Kloster Blankenau

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Kloster Blankenau
Ehemalige Klosterkirche und heutige Pfarrkirche vom Klostergarten mit ehem. Klostermauer von Süden. Im Hintergrund rechts das Propsteischloss
Ehemalige Klosterkirche und heutige Pfarrkirche vom Klostergarten mit ehem. Klostermauer von Süden. Im Hintergrund rechts das Propsteischloss
Ehemalige Klosterkirche und heutige Pfarrkirche vom Klostergarten mit ehem. Klostermauer von Süden. Im Hintergrund rechts das Propsteischloss
Lage Propsteiplatz 1
Liegt im Bistum Bistum Fulda
Koordinaten: 50° 32′ 36,2″ N, 9° 28′ 17,7″ OKoordinaten: 50° 32′ 36,2″ N, 9° 28′ 17,7″ O
Patrozinium St. Simon und Judas
Gottesmutter Maria
Gründungsjahr 1265 durch Benediktinerinnen, nach 1331 Zisterzienserinnen
Jahr der Auflösung/
Aufhebung
1802
Mutterkloster Benediktinerinnenkloster Cruceburg (Kreuzburg) an der Werra dem heutigen Philippsthal bei Bad Hersfeld

Das Kloster Blankenau ist ein ehemaliges Benediktinerinnen-Kloster in Blankenau, Gemeinde Hosenfeld im osthessischen Landkreis Fulda in Hessen.

Die Burg der Herren von Blankenwald, einer Seitenlinie der Herren von Schlitz, galt im 13. Jahrhundert als eines der gefürchtetsten Raubritternester des Fuldaer Landes. Fürstabt Bertho II. ließ die Burg Blankenwald im Jahre 1264 erstürmen und schleifen.

Aus der Geschichtsforschung ergibt sich, dass der Ritter Hermann von Schlitz genannt Blankenwald und seine Gemahlin Agnes Wiedergutmachung zu leisten hatten. Mit Zustimmung des Fürstabtes Bertho II. gründete er im folgenden Jahre 1265, zu Füßen der geschleiften Höhenburg „Blankenburg“ im Tal der Schwarza, ein Frauenkloster, das er „Blankenaue“ (Kloster Blankenau) nannte. In dieses Kloster sollte seine Tochter Lukardis eintreten. In der Klosterkirche wollte er mit seiner Gemahlin seine letzte Ruhestätte finden. Zum Bau des Klosters, das südlich der heutigen Kirche stand, wurden auch die Steine und Balken der 1264 zerstörten Burg Blankenwald benutzt. Der Klosterbau zog sich wohl länger hin, denn 1276 gewährte der Würzburger Fürstbischof Berthold II. von Sternberg einen Ablass zugunsten des Blankenauer Klosters. Die erste Äbtissin des Klosters hieß Bertradis und war eine Schwester des Fuldaer Fürstabts Bertho II.

Links: Ehem. Klosterkirche und Rechts: Rest des ehemaligen Klostergebäudes (ab dem Treppenaufgang).

In der Gründungsurkunde ist festgehalten, dass an der Stelle des Klosters früher ein Dörfchen "Staken" stand, welches Siedlungswüstung geworden war. Das neue Kloster wurde von Nonnen aus dem 1191 gegründeten Benediktinerinnenkloster Cruceburg (Kreuzburg) an der Werra, dem heutigen Philippsthal bei Bad Hersfeld, besiedelt. Die Nonnen, deren Zahl auf 32 festgelegt wurde, sollten in Blankenau nach der reformierten Regel Benedikts von Nursia leben. Sie trugen einen Habit.

  • 1268 schenkte Abt Bertho II. dem neugegründeten Kloster seinen Eigenbesitz in Besges mit "2 Mansen" aus Klosterbesitz
  • Am 5. April 1266 genehmigte der Mainzer Erzbischof Werner von Eppstein die Klostergründung. Der Fuldaer Fürstabt Bertho II. bestätigte die Besitzungen des Klosters im Jahre 1269. Er befreite es von Abgaben und nahm es unter seinen Schutz.
  • 1279 stifteten Simon von Blankenwald und seine Mutter Agnes dem Kloster Einkünfte aus einer Hufe bei dem Dorfe "Heinchelle" (Hainzell).
  • Im Jahre 1281 empfahl die Äbtissin Kunigunde des Klosters Cruceburg (Kreuzburg) die Neugründung des Klosters in Blankenau dem Grafen Reinhard von Hanau und dessen Gemahlin Adelheid.
  • 1287 gründete die Äbtissin Bertradis das Hospital zu Ehren der hl. Elisabeth zur Pflege der Frömmigkeit und der barmherzigen Nächstenliebe.
  • 1303 vererbte Simon von Blankenwald dem Kloster sein Dorf Hainzell.
  • In 1327 fielen Anhänger König Ludwigs des Bayern in das Fuldaer Stiftsgebiet ein. Sie verwüsten unter anderen auch das Blankenauer Kloster. Um die Not der Nonnen zu lindern, gestattet Papst Johannes XXII. dem Kloster die Einverleibung der Pfarrei Wingershausen bei Nidda.
  • 1331 waren es schon Zisterzienserinnen, die das Kloster besiedelt hatten, wie es eine Urkunde besagt.
  • Im Jahre 1436 wurde das Blankenauer Nonnenkloster beim Konzil von Basel unter den Schutz der Kirche gestellt.
  • Bei der Pest 1438 starben im Kloster 33 Nonnen.
  • 1443 vertauschte Abt Hermann von Buchenau (1440–1449) mit dem Kloster Blankenau seinen Hof in Sickels (Sibigeldes) gegen Höfe und Ländereien zu Bernhards.
  • 1525 wurde das Kloster im Bauernkrieg zerstört und erst 1620 wieder aufgebaut.

Die Pröpste von Blankenau

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Die Liste der Pröpste des Klosters in Blankenau ist lückenhaft und nicht mehr vollständig zu ermitteln. Bei der Urkunden- und Geschichtsrecherche des früheren Klosters sind in den unterschiedlichsten Urkunden die Namen der für das Kloster handelnden Personen genannt. Aufgrund des Fehlens genauer Aufzeichnungen vor 1565 wird in der Geschichtsforschung davon ausgegangen, dass es sich um den jeweiligen Propst des Klosters handelt. Sofern kein genauer Zeitraum der jeweiligen Amtszeit eines Propstes vorliegt handelt es sich um das Jahr der Verfassung einer Urkunde mit der jeweiligen Namensnennung.

Name von bis Weitere Funktionen
Theoderich ? ?
Albert von Buchenau 1290 1304
Heinrich 1312 und 1314 ?
Friedrich 1319 ?
Albert von der Aa 1322 ?
Theoderich 1340 ?
Sibold 1348 ?
Albert von Waldenstein 1349 ?
Konrad von Lüder 1352 ?
Herting 1353 ?
Volpert von Schleidsberg 1364 ?
Friedrich von Bimbach 1366 und 1372 ?
Sibold von Wambold 1365 und 1380 ?
Eckhard von Lüder 1381 ?
Berthold von Leibolz 1390 und 1398 ?
Konrad an dem Berg 1402 ?
Johannes von Buchenau 1410 1426
Johann Fink von Altenburg 1428 1434
Hartmann von Lauberbach 1435 1438
Otto von Lüder 1441 und 1473 ?
Otto von Buchenau 1478 und 1485 ?
Johannes Weis von Feuerbach 1492 ?
Eberhard von Buches ? Sein Name taucht am 14. April 1502 in der Urkunde zur Genehmigung der Stegmühle in Hainzell auf.

Darin sind verzeichnet Probst Ebert von Buches, Äbtissin Anna, Priorin Elysabet und der Konvent des Klosters Blankenaue als sie an den Wigand Morn, dessen Ehefrau Margret und beider Erben die Genehmigung zum Bau einer Mahl-, Schlag- und Walkmühle erteilen.

Johannes von Ertal 1521 und 1525 ?
Bonifaz von Heideck 1526 ?
Phillipp Schad von Ostheim 1565 1581
Kaspar von Wildungen 1581 1601
Johann Friedrich von Schwalbach 1601 1606 vorher Propst von Michaelsberg, überlappend Andreasberg, Propst vom Johannesberg, Fürstabt von Fulda von 1606 bis 1622
Reinhard Ludwig von Dallwig 1606 1613 zeitweise auch Propst von Thulba und Holzkirchen und Johannesberg
Johann Bernhard Schenck zu Schweinsberg 1614 1623 danach Propst auf dem Johannesberg, zuvor Propst auf dem Michaelsberg und auf dem Neuenberg, Fürstabt von Fulda von 1623 bis 1632
Hermann Georg von Neuhof (genannt Ley) 1625 1638 Fürstabt von Fulda von 1635 bis 1644, auch Propst von Johannesberg, Holzkirchen und Rohr
Bernard Hermann von Nordek zu Rabenau 1638 1645 vorher Propst vom Michaelsberg
Philipp Christoph von Rosenbach 1660 1681
Adalbert von Schleifras 1682 1683 davor und überlappend Propst vom Michaelsberg, danach Propst vom Neuenberg und Dekan, und schließlich Fürstabt von Fulda von 1700 bis 1714
Benedikt von Rosenbusch 1685 1687 danach Propst in Thulba und vom Johannesberg und schließlich vom Andreasberg
Aemilian von Riedheim 1688 1699
Bernard von Reinach 1699 1732 zuvor Propst in Holzkirchen
Franz von Calenberg 1732 1734 davor Propst in Thulba
Adalbert von Walderdorff 1734 1757 Fürstbischof von Fulda von 1757 bis 1759
Konstantin Schütz von Holzhausen 1757 1758 Propst der Propstei Petersberg und Weihbischof in Fulda
Lothar von Hohenfeld 1758 1765 davor Propst in Sannerz, danach auf dem Johannesberg bei Fulda
Philipp von Hettersdorf 1765 1775
Kasimir von Gebsattel 1775 1776
Joseph von Hettersdorf 1776 1802 Durch die Säkularisation letzter Propst von Blankenau

Ende der Abtei und des Klosters

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Die Disziplin im Kloster schien Anfang des 15. Jahrhunderts nachgelassen zu haben. Fürstabt Johann I. von Merlau bestellte 1420 zwei Visitatoren und führte neue und strengere Statuten ein. 1436 wurde das Kloster auf der Synode zu Basel unter den besonderen Schutz der Kirche gestellt. Im Jahre 1438 raffte die Pest einen großen Teil des Konvents (33 Nonnen) dahin. Im Bauernkrieg und den Anfängen der Reformation wurden 1525 Klosterkirche und Klosterbau, der sich auf der Südseite der heutigen Kirche (ehemalige Klosterkirche) befand, fast zerstört. Ein Teil der Nonnen verließ das Kloster. 1565 hatte der Konvent drei Nonnen und eine Äbtissin namens Ursula.

Zu dieser Zeit war Balthasar von Dernbach Fürstabt von Fulda. Er veranlasste die Gegenreformation und berief 1571 Jesuiten nach Fulda, um eine Schule und Kollegs zu gründen. Das Vorgehen stieß auf Widerstand im Stiftskapitel, des Fuldaer Magistrats und der buchischen Ritterschaft. Wiederholt erreichten ihn Drohungen, ihn mit Gewalt abzusetzen. Schließlich verbündete sich die Ritterschaft mit dem Würzburger Bischof. Seine Absetzung gelang 1576. In Hammelburg wurde er gezwungen sein eigenes Abdankungsschreiben zu unterzeichnen. 1576 ging von Dermbach ins Exil und wurde durch den Würzburger Erzbischof Julius Echter von Mespelbrunn als Administrator bis 1602 vertreten. Inzwischen starb 1579 nach 300 Jahren des Bestehens das Blankenauer Frauenkloster aus, da der Nachwuchs aus der während der Reformation meist evangelisch gewordenen Adelsgeschlechtern ausblieb.

In der wechselvollen Geschichte des Klosters standen dem Kloster 16 Äbtissinnen vor. Den Grundbesitz des Klosters verwaltete das Propsteiamt Blankenau.

Hospital des Klosters

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Ehemaliges Hospital St. Elisabeth vom Hospitalgarten aus
Ehemaliges Hospital St. Elisabeth vom St.-Elisabethen-Weg aus

Das im Jahre 1287 dem damaligen Kloster angeschlossene Hospital St. Elisabeth bestand jedoch noch über all die Jahre weiter als Stiftung. 1919 wurde es wieder von den Nonnen des Ordens der Barmherzigen Schwestern, mit seinem Mutterhaus in Fulda, übernommen und bis Dezember 2012 weitergeführt und betreut. Aufgrund der geringen Belegungskapazität (23 Pflegeplätze) war die Wirtschaftlichkeit nicht mehr dauerhaft gesichert. Das Mutterhaus entschloss sich für eine neue Einrichtung mit 60 Plätzen in Hosenfeld. Das Alten- und Pflegeheim St. Elisabeth Blankenau wurde im Dezember 2012 durch Umzug in den Kernort Hosenfeld verlegt und durch den Bischof von Fulda Heinz Josef Algermissen als Folgeeinrichtung "St. Elisabeth Hosenfeld Hosenfeld" im Herrleinweg 5 am 14. Dezember 2012 feierlich eingeweiht. Das Hospitalgebäude war infolge einer geeigneten Nachfolgenutzung bis Januar 2016 unbewohnt und wurde 2015 vom Orden veräußert. Seit Januar 2016 wird als Notunterkunft für Asylbewerber die vom Regierungspräsidium Darmstadt in den Landkreis Fulda weitergeleitet wurden, genutzt.

Nachklosterzeit und Umwandlung zur Propstei

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Mit dem Aussterben des Klosters und den Auswirkungen des Konzil von Trient 1545–1563 durften Frauenklöster nur noch in „befestigten Städten“ errichtet werden. Schon seit 1420 waren den Frauenklöstern des Fuldaer Hoheitsgebietes durch Fürstabt Johannes von Merlau Pröpste für die Verwaltung weltlicher Angelegenheiten beigegeben. So verblieb nach der Auflösung des Klosters auch in Blankenau ein Propst, um die Seelsorge und die ausgedehnten Besitzungen zu verwalten. Um 1600 wurde das Kloster Blankenau in eine Propstei umgewandelt. In der Folgezeit wurde fünf der Pröpste Blankenaus später Fürstäbte in Fulda, zwei davon erlangten die bischöfliche Würde. Bis zum Jahre 1734 wurden die Blankenauer Pröpste nach ihrem Tode in der Propsteikirche (frühere Klosterkirche) bestattet. 1960 wurden bei der Renovierung der Kirche die Grüfte aufgedeckt und die Toten „recognosciert“.

1700 ließ der Blankenauer Propst Bernard von Reinach (1699–1732) das heute noch vorhandenen Propsteischloss nach den Plänen des Franziskanerarchitekten Antonius Peyer vom Kloster Frauenberg in Fulda errichten.

  • Josef Leinweber (†), Johannes Burkardt: Blankenau. In: Die benediktinischen Mönchs- und Nonnenklöster in Hessen. (Germania Benedictina VII), in Verbindung mit Regina Elisabeth Schwerdtfeger bearb. v. Friedhelm Jürgensmeier und Franziskus Büll, EOS Verlag, St. Ottilien 2004, S. 57–65.
Commons: Kloster Blankenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien