Kettenhöfstetten

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Kettenhöfstetten
Koordinaten: 49° 23′ N, 10° 32′ OKoordinaten: 49° 23′ 27″ N, 10° 32′ 26″ O
Höhe: 440 m ü. NHN
Einwohner: 91 (1. Jan. 2023)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91604
Vorwahl: 09829
Sonnensee

Kettenhöfstetten (fränkisch: Keddnhechstettn bzw. Keddnhefschdeddn[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Flachslanden im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3] Die Gemarkung Kettenhöfstetten hat eine Fläche von 13,198 km². Sie ist in 986 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 13.385,82 m² haben.[4] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Birkenfels, Borsbach, Rangenmühle und Ruppersdorf.[5]

Durch das Dorf fließt der Borsbach, ein linker Zufluss der Fränkischen Rezat. Der Strüthfeldgraben mündet im Ort als rechter Zufluss in den Borsbach. Östlich vom Ort liegt der Sonnensee, der auch als Badesee genutzt werden kann und bei dem sich ein Campingplatz befindet. Im Süden liegt das Waldgebiet Zimmerlach, in dem es zahlreiche Weiher gibt (Pfaffenweiher, Hasenweiher, Fladenweiher, Storchenweiher, Krummer Weiher). 0,5 km östlich liegt das Waldgebiet Haag.

Die Kreisstraße AN 17 führt nach Flachslanden zur Staatsstraße 2253 (2,2 km nordwestlich) bzw. über Ruppersdorf nach Rügland (3,5 km nordöstlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Borsbach zur AN 21 (1,7 km nordwestlich) und die Staatsstraße 2255 kreuzend nach Gödersklingen (2,2 km südöstlich).[6]

Der Ort wurde 1242 als „Cottenhouestetin“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist wahrscheinlich der Personenname Cotto. Volksetymologisch wurde der Ortsname mit Ketten in Verbindung gebracht. Sie sollen auf Anordnung des Markgrafen von Ansbach im Dreißigjährigen Krieg um das Dorf gespannt worden sein und es so vor der Zerstörung bewahrt haben. Tatsächlich aber wurde auch Kettenhöfstetten im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Dennoch bewirkte diese Erklärung die Abänderung des Ortsnamens zu „Kettenhöffstetten“ (1732 erstmals bezeugt).[7]

Am 7. Juni 1242 wurden dem Kloster Heilsbronn von den Grafen von Hohenlohe einige Güter des Ortes geschenkt. 1509 erwarb das Kloster durch Kauf die meisten Höfe und Güter. Während des Dreißigjährigen Kriegs verödeten 16 Anwesen.[8]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Kettenhöfstetten 20 Anwesen (1 Halbhof, 13 Güter, 1 Gütlein, 1 Halbgut, 3 Leerhäuser, 1 Schmiede). Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Markt Erlbach im begrenzten Umfang aus. Es hatte ggf. an das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das brandenburg-bayreuthische Kastenamt Neuhof. Alle Anwesen hatten das Kastenamt Neuhof als Grundherrn. Neben diesen Anwesen gab es noch kommunale Gebäude (Hirtenhaus, Brechhaus).[9] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.[10]

Im Jahre 1806 kam Kettenhöfstetten an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Kettenhöfstetten dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Flachslanden und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Flachslanden zugeordnet.[11] Am 13. September 1827 wurde die Bildung der Ruralgemeinde Kettenhöfstetten genehmigt, zu der Borsbach, Rangenmühle und Ruppersdorf gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Ansbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ansbach (1919 in Finanzamt Ansbach umbenannt). Im Jahre 1836 wurde Birkenfels von Brünst nach Kettenhöfstetten umgemeindet.[12] Ab 1862 gehörte Kettenhöfstetten zum Bezirksamt Ansbach (1939 in Landkreis Ansbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb bis 1870 beim Landgericht Ansbach, von 1870 bis 1879 war das Stadt- und Landgericht Ansbach zuständig, seit 1880 ist es das Amtsgericht Ansbach.[10] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 7,048 km².[13] Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Kettenhöfstetten wieder in den Markt Flachslanden eingegliedert.[14]

Einwohnerentwicklung

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Gemeinde Kettenhöfstetten

Jahr 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 370 384 368 377 374 392 371 386 361 337 314 305 331 350 354 330 334 309 457 459 442 331 292
Häuser[15] 64 79 80 79 73 63 65 66
Quelle [16] [17] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [17] [25] [17] [26] [17] [27] [17] [17] [17] [28] [17] [13] [29]

Ort Kettenhöfstetten

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002011 002017 002022
Einwohner 96 127 123 126 106 101 99 134 105 98 101 94 96 87
Häuser[15] 22 23 25 24 18 20 19 22
Quelle [30] [16] [18] [20] [23] [25] [27] [28] [13] [29] [31] [1]

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt uns nach St. Laurentius gepfarrt.[32] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Dionysius gepfarrt.[13]

Commons: Kettenhöfstetten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. a b Zahlen & Fakten. In: flachslanden.de. Abgerufen am 18. Juni 2023.
  2. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. S. 113. Dort folgendermaßen transkribiert: „kednhechstétn“ bzw. „kednhefschdédn“.
  3. Gemeinde Flachslanden, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 19. Juli 2023.
  4. Gemarkung Kettenhöfstetten (093172). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 18. September 2024.
  5. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 2. Oktober 2024.
  6. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 19. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  7. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. S. 113.
  8. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Bd. 2, S. 331 f.
  9. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 875.
    Nach Johann Bernhard Fischer: Kettenhöfstetten. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 20 (Digitalisat). (= J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Bd. 3, Sp. 84.) gab es 18 Untertansfamilien.
  10. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 998.
  11. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 961.
  12. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 948.
  13. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 755 (Digitalisat).
  14. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 420.
  15. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  16. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 41–42 (Digitalisat). Laut Historischen Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 338 Einwohner.
  17. a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 164, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  18. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 985, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  19. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 152 (Digitalisat).
  20. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 60 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 173 (Digitalisat).
  23. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1089–1090 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 173 (Digitalisat).
  25. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1154 (Digitalisat).
  26. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 173 (Digitalisat).
  27. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1191 (Digitalisat).
  28. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1027 (Digitalisat).
  29. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 169 (Digitalisat).
  30. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 47 (Digitalisat).
  31. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 327 (Digitalisat).
  32. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 875.