Julius Franz (Architekt)
Heinrich Carl Ludwig Julius Franz, später Franz Bey (1869) bzw. Franz Pascha (1885) (* 25. August 1831 in Springen, Herzogtum Nassau; † 20. März 1915 in Graz) war ein aus Deutschland stammender, in Ägypten tätiger Architekt.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Julius Franz war der Sohn des herzoglich-nassauischen Oberförsters Wilhelm Franz und seiner Frau Carolina. Das Abitur legte er in Weilheim ab, seine mathematisch-naturwissenschaftliche Ausbildung erhielt er ab 1849 an der Polytechnischen Schule in Karlsruhe und ab 1852 am Polytechnischen Institut in Wien. Ab dem Wintersemester 1852/53 besuchte er die Vorbereitungs- und Architekturschule der Wiener Akademie der bildenden Künste. 1859 trat er in den Dienst der ägyptischen Regierung. 1861 machte er einen Entwurf für den Neubau einer protestantischen Kirche in Alexandria, der jedoch nicht ausgeführt wurde, 1872/73 war er an den Bauarbeiten er protestantischen Kirche in Kairo beteiligt.
1863 wurde er vom westlich orientierten Khediven Ismail Pascha zum Hofarchitekten berufen. Er erbaute unter anderem 1864 in Kairo den Gezira-Palast als Gästehaus für hohe ausländische Besucher. Der Palast ist heute Teil eines Marriott Hotels.
Franz machte sich auch um die Sammlungen und Denkmäler islamischer Kunst in Ägypten verdient. Er war Mitbegründer des Museums für islamische Kunst in Kairo.
Im Jahr 1887 kehrte er zunächst nach Deutschland zurück und lebte ab 1897 in Graz. 1904 verlieh ihm die Universität Graz die Ehrendoktorwürde.
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- mit Régis de Curel: Cirque du Caire In: Revue générale de l'architecture et des travaux publics 27, 1869, S. 276–277 Taf. 54.
- Cairo's Neubauten. In: Romberg's Zeitschrift für Praktische Baukunst 31, 1871, S. 193–198. 325–330 Taf. 21–22, 35–36.
- Die Baukunst des Islam (= Handbuch der Architektur II, 3, 2). Bergstrasser, Darmstadt 1887 (Digitalisat); 2. Auflage 1896 (Digitalisat).
- Die Grab-Moschee des Sultans Kait-Bai. (= Die Baukunst, Serie 1, Heft 3). Spemann, Berlin / Stuttgart o. J. [1898].
- Eine Wanderung durch die arabischen Monumente Kairos. In: Deutsche Revue 27, 3, 1902, S. 363–372 (Digitalisat).
- Kairo (= Berühmte Kunststätten 21). E. A. Seemann, Leipzig 1903.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Elke Pflugradt-Abdel Aziz: Islamisierte Architektur in Kairo. Carl von Diebitsch und der Hofarchitekt Julius Franz. Preußisches Unternehmertum im Ägypten des 19. Jahrhunderts. Dissertation Universität Bonn 1992.
- Marcella Stern: Österreich-Ungarns Beitrag zur Architektur in Ägypten am Beispiel von drei Architekten. In: Österreich und Ägypten. Beiträge zur Geschichte der Beziehungen vom 18. Jahrhundert bis 1918. Kairo 1993, S. 54–56.
- Morris L. Bierbrier: Who was who in Egyptology. 4th revised edition. Egypt Exploration Society, London 2012, ISBN 978-0-85698-207-1, S. 200.
- Elke Pflugradt-Abdel Aziz: Julius Franz Pasha's Die Baukunst des Islam (Islamic architecture) of 1887 as part of the Manual of Architecture. In: Mercedes Volait (Hrsg.): Le Caire dessiné et photographié au XIXe siècle. Paris 2013, ISBN 9782708409415, S. 297–310 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Architektonischer Nachlass an der Universität Wien, Entwurf für das Landhaus von Chérif Pascha in Kairo
- Thorsten Stötzer: Von Kemel nach Ägypten: Architekt Julius Franz baute im 19. Jahrhundert den Gezira-Palast, Wiesbadener Kurier 2. Dezember 2017
- Zur Baugeschichte des Gezira-Palastes in Kairo
- Artikel bei IDREF
Personendaten | |
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NAME | Franz, Julius |
ALTERNATIVNAMEN | Franz Pascha |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt, tätig in Ägypten |
GEBURTSDATUM | 25. August 1831 |
GEBURTSORT | Springen (Heidenrod) |
STERBEDATUM | 20. März 1915 |
STERBEORT | Graz |