Jugendpastoral

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Jugendpastoral bezeichnet in der römisch-katholischen Kirche das Wirken der Jugend in der Kirche sowie die Arbeit kirchlicher haupt- und ehrenamtlicher Mitarbeiter mit Jugendlichen und für Jugendliche. Jugendpastoral ist Teil der kirchlichen Pastoral insgesamt. Häufig wird der Bereich Jugendpastoral auch als Jugendseelsorge bezeichnet. Da die Bezeichnung Seelsorge jedoch den Eindruck erweckt, kirchlicherseits sei lediglich die Seele von Interesse, wird heute der umfassendere Begriff Pastoral bevorzugt, um anzuzeigen, dass das Wohlergehen des ganzen jugendlichen Menschen Anliegen der Jugendpastoral ist bzw. sein soll.

Seit dem Jahr 2000 besteht ein erster Lehrstuhl für Jugendpastoral an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benediktbeuern.

Das Tätigkeitsfeld der Jugendpastoral gliedert sich in sechs Bereiche:

  1. Kirchliche Jugendarbeit und Jugendpflege
  2. Jugendsozialarbeit
    • Jugendwohnheime/Schülerheime
    • Arbeitsweltbezogene Maßnahmen
    • Berufsvorbereitung, -begleitung, -weiterführung
    • Maßnahmen für Jugendliche in Problemlagen
    • Mädchensozialarbeit
  3. Erziehungshilfen
  4. Schule
    • Präsenz von Kirche an staatlichen Schulen
    • Schulen in kirchlicher Trägerschaft
    • Tagesstätten für Schülerinnen
  5. Massenmedien
    • Kirchliche Jugendzeitschriften
    • Zeitschriften von Verbänden und Organisationen
    • Jugendbezogenes Radio und Fernsehen
    • Neue Medien
  6. Besondere Dienste
  • Ziele und Aufgaben kirchlicher Jugendarbeit (Beschluss der Gemeinsamen Synode der deutschen Bistümer [1975]), in: Ludwig Bertsch u. a. (Hrsg.): Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland. Beschlüsse der Vollversammlung, Offizielle Gesamtausgabe I, Freiburg i. Brsg. 1976, 288–311. (Beschluss der Würzburger Synode, der eine diakonische Orientierung für die kirchliche Jugendarbeit in Deutschland verbindlich machte.) http://www.dbk.de/schriften/synode/Dateien/Synode_in_Teilen/08_Jugendarbeit.pdf
  • Günter Biemer: Der Dienst der Kirche an der Jugend. Grundlegung und Praxisorientierung [Handbuch kirchlicher Jugendarbeit 1], Freiburg i. Brsg. 1985. (Vertiefung der diakonischen Orientierung nach der Synode durch Verbindung mit einer theologischen Anthropologie im Anschluss an Karl Rahner.)
  • Ottmar Fuchs: Prophetische Kraft der Jugend? Zum theologischen und ekklesiologischen Ort einer Altersgruppe im Horizont des Evangeliums, Freiburg i. Brsg. 1986. (pointierte Streitschrift; Fuchs nimmt mit seiner These vom „Dienst der Jugend an der Kirche“ eine Gegenposition zu Biemer ein.)
  • Leo Gielkens: Mehr als Sieg und Niederlage – Mediation als Erziehung zum Gewaltverzicht in der Jugendpastoral. Lit Verlag 2007 (zugl. Dissertation, RWTH Aachen), ISBN 978-3-8258-0337-7.
  • Klaus Hemmerle:
    • Christus nachgehen. Jungen Menschen den Weg finden helfen, Freiburg i. Brsg. 1980. (Referat auf der Römischen Bischofssynode 1979 mit einem Verständnis von Jugendpastoral als Weggemeinschaft von Jugendlichen und Erwachsenen in der Kirche)[1]
    • Was fängt die Jugend mit der Kirche an? Was fängt die Kirche mit der Jugend an?, in: IKaZ 12 (1983), 306–317. (fundamentaltheologische Begründung von Jugendpastoral.)
Kommentiert auch bei: Ulrich Deller, Ewald Vienken (Hrsg.): Wagnis Weggemeinschaft. Beiträge und Reflexionen zur Jugendpastoral (1997, ISBN 3-87996-361-4)[1]
  • Klaus Hemmerle, München 1997; Klaus Ritter: Im Angesicht Jugendlicher Glauben lernen. Impulse zur Jugendpastoral nach Klaus Hemmerle, Ostfildern 2004.
  • Herbert Haslinger: Sich selbst entdecken – Gott erfahren. Für eine mystagogische Praxis kirchlicher Jugendarbeit. Mainz 1991. (Eine, im Anschluss an Karl Rahner entwickelte mystagogische Praxis, die die Begleitung bei der Entdeckung der eigenen Gottesbeziehung hervorhebt.)
  • Martin Lechner: Pastoraltheologie der Jugend. Geschichtliche, theologische und kairologische Bestimmung der Jugendpastoral einer evangelisierenden Kirche. [Studien zur Jugendpastoral 1], München 1992. (historischer Abriss der Jugendpastoral in Deutschland. Mit seinem Konzept einer „evangelisierenden Jugendpastoral“ (anknüpfend an Evangelii Nuntiandi (1975) von Paul VI.) versuchte Lechner, die Ansätze von Biemer und Fuchs zu verbinden.)
  • Patrik C. Höring:
    • Jugendlichen begegnen. Jugendpastorales Handeln in einer Kirche als Gemeinschaft [Praktische Theologie Heute 41], Stuttgart 2000. (Entwurf einer Jugendpastoral, die sich am Selbstverständnis der Kirche als Gemeinschaft (Koinonia) und der Gottesherrschaft als Handlungsprinzip (Helmut Merklein) orientiert und damit theologische Grundlagen für kommunikatives Handeln in der Jugendpastoral legen will. Kurzdarstellung auch in Höring: Jugendpastoral heute). Neuausgabe: Jugendlichen begegnen. Arbeitsbuch Jugendarbeit [Praktische Theologie Heute 152], Stuttgart 2017.
    • Jugendpastoral heute. Aufgaben und Chancen, Kevelaer / Düsseldorf 2004.[2]
  • Hans Hobelsberger: Jugendpastoral des Engagements. Eine praktisch-theologische Reflexion und Konzeption des sozialen Handelns Jugendlicher, Würzburg 2006. (Untersuchung zum freiwilligen Engagement junger Menschen heute im Kontext einer diakonisch orientierten Jugendpastoral)

Einzelnachweise

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  1. a b [Beide auch in der Reihe 'Ausgewählte Schriften' (Band 4) veröffentlicht]
  2. (darin: Überblick über Entwicklungen in den 1990er Jahren, Kurzdarstellung des Ansatzes aus „Jugendlichen begegnen“, Einzeldarstellungen zu Handlungsfeldern der Jugendpastoral)