Keilblatt-Steinbrech
Keilblatt-Steinbrech | ||||||||||||
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Keilblatt-Steinbrech (Saxifraga cuneifolia) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Saxifraga cuneifolia | ||||||||||||
L. |
Der Keilblatt-Steinbrech (Saxifraga cuneifolia), auch Keilblättriger Steinbrech[1][2] genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Dickblatt (Crassula) innerhalb der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae).[3] Sie gedeiht in den Gebirgen Europas.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Keilblatt-Steinbrech ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 20 Zentimetern.[2] Ein Pflanzenexemplar bildet durch Ausläufer mit Niederblättern lockere Rasen mit zahlreichen Blattrosetten.[2]
Die wechselständig in einer grundständigen Blattrosette angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Die Grundblätter besitzen keine Kalk absondernden Grübchen, jedoch einen hellen bis gelblichen Knorpelrand.[2] Der Blattstiel ist 1 bis 2 Millimeter breit und meist so lang bis doppelt so lang wie die Spreite und ist nur ganz am Grund bewimpert und sonst kahl.[4] Die schwach fleischige bis ledrige Blattspreite ist in den kahlen Blattstiel verschmälert.[4] Die einfache, kahle Blattspreite ist bei einer Länge von 0,5 bis 1,5 Zentimeter breit-spatelförmig, verkehrt-eiförmig oder rundlich mit keilförmiger Spreitenbasis.[2] Der Blattrand ist im unteren Drittel ganzrandig, davor meist mit zwei bis sechs Zähnen gesägt oder gekerbt, wobei der Endzahn ist stumpfer und oft kürzer als die seitlichen. Die überwinternden Laubblätter sind auf der Unterseite meist violett.[2]
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütezeit reicht von Mai bis August oder in der Schweiz nur bis Juli.[2] Der aufrechte Blütenstandsschaft ist blattlos.[2] Der locker rispige verzweigte Blütenstand ist häufig flaumig drüsig behaart. Die Blütenstiele sind lang und dünn.[4]
Die zwittrige Blüte ist radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind 1,5 bis 2 Millimeter lang[2] und zur Blütezeit herabgeschlagen.[4] Die fünf ausgebreiteten Kronblätter sind weiß, sie besitzen nahe ihrer Basis meist gelbe Punkte und sind mit einer Länge von 2,5 bis 4 Millimetern 1,5- bis 2,5-mal so lang wie die Kelchblätter und länglich-elliptisch.[4] Die zehn Staubblätter sind kürzer als die Kronblätter und haben Filamente, die spatelig gegen die Spitze verbreitert sind.[4] Der Fruchtknoten ist oberständig.
Die Kapselfrucht ist bei einer Länge von 5 bis 6 Millimetern eiförmig oder länglich-eiförmig.[4] Sie ist zweihörnig und zerfällt bei der Reife nicht. Die braunen oder schwarzen Samen sind bis zu 1 Millimeter lang mit papillöser Oberfläche.[4]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28.[2][5][6]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Keilblatt-Steinbrech handelt es sich um einen Chamaephyten.[2]
Die Bestäubung erfolgt durch Insekten.
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Keilblatt-Steinbrech kommt vom nordwestlichen Spanien (Sierra Meirama) über die Pyrenäen und Cevennen sowie über die Alpen und dem nördlichenApennin bis nach Kroatien sowie Bosnien und Herzegowina vor. Weitere Vorkommen gibt es in den östlichen und den Südkarpaten. Er besitzt ursprüngliche Vorkommen in Spanien, Frankreich, Italien, in der Schweiz, in Österreich, Slowernien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Rumänien.[3] In Deutschland kommt die Art selten aus Steingärten verwildert vor.[7]
In Österreich ist er in den südlichen Alpengebieten häufig, ansonsten zerstreut bis selten, und kommt in Kärnten, Salzburg, Osttirol sowie Vorarlberg vor. Die in Österreich vorkommende Sippe ist die Unterart Saxifraga cuneifolia subsp. robusta D.A.Webb. Sie kommt auch in Südtirol vor.
Der Keilblatt-Steinbrech wächst in Wäldern, auf beschatteten Felsen und Felsblöcken. Er kommt hauptsächlich an luftfeuchten Standorten mit humosen und kalkarmen Böden der montanen bis alpinen Höhenstufe vor. Er gedeiht in Pflanzengesellschaften der Unterverbände Galio-Abietenion oder Lonicero-Fagenion.[5]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3+ (feucht), Lichtzahl L = 2 (schattig), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 2+ (unter-subalpin und ober-montan), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[2]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstveröffentlichung erfolgte 1759 durch Carl von Linné in Systema Naturae, 10. Auflage, 2, S. 1026[8] oder 1762 in Species Plantarum, 2. Auflage, S. 574.[3]
Je nach Autor gibt es bei Saxifraga cuneifolia zwei Unterarten:[9][3]
- Saxifraga cuneifolia L. subsp. cuneifolia: Es gibt Fundortangaben nur für in Frankreich und Italien.[3]
- Saxifraga cuneifolia subsp. robusta D.A.Webb: Sie kommt von den Pyrenäen über die Alpen bis zum früheren Jugoslawien und bis zu den Südkarpaten vor. Es gibt Fundortangaben für Spanien, Andorra, Frankreich, Monaco, Italien, die Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Slowenien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien sowie Rumänien.[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
- Klaus Kaplan: Familie Saxifragaceae Steinbrechgewächse. In: H. E. Weber (Hrsg.), Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band IV. Teil 2A. 3. Aufl., Blackwell Wissenschafts-Verlag, Berlin, 1994, ISBN 3-8263-3016-1.
- Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Saxifraga cuneifolia L., Keilblättriger Steinbrech. auf FloraWeb.de
- ↑ a b c d e f g h i j k l Saxifraga cuneifolia L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 23. Februar 2023.
- ↑ a b c d e f Karol Marhold, 2011+: Saxifragaceae. Datenblatt Saxifraga cuneifolia In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ a b c d e f g h Gustav Hegi, Herbert Huber: Familie Saxifragaceae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage, Band IV, Teil 2, Verlag Carl Hanser, München 1961. S. 157.
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 492.
- ↑ Saxifraga cuneifolia bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- ↑ Michael Koltzenburg: Saxifraga. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 98. Auflage. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2024. ISBN 978-3-494-01943-7. S. 357.
- ↑ Saxifraga cuneifolia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 23. Februar 2023.
- ↑ Jaakko Jalas, Juha Suominen, Raino Lampinen, Arto Kurtto: Atlas florae europaeae. Band 12: Resedaceae to Platanaceae, Helsinki 1999, ISBN 951-9108-12-2, S. 143.