Mertesheim
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 34′ N, 8° 8′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Bad Dürkheim | |
Verbandsgemeinde: | Leiningerland | |
Höhe: | 201 m ü. NHN | |
Fläche: | 2,2 km2 | |
Einwohner: | 415 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 189 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 67271 | |
Vorwahl: | 06359 | |
Kfz-Kennzeichen: | DÜW | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 32 036 | |
LOCODE: | DE HM8 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Industriestraße 11 67269 Grünstadt | |
Website: | www.mertesheim.de | |
Ortsbürgermeister: | Kurt Waßner | |
Lage der Ortsgemeinde Mertesheim im Landkreis Bad Dürkheim | ||
Mertesheim ist eine Ortsgemeinde im rheinland-pfälzischen Landkreis Bad Dürkheim. Sie liegt im Nordwesten der europäischen Metropolregion Rhein-Neckar und gehört der Verbandsgemeinde Leiningerland an.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mertesheim liegt im Norden des Landkreises im historischen Leiningerland. Durch den Ort fließt von West nach Ost der Eisbach, ein linker Nebenfluss des Rheins. Etwa 2 km östlich öffnet sich das Eistal am Ostrand des Pfälzerwalds zum Hügelland an der Deutschen Weinstraße und zur Rheinebene.
Nachbarorte sind im Uhrzeigersinn von Norden Quirnheim, Grünstadt, Neuleiningen und Ebertsheim.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 771 wurde Meldrisheim erstmals urkundlich erwähnt. Schon früh übte die in Grünstadt und Battenberg begüterte, lothringische Abtei Glandern das Patronatsrecht über die noch erhaltene Kirche aus (früher St. Martin, jetzt St. Valentin). Die öfter genannte Jahreszahl 836 beruht auf einer gefälschten Urkunde.[2] 1212 bestätigte Bischof Luitpold von Worms urkundlich, dass der Abt von St. Martin zu Glandern die Gefälle der Kirchen in Grünstadt und Mertesheim zum Nutzen seines Klosters verwenden dürfe.[3][4]
Bei Mertesheim gibt es Sandsteinvorkommen mit hellerer und dunklerer brauner Farbe, den man deshalb früher als „Kapuzinerstein“ bezeichnete und zu Nutzzwecken abbaute. Braune Sandsteine aus Mertesheim wurden u. a. am Wormser Dom und an der benachbarten Johanneskirche verbaut.[5][6][7]
Der Ort gehörte zum Landkreis Frankenthal (Pfalz), bis dieser 1969 aufgelöst und der Westteil, in dem Mertesheim lag, dem neuen Kreis Bad Dürkheim zugeordnet wurde.
Konfessionsstatistik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2007 waren 43,5 % der Einwohner katholisch und 35,3 % evangelisch. Die übrigen gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[8] Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist seitdem gesunken. Ende Januar 2022 waren von den Einwohnern 31,6 % katholisch, 29,3 % evangelisch und 39,2 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[9]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat in Mertesheim besteht aus acht Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[10]
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsbürgermeister ist Kurt Waßner (parteilos). Bei einer Stichwahl am 16. Juni 2019 setzte er sich mit einem Stimmenanteil von 67,43 % gegen die bisherige Amtsinhaberin Doris Nietzsche (FWG) durch. Diese Wahl war notwendig geworden, weil bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 keiner der ursprünglich drei Bewerber die notwendige Mehrheit erreicht hatte.[11] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 wurde Kurt Waßner als einziger Bewerber mit 88,0 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[12]
Waßners Vorgängerin Doris Nietzsche (FWG) hatte im Jahr 2014 Tony Schuck als Ortsbürgermeister abgelöst, der dieses Amt seit 2007 innehatte.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Beschreibung des Wappens lautet: „In Rot auf grünem Dreiberg ein schreitender widersehender silberner Hirsch mit einem goldenen Wiederkreuz statt des Geweihs“.
Es wurde 1926 vom Bayerischen Staatsministerium des Innern genehmigt und geht zurück auf ein Siegel aus dem 16. Jahrhundert.[13]
Sehenswürdigkeiten und Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mertesheim ist über die Landesstraße 395, die hier Eistalstraße heißt, mit Grünstadt im Osten und Ramsen im Westen verbunden. Es liegt zugleich an der Eistalbahn (Grünstadt–Ramsen). Der Haltepunkt Mertesheim wird im Taktverkehr durch Regionalbahnen bedient. Der öffentliche Nahverkehr ist in den Verkehrsverbund Rhein-Neckar integriert; es gelten dessen Gemeinschaftstarife.
Industrie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mertesheim ist heute eine reine Wohngemeinde. Nördlich der Wohnbebauung stehen einige Stützen einer einstigen Industrieseilbahn, mit der früher Sandsteine transportiert wurden.
Landwirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ort wird Weinbau betrieben. Hier befindet sich die Einzellage St. Martins-Kreuz (7,8 ha)[14] als Teil der Großlage Höllenpfad im Weinanbaugebiet Pfalz.[15]
Sendeanlage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf einer Anhöhe südlich der Ortsgemeinde steht der Sender Mertesheim, eine Sendeanlage, die den Ort mit Hörfunk versorgt.
Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ludwig Mann (* 1952), Architekt, ehemaliger Vorsitzender des BDA, Landesverband Rheinland-Pfalz
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur über Mertesheim in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsgemeinde Mertesheim auf den Seiten der Verbandsgemeinde Leiningerland
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Regest zur gefälschten Urkunde von 836 ( vom 4. Januar 2014 im Internet Archive)
- ↑ Website zur Geschichte von Mertesheim ( vom 3. Januar 2014 im Internet Archive)
- ↑ Franz Xaver Remling: Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Klöster im jetzigen Rheinbayern, Band 2, Seite 76, Neustadt an der Haardt, 1836; (Digitalscan)
- ↑ Walter Hotz: Der Dom zu Worms, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1981, S. 43, ISBN 3534074122; (Ausschnittscan zum Kapuzinerstein am Wormser Dom)
- ↑ Jahresbericht der Pollichia, Bände 25–27, S. 89, Bad Dürkheim, 1868; (Digitalscan)
- ↑ Walter Bucher: Beitrag zur geologischen und palaontologischen Kenntnis des jüngeren Tertärs in der Rheinpfalz, München, 1913, Geognostische Jahreshefte, Nr. 26, S. 1–103; (Ausschnittscan)
- ↑ KommWis, Stand: 31. Dezember 2007
- ↑ Gemeindestatistik Mertesheim, abgerufen am 12. Februar 2022
- ↑ Wahl zum Ortsgemeinderat (Mehrheitswahl): Mertesheim 2024. Verbandsgemeinde Leiningerland, abgerufen am 15. August 2024.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Leiningerland, Verbandsgemeinde, 16. Ergebniszeile. Abgerufen am 14. Oktober 2019.
- ↑ Mertesheim, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Mertesheim. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 15. August 2024.
- ↑ Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
- ↑ Mertesheimer St. Martins-Kreuz - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 26. Februar 2024.
- ↑ Weinlagen in Rheinland-Pfalz - Stand Herbst 2020. Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, abgerufen am 6. August 2021. (PDF, 0,7 MB)