Karnice (Powiat Gryficki)

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Karnice
Wappen der Gemeinde Karnice
Karnice (Polen)
Karnice (Polen)
Karnice
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Gryfice
Geographische Lage: 54° 2′ N, 15° 3′ OKoordinaten: 54° 1′ 57″ N, 15° 3′ 12″ O
Einwohner: 764 (2010[1])
Postleitzahl: 72-343
Telefonvorwahl: (+48) 91
Kfz-Kennzeichen: ZGY
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 110: Płoty-Gryfice-Lędzin
Eisenbahn: kein Bahnanschluss; nächste Bahnstationen Kamień Pomorski, Trzebiatów bzw. Gryfice
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów
Gmina
Gminatyp: Landgemeinde
Gminagliederung: 26 Ortschaften
16 Schulzenämter
Fläche: 133,14 km²
Einwohner: 3965
(31. Dez. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 30 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 3205032
Verwaltung (Stand: 2014)
Bürgermeister: Lech Puzdrowski
Adresse: ul. 11-go Marca 7
72-343 Karnice
Webpräsenz: www.karnice.pl



Kirche in Karnice, vor 1946 evangelische Kirche von Karnitz
Kirche und Kapelle

Karnice (deutsch Karnitz; auch Carnitz) ist ein Dorf und Sitz einer Landgemeinde in der polnischen Woiwodschaft Westpommern, Powiat Gryficki (Greifenberger Kreis) (in den Jahren 1975 bis 1998 hatte Karnice administrativ zur Woiwodschaft Stettin gehört).

Geographische Lage

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Die Ortschaft liegt in Hinterpommern, etwa 17 Kilometer nordwestlich von Gryfice (Greifenberg i. Pom.) und 76 Kilometer nordöstlich von Stettin.

Karnitz (Carnitz) westlich von Treptow an der Rega, östlich von Hoff und nördlich von Greifenberg i. Pom. auf einer Landkarte des 18. Jahrhunderts

Das Gut Carnitz wurde 1840 zusammen mit Neides, Nitznow und Gützelfitz von Ferdinand Ludwig Elbe (1791–1857) erworben, dessen Sohn Oskar (von) Elbe (1830–1897), Gutsherr auf Carnitz, zu Königsberg 1861 in den preußischen Adelsstand nobilitiert wurde.[3] Es wurde ein Fideikommiss mit 54.000 Talern Kapitalwert eingerichtet, dessen Oberhaupt den Namen Elbe-Carnitz führte. Ein Rittergutsbesitzer von Elbe-Carnitz war zudem in den 1880er Jahren unter diesen Namen als Politiker in Berlin aktiv.[4]

Anfang des 20. Jahrhunderts ist die zweite Ehefrau des Oskar von Elbe, die Witwe Katharina von Elbe, geborene Gräfin von Wartensleben, für die Gutsgeschäfte zuständig.[5] Ihr folgte als Fideikommissherr der älteste Stiefsohn, aus erster Ehe des Gutsherrn, Georg[6] von Elbe. Er war aktiver Offizier und lebte mit seiner Ehefrau Marie Freiin von Prätorius von Richthofen zeitweilig in Rendsburg. Um 1939 hieß die Gutseigentümerin Margarete von Elbe-Karnitz, die noch ein weiteres Gut besaß, Karnitz blieb aber Hauptwohnsitz.[7] Sie war eine Halbschwester des genannten Rittmeisters Georg von Elbe. Die letzte Gutsbesitzerin Ruth Veronika von Elbe-Carnitz, geborene von Reichel, Ehefrau des Oskar Ludwig von Elbe-Karnitz.[8] flüchtete im Frühjahr 1945 vor der Roten Armee.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Karnitz 1945 von der Roten Armee besetzt und anschließend – wie ganz Hinterpommern – unter polnische Verwaltung gestellt. Soweit sie nicht geflohen waren, wurden die Dorfbewohner ab 1946 von nach Kriegsende zugewanderten polnischen Milizionären vertrieben. Die deutsche Ortschaft Karnitz wurde in Karnice umbenannt.

Anzahl Einwohner
Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen
1822 277 mit dem Vorwerk Jatznow und der Schäferei Neides[9]
1867 171 am 3. Dezember[10]
1871 155 am 1. Dezember, ausschließlich Evangelische[10]
1933 532 [11]
1939 477 [11]

Sehenswürdigkeiten

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Das Dorf hat eine Kirche aus dem 15. Jahrhundert, umgebaut im Barockstil im 18. Jahrhundert, sowie eine romantische Kapelle aus dem 19. Jahrhundert. Beide gehörten bis 1946 der evangelischen Gemeinde.

Zur reichen barocken Ausstattung der Kirch gehört auch eine Orgel, deren Bauzeit um 1680 liegt. Es ist die einzige Orgel aus dem 17. Jahrhundert in Hinterpommern, die die originalen Windladen (Ventile unverändert) sowie wesentliche Teile der Traktur und die Keilbalganlage besitzt. Gebaut hat die Orgel entweder Aaron Thun aus Kolberg oder Balthasar Held aus Stettin.

Die Orgel wurde Ende des 18. oder Anfang des 19. Jahrhunderts in die Karnitzer Kirche eingebaut; woher sie stammt, ist unbekannt. Möglicherweise handelte es sich vor dem Einbau in Karnitz um eine zweimanualige Orgel, die für den Einbau reduziert wurde. Auch die Disposition wurde beim Einbau geändert.

1945 wurde das Instrument stark beschädigt. Später wurden die Seitenemporen abgebrochen und Teile der Brüstung um 90° gedreht an die Pedaltürme angesetzt.

Die Landgemeinde Karnice umfasst eine Fläche von 133,14 km² bei einer Einwohnerzahl von etwas mehr als 4.000. Die Gemeindefläche macht 13,1 % der Fläche des Powiats Gryficki (Greifenberg) aus. Nachbargemeinden sind:

Gemeindegliederung

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Die Ortschaften der Landgemeinde Karnice sind in 16 Schulzenämter (sołectwo) untergliedert:

Übrige Ortschaften: Czaplice (Neu Zapplin), Dreżewo (Dresow), Drozdówko (Krähenkrug), Gocławice (Gützelfitz), Gościmierz (Gedde), Mojszewo (Groß Moitzow), Niedysz (Neides), Niwy (Haideschäferei), Pogorzelica (Fischerkaten), Witomierz (Johannishof) und Zapole (Eckernfelde).

Durch das Gebiet der Gmina Karnice verlaufen drei Woiwodschaftsstraßen.

Vom regelmäßigen Bahnverkehr wurde Karnice nach 1945 getrennt. Bis dahin war hier Station der Reichsbahnlinie von Wietstock (heute polnisch: Wysoka Kamieńska) über Cammin (Kamień Pomorski) nach Treptow a. d. Rega (Trzebiatów). Außerdem hielt hier die Greifenberger Kleinbahn auf ihrer Strecke von Greifenberg zur Weiterfahrt über Rewahl (Rewal) und Horst nach Treptow.

Partnergemeinde

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Karnice verbindet eine Partnerschaft mit der deutschen Gemeinde Burkhardtsdorf im sächsischen Erzgebirgskreis.

  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. H. G. Essenbart, Stettin 1784, S. 418, Nr. 14. (Online).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil II, Band 6, W. Dietze, Anklam 1870, S. 956–961. (Online)
  • Martin Rost: Vergessene “norddeutsche” Orgeln – Studienreisen der Orgelkommission, Stralsund 2008.
Commons: Karnice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Główny Urząd Statystyczny, Portret miejscowości statystycznych w gminie Górowo Karnice (powiat gryficki, województwo zachodniopomorskie) w 2010 r. Online-Abfrage
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  3. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser 1908, in: GGT, 2. Auflage Briefadel, Elbe, III. Linie, Justus Perthes, Gotha 1907, S. 246 f. Online
  4. Handbuch über den Königlich Preußischen Hof und Staat für das Jahr 1883/84, R. v. Decker (Marquardt & Schenck), Berlin 1883, S. 73. Online
  5. Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc., Band 12, Pommern, Jg. 11, Hrsg. C. Leuchs & Cº., Selbstverlag, Nürnberg 1913, S. 36a. Online
  6. Bugenhagensches Gymnasium in Treptow a. Rega. Jahresbericht über das Schuljahr Ostern 1875 bis Ostern 1876. 108. Auflage. V. Verzeichnis der Schüler, Quarta. Fr. Lehfeldt, Treptow a. R. 1876, S. 35 (google.de).
  7. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. Hrsg. H. Seeliger, in: GAB, Reihe Paul Niekammer, Band I f. Ausgabe Pommern. Kreis Greifenberg, 9. Auflage, Reprint Klaus D. Becker Potsdam. Facsimile Edition; Verlag von Niekammer's Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1939, S. 187. ISBN 978-3-88372-229-0. Online
  8. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1942, B (Briefadel). Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. In: GGT. 34. Auflage. Reichel. Justus Perthes, Gotha 1941, DNB 010781056, S. 404.
  9. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht. Berlin und Stettin 1827, S. 175, Nr. 5 (Online).
  10. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staats und ihre Bevölkerung. Teil III: Provinz Pommern, Berlin 1874, S. 70–71, Nr. 12 (Online).
  11. a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Greifenberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.