Kolno (Wałcz)
Kolno (deutsch Eckartsberge, früher Eckartsberg) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Wałcz (Deutsch Krone) im Powiat Wałecki (Deutsch Kroner Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf liegt im Netzedistrikt im ehemaligen Westpreußen, etwa 13 Kilometer nordwestlich von Deutsch Krone (Wałcz), fünf Kilometer nördlich von Lüben (Lubno) und fünf Kilometer südwestlich von Neugolz (Golce).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Grenzregion des Netzedistrikts, in der das Dorf liegt, hatte ursprünglich zum Herzogtum Pommern gehört, war vorübergehend unter polnische Herrschaft gelangt und dann an die Markgrafen von Brandenburg gekommen. Im Rahmen der Ersten Teilung Polen-Litauens wurde das Dorf 1772 zusammen mit dem Landkreis Deutsch Krone mit Preußen wiedervereinigt.
Die Ortschaft in der Nähe von Keßburg wird erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts als eigenständige Gemeinde erwähnt. Im 18. Jahrhundert hatten die Ländereien in dieser Gegend zur Herrschaft Klausdorf der Goltzschen Güter gehört. Als Besitzer des Guts Eckartsberge wird 1896[1] und 1903[2] Albert Richter genannt.
Um 1930 hatte die Gemeinde Eckartsberge eine 5,6 km² große Gemarkungsfläche, und im Gemeindegebiet befanden sich zwei Wohnplätze, auf denen insgesamt neun bewohnte Wohnhäuser standen:[3]
- Augustenburg, Vorwerk
- Eckartsberge
Im Jahr 1945 gehörte Eckartsberge zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Eckartsberge war dem Amtsbezirk Neugolz zugeordnet.
Im Februar 1945 wurde Eckartsberge von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Eckartsberge wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Kolno“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde größtenteils von der polnischen Administration aus Eckartsberge vertrieben.
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1864 | 75 | darunter 72 Evangelische und drei Katholiken[4] |
1910 | 110 | am 1. Dezember, davon 72 Evangelische und 38 Katholiken; 43 Einwohner mit polnischer Muttersprache[5] |
1925 | 148 | davon 131 Evangelische und 17 Katholiken[3] |
1933 | 247 | [6] |
1939 | 217 | am 17. Mai[7][6] |
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Protestanten der bis 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten ursprünglich zum evangelischen Kirchspiel Neugolz.[8]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eckartsberge, Gut, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Eckartsberge (meyersgaz.org).
- Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867 (Google Books).
- Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 469–470 (Google Books).
- Friedrich von der Goltz: Nachrichten über die Familie der Grafen und Freiherrn von der Goltz. R. Schultz & Comp., Straßburg 1885, S. 349–352 (Google Books).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Gemeinde Eckartsberge im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
- Amtsbezirk Neugolz (Territorial.de)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. Band 11a: Westpreussen, Nürnberg 1896, S. 170, rechte Spalte (Google Books).
- ↑ Paul Niekammer: Westpreussisches Güter-Adreßbuch, Stettin 1903, S. 86–87 (Google Books, eingeschränkte Vorschau).
- ↑ a b Die Gemeinde Eckartsberge im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
- ↑ E. Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 56–57, Ziffer 47 (Google Books).
- ↑ Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 16–17, Ziffer 107 (Google Books).
- ↑ a b Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistik des Deutschen Reichs, Band 550: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich auf Grund der Volkszählung 1939, Verlag Paul Schmidt, Berlin 1940, S. 70 (Google Books).
- ↑ Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 469–470 (Google Books).
Koordinaten: 53° 21′ N, 16° 21′ O