Kerstin Vokinger
Kerstin Noëlle Vokinger (* 1988 in Zürich) ist eine Schweizer Professorin für Recht und Medizin an der Universität Zürich[1] und der ETH Zürich[2]. 2022 gewann sie den Schweizer Wissenschaftspreis Latsis für ihre interdisziplinäre Forschung an der Schnittstelle von Recht, Medizin und Technologie.[3]
Biografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vokinger wuchs mit ihrem jüngeren Bruder im Kanton Aargau auf.[4] Ihre Mutter stammt aus Cagayan de Oro, einer philippinischen Stadt in der Provinz Misamis Oriental.[5] Ihr Vater ist gelernter Vergolder und hat auf einem zweiten Bildungsweg Wirtschaft studiert.
Ausbildung und Beruf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der Matura begann Vokinger mit dem Rechtsstudium an der Universität Zürich. Nach ihrer Einsicht, dass "Recht und Gerechtigkeit nicht dasselbe sind", hinterfragte sie ihre Studienwahl und spielte mit dem Gedanken, Medizin zu studieren. Daraufhin absolvierte sie den Numerus Clausus-Test und begann – nebst dem Studium der Rechtswissenschaften – das Medizinstudium. In der Schweiz ist ein Doppelstudium auf Bachelorstufe grundsätzlich verboten. Vokinger war an der Universität Zürich als Medizinstudentin immatrikuliert, besuchte jedoch auch Jus-Vorlesungen (ein sogenanntes Schattenstudium) und schrieb jeweils Prüfungen in beiden Fächern.[4]
Zwischen 2012 und 2017 absolvierte sie mehrere berufliche wie auch akademische Stationen parallel.[1] So arbeitete sie beispielsweise als Praktikantin einer Anwaltskanzlei, während sie auch die Medizinpraktika für ihr Studium absolvierte.[4] Im Anschluss begann sie mit dem PhD-Programm in Biomedical Ethics and Law an ihrer Alma Mater, welches vom Schweizerischen Nationalfonds gefördert wurde.[1] 2014 erlangte sie das Anwaltspatent, nachdem sie für die Prüfung nur einen Monat lang gelernt hatte.[4] Von 2015 bis 2016 absolvierte sie ein LL.M.-Studium an der Harvard Law School, USA. 2017 promovierte sie in Humanmedizin an der Universität Basel.[1] Parallel absolvierte sie ein Postdoc Fellowship an der Harvard Medical School.[6][7]
Sie wird als Expertin zu Themen in Recht, Medizin und Technologie befragt oder zitiert.[8][9][10][11][12][13] Sie wird als Expertin und Konsulentin bei Behörden und internationalen Organisationen beigezogen, unter anderem beim Deutschen Bundestag,[14] bei der WHO[15] und dem Bundesamt für Gesundheit.[16]
Seit 2019 arbeitet sie als Professorin an der Universität Zürich und seit 2024 als Professorin an der ETH Zürich.[17] Sie ist zudem Affiliiertes Fakultätsmitglied an der Harvard Medical School.[18] Ihr Forschungsschwerpunkt liegt an der interdisziplinären Schnittstelle von Recht, Medizin und Technologie.[19]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2022: Schweizer Wissenschaftspreis Latsis[3]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kerstin Noëlle Vokinger auf der Website der Universität Zürich
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Prof. Dr. iur. et Dr. med. Kerstin Noëlle Vokinger, LL.M. Abgerufen am 26. Oktober 2022.
- ↑ 22 Professorinnen und Professoren an den beiden ETH ernannt. Abgerufen am 1. November 2024.
- ↑ a b Einzigartig interdisziplinär: Kerstin Vokinger erhält Wissenschaftspreis Latsis. Abgerufen am 26. Oktober 2022.
- ↑ a b c d Eine der klügsten Frauen der Schweiz. Abgerufen am 26. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).
- ↑ MGSD: Kagay-anon graduates from Harvard law school. In: Mindanao Gold Star Daily. 26. Mai 2016, abgerufen am 26. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Kerstin Vokinger. Abgerufen am 1. November 2024 (englisch).
- ↑ Prof. Dr. iur. et Dr. med. Kerstin Noëlle Vokinger, LL.M. Abgerufen am 1. November 2024.
- ↑ Alain Zucker: Sind teure Krebsmedikamente schuld an steigenden Krankenkassenprämien? In: Neue Zürcher Zeitung. 28. September 2024, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 1. November 2024]).
- ↑ Ruth Fulterer, Alan Niederer: «Bei KI haben wir eine Nulltoleranz, was Fehler anbelangt, bei Menschen nicht». In: Neue Zürcher Zeitung. 5. Oktober 2023, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 1. November 2024]).
- ↑ Daniel Gerny: Immer mehr Gesetze: Fünf Irrtümer über die Regulierungswut in der Schweiz. In: Neue Zürcher Zeitung. 28. Dezember 2023, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 1. November 2024]).
- ↑ Brisante Studie - Warum Krebsmedikamente so teuer sind. 30. August 2023, abgerufen am 1. November 2024.
- ↑ News-Clip - Professorin Kerstin Vokinger: «Ein substantieller Teil der Arzneimittel mit Rabatt hat keinen hohen Nutzen für den Patienten.» - Play SRF. Abgerufen am 1. November 2024.
- ↑ Simon Chandler: Researchers Use Big Data And AI To Remove Legal Confidentiality. Abgerufen am 1. November 2024 (englisch).
- ↑ Deutscher Bundestag - Ausschusssitzungen. Abgerufen am 4. November 2024.
- ↑ Revising the procedures for updating WHO’s Model Lists of Essential Medicines. World Health Organization, 2023, abgerufen am 4. November 2024 (englisch).
- ↑ Krankenversicherung: Qualitätsentwicklung in der Schweiz. Bundesamt für Gesundheit BAG, 2024, abgerufen am 4. November 2024.
- ↑ 22 Professorinnen und Professoren an den beiden ETH ernannt. Abgerufen am 1. November 2024.
- ↑ Our Team. Abgerufen am 1. November 2024 (englisch).
- ↑ Forschung. Abgerufen am 1. November 2024.
Personendaten | |
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NAME | Vokinger, Kerstin |
ALTERNATIVNAMEN | Vokinger, Kerstin Noëlle (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Rechtswissenschaftlerin |
GEBURTSDATUM | 1988 |
GEBURTSORT | Zürich |