Kinderorchester NRW
Das Kinderorchester NRW (Eigenschreibweise: KIO NRW) ist ein auf Initiative der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen gegründetes Auswahlorchester, das sich der Förderung sehr junger, begabter Musiker zwischen zehn und vierzehn Jahren widmet. Es ging aus dem KinderOrchesterRuhr hervor und gehört seit 2013 zum Verein zur Förderung von Landesjugendensembles NRW e.V.[1] Im Mittelpunkt steht der Prozess des Lernens ebenso wie das Erleben einer musikalischen Gemeinschaft. Das musikalische und technische Niveau im Kinderorchester ist ambitioniert. Es vermittelt jungen Musikern auf spielerische Art, dass ein hoher Einsatz Qualität und Erfolg verspricht.
Aufgaben und Ziele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kinderorchester NRW widmet sich ausdrücklich der Förderung sehr junger, begabter Musiker zwischen zehn und vierzehn Jahren, die Freude am gemeinsamen Musizieren haben und sich weit über den Instrumentalunterricht hinaus engagieren möchten. Ziel der intensiven Orchesterarbeit ist die Stärkung und Festigung der musikalischen, sozialen und persönlichen Kompetenzen seiner jungen Mitglieder.
Auch das soziale Erleben spielt eine tragende Rolle im Kinderorchester: So erfahren die jungen Musiker einen beständigen Wechseln zwischen sich-präsentieren und –zurücknehmen. Sie üben sich in der Akzeptanz von Andersartigkeit und erfahren zugleich, wie lohnend es ist, miteinander an einem musikalischen Ziel zu arbeiten und schließlich die Früchte zu ernten. Darüber hinaus möchte das Kinderorchester eine grundsätzlich offene und unvoreingenommene Hörgewohnheit vermitteln. Und so erleben die Kinder hier eine breite Palette von Klängen, Genres und Stilen. Auf dem Programm stehen sinfonische Literatur, Begegnung und gemeinsames Musizieren mit Musikern anderer Kulturen, Einstudierung zeitgenössischer Literatur mit avantgardistischer Tonsprache, Improvisation sowie mit Musik in unterschiedlicher Besetzung. Das Kinderorchester begeistert sein Publikum in zahlreichen Konzerten in NRW und darüber hinaus.
Vita
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2006, als KinderOrchesterRuhr gegründet, folgte nach verschiedenen Stationen im Ruhrgebiet (Musikschule Bochum, JeKits – Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen) 2013 die landesweite Ausdehnung zum Kinderorchester NRW und wird seitdem vom „Verein zur Förderung von Landesjugendensembles NRW e.V.“ getragen. Witolf Werner (Wiener Staatsoper) leitete das Kinderorchester NRW von 2010 bis 2017 und baute es in dieser Zeit zum landesweiten Klangkörper mit beachtlichem Spielniveau aus. Seit 2018 obliegt die musikalische Leitung Andreas Fellner (Theater Krefeld-Mönchengladbach, Eisenach). Seit 2022 ist György Mészáros (Landestheater Detmold) der Chefdirigent des Orchesters.
Seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte das Orchester im Februar 2007 in der Jahrhunderthalle (Bochum). Auftritte folgten in verschiedenen Konzertsälen des Ruhrgebiets, sowie Open Air im Rahmen der NRW-Tage in Paderborn, Wuppertal und des Bochumer Musiksommers. Höhepunkte waren Konzerte in der Philharmonie Essen und im Park des Bundeskanzleramts in Berlin. Einen besonderen Auftritt hatte das Orchester 2010 zum Auftakt der Kulturhauptstadt. Im Rahmen einer Kooperation mit den Bergischen Symphonikern im Frühjahr 2009 hat darüber hinaus deren Generalmusikdirektorin Romely Pfund die Leitung für ein Programm übernommen. 2010 konnte eine Auswahl der jungen Musiker an einer Kooperation mit dem Mahler Chamber Orchestra teilnehmen: Unter der Leitung von Ton Koopman (NL) wurde Händels Feuerwerksmusik im Dortmunder Konzerthaus dargeboten. Ab 2013 führte das Orchester zahlreiche Konzerte in ganz NRW und darüber hinaus durch, so in der Stadthalle Kleve, im Musikforum Bochum, im Theater Hameln, im Konzerthaus Detmold, im Bayer Erholungshaus. Ein weiterer Höhepunkt war die Mitgestaltung des Kindertages in der Kölner Philharmonie 2015 und 2018. 2019 gastiert das Kinderorchester NRW erneut im Konzerthaus Dortmund in Kooperation mit den Dortmunder Philharmoniker.
Förderung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kinderorchester NRW steht unter der Schirmherrschaft von Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen). „Das Kinderorchester NRW ist einzigartig in Deutschland. Lassen sie sich in den Konzerten begeistern von der Spielfreude der Kinder und der musikalischen Qualität.“ - Isabel Pfeiffer-Poensgen.
Es ist eines von neun Jugendensembles des Landesmusikrats Nordrhein-Westfalen.[2]
Dirigenten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dirigiert wurde das Orchester bislang von Samuel Bächli (Musiktheater im Revier Gelsenkirchen), Barbara Rucha (Musikhochschule Leipzig), Gottfried Engels (Musikhochschule Köln), Bernd Wilden (Theater Bielefeld), Witolf Werner (Staatsoper Wien), Achim Fiedler (Musikschule Dortmund), Silke Löhr, Andreas Fellner und György Mészáros.
Struktur & Projekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Größe des Orchesters und damit auch die Besetzung schwankt von Arbeitsphase zu Arbeitsphase. Meist umfasst das Orchester zwischen 75 und 80 Mitglieder. Die Werbung neuer Orchestermitglieder geschieht i. d. R. über die Musikschulen des Landes und den Regional- und Landeswettbewerb „Jugend musiziert“. Diese werden vor Arbeitsphasenbeginn angeschrieben und gebeten, junge und talentierte Nachwuchsmusiker für das Orchester vorzuschlagen. Es werden auch Schüler über andere Empfehlungen eingeladen. Neue Mitglieder werden zuerst zu einem Probespiel eingeladen. Die Kriterien für die endgültige Auswahl sind neben der instrumentalen Fähigkeit vor allem Auffassungsgabe, Anpassungsfähigkeit in der Gruppe, Belastbarkeit und soziales Verhalten.
Das Kinderorchester NRW führt zweimal jährlich Kinder zwischen zehn und vierzehn Jahren zu mehreren Projekten und Konzerten zusammen. Sie proben in der Besetzung eines klassischen Sinfonieorchesters und erarbeiten sinfonische Werke aus Musikgeschichte und Gegenwart. Teils spielen sie vereinfachte Fassungen, teils realisieren sie Originalpartituren. Teilnehmen können alle Schüler der Altersgruppe mit den üblichen Instrumenten eines Sinfonieorchesters. Begeisterung für das Musizieren in der Gemeinschaft, Bereitschaft zur intensiven Arbeit und eine gute Vorbereitung sind Voraussetzung für eine Teilnahme im Orchester.
Programm
Als Grundlage für das erarbeitete und aufgeführte Programm werden zumeist gedruckte Bearbeitungen bekannter Werke gewählt, die ggf. für die spezielle Besetzung des Kinderorchester NRW nachträglich arrangiert werden. Daneben werden auch einige kürzere Originalwerke einstudiert.
Eine Auswahl aufgeführter Werke:
- Wolfgang Amadeus Mozart: „Die Zauberflöte“
- John Williams: Filmmusik zu „Harry Potter“
- Peter Tschaikowsky: Suite aus dem Ballett „Der Nussknacker“
- Howard Shore: „Der Herr der Ringe“
- Gustav Holst: „Jupiter, the Bringer of Jollity“ aus Die Planeten
- Antonín Dvořák: Auszüge aus Sinfonie Nr. 9, „Aus der neuen Welt“
- Johann Strauss (Sohn): Banditen-Galopp op. 378
- Ludwig van Beethoven: Zwölf deutsche Tänze
- Jean Sibelius: Fourth Movement (2024)
- Igor Stravinsky: Finale - aus der Firebird Suite (2024)
Konzerte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kinderorchester NRW präsentiert sich am Ende jeder Arbeitsphase in drei bis fünf moderierten Familienkonzerten. Entweder werden musikdramatische Werke in der Form Musik plus Erzählung aufgeführt oder Programme gestaltet, für die einzelne Werke durch einen Text zu einer dramaturgischen Einheit gefügt werden. Die jeweiligen Aufführungsorte richten sich nach der Programm-Ausrichtung der jeweiligen Arbeitsphase des Orchesters.
Eine Auswahl der bisherigen Aufführungsorte:
- Kölner Philharmonie
- Stadttheater Hameln
- Gruga-Park Essen
- Burg Langendorf bei Zülpich
- Theater Münster
- Anneliese Brost Musikforum Ruhr[3]
- Stadthalle Kleve
- Jahrhunderthalle (Bochum)
- Konzerthaus Dortmund
- Tonhalle Düsseldorf
- Forum Leverkusen
Künstlerisches Team
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erste Violine: Peter Stein
- Zweite Violine: Hye-sin Tjo (Musikschule Bochum)
- Viola: Alex Kiss (Bergische Symphoniker)
- Cello: Carolin Schröder
- Kontrabass: Uli Schneider (Hochschule für Musik und Tanz Köln)
- Flöte: Sascha Schiefer
- Oboe: Britta Buttgereit (Musikschule Gladbeck)
- Klarinette: Ute Schiwy (Folkwang-Musikschule Essen)
- Fagott: Kerstin Bollhöfer (Musikschule Moers)
- Horn: Jürgen Haspelmann (vorm. Bielefelder Philharmoniker)
- Trompete: Michael Rosinus (Rheinische Musikschule Köln)
- Posaune: Robert Boltz (Folkwang-Musikschule Essen)
- Schlagwerk: Simon Roloff (Bergische Symphoniker)[4]