Kurt Böwe

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Kurt Böwe (1991)
Unterschrift Kurt Böwe (Autogramm) deutscher Schauspieler
Unterschrift Kurt Böwe (Autogramm) deutscher Schauspieler

Kurt Böwe (* 28. April 1929 in Reetz, Kreis Westprignitz; † 14. Juni 2000 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler, der vor allem in der DDR in Film und Theater sehr erfolgreich war.[1]

Kurt Böwe wurde als eines von sieben Kindern einer Reetzer Bauernfamilie geboren. Schon in der Jugendzeit hatte er Interesse an Literatur und dem Theater, so dass er, nachdem er 1949 sein Abitur beendete, eine Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin ablegte. Obwohl er eine Zulassung erhielt, studierte er von 1950 bis 1954 Germanistik und Theaterwissenschaften am Institut für Theaterwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin, um eine akademische Laufbahn zu starten. Nach seinem Studium arbeitete er weitere sechs Jahre als Assistent an der Universität, wo er Vorträge in Theatergeschichte und Dramaturgie hielt. Parallel zu seiner Assistenz spielte er auch am Studententheater, wo ihn der damalige Leiter Horst Schönemann überredete, der Schauspielerei nachzugehen.[2]

Nachdem er sich der Schauspielerei zugewandt hatte, führte ihn sein erstes Theaterengagement 1961 ans Maxim Gorki Theater. Es folgte eine kurze Zeit an der Volksbühne Berlin, anschließend ein Engagement am Landestheater Halle, bevor er 1973 auf die Bühne des Deutschen Theaters nach Berlin zurückzog. Von 1973 bis 1997 gehörte er zum dortigen Ensemble und avancierte in dieser Zeit zu einem der bekanntesten und beliebtesten Darsteller.

In Ost-Berlin startete 1961 auch seine Film- und Fernsehtätigkeit, anfangs noch in kleinen Rollen, wie beispielsweise in Konrad Wolfs DEFA-Streifen Ich war neunzehn, später auch in Hauptrollen, wie Wolfs Spielfilm Der nackte Mann auf dem Sportplatz aus dem Jahr 1973. Seine Darstellung des Bildhauer Kemmel brachte ihm den Durchbruch als Filmschauspieler und machte ihn national wie auch international bekannt. Daraufhin folgten unzählige weitere Film- und Fernsehtätigkeiten. Nach der Wende wurde Böwe dem gesamtdeutschen Publikum vor allem durch seine Rolle als Kriminaloberkommissar Kurt Groth in der Reihe Polizeiruf 110 bekannt. Böwe wirkte als Schauspieler vor der Kamera in über 100 Film-und-Fernsehproduktionen mit.[3][4][5]

Mit seiner markanten Stimme war Böwe zudem als Synchronsprecher[6] und Sprecher in etwa 150 Hörspielen – oftmals für Kinder – aktiv.

Böwe wurde 1968 mit dem Händelpreis des Bezirkes Halle und 1969 mit dem Kunstpreis der DDR ausgezeichnet. 1971 erhielt er den Nationalpreis der DDR III. Klasse für Kunst und Literatur und 1989 I. Klasse.[7] Im Jahr 1977 wurde Böwe für seine Darstellung des Bürgermeisters in Uwe Saegers Besuch beim lieben Gott mit dem Sonderpreis der Kritiker beim DDR-Hörspielpreis und im Jahr 1990 mit dem Großen Hersfelder Preis geehrt. 1998 fungierte er als Erzähler der siebenteiligen ORB-Dokuserie Die Brandenburger – Chronik eines Landes.

Kurt Böwe war in zweiter Ehe mit der Hörspiel-Dramaturgin Heidemarie Böwe, geb. Schönknecht, verheiratet. Er ist Vater von insgesamt vier Kindern. Seine Töchter Susanne (* 1964) und Winnie (* 1973) sind ebenfalls Schauspielerinnen.

Kurt Böwe starb am 14. Juni 2000 im Alter von 71 Jahren an den Folgen einer langjährigen Krebserkrankung.[8] Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem Waldfriedhof in Krumbeck (Landkreis Prignitz).[9]

Wichtige Theaterrollen

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Filme (Auswahl)

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Tonträger (Auswahl)

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  • James Fenimore Cooper: Der letzte Mohikaner (Falkenauge), 1970, LITERA – 8 60 139.
  • Johann Wolfgang von Goethe: Faust. Szenen aus dem I. und II. Teil der Tragödie (Faust), Deutsch – Literatur Klasse 10, 1972, SCHOLA – 8 70 052/ 8 70 053.
  • Da hat vor fuffzich Jahren – Heitere Chansons und Couplets (Der Wind auf der Warschauer Brücke), 1972, Nova – 8 85 030.
  • Brüder Grimm: Der Hase und der Igel (Igel), 1973, LITERA – 5 65 107.
  • Ehm Welk: Die Gerechten von Kummerow (Pastor), 1973, LITERA – 8 60 114.
  • Brüder Grimm: Die kluge Bauerntochter (Vater), 1974, LITERA – 8 65 205.
  • Brüder Grimm: Der gestiefelte Kater / Der Trommler (König/ Riese), 1975, LITERA – 8 65 208.
  • Bauernkrieg 1525 – Dokumente (Sprecher), 1975, LITERA.
  • Robert Louis Stevenson: Der Flaschenteufel (Erzähler), 1975, LITERA – 8 65 178.
  • Mark Twain: Huckleberry Finn (Der Doktor), 1976, LITERA – 8 60 09.
  • Alexander Sergejewitsch Puschkin: Märchen vom Zaren Saltan, von seinem Sohn, dem Berühmten und Mächtigen Recken Fürst Gwidon Saltanowitsch und von der wunderschönen Schwanenprinzessin, 1978, LITERA – 8 65 251.
  • Leonid Solowjew: Nasreddin in Buchara (Emir von Buchara), 1979, LITERA – 8 65 270.
  • Brüder Grimm: Der Fischer und seine Frau (Fischer), 1980, LITERA.
  • Pablo Neruda: Ich geh an die Tür, Dornen zu empfangen (Sprecher), 1981, LITERA – 8 65 378.
  • Peter Hacks: Das Turmverlies (Onkel Titus), 1982, LITERA – 8 65 329.
  • Albert Wendt: Der Fahrer und die Köchin (Fahrer), 1982, LITERA 8 60 313.
  • Gottfried August Bürger: Wunderbare Reisen zu Lande, zu Wasser und durch die Luft des Freiherrn von Münchhausen, wie er dieselben bei der Flasche im Zirkel seiner Freunde selbst zu erzählen pflegte (Münchhausen), 1984, LITERA 8 65 330.
  • Eugen Eschner, Gerhard Rosenfeld: Till Eulenspiegels mehrsteils wohlige Nacht/ In der Herberg zu Kneiteln, (Bäcker) 1985, LITERA – 8 65 373/374.
  • Petrea und Die Blütenkaiserin (Und andere Volksmärchen aus aller Welt) (Erzähler), 1986, LITERA – 8 65 384.
  • Wilhelm Hauff: Das Kalte Herz (Peters Vater), 1986, LITERA – 8 65 385.
  • Hans Christian Andersen: Des Kaisers neue Kleider (Kunz), 1987, LITERA – 8 65 397.
  • Berliner Lieder von damals und gestern (Sprecher und Gesang), 1987, Litera 8 65 419.
  • Rote Kapelle – Dokumente (Sprecher), 1987, LITERA – 8 65 395-396.
  • Maxie Wander: Guten Morgen, Du Schöne (Eröffnungslied), 1988, LITERA – 8 65 371/372.
  • Andrej Platonow: Die Schustersfrau als Zarin/ Wanja, der Bär und der Fisch (Schuster/ Bauer), LITERA – 8 65 215.
  • Karl May: Hadschi Halef Omar (Scheikh Malek), 1989, LITERA – 8 65 444.
  • Alexander Wolkow: Urfin und seine Holzsoldaten (Charlie Black), 1990, Litera Junior – 0452 003.
  • Kurt Böwe liest Theodor Fontane: Meine Kinderjahre, Von zwanzig bis dreißig, ORB 1992/ 1993, 11 CDs, Verlag Das Neue Berlin, ISBN 3-360-01010-8.
  • Kurt Böwe liest aus seinen Erinnerungen „Der lange kurze Atem“, Aufzeichnung der Buchpremiere, die am 15. Oktober 1995 in den Kammerspielen des Deutschen Theaters Berlin stattfand, MC, Eule-Media 1996, ISBN 3-359-01002-7; CD-Nachauflage: Verlag Das Neue Berlin 1999, ISBN 3-360-01007-8.
  • Kurt Böwe liest Theodor Fontane: Briefe des Alterns, Regie: Jürgen Schmidt, MC, Verlag Das Neue Berlin 1997, ISBN 3-360-01009-4.
  • Kurt Böwe in: An einem Tag im Sommer in einem Garten von Don Haworth, Kunstkopf-Hörspiel, Regie: Albrecht Surkau, Rundfunk der DDR 1983 / HörZeichen Gerichshain 2000, ISBN 3-934492-01-0.
  • Kurt Böwe in: Rheinsberg – ein Hörbuch für Verliebte nach Kurt Tucholsky (Erzähler), Regie Barbara Plensat, Rundfunk der DDR 1985/ Der Audio Verlag 2001, ISBN 3-89813-158-0, Nachauflage 2012: ISBN 978-3-86231-157-6.
  • Kurt Böwe in: Die Grünstein-Variante, Hörspiel von Wolfgang Kohlhaase, Regie: Günther Rücker und Barbara Plensat, Rundfunk der DDR 1976/ Der Audio Verlag 2002, ISBN 3-89813-176-9.[12]
  • Kurt Böwe liest Theodor Fontane: Grete Minde, Regie: Veronika Hübner, 240 Min., mp3-CD, MDR 1995/ Der Audio Verlag 2015, ISBN 978-3-86231-558-1.
  • Kurt Böwe liest Erich Loest: Durch die Erde ein Riss – Ein Lebenslauf, Regie: Matthias Thalheim, ungekürzte Lesung, 2 mp3-CDs, SachsenRadio 1990/ Der Audio Verlag 2020, ISBN 978-3-7424-1455-7.
Commons: Kurt Böwe – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Kurt Böwe - deutscher Schauspieler - DDR Personen. Abgerufen am 29. Juni 2024.
  2. Kurt Böwe. Abgerufen am 29. Juni 2024.
  3. imfernsehen GmbH & Co KG: Filmografie Kurt Böwe. Abgerufen am 29. Juni 2024.
  4. OFDb - Kurt Böwe (Darsteller). Abgerufen am 29. Juni 2024.
  5. Kurt Böwe | filmportal.de. Abgerufen am 29. Juni 2024.
  6. Deutsche Synchronkartei | Sprecher | Kurt Böwe. Abgerufen am 29. Juni 2024.
  7. Neues Deutschland, 6. Oktober 1989, S. 4.
  8. Und der VEB-Beutel immer an seiner Seite - WELT. 15. Juni 2000, abgerufen am 29. Juni 2024.
  9. knerger.de: Das Grab von Kurt Böwe
  10. aus dem Spielplan der Schaubühne
  11. Die Sprache der Vögel, BJF-Clubfilmothek. Abfragedatum: 25. März 2018.
  12. Dieses Hörspiel wurde 1977 in Venedig mit dem PIX ITALIA for radio drama ausgezeichnet.