Kaliumiodat
Kristallstruktur | ||||||||||||||||||||||
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![]() | ||||||||||||||||||||||
_ K+ _ I5+ _ O2− | ||||||||||||||||||||||
Kristallsystem |
triklin | |||||||||||||||||||||
Raumgruppe |
P1 (Nr. 1) | |||||||||||||||||||||
Gitterparameter |
a = 8,923 Å, b = 8,942 Å, c = 7,709 Å, α = 54,4°, β = 125,3°, γ = 90,6° | |||||||||||||||||||||
Allgemeines | ||||||||||||||||||||||
Name | Kaliumiodat | |||||||||||||||||||||
Andere Namen |
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Verhältnisformel | KIO3 | |||||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
weißer, kristalliner Feststoff[1] | |||||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||||||||
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Eigenschaften | ||||||||||||||||||||||
Molare Masse | 214,00 g·mol−1 | |||||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest | |||||||||||||||||||||
Dichte |
3,98 g·cm−3[1] | |||||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | ||||||||||||||||||||||
Löslichkeit |
mäßig in Wasser (92 g·l−1 bei 25 °C)[1] | |||||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Kaliumiodat ist das Kalium-Salz der Iodsäure. Der weiße, kristalline Feststoff ist brandfördernd und kann als Oxidationsmittel eingesetzt werden.
Herstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Iodate können aus Iod und heißer Alkalilauge gewonnen werden. So entsteht Kaliumiodat aus Iod und heißer Kalilauge:
Diese Reaktion ist analog der Herstellung von Chloraten aus Chlor und heißer Lauge.
Eigenschaften und Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kaliumiodat bildet farblose Kristalle, die in Wasser nur mäßig löslich sind. Die Löslichkeit erhöht sich mit steigender Temperatur.[3]
Löslichkeit von Kaliumiodat in Wasser[3] | ||||||||||||
Temperatur | in °C | 0 | 10 | 20 | 30 | 40 | 60 | 80 | 100 | |||
Konzentration | in g/100 g H2O | 4,60 | 6,27 | 8.08 | 10,3 | 12,6 | 18,3 | 24,80 | 32,3 |
Iodate sind ausgesprochen gute Oxidationsmittel. Wenn ihre Lösungen angesäuert werden, liegen sie im Gleichgewicht mit ihrer Säure vor; die Lösung wirkt dann stark oxidierend, wobei das Oxidationspotential +1,196 V beträgt. Mit Iodid reagieren Iodate in saurer Lösung zum Iod, es findet also eine Komproportionierung statt:
Diese Reaktion ist eine Teilreaktion der Landolt-Reaktion, bei der ein Farbumschlag erst nach einer bestimmten Zeit erfolgt und bei der bevorzugt Kaliumiodat eingesetzt wird.
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/dd/Kaliumiodat.jpg/220px-Kaliumiodat.jpg)
Bei Zimmertemperatur liegt Kaliumiodat in einer triklinen Struktur vor. Diese hat die Raumgruppe P1 (Raumgruppen-Nr. 1) mit den Gitterparametern a = 8,923 Å, b = 8,942 Å, c = 7,709 Å, α = 54,4°, β = 125,3°, γ = 90,6°. Bei 72,5 °C geht diese in eine monokline Struktur mit der Raumgruppe Cm (Nr. 8) , bei 212 °C in eine trigonale Struktur mit der Raumgruppe R3m (Nr. 166) über.[4]
Die wichtigsten Anwendungen von Kaliumiodat liegen in der analytischen Chemie, wo es auch als Urtiter verwendet wird.
Iodiertes Speisesalz enthält ca. 20 ppm Kalium- oder Natriumiodat (0,020 mg/g)[5]. Kaliumiodid lässt sich hierzu nicht verwenden, da es zu leicht oxidiert werden kann. Medizinische Jodmangel-Tabletten enthalten etwa den empfohlenen Tagesbedarf, rund 0,1 mg/Stück. Spezielle Strahlenschutz-Jodtabletten sind dagegen mit rund 100 mg/Stück um den Faktor 1000 höher dosiert.
Sicherheitshinweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Iodate sind als starke Oxidationsmittel von Reduktionsmitteln wie Schwefel, Metallpulvern oder organischen Substanzen fernzuhalten. Im Tierversuch mit Kaninchen zeigte Kaliumiodat starke Reizwirkungen auf die Augen und die Haut.[6]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Datenblatt Kaliumiodat bei Merck, abgerufen am 15. August 2010.
- ↑ Eintrag zu Kaliumiodat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2021. (JavaScript erforderlich)
- ↑ a b Dean, J.A.: Lange's Handbook of Chemistry, 15. Ed. 1999, McGraw-Hill, Inc. New York, ISBN 0-07-016384-7.
- ↑ S.A. Hamid: Symmetrie von KIO3 und die Struktur der Zimmertemperaturphase. In: Zeitschrift für Kristallographie, Kristallgeometrie, Kristallphysik, Kristallchemie, 137, 1973, S. 412–421, doi:10.1524/zkri.1973.137.16.412.
- ↑ Eintrag zu iodiertes Speisesalz. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 29. April 2016.
- ↑ Datenblatt Kaliumiodat bei Alfa Aesar, abgerufen am 15. August 2010 (Seite nicht mehr abrufbar).