Käswasser
Käswasser Gemeinde Kalchreuth
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Koordinaten: | 49° 33′ N, 11° 9′ O |
Höhe: | 420 (410–427) m ü. NHN |
Einwohner: | 519 (2. Jan. 2023)[1] |
Postleitzahl: | 90562 |
Vorwahl: | 0911 |
Der Kalchreuther Gemeindeteil Käswasser
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Käswasser (fränkisch: Keeswasa[2]) ist ein Gemeindeteil von Kalchreuth im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken).[3] Käswasser liegt in der Gemarkung Kalchreuth.[4]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf Käswasser liegt im Erlanger Albvorland. Der Ort ist von Acker- und Grünland umgeben. Im Nordwesten liegt die Flur Rohrwiesen, im Nordosten Unterer Berg und im Süden Bodenwiesen. 0,25 km westlich grenzt bereits die Neubausiedlung von Kalchreuth an, 0,25 km nordöstlich die Neubausiedlung von Röckenhof.[5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort wurde wahrscheinlich um 1050 gegründet und war ursprünglich ein Reichsgut, das vom Reichsamt Heroldsberg verwaltet wurde,[6] und wurde 1276 als „Kasewazzer“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname bezieht sich wahrscheinlich auf den Bach, der aufgrund seiner Trübheit so bezeichnet wurde (mhd. kæsewaʒʒer, Molke).[7] Andere Hinweise lassen vermuten, dass die Wassereigenschaften einer Quelle Namensgeber für das Dorf waren.[8] Vermutlich war sie auf der Südseite gelegen. Dafür sprechen die alten Flurnamen „Die Brunnwiesen“ und „Am Weimarsbach“.[9]
Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts unterstand Käswasser der Landeshoheit der Reichsstadt Nürnberg.[10][11][12] Die Grundherren der einzelnen Anwesen wechselten im Laufe der Zeit häufig.[13] Während der beiden Markgrafenkriege (1449/50, 1552/53) und des Dreißigjährigen Krieges wurde der Ort schwer in Mitleidenschaft gezogen.[6] 1778 bestand „Käßwaßer“ aus sieben Anwesen und einem gemeindlichen Hirtenhaus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft wurde von der Patrizierfamilie Haller von Hallerstein beansprucht, bei der es sich um Nürnberger Eigenherren handelte. Grundherren waren die Haller (Forsthaus mit Hube des Stockförsters und Gut, 1 Dreiviertelhof, 1 Halbhof, 1 Gut), die Holzschuher (1 Gut), die Imhoff (1 Halbhof), das St.-Klaraamt (1 Gut).[14]
Käswasser wurde 1806 bayerisch, nachdem die Reichsstadt Nürnberg unter Bruch der Reichsverfassung vom Königreich Bayern annektiert worden war.[15][16] Mit dieser Übernahme wurde das Dorf ein Bestandteil der bei der „napoleonischen Flurbereinigung“ in Besitz genommenen neubayerischen Gebiete, was im Juli 1806 mit der Rheinischen Bundesakte nachträglich legalisiert wurde.[17][18]
Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Erlangen. Im Rahmen des Gemeindeedikts (frühes 19. Jahrhundert) wurde Käswasser dem Steuerdistrikt und der Ruralgemeinde Kalchreuth zugeordnet.[19][20]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1631 | 1635 | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2018 | 2023 |
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Einwohner | 63 | 14 | 62 | 64 | 85 | 73 | 73 | 67 | 73 | 147 | 82 | 220 | * | 538 | 519 |
Häuser[21] | 11 | 9 | 12 | 12 | 12 | 16 | 14 | * | |||||||
Quelle | [6] | [6] | [19] | [22] | [23] | [24] | [25] | [26] | [27] | [28] | [29] | [30] | [31] | [1] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Käswasser ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Andreas (Kalchreuth) gepfarrt. Die Katholiken sind nach Unsere Liebe Frau (Dormitz) gepfarrt.[29]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die von Kalchreuth her führende Kreisstraße ERH 10 durchquert Käswasser und führt weiter nach Großgeschaidt.[5] Der ÖPNV bedient das Dorf an einer Bushaltestelle der Buslinie 212 des VGN. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Kalchreuth an der Gräfenbergbahn.
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Käswasser gibt es zwei denkmalgeschützte Bauwerke, nämlich ein Wohn- und ein Gasthaus.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Käswasser. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 46 (Digitalisat).
- Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5.
- Dorothea Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 7). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2015, ISBN 978-3-7696-6869-8, S. 169–174.
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Erlangen (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 14). Deutscher Kunstverlag, München 1962, DNB 451450949, S. 127.
- Georg Paul Hönn: Käßwsser. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 491 (Digitalisat).
- Franz Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt. Verlag für Behörden u. Wirtschaft, Hof (Saale) 1979, ISBN 3-921603-00-5, S. 147–148.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gemeindeteile > Käswasser. In: kalchreuth.de. Abgerufen am 9. August 2023.
- Käswasser in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 29. November 2021.
- Käswasser in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 30. Oktober 2019.
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Zahlen und Daten. In: kalchreuth.de. Abgerufen am 9. August 2023.
- ↑ D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 172. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „kʰēswasɒ“.
- ↑ Gemeinde Kalchreuth, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 9. August 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 16. Oktober 2024.
- ↑ a b Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 9. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ a b c d F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 147f.
- ↑ D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 172.
- ↑ Gottlob Rehlen: Geschichte und Chronik von Kalchreuth. digitalisiertes Format. Kalchreuth, S. 11.
- ↑ Topografische Karte. In: BayernAtlas. Bayerisches Staatsministerium der Finanzen und für Heimat, abgerufen am 16. April 2024.
- ↑ Johann Kaspar Bundschuh: Käswasser. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 46 (Digitalisat).
- ↑ Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 31.
- ↑ Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 97–103.
- ↑ Dorothea Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 7). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2015, ISBN 978-3-7696-6869-8, S. 169 ff.
- ↑ Dorothea Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 7). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2015, ISBN 978-3-7696-6869-8, S. 172.
- ↑ Eckhardt Pfeiffer (Hrsg.): Nürnberger Land. 3. Auflage. Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck 1993, ISBN 3-9800386-5-3, S. 118.
- ↑ Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 528.
- ↑ Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 35.
- ↑ Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 106–107.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 45 (Digitalisat).
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 31 (Digitalisat).
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 90 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1016, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1181, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1113 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1179 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1217 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1050 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 772 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 173 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 335 (Digitalisat).