Léon – Der Profi

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Film
Titel Léon – Der Profi
Originaltitel Léon
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1994
Länge Kinofassung: 105 Minuten
Director’s Cut: 127 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Luc Besson
Drehbuch Luc Besson
Produktion Patrice Ledoux
Musik Éric Serra
Kamera Thierry Arbogast
Schnitt Sylvie Landra
Besetzung
Synchronisation

Léon – Der Profi ist ein in der Originalfassung englischsprachiges, französisches Thriller-Drama aus dem Jahr 1994 von Luc Besson.

Im Zentrum des Films steht die Beziehung zwischen der zwölfjährigen Mathilda und dem Auftragskiller Léon, während sich nebenbei ein Konflikt zuspitzt.

Léon ist ein Auftragsmörder, der in New York in Diensten der Italo-Mafia steht. Er erledigt schwierige Aufträge, die ihm der ältere, berechnende Tony gibt. So schaltet er alleine, prompt und zuverlässig eine im Drogenhandel konkurrierende Bande aus, wobei er mehrere Kriminelle umbringt. Doch auch für einen Auftragsmörder wie ihn existieren Regeln, die er als ungeschriebene Gesetze seines Berufsethos versteht: „Keine Frauen, keine Kinder“. Privat ist Léon ein einsamer Mensch, ohne Freunde und Familie, mit einer traurigen Vergangenheit. Sein einziger „Freund“, abgesehen von der Vaterfigur Tony, mit dem ihn aber mehr das Geschäftliche verbindet, ist eine Topfpflanze, eine Aglaonema, die wie er „keine Wurzeln hat“.

Auf derselben Etage wohnt die zwölfjährige Mathilda, die von ihrem Vater misshandelt und von ihrer Familie kaum beachtet wird. Als Mathildas Familie von korrupten Polizisten der Drogenbekämpfungsbehörde DEA ermordet wird, sucht sie Zuflucht in Léons Wohnung. Mathilda schwört den Mördern ihres kleinen Bruders Rache und will ebenfalls Auftragsmörderin werden, nachdem sie Léons Waffenkoffer entdeckt und so von seiner Tätigkeit erfahren hat. Sie schlägt Léon einen Handel vor: Er soll sie ausbilden, sie hilft im Haushalt und bringt dem Analphabeten Léon Lesen und Schreiben bei. Widerwillig geht er auf den Handel ein, denn zunächst sieht er in Mathilda ein Risiko. Er betrachtet sie als seine Schülerin, der er den Umgang mit Waffen, nicht aber das Töten beibringt. Die Zwölfjährige entwickelt mit der Zeit Gefühle für ihren seltsam unreifen Mentor, ihre Annäherungsversuche werden jedoch von Léon zurückgewiesen.

Mathilda versucht Norman Stansfield, den drogensüchtigen Chef der drogendealenden DEA-Einheit, auf eigene Faust zu töten. Das schlägt fehl, und sie wird in Stansfields Büro festgehalten. Léon hat ebenfalls den Kampf gegen die Mörder von Mathildas Familie aufgenommen, als er Malky, Stansfields zweiten Mann, in Chinatown mit den Worten „keine Frauen, keine Kinder“ exekutiert. Anschließend findet er daheim die Nachricht von Mathilda, sie werde nun selbst im DEA-Gebäude Rache üben. Er begibt sich dorthin, befreit sie und erschießt dabei zwei der Mittäter. Die Polizei beginnt, Léon und Mathilda zu jagen. Unter Druck gesetzt gibt Tony – der viele Exekutierungsaufträge von der DEA-Gruppe erhielt – Léons Adresse preis, woraufhin die Polizisten das Haus stürmen, in dem sich Léon und Mathilda aufhalten. Léon ermöglicht Mathilda die Flucht durch einen engen Installationsschacht und kann selbst der Übermacht der Polizisten entkommen, indem er den Kampfanzug eines getöteten Polizisten anzieht und sich als vermeintlich angeschossener Polizist aus der durch eine Granatenexplosion verwüsteten und verqualmten Wohnung retten lässt. Allerdings hat Stansfield ihn erkannt und folgt ihm. Als Léon das Gebäude durch die Toreinfahrt verlassen will, schießt er ihm in den Rücken. Bevor Léon stirbt, hat er noch die Kraft, ihm im Namen von Mathilda ein Geschenk zu übergeben – den gezogenen Sicherungssplint aus einer der zahlreichen Handgranaten an dem Waffengürtel unter seiner Jacke. Stansfield kommt bei der folgenden Explosion um.

Mathilda begibt sich zu Tony, dem vereinbarten Treffpunkt. Tony, der vom Verhör durch Stansfield und dessen Leute noch sichtlich gezeichnet ist, teilt ihr mit, dass Léon bei ihm Geld für sie auf die Seite gelegt habe. Mathilda bietet Tony an, als Auftragskillerin für ihn zu arbeiten, da sie von Léon ausgebildet wurde. Tony wird daraufhin wütend und verweigert ihr diesen Wunsch; er besteht darauf, dass sie ein normales Leben anfängt. Mathilda kehrt daraufhin zur Spencer School zurück und wird dort wieder aufgenommen. Anschließend pflanzt sie Léons „Freund“ auf einer Wiese vor der Schule ein und beendet den Film mit den Worten: „Hier wird es uns gut gehen, Léon.“

Laut der Webseite Rotten Tomatoes verzeichnete der Film 75 Prozent positive Kritiken und konnte 95 Prozent der Zuschauer positiv beeindrucken.[2]

„Gefühlvolle Inszenierung, exzellenter Schnitt, packende Story – ein Meisterwerk.“

Thomas Schlömer: filmspiegel.de[3]

„[Besson] bewegt sich als Action-Virtuose, als Action-Purist auf der Stilhöhe von Melville oder Kubrick, cool bis ans Herz hinan, und ist doch ein unbeirrbarer letzter Romantiker […]“

„Satt an Stil, Witz, Selbstsicherheit durch und durch, bietet dieser Film eine atemberaubende frische Perspektive auf den Big Apple, die so nur Besson fabrizieren konnte, in einem Wort: wundervoll.“

„Bessons Autorenschaft und seine Regie sind besser geworden […] mit einer amerikanischen Note daran […] Und dann ist da noch Jean Reno, ein Schauspieler zu gut, um wahr zu sein.“

Montreal Film Journal[6]

„Ein furios geschnittener und stimmungsvoll fotografierter Gangsterfilm, dessen atemberaubender Inszenierungsstil eine geradezu soghafte Spannung erzeugt. Leider halten Charakterzeichnung und Wahrscheinlichkeitsgehalt nicht mit der technischen Aufbereitung Schritt, so daß die Geschichte am Ende allzu selbstverliebt in ein zwiespältiges, martialisches Showdown mündet.“

“Besson is not an action director. He is a violence director, probably the best in the business right now. He discomfits a lot of people because he is always on the dangerous edge of aestheticizing psychopathically murderous behavior. It’s a subject we prefer to see treated cartoonishly […]”

„Besson ist kein Action-Regisseur. Er ist ein Gewalt-Regisseur, vermutlich der beste gegenwärtig aktive. Auf so einem schmalen Grat zu wandeln, nämlich psychopathisches, mörderisches Verhalten zu ästhetisieren, kann durchaus einige Leute beunruhigen. Das ist ein Gegenstand, den wir lieber cartoonhaft behandelt sehen möchten […]“

Richard Schickel: Time[8]

„Besson gelingt es in seinem besten Film innerhalb einer spannenden Actionstory eine sehr ungewöhnliche und einfühlsame Beziehungsgeschichte zu erzählen. Dafür hat er einfache und klare Bilder gefunden.“

Nana A. T. Rebhan: ARTE[9]

„Vielleicht Luc Bessons bester Film: Eine faszinierende Gratwanderung zwischen Gefühl und Action.“

Einspielergebnis

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Der Film spielte über 45 Millionen US-Dollar ein, davon in den USA rund 19,5 Millionen US-Dollar.[11]

Der Film wurde 1995 für den César unter anderem in den Kategorien Bester Film, Beste Regie und Bester Hauptdarsteller nominiert, erhielt jedoch in den Kategorien keinen Preis.[12]

Natalie Portman, die zum Zeitpunkt des Castings erst elfeinhalb Jahre alt war, setzte sich gegen 2000 Bewerberinnen für die Rolle der Mathilda durch. Sie fand das Drehbuch großartig und wollte die Rolle deshalb unbedingt haben. Für ihre Eltern war das Drehbuch jedoch ein Schock, vor allem bemängelten sie, dass ein zwölfjähriges Mädchen rauchen sollte. Sie setzten durch, dass Mathilda während des Films das Rauchen aufgibt.[13]

Der produzierte Film in seinen verschiedenen Versionen unterscheidet sich zum Teil erheblich von dem ersten, von Luc Besson verfassten Drehbuch. Das ursprüngliche Drehbuch zeichnet einen weitaus härteren und sexuell freizügigeren Film mit einer ein bis zwei Jahre älteren Mathilda.

Der Film erschien in einer Kino- und einer Director’s-Cut-Fassung.[14] Die beiden Hauptfiguren und ihre Beziehung zueinander werden im Director’s Cut wesentlich intensiver beschrieben. Auch ist die Anzahl der Szenen mit unterschwelligem sexuellem Gehalt höher. Viele dieser Szenen wurden in der Kinofassung ausgelassen, da erste Publikumserfahrungen gezeigt hatten, dass diese zu Irritationen führen. In der Kinoversion fehlt beispielsweise auch eine zu Ausbildungszwecken vorgenommene Scheinhinrichtung durch die Zwölfjährige. Selbst der Director’s Cut enthält nicht alle Szenen, da der Film ursprünglich rund 150 Minuten umfasste. Besson selbst gibt nach eigener Aussage jedoch keiner der beiden Versionen den Vorzug.

Zuerst sollte Robert De Niro die Hauptrolle als Léon spielen.[13]

Am 30. September 2019 wurde erstmals der Director’s Cut im Rahmen des 25-jährigen Jubiläums von Léon – Der Profi in einer restaurierten 4K-Fassung in deutschen Kinos aufgeführt. Am 3. September 2020 erschien diese restaurierte Fassung auch fürs Heimkino.[15]

Die meisten Innenszenen des Films wurden in Frankreich gedreht, der Rest des Films vor Ort in New York City. Die Dreharbeiten für die letzte Szene in der Schule fanden am Stevens Institute of Technology in Hoboken, New Jersey, statt.[13]

Synchronisation

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Rollenname Schauspieler Synchronsprecher[16]
Léon Jean Reno Joachim Kerzel
Mathilda Lando Natalie Portman Andrea Imme
Norman „Stan“ Stansfield Gary Oldman Thomas Petruo
Tony Danny Aiello Friedrich G. Beckhaus
Malky Peter Appel Tilo Schmitz
Willie Blood Willie One Blood Nicolas Böll
Mr. Lando Michael Badalucco Frank-Otto Schenk
Marge Lando Ellen Greene Joseline Gassen
Mr. Jones Frank Senger Engelbert von Nordhausen
  • Im Director’s Cut hat Luc Besson in der Szene einen Cameo, in der Léon Mathilda den „Ringtrick“ zeigt, als (zu hörender, aber kaum zu sehender) Bewohner, der mit einer Maschinenpistole durch die Wohnungstür schießt.[13]
  • Ebenso hat Jean-Hugues Anglade im Director’s Cut einen Cameo. In der Sequenz, in der gezeigt wird, wie Léon und Mathilda in diverse Wohnungen eindringen, sieht man den Schauspieler ganz kurz beim Öffnen seiner Wohnungstür. Jean-Hugues Anglade war einer der Hauptakteure in Bessons Film Nikita.[13]
  • Als Léon fast allein in einem Kino sitzt, schaut er sich den Film Vorwiegend heiter (OT: It’s Always Fair Weather) von 1955 an, in dem Gene Kelly auf Rollschuhen durch die Straßen fährt und den Song I Like Myself singt.[13]
  • Das Stück, das im Abspann zu hören ist, als Mathilda Léons Pflanze in den Erdboden einsetzt, heißt Shape of My Heart von Sting, dessen Text durchaus Parallelen zu Léons Charakter aufweist.[13]
  • In der französischen Synchronisation spricht Jean Reno sich selbst. Die Rolle der Mathilda spricht die damals 15-jährige Ludivine Sagnier, für die der Film, ebenso wie für die von ihr synchronisierte Natalie Portman, der Einstieg in die Schauspielkarriere war.
  • Im Jahr 2011 veröffentlichte der Regisseur Olivier Megaton den Film Colombiana, in dem ein junges Mädchen zum „cleaner“ wird, um den Tod ihrer Eltern zu rächen. Der Regisseur gab selber in einem Interview zu, dass er Léon – Der Profi als Grundlage benutzte.[13]
  • Der Song „Matilda“ der britischen Indie-Rock-Band alt-J thematisiert die Beziehung zwischen Matilda und León.[17]
  • Thomas Ross, Maria Isabel Fontao: „No women, no kids“ – eine Geschichte von der Liebe und vom Untergang – Léon. In: Heidi Möller, Stephan Doering (Hrsg.): Batman und andere himmlische Kreaturen – Nochmal 30 Filmcharaktere und ihre psychischen Störungen. Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-642-12738-0, S. 225–238.

Einzelnachweise

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  1. Freigabebescheinigung für Léon – Der Profi. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, August 2006 (PDF; Prüf­nummer: 72 461 V/DVD/UMD).
  2. Léon: The Professional. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 19. November 2024 (englisch).
  3. Thomas Schlömer: Léon – Der Profi. In: Filmspiegel. Filmspiegel.de, abgerufen am 24. April 2008.
  4. Urs Jenny: Rübezahl als Terminator. In: Der Spiegel. Nr. 3, 1995, S. 159–161 (online – 16. Januar 1995, abgerufen am 30. August 2011).
  5. Mark Salisbury: Léon (18). In: Empire. Abgerufen am 5. August 2008 (englisch): „Oozing style, wit and confidence from every sprocket, and offering a dizzyingly, fresh perspective on the Big Apple that only Besson could bring, this is, in a word, wonderful.“
  6. The Professional. In: Montreal Film Journal. Montreal Film Journal, abgerufen am 5. August 2008 (englisch): „Besson’s writing and directing skills improved over the years. […] there’s an American edge to it […] Then you’ve got Jean Reno, an actor too good to be true.“
  7. Léon – Der Profi. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  8. Richard Schickel: Slice and Dice. In: Time. 5. Dezember 1994, abgerufen am 5. August 2008 (englisch).
  9. Nana A. T. Rebhan: Léon – Der Profi. In: ARTE. 26. August 2005, archiviert vom Original am 12. Januar 2009; abgerufen am 5. August 2008.
  10. Léon – Der Profi: Directors Cut. In: cinema. Abgerufen am 10. Oktober 2009.
  11. Léon: The Professional. In: Box Office Mojo. Abgerufen am 11. Juli 2020.
  12. Léon – Der Profi – Awards. In: Internet MNovie Database. Abgerufen am 5. März 2013.
  13. a b c d e f g h Léon: The Professional (1994) – Trivia. In: Internet Movie Databasee. Abgerufen am 4. August 2020 (englisch).
  14. Léon – Der Profi. Schnittberichte.com, abgerufen am 30. August 2011.
  15. Dennis Meischen: Ein Kult-Klassiker kehrt mit 20 extra Minuten zurück ins Kino: Deutscher Trailer zu „Léon – Der Profi“. In: Filmstarts. 11. August 2019, abgerufen am 3. September 2019.
  16. Léon – Der Profi. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 5. März 2013.
  17. Alt-J (∆) interview – Joe Newman (part 1). Abgerufen am 28. August 2023 (deutsch).