Kategorie Diskussion:Pogrom/Archiv
Kategorisierung von Ausländerjagd in Guben
Moin Asthma,
ich habe mir mal Pogrom durchgelesen und sehe nicht ganz den Hintergrund der Kategorisierung. Gibt es bei der Tat in Guben (3 Opfer, ~15 Täter) wirklich Anzeichen eines Pogroms? Für mich ist das eine eher losgelöste Einzeltat, jedoch keine Massenausschreitung. Rostock würde ich auf jeden Fall in dieser Kategorie belassen, bei Guben, Mölln und Solingen würde ich nur die Kategorie rechtsextreme Gewalttaten stehenlassen. Rbrausse 09:13, 13. Apr 2006 (CEST)
- Das kommt darauf an, was man unter einer „großen Anzahl von Menschen“ versteht. Unter en:Pogrom steht das Kaugummi-Kriterium noch nichtmal drin. Mir geht es vor allem um „Ausschreitungen gegen Mitglieder einer religiösen, nationalen oder ethnischen Minderheit“, weil dieses Charakteristikum von Kategorie:Rechtsextreme Gewalttaten nicht abgedeckt wird. Im Sinne einer pragmatischen Einsortierung plädiere ich dafür, den Begriff "Masse" hier einfach als "mehrere, zusammen agierende Individuen" zu verstehen. Ansonsten müßte eine genaue, vollständige und ausschließende Definition von "Masse" im soziologischen Sinn erfolgen. --Asthma 09:21, 13. Apr 2006 (CEST)
Ich möchte auch daran erinnern, daß selbst „Völkermord“ in der rechtlichen Definition keine quantitativen Kriterien nennt. Es geht vor allem um die Motivation bzw. Intention mit der die Tat(en) begangen werden (hier: „Opfer sind Mitglieder einer religiösen, nationalen oder ethnischen Minderheit“). --Asthma 09:39, 13. Apr 2006 (CEST)
- Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --Treck08 (Diskussion) 01:40, 16. Feb. 2022 (CET)
Pogrom von Mölln ?
Eine Massenauschreitung gegen eine Minderheit ist's doch wohl nur, wenn eine Masse auschreitet. Nimmt man eine den Anschlag unsterstützende Feuerwehr mit dazu wäre das sicher irgendwie der Fall, aber ist "Mölln" nach den gesicherten Fakten und der Progromsdefinition workilch als Progrom zu kategorisieren? Und was ist eigentlich gesellschaftlich gesehen eine Masse? 3, 30 oder 300? Grüße --Marietta 09:36, 13. Apr 2006 (CEST)
- hab ich beides jetzt auch gesehen - danke! Aber bitte jetzt nicht denken, Freud hätt sich eingeschlichen - ich bin keinesfall pro Pogrome. Allerdings finde ich die Handhabung dennoch weiterhin ein wenig zweischneidig, da die Kategorisierung (wenn man etwas länger drüber nachdenkt) irgendwie auch eine politische (?) Aussage mit impliziert, die gar nicht gesichert ist und von dir auch gar nicht beabsichtigt ist - oder täusche ich mich da völlig? --Marietta 09:44, 13. Apr 2006 (CEST)
- Ich bin nicht sicher, ob ich dich hier richtig verstehe, aber insofern die Intention sich "gegen Mitglieder einer religiösen, nationalen oder ethnischen Minderheit" richtet, ist ein Pogrom sicher ein politisches Phänomen. Das halte ich aber für nicht weiter problematisch, sofern weitestgehende Einigkeit über die Intention der Taten besteht. --Asthma 09:48, 13. Apr 2006 (CEST)
- Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --Treck08 (Diskussion) 01:40, 16. Feb. 2022 (CET)
Definition von Pogrom
So, neuer Abschnitt, neues Glück...
Dein Verweis auf en:Pogrom definiert zwar nicht die Masse (ein zugegebenermaßen schwammiges Kriterium), aber erklärt den Pogrom als Form des en:Riots. Wahrscheinlich ist die Straßenschlacht eine ungenaue Übersetzung von riot, aber die Richtung der Definition von en in den Artikeln pogrom und riot geht in diese Richtung. Rostock hatte straßenkriegs-ähnliche Zustände, Mölln und Ruben tendenziell nicht.
Ich verstehe Deine Einwand nicht, dass rechtsextreme Gewalttaten die in der Kat:Pogrom mit umfaßten Gewaltsame Ausschreitung gegen Mitglied(er) einer nationalen Minderheit nicht umfassen - irgendwie ist der Einschluß dieser Taten für mich eindeutig, oder sehe ich das falsch? Rbrausse 09:54, 13. Apr 2006 (CEST)
- Hmja, bei Kategorie:Rechtsextremismus ist leider nur eine indirekte Einsortierung in Kategorie:Politik und Kategorie:Gesellschaft gewährleistet. Vielleicht liegt das Problem also eher bei Kategorie:Rechtsextremismus, weil dort das diskriminatorische Element nicht mit in das Kategoriensystem einbezogen wird.
- Den Hinweis auf "riot" habe ich nicht ganz verstanden. Das ist doch auch nur wieder ein ungenaues Kriterium, oder? "Straßenschlacht" ist jedenfalls "street riot". --Asthma 10:02, 13. Apr 2006 (CEST)
Das Kategoriensystem werde ich NIE durchschauen... Mein Hinweis auf riot bezog sich auf die Definition Pogrom (from Russian: погром; from "громить" - to wreak havoc, to demolish violently) is a form of riot, a massive violent attack on a particular group; ethnic, religious or other, primarily characterized by destruction of their environment (homes, businesses, religious centers).
Der Primärzweck in Guben und Mölln war m.E. nicht die Verwüstung, sondern "nur" die Gewalt gegen Menschen (um das mal ganz platt auszudrücken) Rbrausse 10:15, 13. Apr 2006 (CEST)
Und was soll "Verwüstung" bedeuten? Machen wir mal kurz Zwischenbilanz:
Zu einem Pogrom gehören notwendigerweise und zusammen in ihrer Gänze hinreichend:
- Ausschreitung(en) gegen Mitglieder einer religiösen, nationalen oder ethnischen Minderheit
- Dabei sind mehrere, zusammen und als Einheit agierende Individuen als Täter beteiligt
- Die Ausschreitungen sind allgemein charakterisiert als "körperlich wirkender Zwang durch die Entfaltung von Kraft oder durch sonstige physische Einwirkung, die nach ihrer Intensität dazu geeignet ist, die freie Willensentschließung oder Willensbetätigung eines anderen zu beeinträchtigen." (geklaut aus Gewalt#Recht, scheint mir kein Deutschland-POV zu beeinhalten)
- Die Charakteristik der Opfergruppe als "religiöse, nationale oder ethnische Minderheit" ist zentraler Bestandteil für die Motivation bzw. Intention der Ausschreitungen
Muß da noch was rein? --Asthma 11:40, 13. Apr 2006 (CEST)
- ich bin mir nicht so sicher, aber sowohl Brockhaus als auch die Britannica sprechen von offiziellen Stellen, die den Pogrom begünstigen oder vorantreiben:
- (Russian: “devastation,” or “riot”), a mob attack, either approved or condoned by authorities, against the persons and property of a religious, racial, or national minority. The term is usually applied to attacks on Jews in the Russian Empire in the late 19th and early 20th centuries.
- und
- Pogrom der oder das, mit Plünderungen und Gewalttaten verbundene Judenverfolgung, meist initiiert von staatlichen Stellen
- ich habe die Bücher hier nicht vorliegen, das sind die Appetizer der Online-Ausgaben. Ich denke die Forcierung durch staatliche Stellen sind zu eng gefaßt, aber den Aspekt der Plünderungen und Verwüstungen würde ich an sich in der Definition stehen lassen. 80.152.5.244 13:01, 13. Apr 2006 (CEST)
- uppsa, ich war abgemeldet Rbrausse 13:01, 13. Apr 2006 (CEST)
Daß sich das ganze auf Juden beziehen muß, staatliche Gewalt mit einbeziehe oder gar Verwüstungen oder Plünderungen bedinge, ist nur im engeren Sinne gemeint (Juden-Pogrome im zaristischen Rußland und nationalsozialistischen Deutschland). Mein Brockhaus (19. Auflage von 1992) meint dazu: „i.w.S. jede Ausschreitung gegen Angehörige nat., religiöser oder rass. Minderheiten“ --Asthma 21:04, 13. Apr 2006 (CEST)
- deine vorgeschlagene Definition deckt sich von meinem Verständnis her exakt mit rechtsextremen Gewalttaten, mit den beiden Einschränkungen, dass a) Personenschäden zu verzeichnen sind und b) mehr als ein Täter beteiligt ist. Wenn du denkst, dass dies hinreichend Pogrom beschreibt, soll mir dies recht sein - meine persönliche Meinung ist jedoch, dass, um ein Beispiel zu nennen, Pogrom_von_Kielce oder auch der Black July nicht vergleichbar sind mit Mölln. Aber da ich keine Quellen habe, meine Vermutung zu untermauern - im Grunde genommen ist es mir gleich, wie die Artikel kategorisiert sind. Grüße & schöne Ostern, Rbrausse 23:09, 13. Apr 2006 (CEST)
Ich habe die Frage nach der Definition unter Wikipedia:Auskunft#Definition_von_Pogrom gestellt, um noch andere Meinungen zu bekommen. Disclaimer: dies ist kein persönlicher Angriff, sondern soll nur der Klärung dieser Frage dienen, die in meinen Augen nicht komplett geklärt ist. (So etwas scheint ja leider in der WP wichtig zu sein...) Rbrausse 09:04, 18. Apr 2006 (CEST)
- Hätt's besser gefunden, du hättest deine Bedenken argumentativ begründen können. --Asthma 10:18, 18. Apr 2006 (CEST)
- Du wirst lachen: ich auch... Das, was am nächsten an einem Argument ist, ist der Hinweis, dass es einen qualitativen Unterschied gibt zwischen den - im großen und ganzen - spontanen Morden der letzten Jahre in Deutschland und den gelenkten und gut vorbereiteten Gewalttaten der Artikel, welche bereits in der Kategorie drin waren. en:User:Burann hat den m.E. treffenden Satz By the way, not every attack, massacre and such is necessarily a pogrom auf der englischen Diskussionsseite geschrieben - auch die Kollegen dort hatten/haben Probleme, eine einwandfreie Definition zu finden. Rbrausse 10:42, 18. Apr 2006 (CEST)
- Ich halte die Taten größtenteils für nicht spontan, wüßte aber auch nicht, in welcher Definition aus welchen Gründen "langfristiger Vorsatz" eine Rolle spielen sollte. Und mit allgemeinem und nicht näher begründetem Zweifel bezüglich der Definition ist auch niemandem geholfen (zu den "Kollegen"). Bauchgrummeln sind irgendwie schlechte Quellenangaben, die Diskussionsgrundlage sein könnten. Naja, gucken wir mal, ob jetzt "Verstärkung" kommt und was dann vorgebracht wird. --Asthma 10:46, 18. Apr 2006 (CEST)
- ich habe mal die GfbV angemailt und nach deren Definition von Pogrom gefragt - vielleicht kommt ja was Rbrausse 11:34, 18. Apr 2006 (CEST)
- Das halte ich für sehr problematisch, da es sich dabei um eine Interessengruppe (POV), und nicht um eine wissenschaftliche Organisation handelt. Wie wäre es stattdessen mit Kontakt mit den Vertretern der Vergleichenden Völkermordforschung, wie z.B. dem „Raphael - Lemkin - Institut für Xenophobie- und Genozidforschung“? --Asthma 11:40, 18. Apr 2006 (CEST)
- ich habe mal die GfbV angemailt und nach deren Definition von Pogrom gefragt - vielleicht kommt ja was Rbrausse 11:34, 18. Apr 2006 (CEST)
- Den Prof Heinsohn der zweiten Seite gibt es noch an der Uni, ich habe ihn daher angeschrieben. Rbrausse 12:46, 18. Apr 2006 (CEST)
- Praktikable Leistung, nun heißt es harren der Dinge, die da kommen. --Asthma 12:53, 18. Apr 2006 (CEST)
Antwort-Mail vom Institut für Diaspora- und Genozidforschung
die Definitionselemente von Pogrom, die Sie vorstellen, lassen das Wichtigste vermissen: wesentlich ist nicht die Definition der Opfergruppe, sondern das Element der situativen bzw. situativ eskalierenden Gewalt.
Die Definition, die sie vorstellen, ist sehr statisch und lässt kaum einen Unterschied zwischen Pogrom und Rassismus oder Genozid zu. Wenn wir von Pogrom sprechen, steht die Gewalt im Mittelpunkt. Pogrom ist eine spezifische Form von Massaker: und zwar ein Massaker, das haßmotiviert ist, wobei hinter der Haßmotivation häufig rassistische oder ethno-nationalististische Kräfte stehen, die das Pogrom "künstlich" ausgelöst haben, um es als Ausdruck eines spezifischen Volkszorns aussehen zu lassen.
Die Aspekte zur Definition der Opfergruppe würde ich weglassen: ein Pogrom ist keine Ideologie und kein Wissenssystem. Diese stehen allenfalls hinter den Argumenten/Motiven, mit denen das Pogrom im Nachhinein legitimiert ist.
Antwort-Mail von Herr Heinsohn (ehemals Raphael-Lemkin-Institut)
wenn der antijüdisch Impetus russischer Akteure beim Stichwort Pogrom ungenannt bleibt, scheint mir doch ein wichtiges Element zu fehlen.
Antwort-Mail von Herr Zülch (Generalsekretär GfbV)
Ihre Definition ist sicher ueberragend aber ich denke, dass die Taeter einer gewissen - an den Ausschreitungen beteiligten Gruppe/Masse - sein muessen und dass Todes/Mordfaelle zu beklagen sind. Aber unsere Definition waere vielleicht genauso willkuerlich, wie viele Andere.
- als Frage habe ich die in Kategorie:Pogrom vorangestellte Definition in der Mail mitgesendet.
- Rbrausse 15:09, 18. Apr 2006 (CEST)
- das heisst doch aber, dass der tatsächliche bzw. künstlich ausgelöste "Volkszorn" ein wichtiges Kriterium für die Kategorie: Pogrom ist. Pogrome geschehen am hellen Tag, weil die Täter sich sicher fühlen können. In Mölln war die öffentliche Unterstützung mit Sicherheit nicht vorhanden; der Brandanschlag passt m.E nicht in diese Kategorie -- Concord 21:23, 18. Apr 2006 (CEST)
- Ich glaube, da hast du was mißverstanden: Es kommt hier auf das "aussehen zu lassen" an, es muß ja eben nicht unbedingt irgendein Volkszorn vorliegen, sondern soll der Anschein eines solchen erzeugt werden. Von "öffentlicher Unterstützung" sehe ich in der Definition jedenfalls nichts. Ich für meinen Teil möchte auch erst nochmal die Reaktion von Heinsohn abwarten, sofern sie denn kommen sollte. --Asthma 22:01, 18. Apr 2006 (CEST)
- ich weiß nicht, inwieweit Heinsohn prägend für die Forschung ist, möchte jedoch noch kurz darauf hinweisen, dass obige zitierte Mail vom Institus-Direktor kommt (Konnte keiner von Euch wissen, ich wollte das nicht in name dropping ausarten lassen). Der Satz lässt kaum einen Unterschied zwischen Pogrom und Rassismus oder Genozid zu von Dabag ist ziemlich genau das, was ich an der jetzigen Version versuche zu kritisieren.
- m.E. gehören in die Definition folgenden Punkte:
- das heisst doch aber, dass der tatsächliche bzw. künstlich ausgelöste "Volkszorn" ein wichtiges Kriterium für die Kategorie: Pogrom ist. Pogrome geschehen am hellen Tag, weil die Täter sich sicher fühlen können. In Mölln war die öffentliche Unterstützung mit Sicherheit nicht vorhanden; der Brandanschlag passt m.E nicht in diese Kategorie -- Concord 21:23, 18. Apr 2006 (CEST)
- der Verwüstungs- und Zerstörungs-Aspekt (sprachliche Wurzel)
- der Planungs-Aspekt (siehe Mail, das verstehe ich unter künstlich ausgelöst und als Volkszorn aussehen lassen)
- die Tätermotivation durch Rassismus
- ansonsten habe ich bisher noch nichts weiter gehört. Grüße, Rbrausse 09:16, 19. Apr 2006 (CEST)
- So viele neue Aspekte sind nicht mehr hinzugekommen, ein Punkt ist mir noch aufgefallen: Der Begriff Pogrom wird von mir (und - denke ich - auch vielen anderen) genutzt, um zu beschreiben, dass sich die eine (wie auch immer definierte) Mehrheit gewaltsam gegen eine Minderheit auflehnt mit dem Ziel, die Minderheit zu vernichten oder zu vertreiben. Viele der rechtsextremen Straftaten sind m.E. nicht mit dem Ziel durchgeführt worden, die Ausländer zu vertreiben, sondern diese waren zur falschen Zeit am falschen Ort. Rbrausse 08:24, 20. Apr 2006 (CEST)
- Äh? Vernichtung und Vertreibung als Ziel? Wo steht denn jetzt das? Dann würdest du Pogrome mit Völkermord vermengen. Ich denke noch mal einen Tag lang nach über die Antworten, muß aber gestehen, daß mich keine von ihnen wirklich glücklich macht. Vielleicht leben wir mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner der aktuellen Wörterbuchdefinitionen besser. -Asthma 10:58, 20. Apr 2006 (CEST)
Auch wieder richtig - recht schwierig das mit der sauberen Abgrenzung. Ich habe mich bei meiner Behauptung an die Uni HH gehalten, bei der es im deutsch- und NS-Glossar heißt: An organized persecution or extermination of a national, religious or ethnic minority, especially the Jews. Via Yiddish from Russian: destruction, from po- like + grom thunder. [1] Rbrausse 11:41, 20. Apr 2006 (CEST)
- Asthma, es ist klar, dass keine perfekte Definition des Begriffs existiert, die eine eindeutige Entscheidung „Pogrom/kein Pogrom“ ermöglicht. Daraus ist aber nicht abzuleiten, dass die weitestgehende Definition anzuwenden ist. Mölln und Solingen werden vom Begriff Pogrom schlicht nicht gedeckt, das sind Einzeltaten. Wenn du alle Ausschreitungen gegen Mitglieder einer religiösen, nationalen oder ethnischen Minderheit mit der Kategorie erfassen willst, dann musst du sie eben „Kategorie:fremdenfeindliche Ausschreitungen“ nennen. Aber der Begriff Pogrom wird so übestrapaziert. --::Slomox:: >< 16:16, 20. Apr 2006 (CEST)
- Dein "Einzeltaten"-Argument verstehe ich nicht, das findet sich so nirgends wieder. Und ich versuche ja auch nicht, hier eine eigene Theorie aufzubauen, die der "natürlichen" Bedeutung des Begriffs Unrecht antun würde, sondern lediglich das wiederzugeben, was mehrheitlich bzw. als kleinster gemeinsamer Nenner von Fachleuten (siehe hierzu auch Wikipedia:Quellenangaben) verwendet wird (dazu inhaltliche Positivierungen heute Abend). Sollte im Rahmen einer sachlichen Konsens-Findung hier festgestellt werden, daß der Begriff ab einer bestimmten Grenze (z.B. ab der Verallgemeinerung über den Kontext der Pogrome an Juden im zaristischen Rußland) unbrauchbar wird, dann muß die Kategorie an sich auf den engsten, noch sinnvollen Bedeutungsumfang umdefiniert oder gelöscht werden (und durch andere ersetzt werden, z.B. Kategorie:Juden-Pogrom oder so). --Asthma 16:28, 20. Apr 2006 (CEST)
Ich muß das mit meiner ausführlichen Antwort nochmal verschieben, da ich im Momemnt ziemliche Rechnerprobleme habe (sitze gerade an einem Zweitding und auch nur kurzfristig). Sorry, --Asthma 17:05, 21. Apr 2006 (CEST)
- Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --Treck08 (Diskussion) 01:40, 16. Feb. 2022 (CET)
Auflösung der Kategorie?
Also, hier nun endlich meine Antworten:
Ich bin dafür, diese Kategorie aufzulösen. Die Gründe wie folgt:
- Der Begriff Pogrom ist eigentlich einer, der aus spezifischen Situationen im zaristischen Rußland entstanden ist. Mithin läßt sich damit in der engeren Definition nur eine bestimmte Menge europäischer Judenverfolgungen fassen. Das kann im entsprechenden Artikel differenziert werden, reicht aber mithin nicht für eine allgemeine, situationsübergreifende Definition.
- Sobald eine allgemeine Definition versucht wird, wird der Begriff schwammig, was die verschiedenen Antworten der verschiedenen Experten anschaulich zeigen. Eine Kategorie wie diese braucht aber eine eindeutige Definition, damit es nicht immer zu Streitigkeiten kommt. Da eine allgemeine Definition aber anscheinend immer willkürlich wäre, plädiere ich für Auflösung.
- Sinnvoller erscheint im Rahmen der Konfliktsoziologie eine Neuanlegung einer Kategorie:Demozid mit Unterkategorien Kategorie:Genozid, Kategorie:Ökozid, Kategorie:Ökonomizid, Kategorie:Ethnozid, etc. also mit Begriffen, wie sie im Rahmen der vergleichenden Völkermordforschung schon seit Jahren verwendet werden. Eine Einordnung dort könnte dann auch mit entsprechender Definition und Verwendung in einschlägiger wissenschaftlicher Literatur einfach umgesetzt werden.
- Die Einordnung der umstrittenen Artikel über Gewalttaten im Nachkriegsdeutschland können dann erstmal hier aussortiert und unter Kategorie:Rechtsextreme Gewalttaten verbleiben.
Einverstanden? --Asthma 16:49, 22. Apr 2006 (CEST)
PS: Bei Einführung einer neuen Systematik könnte man wohl auch die unselige Kategorie:Massaker auflösen, die aus denselben Gründen wie Kategorie:Pogrom reichlich unbrauchbar ist. --Asthma 13:37, 23. Apr 2006 (CEST)
- Dein Plan erscheint mir sinnvoll - auch wenn ich von den angesprochenen Kategorien (bzw. den Hintergrund derselben) - noch nie etwas gehört habe. Kann sichergestellt werden, dass die Kategorisierung richtig verläuft? Die "Film-Mafia" hat beispielsweise ein sehr fein ausgeklügeltes Kategoriensystem, welches zumindestens für mich undurchschaubar ist. Jeder neu in die Hauptkategorie einsortierte Titel wird von denen dann jedoch sehr zeitnah in die anscheinend passenderen Unterkategorien einsortiert. Wenn wir für die rechsextremen bzw ethnischen Gewalttaten ein neues KAtegoriensystem erstellen, sollten wir auch für die richtige Sortierung sorgen. Rbrausse 08:23, 25. Apr 2006 (CEST)
- Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --Treck08 (Diskussion) 01:40, 16. Feb. 2022 (CET)
Gehört Pogrom als Unterkategorie in Diskriminierung?
Bis auf Lichtenhagen gab es bei den Ereignissen, die in den 19 Artikeln in der Kategorie:Pogrom beschrieben werden, Tote, meist hunderte oder tausende. Passt da die Einordnung in Diskriminierung? Ungleichbehandlung?:
- Diskriminierung (von lat.: discriminare = trennen, unterscheiden) bedeutet in der Soziologie eine Ungleichbehandlung von Individuen oder Gruppen ohne Wertung, ob dies positiv oder negativ ist.
Minderbinder 07:56, 25. Okt. 2007 (CEST)
@Asthma: Ich finde diese Kategoriesierung auch unpassend. Alternativ oder zumindest kumulativ müsste es in der Kategorie:Menschenrechtsverletzungen eingeordnet werden. Denn nach Artikel 2 Absatz 1 des Allgemeinen Menschenrechtsabkommens [2] ist die Voraussetzung eine Unterscheidung nach Rasse, nationaler oder sozialer Herkunft. --MfG: --FTH DISK 22:04, 28. Okt. 2007 (CET)
- Hier sind Artikel einsortiert, deren Thema weit, weit vor der UN-Resolution oder sonstiger, jeglicher Menschenrechtskonzeption stattgefunden hat. Abgelehnt. --Asthma 22:17, 28. Okt. 2007 (CET)
Die Kategorie passt weder in die Kategorie:Bewaffneter Konflikt, noch in die Kategorie:Diskriminierung. Ein Pogrom bedeutet mehr als Diskriminierung, nämlich offene Gewalt und diese Gewalt ist einseitig, kein bewaffneter Konflikt zweier Parteien. --Clausius 16:01, 24. Dez. 2008 (CET)
- "Ein Pogrom bedeutet mehr als Diskriminierung, nämlich offene Gewalt" - die nunmal auf Diskriminierung basiert.
- "diese Gewalt ist einseitig, kein bewaffneter Konflikt zweier Parteien." - Sehe nicht, dass die Kategorie Bewaffneter Konflikt nur für Konflikte mit beidseitig bewaffnete Parteien gedacht bzw. zulässig wäre. Kategorie:Handlung und Verhalten ist hier aber eine komplett blödsinnige Einordnung. --Asthma und Co. 11:59, 26. Dez. 2008 (CET)
Ich würde ja die Kategorie:Gewalt befürworten, die wurde aber gelöscht. Der Artikel Gewalt ist in die Kategorie:Handlung und Verhalten eingeordnet, daher. Ich habe jetzt die Kategorie:Konfliktsoziologie eingetragen. Die Kategorie:Diskriminierung halte ich für falsch. --Clausius 12:18, 27. Dez. 2008 (CET)
- Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --Treck08 (Diskussion) 01:40, 16. Feb. 2022 (CET)