Kolchische Pimpernuss
Kolchische Pimpernuss | ||||||||||||
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Kolchische Pimpernuss (Staphylea colchica) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Staphylea colchica | ||||||||||||
Steven |
Die Kolchische Pimpernuss (Staphylea colchica) ist eine Pflanzenart, die zur Familie der Pimpernussgewächse (Staphyleaceae) gehört. In ihrer georgischen Heimat wird der Trivialname კოლხური ჯონჯოლი „kolchuri dschondscholi“ verwendet.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kolchische Pimpernuss ist ein sommergrüner[1] Strauch oder kleiner Baum mit Wuchshöhen von bis zu 5 Meter. Ihre gegenständigen und gestielten Laubblätter sind unpaarig gefiedert mit normalerweise fünf, an Blütentrieben aber nur drei Fiederblättchen. Die bei einer Länge von bis zu 15 Zentimeter elliptischen bis eiförmigen, spitzen bis zugespitzten, kahlen Blättchen besitzen einen gesägten bis gekerbten Rand. Die Blättchen sind fast sitzend nur das Endblättchen ist länger gestielt. Die zwittrigen, weißen, fünfzähligen und duftenden, gestielten Blüten mit doppelter Blütenhülle stehen in endständigen, aufrechten bis nickenden rispigen Blütenständen.
Von der Gemeinen Pimpernuss (Staphylea pinnata) ist die Kolchische Pimpernuss unterscheidbar durch horizontale bis aufrechte, nicht hängende rispige Blütenstände, Kelchblätter die ausgebreitet sind, wodurch die eine Röhre um die Staubblätter bildenden Kronblätter frei liegen, längliche Früchte (länger als breit), die noch an der Pflanze hängend zerfallen und die Samen freisetzen. Die Blüten weisen einen feinen Orangenblütenduft auf, sie sind die größten innerhalb der Gattung. Alle anderen Staphylea-Arten weisen Fiederblätter mit nur drei Blättchen auf.[2]
Die Kolchische Pimpernuss bildet mit der Gemeinen Pimpernuss (Staphylea pinnata) die Hybride Staphylea × coulombieri André aus.
Vorkommen und Gefährdung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kolchische Pimpernuss besitzt ein kleines Verbreitungsgebiet, welches die türkische Schwarzmeerküste[3], den Südabhang des Kaukasus und einen Teil des angrenzenden Irans umfasst[2]. In Georgien kommt sie vor allem in der Region Kolchis vor, in Höhenlagen zwischen 0 und 700 bis zu 800 Meter.
Die Kolchische Pimpernuss gedeiht an Waldrändern sowie als Unterwuchs in sommergrünen Laubwäldern, die durch die Hartwiss-Eiche (Quercus hartwissiana), die Hainbuche (Carpinus betulus), die Edelkastanie (Castanea sativa), die Orient-Buche (Fagus orientalis), die Kaukasische Linde (Tilia dasystyla) und der Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior) geprägt sind.
Durch umfangreiche Rodungen sind diese kolchischen Laubwälder, die durch sommergrüne Bäume und teilweise immergrünen Unterwuchs geprägt sind, heute stark zurückgedrängt worden und meist auf unzugängliche Berghänge und Schutzgebiete beschränkt. Als Begleiter kommt oft auch die Gemeine Pimpernuss (Staphylea pinnata) in denselben Beständen vor.[4][5]
Die Kolchische Pimpernuss ist in Georgien gemäß dem Gesetz „über das Rote Buch und die Rote Liste“ von 2003 in der „Roten Liste“ eingetragen.[6]
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstbeschreibung von Staphylea colchica erfolgte 1848 durch Christian von Steven in Bulletin de la Société Impériale des Naturalistes de Moscou, 21 (2), S. 276.[7][8]
Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus den Samen wird Öl gewonnen. Das Öl schmeckt nach Pistazien und wirkt abführend (Abführmittel, Purgativ).[1]
Gleich im April, wenn die Blätter austreiben, pflückt man in Georgien die noch ungeöffneten Blütenknospen mit dem jungen Blütenstand und legt ihn ein.[9] Der eingelegte Blütenstand heißt „Dschondscholi“, „Jonjoli“ (ჯონჯოლი), er ähnelt im Geschmack den Kapern, mit denen diese Pflanzenart aber nicht verwandt ist. Er wird in der georgischen Küche als Salat genutzt. Es wird auch der von der Gemeinen Pimpernuss genutzt.
Die Kolchische Pimpernuss und ihre Hybride Staphylea × coulombieri werden als Zierpflanze angepflanzt.[10]
Von der Abteilung für Landschaftsarchitektur der forstwirtschaftlichen Fakultät der Universität in Trabzon wird die Kolchische Pimpernuss auch als eine der Arten empfohlen, deren Anpflanzung zur Lärmdämmung in den Städten beitragen kann.[11]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Staphylea colchica bei Plants For A Future, abgerufen am 26. November 2013.
- ↑ a b Richard E. Weaver, Jr.: The Bladdernuts. In: Arnoldia. Volume 40 No. 2, 1980, S. 76–93, online (PDF; 781 kB).
- ↑ Metin Sarıbaş, Zafer Kaya, Saime Başaran, Barbaros Yaman, Mehmet Sabaz: The use of some natural plant species from the western Black Sea region of Turkey for landscape design. In: Fresenius Environmental Bulletin. Volume 16, No. 2, 2007, S. 193–205, online auf researchgate.net.
- ↑ Georgi Nakhutsrishvili: Evergreen broad-leaved vegetation in the Colchis. In: Frank Klötzli, Gain-Reto Walther (Hrsg.): Conference on Recent Shifts in Vegetation Boundaries of Deciduous Forests, Especially Due to General Global Warming. Ascona 1998, Monte Verità, Birkhäuser, 1999, ISBN 3-7643-6086-0, S. 167–179.
- ↑ M. Akhalkatsi, D. Tarkhnishvili: Habitats of Georgia. Natura 2000. Tblissi 2012, online auf academia.edu.
- ↑ Das Gesetz ist im Georgischen Gesetzblatt Nr. 19 vom 1. Juli 2003 (Georgian legislative bulletin N19 1. Juli 2003) veröffentlicht (englisch).
- ↑ Staphylea colchica bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 26. November 2013.
- ↑ Staphylea colchica im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 26. November 2013.
- ↑ Georgisches Rezept zum Einlegen der Pimpernussblüten.
- ↑ P. J. Jarvis: The Introduction and Cultivation of Bladdernuts in England. In: Garden History. Volume 7, No. 1, 1979, S. 65–73, doi:10.2307/1586717.
- ↑ Doç.Dr. Ali Özbilen, Arş.Gör. Mustafa Var (KTÜ Orman Fakültesi Peyzaj Mimarlığı Bölümü/TRABZON): Gürültü Kirliliğinin Doğal Elemanlarla Çözümlenmesi İçin Doğu Karadeniz Bölgesinde Gürültü Kirliliğine Karşı Etkin Olan Doğal Eleman Türleriyle Trabzon'da Bir Örnek Çözüm. (Zur Bekämpfung der Lärmverschmutzung mit natürlichen/einheimischen Arten: Musterbeispiel aus Trabson mit natürlichen Arten, die bei der Bekämpfung der Lärmverschmutzung im östlichen Schwarzmeergebiet wirksam sind) In: Ekoloji. Issue 2, 1992 und in Çevre Dergisi (Umweltzeitschrift), S. 17–22 ( des vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 1,2 MB).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ქართული საბჭოთა ენციკლოპედია, ტ. 5, გვ. 598, თბ., 1980 წელი. Kartuli Sabchota Enciklopedia, t. 5, gw. 598, Tb., 1980 (Georgische Sowjetenzyklopädie, Band 5, Seite 598, Tiflis, 1980, auf Georgisch).