Kromsdorf
Kromsdorf Landgemeinde Ilmtal-Weinstraße
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Koordinaten: | 51° 0′ N, 11° 22′ O |
Höhe: | 200 m |
Fläche: | 10,74 km² |
Einwohner: | 1443 (31. Dez. 2018) |
Bevölkerungsdichte: | 134 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 2019 |
Postleitzahl: | 99510 |
Vorwahl: | 03643 |
Lage von Kromsdorf in Ilmtal-Weinstraße
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Kromsdorf ist ein Ortsteil der Landgemeinde Ilmtal-Weinstraße im Nordosten des Landkreises Weimarer Land.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kromsdorf liegt östlich von Schloss Tiefurt und seinen dazugehörigen Parkanlagen. Das in der Nähe befindliche Denstedt ist ein Ortsteil von Kromsdorf.
Ausdehnung des Dorfgebietes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde Kromsdorf setzte sich aus zwei Ortsteilen zusammen: Kromsdorf-Nord im Ilmtal, das früher den Ort Großkromsdorf darstellte, und Kromsdorf-Süd auf dem Berg, früher Kleinkromsdorf. Auf der Grenze der beiden Ortsteile liegt die Brücke am Sportplatz, die bis zu ihrem Neubau in den 1960er Jahren nur für Fußgänger passierbar war.
Kromsdorf Nord besteht zum großen Teil aus einem Neubaugebiet aus der Zeit nach 1991. Weiterhin gehörte zur Gemeinde Kromsdorf der Ortsteil Denstedt.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die nächstliegenden Gemeinden vor der Gemeindeauflösung von Kromsdorf waren Tiefurt im Südwesten, Weimar im Westen, Süßenborn im Süden. An den Ortsteil Denstedt grenzt im Osten der zur Landgemeinde Ilmtal-Weinstraße gehörende Ortsteil Ulrichshalben.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kromsdorf wurde am 22. Oktober 1150 erstmals urkundlich erwähnt und Denstedt am 20. Mai 1170.[1]
Nach Kromsdorf benannte sich ein thüringisches Adelsgeschlecht, siehe Kromsdorf (Adelsgeschlecht).
Die Gemeinde Kromsdorf entstand am 1. Juli 1950 durch den Zusammenschluss der bis dahin eigenständigen Gemeinden Großkromsdorf und Kleinkromsdorf.
Am 1. Januar 2019 wurde die Gemeinde Kromsdorf in die Landgemeinde Ilmtal-Weinstraße eingemeindet. Ilmtal-Weinstraße war seit dem 31. Dezember 2013 erfüllende Gemeinde für Kromsdorf.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Kromsdorf befinden sich zwei historische Anlagen. Die Besonderheit des Renaissanceschlosses Kromsdorf ist die Parkmauer mit ihren 64 Porträtbüsten. Es dient heute vor allem als Kulturzentrum.
Die zweite Anlage ist Burg Denstedt mit Schlosspark und Resten des früheren Ritterguts.
In der Denstedter Kirche ist die sogenannte Liszt-Orgel zu sehen und zu hören, die von dem berühmten Komponisten Franz Liszt regelmäßig zu Orgelmusiken benutzt wurde.
Die Mühle Denstedt ist saniert und arbeitet.
Die Kirche in Kromsdorf-Süd stammt im Ursprung aus dem Mittelalter.
Gedenkstätten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kriegerdenkmäler für die Gefallenen der Weltkriege an den Kirchen in Kromsdorf Süd und Denstedt sowie auf Gemeindegebiet in Kromsdorf Süd und Nord.
- Auf dem Friedhof des Ortsteiles Kromsdorf-Nord erinnert ein Massengrab mit Gedenkstein an 18 unbekannte KZ-Häftlinge, die bei einem Todesmarsch vom Außenlager Ohrdruf SIII des KZ Buchenwald im April 1945 von SS-Männern ermordet wurden.
- Eine ähnliche Gedenkstätte befindet sich auf dem Friedhof des Ortsteiles Denstedt, die an weitere 22 ermordete Häftlinge erinnert.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wirtschaft in Kromsdorf ist durch die ländliche Lage sehr an die Landwirtschaft gebunden. Eine LPG gab es seit den 1960er Jahren, welche in der Milchviehproduktion und im Ackerbau aktiv war und später auch im Gemüseanbau. Nach der Wende wurden die Gewächshäuser abgerissen. Das Gebiet wurde als Wohngebiet ausgeschrieben.
Im Gewerbegebiet „Am Süßenborner Weg“ befinden sich vornehmlich Betriebe des Mittelstandes.
Durch die Nähe zu Weimar und durch das Schloss im Dorf bekommt Kromsdorf zunehmend Bedeutung für Touristen. Für Angler und zur Naherholung ist auch der Speicher Kromsdorf von Bedeutung.
Vom ehemaligen großen Rittergut Denstedt stehen nur noch ein Gutswohnhaus und ein Wirtschaftsgebäude, in sanierungsbedürftigem Zustand.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kromsdorf ist über die Buslinie 228 der PVG Weimarer Land von Weimar nach Pfiffelbach angeschlossen. (Stand 2024)[2].
Im Weimar-Nord gibt es die Kromsdorfer Straße.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ort Kromsdorf befindet sich eine Grundschule.[3]
Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das kulturelle Leben in Kromsdorf wird zum großen Teil durch gemeinnützige Vereine bestimmt, von denen einige ihren Sitz im Schloss Kromsdorf haben, wie zum Beispiel:
- Volkschor Kromsdorf e. V.
- Kromsdorfer Karnevals Verein e. V.
- Freiwillige Feuerwehr Kromsdorf[4]
- 2002 wurde das Eselsdenkmal von Heinzz Flottran errichtet.
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- TSV 1928 Kromsdorf e. V. (Fußball, Tischtennis, Kegeln, Volleyball)
Weitere Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1993 gründeten Studenten das Wohnprojekt „Alte Feuerwache“ in Kromsdorf. Der Verein, der das Projekt heute betreibt, versteht sich laut eigener Satzung „als wohnpolitische Initiative unter Einbeziehung des ideellen Bereiches des Wohnens, der Kultur, der Soziokultur und Bildung“.[5] Genannt wird die alte Feuerwache auch Kromse.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter des Ortes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Carl Wilhelm Heinrich Freiherr von Lyncker (auf Flurstedt und Kötschau) (1767–1843), Hofbeamter zu Weimar und Gutsbesitzer
- Johann Christian Stark der Jüngere (1769–1837), Mediziner, auf seine Initiative geht der Bau der Frauenklinik in der Bachstraße in Jena zurück. Leibarzt der Weimarer Herzogsfamilie und Goethes Arzt. Neffe von Johann Christian Stark der Ältere
- Christiane Henriette Sophie von Laßberg (1761–1778), Hofdame in Weimar
Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Oswald von Kromsdorf († 1553), kursächsischer Amtshauptmann in Weißensee und Eckartsberga sowie Besitzer des säkularisierten Klosters Ottenhausen
- Johann Theodor de Mortaigne (* ?; † 1691), Militär und Kriegsrat, ließ den Schlosspark umgestalten
- Elly-Viola Nahmmacher (* 1913; † 2000), Bildhauerin und religiöse Inspiratorin, verbrachte ihren Lebensabend und starb in Kromsdorf
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. 5., verbesserte und wesentlich erweiterte Auflage. Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 154 und 53.
- ↑ Busfahrplan. (PDF; 156 KB) In: pvg.weimarerland.de. Personenverkehrsgesellschaft Weimarer Land, abgerufen am 27. Juli 2024.
- ↑ Thüringer Schulämter – Grundschulen. Abgerufen am 13. Januar 2011.
- ↑ https://aktivbruecke.de/kromsdorf-s/feuerwache/freiwillige-feuerwehr-kromsdorf-s/
- ↑ Satzung. In: Alte Feuerwache Kromsdorf. Alte Feuerwache Kromsdorf e. V., 5. Januar 2004, abgerufen am 27. Juli 2020.