Juschno-Kurilsk
Siedlung städtischen Typs
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Juschno-Kurilsk (russisch Южно-Курильск) ist eine Siedlung städtischen Typs in der Oblast Sachalin (Russland) mit 6991 Einwohnern (Stand 1. Oktober 2021).[1]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Siedlung liegt auf einer Landspitze an der Ostküste der zur Südgruppe der Kurilen gehörenden Insel Kunaschir.
Juschno-Kurilsk ist Verwaltungszentrum des gleichnamigen Rajons Juschno-Kurilsk („Süd-Kurilen-Rajon“) und heute größter Ort der gesamten Inselgruppe. Es liegt 550 Kilometer (Luftlinie) südöstlich des Oblastverwaltungszentrums Juschno-Sachalinsk (auf Sachalin).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits im 19. Jahrhundert – bevor die Zugehörigkeit der Kurilen zu Japan 1855 im Vertrag von Shimoda festgeschrieben wurde – gab es auf Kunaschir mehrere japanische Siedlungen, so im Bereich des heutigen Juschno-Kurilsk den Ort Furukamappu (jap. 古釜布).
Im Zweiten Weltkrieg wurde Kunaschir am 1. September 1945 von der Roten Armee kampflos eingenommen. In der Folge wurde die japanische Zivilbevölkerung bis 1947 deportiert und Kunaschir wie die Nachbarinseln der Sowjetunion einverleibt, was jedoch Japan bis heute nicht anerkennt und daher Insel wie Siedlung zu seiner Unterpräfektur Nemuro zählt (Kurilenkonflikt).
Die Errichtung einer neuen Siedlung Juschno-Kurilsk (russisch etwa für „Süd-Kurilen-Siedlung“) als Verwaltungszentrum für den neu geschaffenen Rajon der Oblast Sachalin begann 1946 hauptsächlich mit Kräften japanischer Kriegsgefangener. 1949 wurde der Status einer Siedlung städtischen Typs verliehen.
Nachdem die unmittelbar an der Küste gelegene Siedlung 1953 durch einen Tsunami stark zerstört worden war, wurde sie etwa 30 Meter höher gelegen erneut aufgebaut. Am 5. Oktober 1994 wurden durch ein Erdbeben mit folgendem Tsunami 90 Prozent der Gebäude beschädigt, elf Menschen kamen ums Leben.[2]
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner |
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1959 | 3478 |
1970 | 3214 |
1979 | 4633 |
1989 | 6344 |
2002 | 5751 |
2010 | 5832 |
2021 | 6991 |
Anmerkung: Volkszählungsdaten
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1991 gibt es in Juschno-Kurilsk ein Heimatmuseum der Südkurilen.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wirtschaft von Juschno-Kurilsk wird von Fischfang und -verarbeitung bestimmt. Die Inselverwaltung setzt große Hoffnungen in die Entwicklung des Tourismus, insbesondere aus Japan.
Straßen verbinden die Siedlung mit den wenigen nördlich (Otradnoje) und südlich (Gorjatschi Pljasch, Golownino) gelegenen Dörfern der Insel. An der Straße nach Golownino liegt etwa 15 Kilometer südwestlich der Flughafen Mendelejewo. Der Flughafen wurde jedoch seit seiner Errichtung noch durch die Japaner kaum erneuert, war deshalb bereits bis Mitte der 1990er-Jahre für einige Zeit außer Betrieb und ab 2006 erneut geschlossen.[3] Momentan besteht wieder Verbindung nach Juschno-Sachalinsk (November 2008).
Passagierschiffsverbindung besteht einmal wöchentlich nach Korsakow auf Sachalin.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Itogi VPN-2020. Tom 1 Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2020. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabelle 5 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- ↑ Data catalogue for near-source tsunami observed in Kuril Isls and Sakhalin Is. ( des vom 14. Januar 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. des Tsunami-Warnzentrums Juschno-Sachalinsk (englisch)
- ↑ Bericht bei expert.ru ( des vom 21. Mai 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (russisch)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der Verwaltung von Juschno-Kurilsk (russisch)