KME3
KME3 ist eine Schaltkreisserie (Hybridschaltkreise in Dünnschichttechnik), basierend auf DTL-Schaltungstechnik, die in den 1960er Jahren im VEB Keramische Werke Hermsdorf (heute Tridelta) gebaut wurde.[1][2] Es handelte sich hierbei um ein Glassubstrat, auf welchem Widerstände und Leitbahnen als Metallbelag aufgedampft waren. Die Widerstände bekamen anschließend teilweise durch Elektronenstrahl-Gravur eine Mäander-Form zur Erhöhung des Widerstandswertes. Die aktiven Komponenten wie Transistoren und Dioden wurden als Miniplastvarianten aufgelötet. Andere Bauelemente wurden extern angeschlossen. Das Glassubstrat wurde mit Silikonkautschuk in einem Aluminiumbecher vergossen, der zwei Pins für den Masseanschluss besaß.
Die Schaltkreise stellten im Wesentlichen Gatter- und Flipflop-Funktionen bereit, die extern durch Diodenbeschaltung in ihren Eingängen erweitert werden konnten. Es wurden jedoch ebenfalls analoge Bausteine (Verstärkerschaltungen) produziert.[3]
Die Lokomotiven der Baureihe 155 fahren mit einer Steuerung aus diesen Schaltkreisen. Die ferngesprächsfähigen Münzfernsprecher SWFV Mü69 der Deutschen Post der DDR waren ebenfalls damit ausgerüstet.[4] Bei ROBOTRON wurden die KME3 Schaltkreise im R21[5] und den Steuerschränken zu den Wechselplattenspeichern eingesetzt (etwa um 1972). Die Herstellung für den Ersatzbedarf erfolgte noch am Ende der 1980er Jahre in kleiner Stückzahl (siehe Aufdruck „XD“ auf dem Baustein 2337 im Foto oben).[6]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ KME-Technik. In: robotrontechnik.de. 24. Februar 2015, abgerufen am 24. Oktober 2017.
- ↑ Digitale Schaltungen - KME3-Technologie. Rüdiger Rennert, abgerufen am 24. Oktober 2017.
- ↑ Klaus K. Streng: abc von Elektronenröhre und Halbleiterbauelement. Militärverlag der DDR, Berlin 1973, OCLC 250865068.
- ↑ SWFV Mü 69 (DDR). Archiviert vom am 12. Dezember 2013; abgerufen am 24. Oktober 2017.
- ↑ Großrechner R21. In: robotrontechnik.de. 10. Februar 2020, abgerufen am 1. Dezember 2020.
- ↑ TGL 31667: Bauelemente der Elektronik; Kennzeichnung; Herstellungsdatum. Verlag für Standardisierung, Leipzig Oktober 1979 (bbr-server.de [PDF]).