Kourteye
Landgemeinde Kourteye | ||
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Koordinaten | 13° 51′ N, 1° 36′ O | |
Basisdaten | ||
Staat | Niger | |
Region | Tillabéri | |
Departement | Tillabéri | |
ISO 3166-2 | NE-6 | |
Fläche | 1112 km² | |
Einwohner | 61.670 (2012) | |
Dichte | 55,5 Ew./km² |
Kourteye (auch: Kourthèye) ist eine Landgemeinde im Departement Tillabéri in Niger.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde befindet sich im Süden des Departements am linken Ufer des Flusses Niger. Die Nachbargemeinden sind Tillabéri, Sakoïra und Ouallam im Norden, Simiri im Osten, Karma und Namaro im Süden sowie Gothèye im Westen.
Bei den Siedlungen im Gemeindegebiet handelt es sich um 60 Dörfer und 187 Weiler.[1] Der Hauptort der Landgemeinde ist das Dorf Sansané Haoussa.[2] Die großen Dörfer wie Sansané Haoussa, Lossa Kado, Sonakado und Kokomani Haoussa liegen im westlichen Teil der Gemeinde in der Nähe des Flusses.[3] Zum Gemeindegebiet gehört auch das historisch bedeutende Dorf Sorbon Haoussa.[1]
Kourteye wird überwiegend zur Übergangszone zwischen Sahel und Sudan gerechnet, nur der nordwestliche Abschnitt zum Sahel.[4] Die Gemeinde ist von Harmattan und Monsun geprägt. Die klimatischen Verhältnisse gliedern sich in eine Regenzeit (von Mai bis September), eine kalte Trockenzeit (von Oktober bis Februar) und eine heiße Trockenzeit (von März bis Mai). In geologischer Hinsicht gehört das Gemeindegebiet zum Erdzeitalter Präkambrium. Prägende Gesteine sind Granit und Schiefer. Die Böden sind eisenhaltig, lehmig oder von Dünen geprägt. Unter anderem entlang des Nigers befinden sich Galeriewälder. Die Hochebenen sind Buschland, wo Akazien, Kinkéliba und Wüstendatteln gedeihen.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kourteye ist nach der Volksgruppe Kurtey benannt. Die Bezeichnung Kurtey kommt von kourou tê (Zarma), das „die Herde ist vollzählig“ bedeutet. Diese Bezeichnung wird darauf zurückgeführt, dass die Kurtey in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Kleingruppen aus dem Massina-Reich einwanderten und sich in ihrem neuen Siedlungsgebiet am Niger stückchenweise einfanden. Die Franzosen gründeten 1904 den Kanton der Kurtey (canton des Kourtey),[5] der 1905 dem neu geschaffenen französischen Militärterritorium Niger angeschlossen wurde.[6]
Aus dem Kanton der Kurtey ging 2002 die Landgemeinde Kourteye hervor. Im Jahr 2008 zerstörten Überschwemmungen 129 Häuser und Hütten im Dorf Dia Dia, wo insgesamt über 1000 Personen materiellen Schaden erlitten.[7] Bei der Flutkatastrophe in West- und Zentralafrika 2010 wurden ebenfalls über 1000 Einwohner von Kourteye als Katastrophenopfer eingestuft, davon knapp 800 im Dorf Sorbon Haoussa.[8]
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kourteye ist noch vor der Regionalhauptstadt Tillabéri die bevölkerungsreichste Gemeinde des Departements. Bei der Volkszählung 2012 hatte die Landgemeinde Kourteye 61.670 Einwohner, die in 8411 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 50.171 in 6936 Haushalten.[9]
Im Hauptort Sansané Haoussa lebten bei der Volkszählung 2012 3202 Einwohner in 501 Haushalten,[1] bei der Volkszählung 2001 2055 in 289 Haushalten[9] und bei der Volkszählung 1988 2069 in 309 Haushalten.[10]
Die wichtigsten Volksgruppen in der Gemeinde sind Zarma-Songhai, Kurtey, Fulbe und Bella.[3] Außerdem leben Tuareg und Wogo in Kourteye.[11] Die dominierende Sprache ist Zarma.[3]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 17 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 8 MODEN-FA Lumana Africa, 3 MPR-Jamhuriya, 3 PJP-Génération Doubara und 3 PNDS-Tarayya.[12]
Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 58 Dörfern in der Gemeinde.[1]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mehr als 90 Prozent der arbeitenden Bevölkerung von Kourteye sind in der Landwirtschaft tätig. Im Dorf Lossa Kado und auf der Insel Kouboutchiré wird Fischerei betrieben. Fulbe und Tuareg in den Dörfern Tamtala und Balley Bangou arbeiten in der Viehzucht.[3] Das staatliche Versorgungszentrum für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Materialien (CAIMA) unterhält eine Verkaufsstelle in der Gemeinde.[13] Die geomorphologischen Verhältnisse in der Gemeinde erschweren die Nutzung der unterirdischen Trinkwasservorkommen.[3]
Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im Hauptort Sansané Haoussa sowie in den Siedlungen Assani, Gorou, Koria Haoussa, Kourani, Lossa Kado und Sona Kado vorhanden.[14] Der CEG Sansané Haoussa ist eine allgemein bildende Schule der Sekundarstufe des Typs Collège d’Enseignement Général (CEG).[15] Das Berufsausbildungszentrum Centre de Formation aux Métiers de Sansané Haoussa (CFM Sansané Haoussa) bietet Lehrgänge in familiärer Wirtschaft und Metallbau an.[16] Beim Centre de Formation aux Métiers de Farié Haoussa (CFM Farié Haoussa) handelt es sich um ein weiteres Berufsausbildungszentrum im Dorf Farié Haoussa.[17]
Die 2020 eröffnete Djibo-Bakary-Brücke über den Niger verbindet die Gemeinde Kourteye mit der Gemeinde Gothèye am anderen Flussufer.[18]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Amadou Diado (* 1940), Journalist, geboren im Dorf Dalway
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ibrahim A. Amoukou: Un village nigérien face au changement climatique. Stratégies d’adaptation au changement climatique dans une zone rurale du bassin du Niger. Autorité du Bassin du Niger / Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit / Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2009.
- Mahamadou Idrissa Saïdou: Analyse des indicateurs de santé et leurs influences sur la productivité des agriculteurs dans la commune rurale de Kourthèye à Tillabéri (Niger). Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2020.
- Souley Mounkeila: Perception paysanne et stratégies d’adaptation à la variabilité et aux changements climatiques des populations locales du bassin du fleuve Niger dans le domaine de la gestion des ressources naturelles. Cas du terroir de Lossa (commune rurale de Kourteye). Centre Régional d’Enseignement Spécialisé en Agriculture (CRESA), Niamey 2009.
- Oumarou Noma: Caractérisation de bassins-versants de Kokomani-Sona-Lossa (canton de Kourthey, département de Tillabéri). Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni, Niamey 1994.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 517–522, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
- ↑ Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux. République du Niger, 11. Juni 2002.
- ↑ a b c d e f Ibrahim A. Amoukou: Un village nigérien face au changement climatique. Stratégies d’adaptation au changement climatique dans une zone rurale du bassin du Niger. Autorité du Bassin du Niger / Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit / Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2009.
- ↑ Ibrahim Oumarou Sadou, Souleymane Amadou: Monographie de la région de Tillabéri. (PDF) Institut National de la Statistique, République du Niger, Oktober 2016, S. 19, archiviert vom am 28. Dezember 2021; abgerufen am 17. Januar 2022 (französisch, Figure 2: Carte de zonage agro-écologique de la région de Tillabéri).
- ↑ Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 78–79.
- ↑ Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 235.
- ↑ Situation des dégâts causés par les inondations (2008) (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2021. Suche in Webarchiven). Website des Centre d’Information et de Communication, veröffentlicht am 18. November 2008, abgerufen am 31. März 2012.
- ↑ Situation des besoins des populations victimes d’inondations (2010) (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2021. Suche in Webarchiven). Website des Centre d’Information et de Communication, veröffentlicht am 23. September 2010, abgerufen am 31. März 2012.
- ↑ a b Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
- ↑ Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 275 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
- ↑ Yveline Poncet: Cartes ethno-démographiques du Niger au 1/1 000 000. Notice des cartes (= Etudes nigériennes. Nr. 32). Centre Nigérien de Recherches en Sciences Humaines, Niamey 1973, Annex: République du Niger: Carte ethno-démographique au 1:1 000 000 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 31. Januar 2021]).
- ↑ Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2021; abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ CAIMA. In: Béret Vert. Bulletin de Liaison et d’Information des Forces Armées Nigériennes. Nr. 17, Mai 2013, S. 28.
- ↑ Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
- ↑ Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des donnèes. Institut National de la Statistique de la République du Niger, 28. November 2013, ehemals im ; abgerufen am 10. November 2020 (französisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ CFM (Centre de Formation aux Métiers) de Sansané Haoussa. Ministère des Enseignements Professionnels et Techniques, République du Niger, abgerufen am 18. November 2020 (französisch).
- ↑ Annuaire statistique. Année scolaire 2020–2021. Edition 2022. (PDF) Direction des Statistiques et de la Digitalisation, Ministère de l’Enseignement Technique et de la Formation Professionnelle, République du Niger, 18. Oktober 2022, S. 7 und 96, abgerufen am 18. Mai 2023 (französisch).
- ↑ Le Président Issoufou Mahamadou inaugure le Pont Djibo Bakari à Farié (Région de Tillabéry). Agence Nigérienne de Presse (ANP), 12. November 2020, abgerufen am 4. September 2022 (französisch).