Kriegerdenkmal (Eschelbronn)
Das Kriegerdenkmal in Eschelbronn, einer Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis im nördlichen Baden-Württemberg, ist ein Kriegerdenkmal zum Gedenken an den Deutsch-Französischen Krieg und dessen Teilnehmer und Opfer. Nach mehrfacher Umsetzung befindet es sich heute auf dem Eschelbronner Friedhof.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kriegerdenkmal wurde durch Spenden und den Militärverein finanziert und bei den Bildhauern Dietz und Schmitt in Kirchardt gefertigt. Im August 1886 wurde es auf dem Marktplatz der Gemeinde aufgestellt. Am 28./29. August des gleichen Jahres wurde das Denkmal im Rahmen von zweitägigen Feierlichkeiten eingeweiht. Am 28. August gab es einen Fackelzug durch den Ort mit Musikbegleitung, am Folgetag einen Umzug und die eigentliche Enthüllung mit Festreden und unter Anwesenheit von 24 auswärtigen Militärvereinen. Der Einweihung des Denkmals schloss sich die Fahnenweihe des Militärvereins an. Das heute frei stehende Denkmal war zunächst von einem Zaun umgeben.
Am 30. Juli 1938 wurde die Gemeinde schriftlich vom Bezirksamt Sinsheim aufgefordert, das Denkmal wegen Gefährdung für den Straßenverkehr umzusetzen. Der damalige Bürgermeister Georg Braun kam dem Antrag jedoch nicht nach. Die Gendarmerieabteilung Neckarbischofsheim kritisierte später, dass das Denkmal im Zusammenhang mit parkenden Kunden umliegender Möbelgeschäfte als Hindernis zu betrachten sei und schlug den Vorgarten links neben der evangelischen Kirche als alternativen Stellplatz vor. Die Gemeinde lehnte dies jedoch ebenfalls ab und verwies auf ein geringes Verkehrsaufkommen und ausreichend Parkraum.[1] Als möglicher neuer Standort des Denkmals kam auch ein Grundstück am Ortsende in Richtung Neidenstein ins Gespräch, wo man den Bau eines HJ-Heims beabsichtigte. Doch Bürgermeister Braun ließ sich auch darauf nicht ein.[2]
Im Jahr 1950 wurde die Stele nach einem Beschluss des Gemeinderats in die Bahnhofstraße 3 versetzt. Aufgrund des dort im Jahr 1963 neu errichteten Feuerwehrhauses versetzte die Gemeinde das Denkmal auf den Friedhof Eschelbronn. Dort steht es heute gegenüber der Leichenhalle und einem Mahnmal zum Gedenken an die gefallenen Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkriegs.
In den Jahren 2006 bis 2009 wurde es im Auftrag des Eschelbronner Heimat- und Verkehrsvereins mit Spendengeldern von dem ortsansässigen Steinmetz Paul Schilling restauriert.[3]
Gestaltung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Denkmal ist fünf Meter hoch und aus rotem Sandstein gehauen. Es hat die Form einer Stele auf dessen Sockel sich ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln befindet. Auf dem Denkmal sind die Namen der 44 Bürger aus Eschelbronn eingraviert, die an dem Krieg teilgenommen hatten; teilweise mit Angabe des Dienstgrades. Auf der Vorderseite ist der am 19. Dezember 1870 bei Dijon gefallene Adam Heilmann[4] mit folgender Ehrung besonders hervorgehoben:
In dem ruhmvollen Feldzug gegen Frankreich erlitt den Heldentod Heilmann Adam 3. Inf. Rgt.[Anmerkung 1] gefallen d. 19. Dezbr. 1870 bei Dijon.
Darüber befinden sich zwei sich reichende Hände mit dem kreisförmig darum angeordneten Text „Gott war mit uns – Ihm sei die Ehre“. Auf der linken Seite befindet sich ein Porträt des deutschen Kaisers Wilhelm I.[3] Auf der rechten Seite sind Waffen, Instrumente und eine Pickelhaube in den Stein gemeißelt.
Die Inschrift lautet, ergänzt durch Erläuterungen, wie folgt:
Erläuterter Text | Bild | |
Im Felde standen: | ||
Adam Laule, Feldwebel |
Georg Braun, Grenadier |
Auf der rechten Seite finden sich in alphabetischer Reihenfolge die Namen:
Erläuterter Text | Bild | |
In Garnison standen: | ||
Karl Fletterer (Träger des Eisernen Kreuzes) |
Karl Stier |
Auf der linken Seite der Stele findet sich die Inschrift:
Erläuterter Text | Bild |
Errichtet den tapferen Soldaten zum Andenken |
Auf der Rückseite ist oben auf der Stele ein Wappen abgebildet. Der nachträglich auf dem Sockel eingetragene Text benennt vier Teilnehmer am Ersten Weltkrieg:
Erläuterter Text | Bild |
In Südwestafrika kämpften: |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Marius Golgath: Zweimal musste das Eschelbronner Kriegerdenkmal weichen. In: Kraichgau. Beiträge zur Landschafts- und Heimatforschung, Folge 20/2007, S. 115–119, Hrsg. vom Heimatverein Kraichgau, Eppingen 2007, ISBN 3-921214-35-1
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Kriegerdenkmal bei eschelbronn-online.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Howwl, Heimatblatt Schreinerdorf Eschelbronn Nr. 28, 2006, S. 6 ff.
- ↑ Golgath 2007, S. 117.
- ↑ a b Vereinsnachrichten des Heimat- und Verkehrsvereins (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF-Datei; 2,56 MB) Amtsblatt Gemeindeverwaltungsverband Elsenztal vom 12. Januar 2007, Seite 11
- ↑ Er starb an den Folgen einer Schussfraktur des Unterschenkels. Vgl. Golgath 2007, S. 115.
- ↑ Arnold war bereits vor Beginn des Krieges in das Großherzoglich Badische Festungs-Artillerie-Bataillon in Rastatt eingetreten und erhielt dort 1866 eine Auszeichnung für eine Schwimmprobe. Vgl. Golgath 2007, S. 115.
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ 3. Badisches Infanterie-Regiment
Koordinaten: 49° 19′ 0,4″ N, 8° 51′ 55,9″ O