Carl Gerhard Wilhelm Lodtmann
Carl Gerhard Wilhelm Lodtmann (auch Karl Gerhard Wilhelm Lodtmann; * 16. Dezember 1720 in Osnabrück; † 5. Januar 1755 in Helmstedt[1]) war ein deutscher Jurist, Historiker und Philosoph.
Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lodtmann stammte aus einer Osnabrücker Juristenfamilie, die mehrere Bürgermeister der Stadt stellte. Sein Vater Johann Justus Lodtmann (1679–1723) war seit 1706 Vizerichter und Gograf von Stadt und Grafschaft Lingen, gab diese Ämter kurz nach der Hochzeit mit der wohlhabenden Anna Gertrud Klövekorn (1669–1753) auf und lebte seit 1711 als Advokat in Osnabrück.[2]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die maßgebliche Biografie Lodtmann und die Bibliografie seiner Schriften verfasste der Direktor des Ratsgymnasiums Osnabrück Johann Christoph Strodtmann 1757. Neben neun selbständig promovierten Schriften werden dort zwölf Handschriften aus dem Nachlass beschrieben, die sich im Bestand Erw. A 11 im NLA Osnabrück befinden.[3][4]
Er besuchte gemeinsam mit Justus Möser und Ernst August Bertling, mit denen er in jugendlichem Alter eine gelehrte Gesellschaft gründete, das Osnabrücker Ratsgymnasium. Am 3. Mai 1740 immatrikulierte er sich in Marburg und hörte u. a. bei Christian Wolff (1679–1754). Nachdem dieser einem Ruf nach Halle gefolgt war, bezog er im April 1742 die Universität Göttingen, wo sich im Oktober des Jahres auch Justus Möser in die Matrikel eintrug. 1744 kehrten sowohl Lodtmann als auch Möser nach Osnabrück zurück, beide beantragten am selben Tag bei der Regierung die „Aufnahme unter die Zahl der Advokaten“, die nach einer Prüfung auch bewilligt wurde. 1749 promovierte er in Harderwijk bei Johann Wilhelm Marckart über ein Thema der Osnabrücker Rechtsgeschichte „Positiones ex Jure Marcali in Episcopatu Osnabrugensi“. 1751 wurde er als Professor der Philosophie und Adjunkt der juristischen Fakultät an die Universität Helmstedt berufen.
Lodtmann beschäftigte sich mit Fragen der Osnabrücker Geschichte und legte im Laufe der Jahre eine umfangreiche Sammlung zu diesem Gebiet an. 1753 erschienen in Helmstedt seine „Monumenta Osnabrugensia, ex historia Romana, Francica, Saxonica eruta, notis illustrata“, die insgesamt 15 Abhandlungen und einen Anhang mit Urkunden zur Osnabrücker Geschichte umfassen. Ein früher Tod verhinderte weitere Publikationen. Aus dem Nachlass veröffentlichte sein Neffe Justus Friedrich August Lodtmann 1767 die „Delineatio juris publici Osnabrugensis“ und 1768 die „ Commentatio de divisione personarum secundum consuetudines Osnabrugenses“. Unpubliziert ist bis heute seine zeitlich von der Urgeschichte bis zum Jahre 1651 reichende „Oßnabrückische Geschichte“, die für Justus Möser bei der Abfassung der eigenen „Oßnabrückischen Geschichte“ eine „fortwährende Herausforderung“ darstellte.[5]
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Monumenta Osnabrugensia. Ex Historia Romana Francica Saxonica. 1753
- Kurzer Abriß der Geschichte der Weltweisheit nach der Ordnung der Zeiten zum Gebrauch academischer Vorlesungen entworfen. 1754
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Christoph Strodtmann (Hrsg.): Das Neue Gelehrte Europa … Teil 5. Meixner, Wolfenbüttel 1755, S. 637–672 (Geschichte des Herrn Carl Gerh. Wilh. Lodtmanns). Digitalisat
- Birgit Kehne: Lodtmann, Carl Gerhard Wilhelm, Dr. jur. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 451.
- Georg Winter: Lodtmann, Karl Gerhard Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 52, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 56.
- Karl H.L. Welker: Die Antike in Carl Gerhard Wilhelm Lodtmanns Osnabrücker Geschichte. In: Winfried Woesler, Rainer Wiegels: Antike neu entdeckt. Aspekte der Antiken-Rezeption im 18. Jahrhundert und besonderer Berücksichtigung der Osnabrücker Region. Möhnesee 2002.
- Friedrich Lodtmann: Die Familien Lodtmann und Ehmbsen zu Osnabrück. Ein Kundebuch für die Familien-Mitglieder. Bei der Feier der goldenen Hochzeit des Regierungsraths Carl Lodtmann und seiner Ehegattin Caroline, geb. Ehmbsen, diesen ihren lieben Eltern in Dankbarkeit und Verehrung gewidmet von ihren Kindern am 11. April 1870. Kisling, Osnabrück 1870.
- Martin Siemsen: Lodtmann, Carl Gerhard Wilhelm. In: Rainer Hehemann (Hrsg.): Biographisches Handbuch zur Geschichte der Region Osnabrück. Osnabrück 1990, S. 184–185.
- Peter Schmidt: Studien über Justus Moser als Historiker, zur Genesis der historischen Methode Justus Mösers. Göppingen 1975, S. 51 ff.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Friedrich Karl Gottlob Hirsching: Historisch-literarisches Handbuch, Band 4 (1799)
- ↑ Friedrich Lodtmann (s. Literatur)
- ↑ Karl H.L. Welker (s. Literatur)
- ↑ Johann Christoph Strodtmann (s. Literatur)
- ↑ Peter Schmidt (s. Literatur)
Personendaten | |
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NAME | Lodtmann, Carl Gerhard Wilhelm |
ALTERNATIVNAMEN | Lodtmann, Karl Gerhard Wilhelm; Lodtmann, Carolus Gerardus Guilielmus |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist, Historiker, Philosoph und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 16. Dezember 1720 |
GEBURTSORT | Osnabrück |
STERBEDATUM | 5. Januar 1755 |
STERBEORT | Helmstedt |