Landkreis Altena

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Wappen Deutschlandkarte
Landkreis Altena
Deutschlandkarte, Position des Kreises Altena hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1968)
Koordinaten: 51° 18′ N, 7° 40′ OKoordinaten: 51° 18′ N, 7° 40′ O
Bestandszeitraum: 1817–1968
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Landschaftsverband: Westfalen-Lippe
Verwaltungssitz: Altena
Fläche: 652,4 km2
Einwohner: 184.250 (31. Dez. 1968)
Bevölkerungsdichte: 282 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: AL
Kreisschlüssel: 05 8 31
Kreisgliederung: 15 Gemeinden
Landrat: Heinz Chmill
Lage des Kreises Altena in Nordrhein-Westfalen
Karte
Karte

Der Landkreis Altena war ein Landkreis in Nordrhein-Westfalen, der 1968 aufgelöst wurde. Bis 1953 trug er die Bezeichnung Kreis Altena. Das Kreisgebiet gehört heute zum Märkischen Kreis.

Der Landkreis Altena grenzte 1968 im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Landkreise Iserlohn, Arnsberg, Meschede, Olpe, Oberbergischer Kreis, Rheinisch-Bergischer Kreis, Rhein-Wupper-Kreis und an den Ennepe-Ruhr-Kreis sowie an die als Enklave vom Landkreis Altena umgebene kreisfreie Stadt Lüdenscheid.

Ein erster Kreis Altena wurde 1753 durch Preußen als einer von vier Landrätlichen Kreisen in der Grafschaft Mark eingerichtet. Infolge des Vierten Koalitionskriegs musste die Grafschaft Mark 1807 von Preußen an Frankreich abgetreten werden. Napoleon verband durch ein Dekret vom 1. März 1808 die Grafschaft Mark sowie weitere Gebiete mit dem Großherzogtum Berg. Das Großherzogtum Berg erhielt eine völlig neue Verwaltungsstruktur nach französischem Vorbild. Das Kreisgebiet gehörte nun zum Arrondissement Hagen im Département Ruhr und war in die beiden Kantone Lüdenscheid und Neuenrade gegliedert.[1]

Im Kanton Lüdenscheid wurden die Mairien (Bürgermeistereien) Ebbe, Halver, Lüdenscheid und Meinerzhagen eingerichtet sowie im Kanton Neuenrade die Mairien Altena, Neuenrade und Plettenberg.

Nach der Franzosenzeit wurde 1817 im Regierungsbezirk Arnsberg der preußischen Provinz Westfalen ein neuer Kreis Altena gegründet, der einen sehr ähnlichen Umfang wird der Kreis von 1753 hatte. Aus den in der Franzosenzeit gegründeten Mairien wurden die preußischen Bürgermeistereien Altena, Ebbe, Halver, Lüdenscheid, Meinerzhagen, Neuenrade und Plettenberg.[2]

1832 wurde die Bürgermeisterei Valbert aus dem benachbarten Kreis Olpe in den Kreis Altena umgegliedert.[3] Für die Bürgermeisterei Ebbe setzte sich in den 1830er Jahren der Name Herscheid durch.[4]

Drei Städte des Kreise erhielten die preußische „Revidierte Städteordnung von 1831“: Altena im Jahre 1836, Plettenberg 1837 und Lüdenscheid 1843. Die entsprechenden Bürgermeistereien wurden jeweils in eine Stadt- und eine Landbürgermeisterei aufgeteilt.[4]

Im Rahmen der Einführung der Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westfalen wurden die Bürgermeistereien und Landbürgermeistereien 1843/44 in Ämter überführt.[5][6][7][8] Die Städte Altena, Lüdenscheid und Plettenberg blieben amtsfrei.

Bereits 1846 wurden die Ämter im Kreis Altena neu geordnet:

Im Kreis Altena bestanden seitdem drei amtsfreie Städte sowie acht Ämter mit 16 Gemeinden:

Amt Gemeinden
amtsfrei Altena, Lüdenscheid und Plettenberg
Altena Kelleramt und Wiblingwerde
Halver Halver
Herscheid Herscheid
Kierspe Kierspe und Rönsahl
Lüdenscheid Hülscheid und Landgemeinde Lüdenscheid
Meinerzhagen Meinerzhagen, Märkisch Valbert und Westfälisch Valbert
Neuenrade Dahle, Neuenrade, Ohle und Werdohl
Plettenberg Plettenberg-Land

Im Jahr 1858 wurden die beiden Gemeinden Märkisch Valbert und Westfälisch Valbert zur Gemeinde Valbert zusammengeschlossen.[3] 1890 wurde die Gemeinde Ohle in das Amt Plettenberg umgegliedert. Ein Jahr später, im Jahre 1891, schied die Gemeinde Werdohl aus dem Amt Neuenrade aus und bildete fortan ein eigenes Amt.[11]

Die Stadt Lüdenscheid schied am 1. April 1907 aus dem Kreis aus und wurde kreisfrei. Gleichzeitig wurden Kelleramt und Wiblingwerde zur Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde zusammengeschlossen sowie durch Ausgliederung aus der Gemeinde Halver die Gemeinde Schalksmühle neu gebildet.[12] 1922 wurde das Amt Altena in Amt Nachrodt umbenannt. Im Jahre 1934 wurde es zusammen mit den Ämtern Herscheid und Werdohl aufgehoben.[13] Am 1. April 1941 wurden die Gemeinde Ohle und die Landgemeinde Plettenberg in die Stadt Plettenberg eingemeindet; gleichzeitig wurde das Amt Plettenberg aufgehoben.[11]

Der Kreis Altena war 1968 der erste Landkreis, der im Rahmen der Kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Altena und der kreisfreien Stadt Lüdenscheid aufgelöst wurde. Dabei erfolgte der Zusammenschluss mit dem Stadtkreis Lüdenscheid sowie den Gemeinden Evingsen aus dem Amt Hemer im Landkreis Iserlohn und Küntrop aus dem Amt Balve im Landkreis Arnsberg zum neuen Kreis Lüdenscheid.[14] Sämtliche Ämter wurden aufgelöst und zu den Kommunen des Amtssitzes zusammengeschlossen (Ausnahme: Schalksmühle mit Hülscheid). 1975 wurde der Kreis Lüdenscheid mit dem Kreis Iserlohn (ohne Hohenlimburg und Schwerte) und der kreisfreien Stadt Iserlohn sowie dem Amt Balve (Kreis Arnsberg) zum Märkischen Kreis vereinigt.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner Quelle
1819 027.274 [15]
1832 033.438 [2]
1871 054.984 [16]
1880 066.129 [16]
1890 081.857 [17]
1900 096.432 [17]
1910 084.449 [17]
1925 094.460 [17]
1939 104.359 [17]
1950 141.297 [17]
1960 161.100 [17]
1968 184.250

Ergebnisse der Kreistagswahlen ab 1946

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In der Liste werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens zwei Prozent der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben.[18] Die Angaben von 1969 beziehen sich auf den Kreis Lüdenscheid.

Stimmenanteile der Parteien in Prozent

Jahr SPD CDU FDP BHE KPD
1946 44,2 46,0 6,8
119481 44,2 41,7 02,1 5,6
219522 40,6 25,7 20,5 6,6 2,6
1956 47,9 28,4 18,0 2,4
1961 45,3 33,8 20,9
1964 49,0 34,0 15,7
319693 47,7 34,2 12,5

Fußnoten

1 1948: zusätzlich: RSF: 3,8 %, DZP: 2,9 %
2 1952: zusätzlich: DZP: 2,0 %
3 1969: zusätzlich: NPD: 5,6 %

Siegelmarke des königlichen Landrats des Kreises Altena

Oberkreisdirektoren

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Das Wappen des ehemaligen Landkreises Altena geht zurück auf die Grafen von Altena-Mark und stellt den schwarzen altenaischen Löwen auf goldenem (gelbem) Grund über dem märkischen Schachbalken dar.

Oft wird der Löwe als „bergisch“ bezeichnet, doch die Grafen von Altena spalteten sich bereits 1160 von den Grafen von Berg ab, welche 1225 im Mannesstamm ausstarben und von den Limburgern beerbt wurden. Erst Heinrich IV. von Limburg brachte den limburgischen Löwen in das bergische Wappen ein. Zuvor hatte das bergische Wappen nur drei rote Zinnenreihen auf silbernem Grund. Die Altenaer Grafen Friedrich von Berg-Altena und Adolf I. von der Mark und Altena, sowie dessen Nachkomme Otto von Altena führten jedoch schon den Löwen. Somit ist seine Herkunft aus Berg bzw. dem verfeindeten Limburg ausgeschlossen. Stirnberg vermutet eine Stiftung des Wappens durch Friedrich von Berg-Altena, den Begründer der altena-märkischen Linie, also zwischen 1170 und 1199. Vermutlich zeitgleich mit der Stiftung des Wappens der Linie Altena-Isenberg durch Graf Arnold von Altena.

Bei dem Löwen Altena-Marks wird vermutet, dass dieser wie in diesem Wappen schwarz mit roten Waffen – Zunge und Krallen – sowie einer goldenen Krone ist. Eine Abbildung, die dieser Vermutung entspricht, findet sich unter den Glasfenstern auf Burg Altena. Die erhaltenen Reitersiegel des Grafen Adolf geben jedoch über die Richtigkeit der Vermutung keinen Aufschluss. Wingolf Lehnemann schreibt den roten Lünener Löwen, dessen Farben seit 1509 bekannt sind, dem märkischen, also altenaischen Löwen zu, so dass auch eine eventuelle rote Färbung möglich bleibt.[20]

Städte, Ämter und Gemeinden (Stand 1968)

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Städte und amtsfreie Gemeinden

Ämter und deren Städte und Gemeinden

Kfz-Kennzeichen

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Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen AL zugewiesen. Es wurde bis zum 31. Dezember 1968 ausgegeben.

  • Adolf Feuring: Die Stadt Altena und ihre Verbundenheit mit dem Kreis. 1988

Einzelnachweise

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  1. Heinrich Berghaus: Deutschland vor fünfzig Jahren – Geschichte der Gebiets-Eintheilung und der politischen Verfassung des Vaterlandes. (Digitalisat) 1862, S. 354, abgerufen am 9. September 2022.
  2. a b Westfalenlexikon 1832–1835. In: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.): Nachdrucke zur westfälischen Archivpflege. Band 3. Münster 1978, S. 62 (Nachdruck des Originals von 1834).
  3. a b U. Kuemmel: Geschichte des Kreises Altena. 1911, abgerufen am 2. Februar 2014 (Digitalisat).
  4. a b Ortschafts- und Entfernungs-Tabelle des Regierungs-Bezirks Arnsberg, 1841
  5. Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westphalen vom 31. Oktober 1841 (PDF; 1,6 MB)
  6. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg 1843: Bildung der Ämter Altena, Lüdenscheid und Herscheid. Abgerufen am 2. Februar 2014.
  7. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg 1843: Bildung der Ämter Halver und Valbert. Abgerufen am 9. September 2022.
  8. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg 1844: Bildung der Ämter Meinerzhagen, Plettenberg und Neuenrade. Abgerufen am 2. Februar 2014.
  9. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg 1846: Neuordnung der Ämter Meinerzhagen, Halver, Lüdenscheid und Valbert. Abgerufen am 2. Februar 2014.
  10. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg 1846: Neubildung des Amtes Kierspe. Abgerufen am 2. Februar 2014.
  11. a b Rolf Jehke: Territoriale Veränderungen in Deutschland. Abgerufen am 12. Februar 2014.
  12. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster (Westfalen) 1977, ISBN 3-402-05875-8.
  13. Wolfgang Leesch: Verwaltung in Westfalen 1815–1945. In: Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen. Band 38. Aschendorff, Münster 1992, ISBN 3-402-06845-1.
  14. Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Altena und der kreisfreien Stadt Lüdenscheid
  15. Statistisches Bureau zu Berlin (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des preußischen Staats. Duncker & Humblot, Berlin 1821 (Digitalisat).
  16. a b Gemeindelexikon Westfalen 1887 S. 131
  17. a b c d e f g Michael Rademacher: Altena. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  18. Quelle: Jeweiliges Heft des Statistischen Landesamtes (LDS NRW), Mauerstr. 51, Düsseldorf, mit den Wahlergebnissen auf der Kreisebene.
  19. a b c Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15. In: Historische Kommission zu Berlin (Hrsg.): Einzelveröffentlichungen. 85. K. G. Saur Verlag, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9.
  20. Wingolf Lehnemann: Geschichte der Stadt Lünen bis 1806, 1993.