Die Ortsstelle von Kasatschje liegt im Südwesten des Rajon Osjorsk, 20 Kilometer südwestlich der Rajonstadt Osjorsk(Darkehmen/Angerapp). Die Ortsstelle des einstigen Piontken (Waldkerme) liegt unmittelbar im Bereich der russisch-polnischenStaatsgrenze, die Ortsstelle des früheren Lindenhof, Sägewerk, etwa 500 Meter weiter westlich, ebenfalls im Grenzgebiet.
Am 30. September 1928 wurde durch Zusammenschluss des Gutsbezirks Piontken mit dem Sägewerk Lindenhof aus dem Gutsbezirk Lindenhof (das eigentliche Gut hieß russisch nach 1945 Kusnezowo und ist ebenfalls nicht mehr existent) die neue Landgemeinde Piontken gebildet. Die Einwohnerzahl der neuen Landgemeinde belief sich 1933 auf nur noch 159.[4]
Aus politisch-ideologischen Gründen wurde Piontken am 3. Juni – amtlich bestätigt am 16. Juli – 1938 in „Waldkerme“ umbenannt.[2] Die Zahl der Einwohner betrug 1939 noch 157.[4]
Im Januar 1945 wurde der Ort von der Roten Armee besetzt. Die neue Polnische Provisorische Regierung ging zunächst davon aus, dass er mit dem gesamten Kreis Darkehmen (Angerapp) unter ihre Verwaltung fallen würde. Im Potsdamer Abkommen (Artikel VI) von August 1945 wurde die neue sowjetisch-polnische Grenze aber unabhängig von den alten Kreisgrenzen anvisiert, wodurch der Ort unter sowjetische Verwaltung kam. Die polnische Umbenennung des Ortes in Piątki im November 1946[5] wurde (vermutlich) nicht mehr wirksam. Im Juli 1950 erhielt er (einschließlich des Sägewerkes Lindenhof) den russischen Namen Kasatschje und wurde dem Dorfsowjet Nekrassowski selski Sowet im Rajon Osjorsk zugeordnet.[6] In der Übersicht über die administrativ-territoriale Einteilung der Oblast Kaliningrad von 1975 tauchte der Ort nicht mehr auf.[7]
War der Ort Lindenhof, Gut (ab 1950 russisch: Kusnezowo) vor 1945 in das Kirchspiel Groß Karpowen (ab 1938 Karpauen, russisch: Nekrassowo) im Kirchenkreis Darkehmen (Angerapp) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingepfarrt,[8] so war Lindenhof, Sägewerk (auch: Schneidemühle) Teil des Kirchspiels Dombrowken[8] (ab 1938 Eibenburg, polnisch Dąbrówka) bei gleicher kirchlicher Verwaltungszuordnung.
Zur Ortsstelle von Kasatschje führt die Nebenstraße 27K-257 (auf oft recht unwegsame Weise), die bei Saosjornoje(Kowarren/Kleinfriedeck) von der Regionalstraße 27A-025 (ex R508) abzweigt und über Pogranitschnoje(Groß Illmen) hinaus verläuft. Vor 1945 führte diese Straße über Piontken/Waldkerme hinaus in das heutige Gebiet Polens über Łęgwarowo(Lingwarowen/Berglingen) bis nach Rudziszki(Raudischken/Raudingen) an der polnischen Landesstraße 63.
Georg Wilhelm von Siemens (1855–1919) heiratete am 21. Juni 1882 in Piontken seine von hier stammende Cousine Eleonore („Elly“) Siemens, Tochter des Ferdinand Siemens, Gutsherr auf Piontken, der hier 1893 verstarb.
↑ abcMichael Rademacher: Ortsbuch, Landkreis Darkehmen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 10. Mai 2023.
↑Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., № 745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)