanns Erzählungen)[17]. Im September 2022 stellte sie dann am Staatstheater Kassel alle weiblichen Hauptrollen in Hoffmanns Erzählungen dar.[18] Ihr Debüt als Fee in Cendrillion von Jules Massenet gab sie im Dezember 2023 am National Taichung Theater, Taiwan.[19]
Wirken als Konzertsängerin
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ihr Konzertrepertoire umfasst zahlreiche barocke, klassische und romantische Oratorien und Messen. Dazu zählen Händels Messias, Bachs Johannespassion und Weihnachtsoratorium, Haydns Schöpfung und Jahreszeiten, Mozarts Requiem und Krönungsmesse, Mendelssohn-Bartholdys Paulus und Elias, Dvořáks Stabat mater und Geisterbraut[20], Brahms’ Deutsches Requiem und Carl Orffs Carmina Burana.[21] Im Bereich des klassischen Lieds wirkte sie bei der Aufnahme von Werken der Komponistin Juliane Benda in der von Oliver Andreas Frank ergänzten Fassung mit.[22]
Mit dem Orchester Neue Philharmonie Westfalen trat sie zum Jahreswechsel 2018/2019 bei den Neujahrskonzerten in verschiedenen Städten Nordrhein-Westfalens[23], u. a. in der Stadthalle Ahlen[24] und im Heinz-Hilpert-Theater in Lünen auf.
Tonaufnahmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Simon Mayr: Tobiae matrimonium (Oratorium). Judith Spiesser in der Rolle des Raguel. Simon Mayr Chorus & Ensemble unter der Leitung von Franz Hauk. Erschienen bei Naxos, 2007
- Johann Sebastian Bach: Cantatas – BWV 12, 147. Arcis-Vocalisten München, L’Arpa Festante Barockorchester, Judith Spiesser, Sopran, Leitung Thomas Gropper. Erschienen bei OehmsClassics, 2013
- Juliane Benda (Reichardt): Lieder 1782 & Variationen von Oliver Andreas Frank (2020) mit Oliver A. Frank am Hammerflügel. Erschienen bei Palaion, 2020[25]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Judith Spiesser bei Operabase (Engagements und Termine)
- Offizielle Website von Judith Spiesser
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Mehr als die „KöniginderNacht“. In: OVB-online. 15. November 2011, abgerufen am 23. Mai 2023.
- ↑ Klaus M. Schmidt: Die Königin der Nacht mutiert zu Darth Vader. In: Westdeutsche Zeitung. 24. September 2018, abgerufen am 23. Mai 2023.
- ↑ Renate Freyeisen: Zauberhafte Unlogik. In: O-Ton Kuklturmagazin. 27. November 2021, abgerufen am 23. Mai 2023.
- ↑ Johannes Mundry: Partizipativ, postdramatisch-performativ – Die „Zauberflöte“ am Kasseler Staatstheater als Volkshochschulkurs zur Opernregie. In: Neue Musikzeitung. 3. März 2023, abgerufen am 23. Mai 2023.
- ↑ Gräfin Mariza - Festspiele im Schlossgarten Neustrelitz 2013 (Videodokument). In: YouTube. Abgerufen am 23. Mai 2023.
- ↑ Videodokument: Judith Spiesser als Gilda am Pfalztheater Kaiserslautern, 2015. In: YouTube. 21. Mai 2015, abgerufen am 23. Mai 2023.
- ↑ Michaela Schnabel: 'Lucia di Lammermoor' in Landshut: Von der Liebe zum Wahn. In: Klassik.com. 23. Juni 2017, abgerufen am 23. Mai 2023.
- ↑ Ursula Strohal: „Der Konsul“ am Landestheater: “Wir sind so weit“. In: Tiroler Tageszeitung. 5. Februar 2018, abgerufen am 23. Mai 2023.
- ↑ Markus Schramek: Oper mit starker Sogwirkung. In: Tiroler Tageszeitung. 25. Februar 2019, abgerufen am 23. Mai 2023.
- ↑ Dietmar Plattner: INNSBRUCK: LAKMÈ – ein Fest für Ohr und Auge. Premiere. In: Online Merker. 27. November 2022, abgerufen am 28. November 2022.
- ↑ „Lakmé“-Premiere am Landestheater: Die magische Kraft von Pausentee. In: Tiroler Tageszeitung. 28. November 2022, abgerufen am 28. November 2022.
- ↑ Isabel Grimm-Stadelmann: MÜNCHEN/ Gärtnerplatztheater: LILIOM. Oper von Johanna Doderer (Musik) und Josef E. Köpplinger (Libretto). In: Online Merker. 7. Juli 2019, abgerufen am 23. Mai 2023.
- ↑ Solistin Judith Spiesser. Gärtnerplatztheater, abgerufen am 23. Mai 2023.
- ↑ Die Zauberflöte (Besetzungszettel der Spielzeitpremiere 2020/2021). Staatstheater am Gärtnerplatz, 11. September 2020, abgerufen am 23. Mai 2023.
- ↑ Robert Braunmüller: Retroparty im Gärtnerplatztheater: "Der Vetter aus Dingsda" feiert als Livestream Premiere. In: Abendzeitung. 18. Dezember 2020, abgerufen am 23. Mai 2023.
- ↑ Michael Bastian Weiß: Aufbruch ins Land der Freiheit: Ernst Kreneks Oper "Jonny spielt auf" im Gärtnerplatztheater. In: Abendzeitung München. 24. März 2022, abgerufen am 23. April 2022.
- ↑ Michael Vieth: Abgekühlte Emotionen im Vitrinen-Ballett: Hoffmanns Erzählungen am Gärtnerplatztheater. In: Bachtrack. 7. Februar 2022, abgerufen am 9. Februar 2022.
- ↑ Jürgen Kaube: Oper „Hoffmanns Erzählungen“: Diese trügerische Lolitahaftigkeit. In: Frankfurter Allgemeine. 15. September 2022, abgerufen am 26. September 2022.
- ↑ Cendrillon (Aschenputtel) Massenet, National Taichung Theater (2023). In: Operabase. Abgerufen am 18. Dezember 2023.
- ↑ Heide Oehmen: Dvoraks Geisterbraut in Sand gemalt. In: RP online. 7. Juni 2019, abgerufen am 23. Mai 2023.
- ↑ Repertoireliste auf der Webseite von Judith Spiesser. Abgerufen am 23. Mai 2023.
- ↑ Reinhard Kriechbaum: Ein Lied-Schätzlein im Sturm und Drang: CD-KRITIK / JULIANE BENDA / LIEDER. In: DrehPunktKultur. 11. Januar 2021, abgerufen am 11. Januar 2022.
- ↑ „Belcanto im Dreivierteltakt“ Die Silvester- und Neujahrskonzerte der Neuen Philharmonie Westfalen. Neue Philharmonie Westfalen, 11. Dezember 2018, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 9. Januar 2019; abgerufen am 23. Mai 2023.
- ↑ Christian Feischen: Neujahrskonzert; Schöner Gesang trifft eingängig Melodisches. In: Westfälische Nachrichten. 2. Januar 2019, abgerufen am 23. Mai 2023.
- ↑ Aktuelle CD:. In: Juliane Benda & Oliver Andreas Frank: Lieder. Palaion Records, abgerufen am 11. Januar 2022.
Personendaten | |
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NAME | Spiesser, Judith |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Opern- und Oratoriensängerin |
GEBURTSDATUM | 20. Jahrhundert |
GEBURTSORT | Gräfelfing, Landkreis München, Deutschland |