Koluvere

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Bischofsburg Koluvere
Die ehemalige Bischofsburg von Koluvere

Die ehemalige Bischofsburg von Koluvere

Alternativname(n) Burg Lode
Staat Estland
Ort Koluvere
Entstehungszeit 1234
Burgentyp Niederungsburg
Erhaltungszustand Erhalten oder wesentliche Teile erhalten
Geographische Lage 58° 54′ N, 24° 6′ OKoordinaten: 58° 54′ 9″ N, 24° 6′ 23″ O
Koluvere (Estland)
Koluvere (Estland)

Koluvere (deutsch Lode oder Lohde) ist ein Dorf in der Landgemeinde Lääne-Nigula (bis 2017: Landgemeinde Kullamaa) im westestnischen Kreis Lääne. Das Dorf hat 340 Einwohner (Stand 31. Dezember 2011).[1]

Die Siedlung Koluvere entstand wohl im 15. Jahrhundert um die alte Bischofsburg herum. Seit 1977 hat sie kommunalrechtlich des Status eines Dorfs (küla). Koluvere liegt an der Landstraße von Risti nach Virtsu am Mittellauf des Flusses Liivi.

Bischofsburg Lohde

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Zwischen 1234 und 1238 ließ die Familie des Stiftvogts Johannes de Lode eine später vollständig zerstörte Burg im Kirchspiel Kullamaa errichten. Er weigerte sich, dem neuen Bischof von Ösel-Wiek Folge zu leisten. Mit Hilfe des Livländischen Ordens konnte sich der Bischof aber gewaltsam durchsetzen. Vermutlich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde die Bischofsburg von Koluvere als Kastell errichtet. Während der Regierungszeit Bischofs Winrich von Kniprode von 1383 bis 1419 wurden die ersten Gebäude errichtet, die bis heute erhalten sind.

Wahrscheinlich war die Bischofsburg zunächst eine viereckige Turmburg, die Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts mit dem Anbau eines Konventhauses zur Festung ausgebaut wurde. In dessen nordöstlichem Flügel befanden sich das Refektorium und die Kapelle. Während des Aufstands in der Sankt Georgsnacht Mitte des 14. Jahrhunderts belagerten estnische Rebellen auch die Bischofsburg von Lohde. Ab 1439 wurde sie eine der fünf Residenzen des Bischofs von Ösel-Wiek und Sitz des Stiftvogts. 1541 wurde im Zuge von Umbauten zur Flussseite hin ein runder Kanonenturm fertiggestellt, der der Festung ihr heutiges Aussehen verleiht, diese Jahreszahl befindet sich auf dem Wappenstein des Bischofs Reinhold von Buxhoeveden an der Fassade.

Während des Livländischen Kriegs (1558–1583) wechselte die Festung häufig ihre Besitzer: 1560 verkaufte sie der letzte Bischof von Ösel-Wiek an die Dänen, dann fiel sie abwechselnd Schweden (1564–1575), Dänen (1575/76) und Russen (1576–1581) in die Hände. Am 23. Januar 1573 kam es bei Koluvere zu einer Schlacht zwischen Schweden und Russen, aus der die Schweden trotz russischer Überzahl siegreich hervorgingen. Von 1581 bis zur russischen Eroberung Estlands und Livlands 1710 war die Festung wieder in schwedischem Besitz. Im 17. Jahrhundert verlor sie allerdings ihre militärische Bedeutung. Lohde wurde weitgehend zu einem schlossartigen Komplex umgestaltet.

1603 wurde Gerhard Loewe zu Capell aus Jülich, königlich schwedischer Hauptmann auf Lode. Seinem Sohn, dem schwedischen Generalleutnant Friedrich von Löwen (1600–1669) verlieh die schwedische Königin Christina 1646 das Schloss und das umliegende Land als Allod.[2] 1771 kaufte die russische Zarin Katharina II. (1729–1796) Lohde von den Löwen und schenkte es ihrem Geliebten, Graf Grigori Orlow (1734–1783). 1787/88 verbrachte Prinzessin Auguste Karoline von Braunschweig-Wolfenbüttel (1764–1788) ihre Gefangenschaft in der Burg. Sie liegt heute in der Kirche von Kullamaa begraben.[3]

Von einem Erben Graf Orlows kaufte Zarin Katharina das Anwesen zurück und schenkte es Orlows Tochter Nathalia Aleksandrowna Aleksejewa (1761–1808), die den deutschbaltischen Grafen Friedrich von Buxhoeveden (1750–1811) heiratete. Lohde blieb im Eigentum der Familie von Buxhoeveden bis zur Landreform während des Freiheitskriegs 1919. In dieser Zeit wurde ein großzügiger Park mit Fischteichen, Brücken und Obelisken um das Schloss angelegt.

1840 und 1905 brannten die Hauptgebäude teilweise ab, wurden anschließend aber in neugotischem Stil wiederaufgebaut. Ab 1924 war in der Burg ein Kinderheim untergebracht, ab 1963 ein Heim für geistig Behinderte. Ab 2001 stand das Schloss leer und befindet sich seit 2006 in Privatbesitz.

Persönlichkeiten

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Commons: Koluvere – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. http://pub.stat.ee/
  2. Otto Magnus von Stackelberg (Bearb.): Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften Teil 2, 1.2: Estland, Görlitz 1930, S. 712.
  3. http://www.mois.ee/laane/koluvere.shtml