Kassenärztliche Vereinigung Berlin
Kassenärztliche Vereinigung Berlin | |
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Bundesland | Berlin |
Organisation | Ärztliche Selbstverwaltung |
Rechtsform | Körperschaft des öffentlichen Rechts |
Aufsichtsbehörde | Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung Berlin |
Hauptsitz | 14057 Berlin, Masurenallee 6A |
Vorstand | Burkhard Ruppert (Vorsitzender) Christiane Wessel (Stellv. Vorsitzende) Günter Scherer (Vorstandsmitglied) |
Mitglieder | 10.808 Ärzte und Psychotherapeuten (31.12.2023)[1] |
Internetseite | https://www.kvberlin.de |
Die Kassenärztliche Vereinigung Berlin (KV Berlin) ist eine der insgesamt 17 Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) in Deutschland. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts vertritt die KV Berlin die Interessen ihrer Mitglieder, der etwa 10.800 im Land Berlin niedergelassenen Vertragsärzte und -psychotherapeuten, gegenüber Politik, Krankenkassen und Öffentlichkeit. Gleichzeitig erfüllt sie als hoheitlich handelnde Behörde[2] die ihr vom Bundesgesetzgeber übertragenen Aufgaben der Sicherstellung und Gewährleistung.
Die KV Berlin unterliegt der Rechtsaufsicht der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung Berlin, entscheidet aber in eigener Zuständigkeit im Rahmen der Vorgaben durch das Fünfte Sozialgesetzbuch (SGB V) über ihre Angelegenheiten. Die Verwaltungskosten der KV werden durch die Verwaltungskostenumlage ihrer Mitglieder getragen.
Mitgliedschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alle zur vertragsärztlichen Tätigkeit zugelassenen Ärztinnen und Ärzte, ärztlichen und psychologischen Psychotherapeutinnen und -therapeuten sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -therapeuten sind Mitglieder ihrer Kassenärztlichen Vereinigung. Die Mitgliedschaft ist durch § 77 Abs. 5 SGB V gesetzlich begründet, so dass eine Pflichtmitgliedschaft besteht. Ein Austritt aus der Körperschaft ist daher immer auch zwangsläufig mit dem Verzicht auf die Zulassung zur vertragsärztlichen oder vertragspsychotherapeutischen Tätigkeit verbunden.
Aufgaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Körperschaft öffentlichen Rechts ist die KV Berlin einerseits Dienstleistungsorganisation und Interessenvertretung für ihre Mitglieder. Andererseits übt sie die Aufsichts- und Disziplinarfunktion gegenüber ihren Mitgliedern aus (Gewährleistungsauftrag). Dazu kommen weitere hoheitliche Aufgaben. Die KV Berlin gewährleistet durch Verträge mit den Verbänden der Krankenkassen die ambulante Versorgung in ihrem Zuständigkeitsbereich (Sicherstellungsauftrag) und stellt die Qualität sicher (Qualitätssicherung).[3]
Sicherstellungsauftrag
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gesetzgeber hat der Ärztlichen Selbstverwaltung – also den 17 Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) in den Bundesländern sowie der Kassenärztlichen Bundesvereinigung – die Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung übertragen (Sicherstellungsauftrag gemäß § 72 / § 75 SGB V). Seit 1999 zählt dazu neben der ambulanten haus- und fachärztlichen auch die psychotherapeutische Versorgung. Die KVen haben zusammen mit den Krankenkassen als Partner in der Gemeinsamen Selbstverwaltung dafür zu sorgen, dass alle gesetzlichen Vorgaben des SGB V korrekt umgesetzt werden.
Innerhalb des gesetzlichen Rahmens haben KVen und Krankenkassen in den einzelnen Ländern die Möglichkeit, die ambulante Versorgung gemäß regionaler Bedürfnisse auszugestalten. Allerdings haben Kassenärztliche Vereinigungen und Krankenhassen nicht völlig freie Hand: Neben den gesetzlichen Bestimmungen gibt es auch noch eine Vielzahl weiterer Regelungen zu beachten, die bundesweit Gültigkeit haben: so etwa die Beschlüsse des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zur Bedarfsplanung. Darin wird beispielsweise geregelt, wie viele Ärzte oder Psychotherapeuten welcher Fachrichtung sich in bestimmten Regionen maximal niederlassen dürfen. Vorgaben aus der bundesweit gültigen Bedarfsplanungs-Richtlinie[4] sind für die KV Berlin zwingend zu berücksichtigen.
Die KV Berlin gestaltet die ambulante Versorgung für die ca. 3,3 Millionen gesetzlich Krankenversicherten und ihre Angehörigen (Stand: 1. Juli 2024) des Landes Berlin[5] während und außerhalb der üblichen Sprechstundenzeiten gemäß dem Sicherstellungsauftrag.
Interessensvertretung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Interessenvertretung der 10.800 in ihrem Zuständigkeitsbereich niedergelassenen Vertragsärzte und -psychotherapeuten[6], handelt die KV Berlin auf Grundlage bundesweiter Gesetze und Standards mit den regionalen Krankenkassen Verträge über Struktur und Vergütung der ambulanten Versorgung in ihrem Zuständigkeitsbereich aus. Außerdem werden spezielle Verträge abgeschlossen, die auf die Weiterentwicklung der ambulanten Versorgung zielen, zum Beispiel auf die Behandlung chronischer Erkrankungen durch strukturierte Behandlungsprogramme (Disease-Management-Programme).
Honorarverhandlungen mit Krankenkassen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die KV Berlin verhandelt mit den Krankenkassen – auf Basis der Vorgaben aus den Verhandlungen von Kassenärztlicher Bundesvereinigung und Spitzenverband Bund der Krankenkassen – das Gesamthonorar für alle ambulant erbrachten ärztlichen und psychotherapeutischen Leistungen und schließt Honorarverträge über die für die ambulante Versorgung zu zahlende Gesamtvergütung.[7]
Die Verteilung der von den Krankenkassen bereitgestellten Gesamtvergütung erfolgt nach dem Honorarverteilungsmaßstab (HVM). Dieser wird von der Vertreterversammlung der KV Berlin[8] auf der Grundlage der Vorgaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung beschlossen.
Gewährleistungsauftrag
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Gewährleistungsprinzip steht die KV Berlin gegenüber den Krankenkassen dafür gerade, dass alle vertragsärztlichen und -psychotherapeutischen Leistungen nach Gesetz und Vertrag erbracht werden. Insbesondere kontrolliert sie die Abrechnungen ihrer Mitglieder und wacht über die Qualität der Arbeit von Vertragsärzten und -psychotherapeuten.[9]
Organisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vertreterversammlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Vertreterversammlung (VV) ist das höchste Entscheidungsgremium der KV Berlin. Sie ist das Parlament aller in Berlin niedergelassenen oder angestellt in Praxen tätigen Ärztinnen und Ärzte, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten und setzt sich aus 40 Mitgliedern zusammen. Die Vertreterversammlung
- wählt den dreiköpfigen Vorstand der KV Berlin
- hat eine Kontrollfunktion gegenüber dem Vorstand
- beschließt die Satzung und den Haushalt
- bestimmt die Höhe der Verwaltungskosten bzw. der Mitgliedsbeiträge, die vom Honorar der KV-Mitglieder einbehalten werden, um die Körperschaft zu finanzieren
- verabschiedet die vom Vorstand mit den Krankenkassen ausgehandelten Verträge zur ambulanten Versorgung
- entscheidet über den Honorarverteilungsmaßstab, nach dem die jährliche Gesamtvergütung zwischen den Arztgruppen aufgeteilt wird
- richtet Ausschüsse und Gremien ein, in denen Mitglieder ehrenamtlich tätig sind.[10]
Vorstand
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Vorstand der KV Berlin wird von der Vertreterversammlung gewählt. Der Vorstand führt die Geschäfte, vertritt die KV gerichtlich und außergerichtlich und ist für die Aushandlung der Verträge und Honorare über die ambulante Versorgung mit den Krankenkassen zuständig.[11]
Gremien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vertreterversammlung und Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung werden von Ausschüssen und Kommissionen beraten und unterstützt. Das Sozialgesetzbuch V schreibt darüber hinaus auch die Einrichtung von Gremien der Gemeinsamen Selbstverwaltung vor. Diese Ausschüsse setzen sich paritätisch aus Vertretern der KV Berlin und der Krankenkassen zusammen. Hier werden Entscheidungen getroffen bzw. vorbereitet, die die Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung betreffen, etwa bei der Zulassung oder bei der Wirtschaftlichkeitsprüfung.[12][13]
Kommissionen zur Qualitätssicherung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Möchten KV-Mitglieder gesetzlich Versicherten medizinische Leistungen anbieten, die spezielle Qualifikationen erfordern und zuvor von der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin genehmigt werden müssen, setzt diese bei Bedarf eine Qualitätssicherungskommission ein, um das nötige Fachwissen sowie weitere Voraussetzungen zu überprüfen. Die Eignung wird von den Kommissionen auf unterschiedliche Art und Weise kontrolliert: Zum Bespiel durch stichprobenartige Einzelfallprüfungen, Praxisbegehungen oder durch den regelmäßigen Nachweis einer Mindestzahl von Untersuchungen bzw. Behandlungen zu einer qualitätsgesicherten Leistung.[14][15]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- KV Berlin: Arzt- und Psychotherapeutensuche
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bundesarztregister. 31. Dezember 2023, abgerufen am 12. November 2024.
- ↑ https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_5/__77.html
- ↑ Über uns - Aufgaben und Vision der KV Berlin. Abgerufen am 12. November 2024.
- ↑ Bedarfsplanungs-Richtlinie - Gemeinsamer Bundesausschuss. Abgerufen am 12. November 2024.
- ↑ Mitglieder und Versicherte der GKV. Abgerufen am 12. November 2024.
- ↑ Zahlen & Fakten. Abgerufen am 12. November 2024.
- ↑ Suche Honorarvertrag. Abgerufen am 12. November 2024.
- ↑ Die Vertreterversammlung (VV) der KV Berlin. Abgerufen am 12. November 2024.
- ↑ Kommissionen zur Qualitätssicherung. Abgerufen am 12. November 2024.
- ↑ Die Vertreterversammlung (VV) der KV Berlin. Abgerufen am 13. November 2024.
- ↑ Vorstand der KV Berlin. Abgerufen am 13. November 2024.
- ↑ Ausschüsse. Abgerufen am 13. November 2024.
- ↑ Gemeinsame Selbstverwaltung. Abgerufen am 13. November 2024.
- ↑ Kommissionen zur Qualitätssicherung. Abgerufen am 13. November 2024.
- ↑ Genehmigungspfl. Leistungen. Abgerufen am 13. November 2024.