Kapuzinerstein

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Ehem. Steinbruch für Kapuzinerstein, Gemarkung Asselheim, Eistal, gegenüber Wasserwerk

Kapuzinerstein ist ein von hell- bis dunkelrostbraun gefärbter Sandstein der im Leiningerland, Landkreis Bad Dürkheim, Rheinland-Pfalz, vorkommt. Sein Name leitet sich vom gleichfarbigen Habit der Kapuziner ab.

Es handelt sich um einen Sandstein, gebildet aus Sand und Brauneisenlösungen, der wegen seiner ansprechenden rostbraunen, zuweilen auch rotbraunen Farbe, trotz seiner Weichheit, gerne als Bau- bzw. Bauzierstein verwendet wurde.

Übersichtsaufnahme eines der ehem. Steinbrüche, Gemarkung Asselheim, Eistal, gegenüber Wasserwerk
Dunkel rotbrauner Kapuzinerstein auf der sogenannten „Sandburg“, Grünstadt-Asselheim
Asselheim (Grünstadt), Wohnhaus um 1900, komplett aus Kapuzinersteinen der Region erbaut

Das Hauptvorkommen befindet sich im Eistal, nördlich und südlich der Landesstraße 395, an der Gemarkungsgrenze von Asselheim und Mertesheim, ziemlich genau in Höhe der ehemaligen Neumühle, sowie der Loh- oder Gaulschen Mühle etwas westlich davon. Erstere ist heute zum Wasserwerk umgebaut, Letztere wurde inzwischen abgerissen. Ihr Standort war südlich des Eisbachs, dort wo ein vom Mertesheimer Weg auf dem Grünstadter Berg abzweigender und von einer Brücke der Eistalbahn überspannter Hohlweg herunterführt, der über eine Bachbrücke hinweg in die L 395 einmündet. Hier sind rechts und links in den Talhängen noch die früheren Steinbrüche zu erkennen, die jedoch mehr und mehr vom Dickicht überwachsen werden. Der Bereich in dem vom Grünstadter Berg herunterkommenden Seitentälchen (Hohlweg), an der ehemaligen Lohmühle, heißt in Grünstadt, wegen der dortigen Sandsteinfelsen, von alters her die „Sandburg“.

Weitere Vorkommen des Kapuzinersteins gibt es im nahen Ebertsheim, in Neuleiningen und in Battenberg.

Geschichte und Verwendung

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Möglicherweise baute man den Stein bereits zur Römerzeit ab, mit Sicherheit aber im Mittelalter. Sowohl am Wormser Dom,[1] als auch an der benachbarten Johanneskirche wurden ab dem 12. Jahrhundert Kapuzinersteine aus dem Eistal verbaut;[2] im 13. Jahrhundert an der Liebfrauenkirche Worms[3] und an der Elisabeth-Kirche Asselheim, deren kompletter Turm daraus besteht.

Noch am Ende des 19. Jahrhunderts fand das Material an Gebäuden in der Region Verwendung. Hier sind besonders der 1873 errichtete Bahnhof Grünstadt[4] und das Schulhaus in Battenberg[5] als Beispiele zu nennen. Anfang des 20. Jahrhunderts stellte man den Abbau ein.

  • Mitteilungen der Pollichia, 1939, S. 128; (Ausschnittscan 1); (Ausschnittscan 2)
  • Geognostische Jahreshefte, 1919, S. 144; (Ausschnittscan)
  • Walter Bucher: Beitrag zur geologischen und palaontologischen Kenntnis des jüngeren Tertärs in der Rheinpfalz, München, 1913, Geognostische Jahreshefte, Nr. 26, S. 1–103; (Ausschnittscan)
  • Jahresbericht der Pollichia, Bände 25–27, S. 89, Bad Dürkheim 1868; (Digitalscan)
  • L. Rau: Studien über süddeutsche Landwirthschaft: die Kantone Frankenthal und Grünstadt in der bairschen Rheinpfalz, statistisch, volkswirthschaftlich, landwirthschaftlich dargestellt, Speyer 1852, S. 22; (Digitalscan)

Einzelnachweise

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  1. Walter Hotz: Der Dom zu Worms, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1981, S. 43, ISBN 3534074122; (Ausschnittscan zum Kapuzinerstein am Wormser Dom)
  2. Josef Hubert van Endert: Organ für christliche Kunst. Köln, 1873, Seite 117 des Jahrgangs; (Digitalscan)
  3. Fritz Bender: Die Liebfrauenkirche zu Worms: ein Beitrag zur Geschichte der Architektur am Mittel- und Oberrhein im 14. Jahrhundert, 1922, S. 39; (Ausschnittscan)
  4. Jahresbericht der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur, 2009, S. 44 (PDF-Dokument mit Hinweis auf Wiederverwendung von Kapuzinersteinen des Grünstadter Bahnhofs in Sausenheim) (Memento des Originals vom 27. April 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kulturstiftung-rlp.de
  5. Georg Peter Karn, Rolf Mertzenich, Ulrike Weber, Herbert Dellwing: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Band 13: Landkreis Bad Dürkheim, S. 238, Wernersche Verlagsgesellschaft, 2006, ISBN 3884622153; (Ausschnittscan)