Klaus Bonhoff

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Klaus Bonhoff (* 1968[1]) ist ein ehemaliger Abteilungsleiter für Grundsatzfragen im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV). Er wurde bekannt durch den Verdacht der Vorteilsbeschaffung für Freunde (Vetternwirtschaft) bei Förderungen von Wasserstoff-Verkehrsprojekten im August 2023 sowie seine anschließende Entlassung im Februar 2024. Bonhoff soll laut einem Bericht des Spiegel unter anderem den Förderantrag zu einem Wasserstoffprojekt eines Bekannten, mit dem er im Skiurlaub war, unterstützt haben.

Nach dem Maschinenbau-Studium an der ENSTA und RWTH Aachen arbeitete er im Forschungszentrum Jülich, bei der Ballard Power Systems und als Manager bei der DaimlerChrysler AG.[2] Von 2008 bis 2019 war er Geschäftsführer der bundeseigenen NOW GmbH, bevor er unter Andreas Scheuer im August 2019 zum Abteilungsleiter Grundsatzangelegenheiten im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) berufen wurde. Daneben ist er Lehrbeauftragter an der Technischen Universität Hamburg[3] und Mitglied in verschiedenen Beiräten, u. a. bei Zukunft Gas.

Vorwürfe der Vorteilsbeschaffung

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Zuerst wurde durch einen Artikel des Handelsblattes im Juli 2023 angegeben, dass Bonhoff bei der Fördermittelvergabe enge Freunde bevorzuge und die jeweiligen Förder-Beteiligten über Posten, Verwandtschaft oder Freundschaften verbunden seien.[4] Das Handelsblatt zog seine Vorwürfe im Oktober zurück.[5] Eine eingeleitete Untersuchung der Innenrevision des BMDV kam am 7. Dezember 2023 zu dem Ergebnis, dass kein Fehlverhalten vorläge.[6]

Im Februar 2024 erwirkte der Spiegel die Veröffentlichung weiterer Mails, die der Innenrevision vorenthalten worden wären.[7] Durch diese wurde bekannt, dass Bonhoff sich für eine kurzfristige Vergabe von Fördermitteln Ende 2021 in Höhe von rund 1,5 Mio. Euro für das Innovationscluster HyMobility an den Deutschen Wasserstoff-Verband (DWV) einsetzte. Mit dessen Geschäftsführer, Werner Diwald, und dem Präsident, Oliver Weinmann, gilt Bonhoff als befreundet[8][9] und hätte auch gemeinsame Urlaube verbracht.[10]

Weiterhin soll Bonhoff auch freundschaftliche Kontakte zum Geschäftsführer der bayerischen Hynergy GmbH, Tobias Brunner, haben und sich mit diesem über seinen privaten Mailaccount zu Förderprojekten ausgetauscht bzw. die geäußerten Förderungswünsche an die Abteilung weitergeleitet haben.[11]

Am 15. Februar 2024 wurde Bonhoff aufgrund mangelnden Vertrauens seitens Minister Volker Wissing von seinen Aufgaben entbunden[12]. Alle Förderprojekte mit Wasserstoffbezug wurden zeitweise gestoppt[13] bzw. die Bewilligung der Fördermittel rechtlich geprüft.[6]

Das BMDV löste daraufhin das Wasserstoff-Referat auf und stellte in einem neuen Bericht „Anhalthaltpunkte für die Verletzung von Dienstpflichten“ gegen zwei Mitarbeiter fest.[14][15] Weiter wurden im September 2024 der befreundete Geschäftsführer Christoph von Knobelsdorff, auch besonders unter dem Eindruck des Urteils zum zweiten Nachtragshaushalts, von seiner Tätigkeit als Geschäftsführer der NOW GmbH entbunden.[16] Der ebenfalls enge Vertraute Werner Diwald trat im Oktober 2024 als Geschäftsführer des DWV zurück.[17]

Einzelnachweise

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  1. Christoph M. Schwarzer: "Investitionen in Wasserstoff-Tankstellen werden sich auszahlen". In: Die Zeit. 28. Juni 2012, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 25. Februar 2024]).
  2. Klaus Bonhoff | The Creative Bureaucracy Festival. Abgerufen am 22. Februar 2024 (amerikanisches Englisch).
  3. Bonhoff, Klaus. Abgerufen am 22. Februar 2024.
  4. Daniel Delhaes: Ein unangenehmer Verdacht im Bundesverkehrsministerium. Compliance. In: handelsblatt.de. 27. Juli 2023, abgerufen am 25. Februar 2024.
  5. deutschlandfunk.de: Klarstellung – „Handelsblatt“ zieht Bericht über Unregelmäßigkeiten bei Fördermittel-Vergabe im Verkehrsministerium zurück. Abgerufen am 22. Februar 2024.
  6. a b Susanne Landwehr: Wissing entlässt Abteilungsleiter. 16. Februar 2024, abgerufen am 22. Februar 2024.
  7. Caspar Schwietering: Wasserstoff-Affäre im Verkehrsministerium: Grüne zweifeln an Wissings Aufklärungsarbeit. In: Der Tagesspiegel Online. 23. Februar 2024, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 25. Februar 2024]).
  8. Serafin Reiber, Gerald Traufetter: (S+) Wasserstoff-Affäre im Verkehrsministerium: Wie ein Abteilungsleiter seinem Urlaubsfreund den Weg zu Millionen ebnete. In: Der Spiegel. 6. Februar 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 22. Februar 2024]).
  9. Christina Deckwirth: Wasserstoff-Affäre: Druck auf Verkehrsministerium wächst weiter. 20. Februar 2024, abgerufen am 22. Februar 2024.
  10. Drucksache 20/8226. 5. September 2023, abgerufen am 20. Februar 2024.
  11. Timo Lange: Wasserstoff-Affäre noch nicht ausgestanden: weitere Konsequenzen nötig. In: lobbycontrol.de. 20. Februar 2024, abgerufen am 22. Februar 2024.
  12. BMDV – Abteilungsleiter Grundsatz mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden. Abgerufen am 22. Februar 2024.
  13. Vivien Timmler: Wissing stoppt Wasserstoff-Förderung nach Klüngel-Affäre: Skandal größer als gedacht? 21. Februar 2024, abgerufen am 22. Februar 2024.
  14. BMDV – Abschlussbericht zu Compliance-Vorwürfen. Abgerufen am 31. Oktober 2024.
  15. Verkehrsministerium prüft drei Bescheide bei H2-Förderung. Abgerufen am 31. Oktober 2024 (deutsch).
  16. NOW-Chef muss gehen. 3. September 2024, abgerufen am 31. Oktober 2024.
  17. Nachwehen der H2-Förderaffäre: Werner Diwald tritt als DWV-Chef ab. Abgerufen am 31. Oktober 2024 (deutsch).