Kunsthaus Hamburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kunsthaus Hamburg (2006)

Das Kunsthaus Hamburg ist ein Zentrum für zeitgenössische Kunst, gelegen zwischen Hauptbahnhof und Deichtorhallen. Es wurde 1962 von der Kulturbehörde Hamburg gegründet und widmet sich in wechselnden Einzel- und Gruppenausstellungen internationalen sowie lokalen Positionen aktueller bildender Kunst.

Das Kunsthaus Hamburg versteht sich als Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst und darüber hinaus als Diskussionsort für aktuelle gesellschaftsrelevante Fragestellungen. Neben den jährlich fünf bis acht wechselnden Einzel- und Gruppenausstellungen bildender Kunst und angrenzender Disziplinen finden hier Künstlergespräche, Vorträge, Symposien, Lesungen, Filmvorführungen und andere Veranstaltungen statt. Dabei stehen die Förderung jüngerer zeitgenössischer Künstler sowie der Bezug zu historischen Positionen der Stadt im Fokus. Die wesentliche Aufgabe besteht heute darin, die ursprüngliche lokale Ausrichtung des Hauses in einen internationalen Kontext der Gegenwartskunst zu stellen.[1] Neben internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen bietet das Kunsthaus Hamburg jährlich einen Überblick der aktuellen, lokalen Nachwuchsszene mit der Präsentation der Bewerber des Hamburger Arbeitsstipendiums[2] sowie mit der Jahresausstellung des Berufsverbands Bildender Künstlerinnen und Künstler Hamburg. Zudem werden im Kunsthaus Hamburg seit 2007 die Preisträger des Kunstpreis Finkenwerder, einem der höchstdotierten Kunstpreise Europas, ausgestellt.[3] Zu den Preisträgern zählten unter anderem Edith Dekyndt, Georges Adéagbo, Christian Jankowski, Ulla von Brandenburg, Daniel Richter oder Candida Höfer.

Im Jahr 1962 von der Kulturbehörde Hamburg gegründet, wurde das Kunsthaus Hamburg 1963 mit der Ausstellung „Hamburger Malerei von 1912 bis heute“ vom Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Hamburg (BBK) eröffnet.[4] Ursprünglich war der Verein Träger des Hauses[5] und bot den Hamburger Gegenwartskünstlern einen neuen und eigenen Ausstellungsort. Das Kunsthaus befand sich zu dieser Zeit in einem im Bauhaus-Stil vom Architekten Paul Seitz entworfenen Gebäude am Ferdinandstor, wo heute die Galerie der Gegenwart der Hamburger Kunsthalle steht. Es war über einen Glasgang mit dem Kunstverein in Hamburg verbunden.[6]

Anfang der 1990er Jahre musste das Kunsthaus Hamburg sowie auch der Kunstverein in Hamburg dem Neubau der Galerie der Gegenwart der Hamburger Kunsthalle weichen: der Gebäudekomplex wurde abgerissen und das Kunsthaus Hamburg zog gemeinsam mit dem Kunstverein in Hamburg 1993 in die Räumlichkeiten der ehemaligen Markthallen am Klosterwall 15.[7]

Nachdem das Kunsthaus Hamburg 2002 in eine gemeinnützige GmbH überführt wurde, bekam die Institution eine neue Struktur. Eine eigenständige Geschäftsführung wurde eingesetzt und der Berufsverband Bildender Künstler wurde Hauptgesellschafter. Weitere Gesellschafter wurden die Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e. V., der Verein Neue Kunst in Hamburg und anfangs die Lichtwark-Gesellschaft, später der Medienunternehmer Frank Otto. Die Geschäftsstelle des Berufsverbands Bildender Künstler*innen befindet sich im Kunsthaus Hamburg, er zeigt dort jährlich eine Jahresausstellung und organisiert weitere Veranstaltungen.[8]

Das Kunsthaus Hamburg ist eine wichtige Anlaufstelle für Hamburger Künstlerinnen und Künstler. Der Verein Ateliers für die Kunst e. V. (AfdK), der Arbeitsräume für Hamburger Künstler vermittelt, hat sein Büro seit 1993 ebenfalls in den Räumen des Kunsthauses Hamburg.

Nach 9 Jahren Amtszeit von Katja Schroeder hat Anna Nowak die Leitung des Kunsthaus Hamburg im Jahr 2023 übernommen.[9]

Vorherige Leiter des Kunsthauses Hamburg waren Ruth Dunckelmann (1963–1986), Petra von der Osten-Sacken (1986–1989), Doris Cordes-Vollert (1989–1992), Rita Baukrowitz (1992), Claus Mewes (1993–2013) und Katja Schroeder (2014–2023).

Auswahl aus der kompletten Ausstellungsübersicht:[10]

  • 2023
    • Once in a Blue Moon
    • SPEAKING BACK
    • Exzentrische 80er: Tabea Blumenschein, Hilka Nordhausen, Rabe perplexum und Kompliz*innen aus dem Jetzt
  • 2022
    • Leyla Yenirce – SO MUCH ENERGY
    • Sand !Hū Sand
    • Formafantasma: Seeing the Wood for the Trees
    • LO(L) – Embodied Language
  • 2021
    • Carlos León ZambranoEine Sekunde zuvor
    • from creatures to creatures
    • Ilana Harris-Babou: Reines Vergnügen
  • 2019
    • hybrID
    • Me at the zoo
    • Die Diskreditierten – Lesen ohne Atomstrom zu Gast im Kunsthaus Hamburg
    • Goutam GhoshReptiles
    • Edith DekyndtThe White, The Black, The Blue
  • 2018
    • Shirana ShahbaziObjects in Mirror Are Closer than They Appear
    • Flaka Haliti – Here – Or Rather There Is Over There
  • 2017
    • Tejal ShahUNBECOMING
    • Georges AdéagboÀ la rencontre de l’art (Kunstpreis Finkenwerder)
    • Ida Ekblad – Diary of a Madam
  • 2016
    • Bani AbidiExercise in Redirecting Lines
    • ...und eine welt noch – Hanne Darboven im Kontext zeitgenössischer Kunstproduktion
  • 2015
    • Khalil Rabah – Scale Models
    • Christian JankowskiÜberlieferte Kunstgeschichte (Kunstpreis Finkenwerder)
  • 2014
    • Thomas Kilpper150 Years of Printmaking (in Kooperation mit Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e. V.)
  • 2013
    • „freedom roads!“ – Koloniale Straßennamen / Postkoloniale Erinnerungskultur
    • Ulla von BrandenburgShadowplay (Kunstpreis Finkenwerder)
    • Nachtmahre und Ruinenengel. Hamburger Kunst 1920 bis 1950
    • „Die Reform der Großstadtkultur. Das Lebenswerk Fritz Schumachers (1869–1947)“ (Eine Ausstellung des Fritz-Schumacher-Instituts)
  • 2011
    • Thorsten Brinkmann (Kunstpreis Finkenwerder)
  • 2009
    • Daniel Richter (Kunstpreis Finkenwerder)
    • Friedrich EinhoffRetrospektive
    • Clivia Vorrathlinea clivia
    • In den Tod geschickt. Die Deportationen von Juden, Roma und Sinti aus Hamburg 1940–1945. (In Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle für Zeitgeschichte, Hamburg)
  • 2001
    • Wols. Aquarelle, Zeichnungen und Notizblätter
  • 1994
    • Aby Warburg, Mnemosyne-Atlas – Bilder aus dem Warburg Institute, London
Commons: Kunsthaus Hamburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Lerchenfeld#25: Neue Dreifachspitze – Bettina Steinbrügge, Katja Schroeder und Anna Sabrina Schmid im Interview. Newsletter der HFBK Hamburg. S. 16ff, archiviert vom Original am 13. Oktober 2017; abgerufen am 20. November 2024.
  2. Katja Engler: Aktuelle Impulse für die Kunst! WELT, 21. August 2014, abgerufen am 20. November 2024.
  3. Belinda Grace Gardner: Faszination menschenleerer Räume. WELT, 15. Juli 2007, abgerufen am 20. November 2024.
  4. D. G. Reiß (Hrsg.): 1. Reihe – 50 Jahre Kunsthaus. ACCEDO Verlag, München 2013. S. 6.
  5. Petra Schellen: Debatte um Kunsthaus-Chefwechsel: Viel Kunstraum, wenig Konzept. In: Die Tageszeitung: taz. 9. Dezember 2013, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 20. November 2024]).
  6. D. G. Reiß (Hrsg.): 1. Reihe – 50 Jahre Kunsthaus. ACCEDO Verlag, München 2013. S. 18.
  7. Kunsthaus Hamburg. Abgerufen am 20. November 2024 (deutsch).
  8. Berufsverband bildender Künstler*innen Hamburg. Abgerufen am 20. November 2024.
  9. NDR: Anna Nowak übernimmt Leitung des Kunsthaus Hamburg. Archiviert vom Original am 5. Mai 2023; abgerufen am 20. November 2024.
  10. Liste der Ausstellungen. Kunsthaus Hamburg, abgerufen am 20. November 2024 (deutsch).

Koordinaten: 53° 32′ 56,6″ N, 10° 0′ 24,4″ O