Kapelle Langreder
Die Kapelle ist ein denkmalgeschütztes Gebäude im Stadtteil Langreder der Stadt Barsinghausen in der Region Hannover in Niedersachsen.[1]
Die evangelisch-lutherische Kapellengemeinde der Kapelle ist Teil der Heilig-Kreuz-Kirchengemeinde Kirchdorf und Langreder im Kirchenkreis Ronnenberg im Sprengel Hannover der Landeskirche Hannovers.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Kapelle in Langreder wurde im Jahr 1294 erwähnt. Die Kapelle war eine Tochter der Heilig-Kreuz-Kirche in Kirchdorf. Die Familie von Goltern hatte das Patronatsrecht.[3] Der Standort dieser Kapelle ist unbekannt. Auch wann und auf welche Art sie verschwand, ist nicht bekannt.[4]
In der Kirchdorfer Kirche war für die Gottesdienstbesucher eine eigene Langredersche Tür vorhanden.[5] Die Tür an der Nordseite des Kirchenschiffs hat eine spätgotische Türfassung.[6]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die heutige Kapelle in Langreder wurde vermutlich etwa im Jahr 1630 gebaut.[4] Bei Renovierungsarbeiten an ihrem Fußboden wurden dicke Mauerfundamente vorgefunden.[7]
Die Wände bestehen aus verputztem Bruchsteinmauerwerk.[8] Die gemauerten Giebel sind steil. Auf dem Westteil des Ziegeldachs hängt in einem hölzernen Dachreiter die Kapellenglocke.
An der Westseite der unmittelbar an Rand der Kapellenstraße, der Hauptdurchgangsstraße des Ortes stehenden Kapelle ist zwischen zwei massigen Schrägstützen die steingewändete Eingangstür. Vor der Ostseite der Kapelle steht im Schatten eines großen Baums das Ehrenmal für die Gefallenen Langreders.
Die Kapelle Langreder ist außen 12,6 m lang und 7,7 m breit.[9]
Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Taufstein
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der runde Taufstein auf quadratischem Sockel stammt aus dem 11. Jahrhundert.[4]
Glocke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die kleine Glocke wurde im 14. Jahrhundert gegossen.[4] Sie hängt in einem hölzernen Dachreiter.[8]
Altar
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem steinernen Altar der Kapelle[8] steht auf einer 2004 erworbenen Predella ein alter hölzerner Schnitzaltar.[4]
Die von dem Leipziger Künstler Michael Triegel gestaltete Predella knüpft in ihrer Gestaltung an historische Kunst an.[7] Sie zeigt Motive aus dem Alten Testament im Hintergrund und davor Symbole zum Thema Opfertod Christi und Abendmahl sowie Textzitate aus den Paulusbriefen.[4]
Der Schnitzaltar ist aus Eichenholz gefertigt, das um das Jahr 1480 im westlichen Harzvorland geschlagen und bald danach bearbeitet wurde.[7] Er stand früher in der Kirche in Völksen. Er wurde verkauft und,[9] vor dem Jahr 1871,[10] der Kapelle Langreder gestiftet.[9]
Er ist ein spätgotischer dreiteiliger Flügelaltar „von geringem Kunstwert“.[9] Der Mittelteil zeigt eine Kreuzigungsgruppe und an den Rändern Darstellungen der Heiligen Georg, Petrus, Katharina und Paulus. Die beiden geöffneten Seitenflügel zeigen je vier Darstellungen aus der Leidensgeschichte.[9]
Der Mittelteil des Triptychons diente in Langreder zunächst als Kanzelwand[10] und stand später unmittelbar auf dem Steinaltar.[11] Die Flügel waren separat an der Wand der Kapelle aufgehängt.[9] Bei der Restaurierung 1959/60 wurden die Teile des Flügelaltars wieder zusammengefügt.[11] Die möglicherweise erst bei einer Restaurierung im Jahr 1856 hinzugefügte Bemalung der Figuren auf den Innenseiten[7] musste aufgrund einer denkmalpflegerischen Entscheidung bis auf die rotgrüne Fassung der Bilder entfernt werden.[11] Die Malerei auf der Außenseite der Altarflügel war schon 1871 vergangen.[10]
Im Jahr 2019 waren konservatorische Maßnahmen erforderlich, da sich die Tafelmalerei an vielen Stellen, zum Teil auch großflächig, vom Untergrund löste. Die Sanierung sollte von der Calenberg-Grubenhagenschen Landschaft gefördert werden.[12]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der Heilig-Kreuz-Kirchengemeinde Kirchdorf und Langreder
- Kapelle Langreder im Denkmalatlas Niedersachsen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hans-Herbert Möller (Hrsg.), Henner Hannig (Bearb.): Landkreis Hannover. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Band 13.1.) Friedrich Vieweg & Sohn, Braunschweig / Wiesbaden, 1988, ISBN 3-528-06207-X, S. 191–192, sowie S. 99 (Karte) und S. 305 (Index)
- ↑ Heilig-Kreuz-Gemeinde Kirchdorf und Kapelle Langreder. www.kirchenkreis-ronnenberg.de, abgerufen am 22. November 2019.
- ↑ Helmut Steinert, Heinrich Weydandt: Die Hl. Kreuz-Kirche. In: Stadt Barsinghausen (Hrsg.): Kirchdorf - Aus der Geschichte eines Dorfes am Deister. 1992, S. 37 (kirche-kirchdorf-langreder.de [abgerufen am 22. November 2019]).
- ↑ a b c d e f Kapelle Langreder. Heilig-Kreuz-Kirchengemeinde Kirchdorf und Langreder, abgerufen am 22. November 2019.
- ↑ Geschichte(n) rund um die Heilig-Kreuz-Kirche zu Kirchdorf. Heilig-Kreuz-Kirchengemeinde Kirchdorf und Langreder, abgerufen am 22. November 2019.
- ↑ Helmut Steinert, Heinrich Weydandt: Die Hl. Kreuz-Kirche. In: Stadt Barsinghausen (Hrsg.): Kirchdorf - Aus der Geschichte eines Dorfes am Deister. 1992, S. 27 (kirche-kirchdorf-langreder.de [abgerufen am 22. November 2019]).
- ↑ a b c d Langreder Kapelle. www.kirchenkreis-ronnenberg.de, abgerufen am 22. November 2019.
- ↑ a b c Langreder, Rittergut, Wassermühle, Kapelle in: Naturhistorische Gesellschaft zu Hannover (Hrsg.): Der Deister. Natur. Mensch. Geschichte. Zu Klampen, Springe 2017, ISBN 978-3-86674-545-2, S. 353–354.
- ↑ a b c d e f Langreder. In: Carl Wolff (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover. Heft 1: Landkreise Hannover und Linden. Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Theodor Schulzes Buchhandlung, Hannover 1899, S. 93–94 (archive.org [PDF; 10,0 MB; abgerufen am 26. Oktober 2018]).
- ↑ a b c Langreder. In: H. Wilh. H. Mithoff (Hrsg.): Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen. Erster Band: Fürstenthum Calenberg. Helwing’sche Hofbuchhandlung, Hannover 1871, S. 113 (archive.org [PDF; 15,1 MB; abgerufen am 11. März 2017]).
- ↑ a b c Ingeborg Behne: Kapelle in Langreder,besitzt einen Flügelaltar aus dem Jahre 1480. www.myheimat.de, 20. August 2014, abgerufen am 22. November 2019.
- ↑ Kulturförderung. Calenberg-Grubenhagensche Landschaft, abgerufen am 22. November 2019.
Koordinaten: 52° 18′ 20″ N, 9° 32′ 3″ O