Langenbrombach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Langenbrombach
Gemeinde Brombachtal
Koordinaten: 49° 43′ N, 8° 57′ OKoordinaten: 49° 43′ 26″ N, 8° 57′ 24″ O
Höhe: 260 m ü. NHN
Fläche: 8,29 km²[1]
Einwohner: 1412 (Jan. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 170 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Oktober 1971
Postleitzahl: 64753
Vorwahl: 06063

Langenbrombach (odenwälderisch Langenbromisch, auch Langebromisch), auch Langen-Brombach, ist ein Ortsteil der Gemeinde Brombachtal im südhessischen Odenwaldkreis.

Geografische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Langenbrombach liegt als einziger Ortsteil direkt an der Brombach, der für die Gemeinde Brombachtal namensgebend war. Die Ortslage erstreckt sich zu beiden Seiten des Bachlaufs auf über drei Kilometer Länge. Diese Ausdehnung macht den Namen Langenbrombach aus sich heraus verständlich. Von Norden kommend münden innerörtlich der Dorfbach und der Hembach in den Brombach ein.

Solaranlage auf der ehemaligen Mülldeponie, Oktober 2010

Die Gemarkung erstreckt sich in Ost-West-Richtung auf über fünf Kilometer Länge vom Mümlingtal bis zur Wasserscheide der Gersprenz und wird überwiegend landwirtschaftlich, insbesondere durch eine Vielzahl an Reithöfen, genutzt. Größere Waldflächen finden sich nur im Ostteil um die Bergrücken von Steinert (304 Meter) und Eichels (335 Meter), wo steile Hänge hinunter in die Talaue der Mümling (180 Meter) reichen.

Oberhalb von Langenbrombach in der Nähe der Wasserscheide lag die Zentraldeponie des Müllabfuhr-Zweckverbands Odenwald (MZVO). Auf dem Gelände wurden Anlagen zur Gewinnung von Solarenergie installiert.[3]

Das Bestehen des Ortes ist unter dem Namen Langenbronbach seit 1359 urkundlich bezeugt.[1]

Im 16. Jahrhundert gehörte Langen-Brombach zunächst Fürstenauer Seits zur Mutterkirche von Ober-Mossau, Langen-Brombach Breuberger Seits zum Kirchspiel von Kirchbrombach. 1557 kam Langen-Brombach Fürstenauer Seits nach Aufhebung der Pfarrei Ober-Mossau an Michelstadt.

Die territoriale Zugehörigkeit Langenbrombachs war verschachtelt. Es handelte sich um ein Kondominat zwischen den Grafen von Erbach-Fürstenau einerseits und dem ebenfalls als Kondominat organisierten Amt Breuberg. Das Kondominat über letzteres teilten sich die Grafen von Erbach-Schönberg und die Fürsten von Löwenstein-Wertheim. Nachdem sich der Staat und die Standesherren darüber geeinigt hatten, konnte Langenbrombach 1822 in den Landratsbezirk Erbach eingegliedert werden. Ab 1852 gehörte es zum Kreis Erbach (ab 1939: „Landkreis Erbach“), der – mit leichten Grenzberichtigungen – seit 1972 Odenwaldkreis heißt. Nach 1822 nahm die erstinstanzliche Rechtsprechung für Langenbrombach das Landgericht Michelstadt wahr, ab 1879 das Amtsgericht Michelstadt.

Die Gemeinde Langen-Brombach entstand am 1. Mai 1949 durch Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Langen-Brombach Fürstenauer Seits und Langen-Brombach Breuberger Seits, die durch den Brombach voneinander geschieden waren.[4] Die Breuberger Seite lag nördlich des Bachs und war sowohl einwohner- als auch flächenmäßig der größere der beiden Teilorte.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Am 1. Oktober 1971 fusionierte die Gemeinde Langen-Brombach im Zuge der Gebietsreform in Hessen freiwillig mit vier Nachbargemeinden zur neuen Gemeinde Brombachtal.[5][6] Die Gemeinde verzichtete wie Kirchbrombach darauf einen Ortsbezirk mit Ortsbeirat einzurichten.

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Langenbrombach 1362 Einwohner. Darunter waren 75 (13,2 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 225 Einwohner unter 18 Jahren, 552 waren zwischen 18 und 49, 321 zwischen 50 und 64 und 267 Einwohner waren älter.[7] Die Einwohner lebten in 567 Haushalten. Davon waren 147 Singlehaushalte, 177 Paare ohne Kinder und 189 Paare mit Kindern, sowie 42 Alleinerziehende und 12 Wohngemeinschaften. In 108 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 369 Haushaltungen leben keine Senioren.[7]

1961 wurden 659 evangelische (89,90 %) und 51 katholische (6,96 %) Christen gezählt.[1]

Einwohnerentwicklung

  • 1730: 28 wehrfähige Männer und 2 Beisassen (Langen-Brombach, Breuberger Seite)
  • 1829: 557 Einwohner (Breuberger Seite), 106 (Fürstenauer Seite)
Langenbrombach: Einwohnerzahlen von 1829 bis 2020
Jahr  Einwohner
1829
  
663
1834
  
653
1840
  
691
1846
  
716
1852
  
748
1858
  
653
1864
  
693
1871
  
699
1875
  
681
1885
  
712
1895
  
687
1905
  
711
1910
  
702
1925
  
691
1939
  
671
1946
  
874
1950
  
852
1956
  
739
1961
  
733
1967
  
864
1970
  
874
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
1.362
2020
  
1.412
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[7]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Naturdenkmal „Eiche in Langenbrombach“

Das ehemalige Schulhaus von 1833, ein zweigeschossiger Sandsteinbau, jetzt zu Wohnzwecken umgebaut und als Standesamt genutzt, sowie sechs alte Fachwerkhäuser stehen unter Denkmalschutz und sind in der Liste der Kulturdenkmäler in Brombachtal verzeichnet.

Im Jahr 2018 wurde im unteren Tal auf der südlichen Anhöhe eine "XXL-Bank" geschaffen.[8]

Musik und regelmäßige Veranstaltungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1964 besteht in Langenbrombach eine Blaskapelle.[9] Regional ist Langenbrombach aufgrund der Kerb bekannt, die durch den Kerbbuwe Langenbromisch e. V. veranstaltet wird.[10]

Gastronomie und Tourismus

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Langenbrombach besteht in der Ortsmitte das Gasthaus Zum Löwen.[11] Daneben gibt es mehrere Reithöfe, Pensionen und zwei Metzgereien.

Am nördlichen Ortsrand befindet sich die „Eiche in Langenbrombach“, eine große Stieleiche, welche als Naturdenkmal geschützt ist.[12]

Durch Langenbrombach führt auf der nördlichen Breuberger Seite mit einer etwa drei Kilometer langen Ortsdurchfahrt die Landesstraße L 3414, die von Zell im Odenwald kommend, im Talgrund des Brombachs hinaufführt zur Spreng, dem Übergang von der Mümling ins Gersprenztal, wo sie in die als Nibelungenstraße bekannte Bundesstraße 47 einmündet. Innerörtlich zweigt nach Norden die Kreisstraße K 86 zu dem nahe gelegenen Kirchbrombach ab, dem Hauptort von Brombachtal. Ebenfalls innerörtlich zweigt in südliche Richtung die K 89 nach Rehbach ab.

Im öffentlichen Personennahverkehr wird Langenbrombach durch die Buslinien 34 und 35 erschlossen, das Unterdorf wird auch durch die Linie 36 angebunden.[13] Die nächsten Bahnhöfe zum Anschluss an die Odenwaldbahn befinden sich in Zell im Odenwald, Bad König und Michelstadt.

Trotz der historischen Unterteilung in Breuberger Seits und Fürstenauer Seits spielt dies heute im Alltag keine Rolle mehr. Stattdessen wird der Ort oftmals zwischen dem Oberdorf mit der zentralen Oberdörfer Straße und dem Unterdorf mit der zentralen Zeller Straße unterschieden. Die Grenze bildet dabei die Kreuzung am Gasthaus Zum Löwen.

Commons: Langenbrombach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d Langenbrombach, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 10. Dezember 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Langenbrombach. In: Webauftritt. Gemeinde Brombachtal, abgerufen im August 2020.
  3. Aus Mülldeponie wird ein Solarpark. 28. Juli 2012, archiviert vom Original am 28. Juli 2012;.
  4. Vereinigung der Gemeinden Langen-Brombach B. S. und Langen-Brombach F. S. zu einer Gemeinde mit der Ortsbezeichnung Langen-Brombach (Kabinettsbeschluß vom 11.5.1949) vom 24. Mai 1949. In: Der Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1949 Nr. 24, S. 205, Punkt 320 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,1 MB]).
  5. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 25. Oktober 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 43, S. 1716, Punkt 1425; Abs. 16. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,6 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 358 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  7. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 36 und 90, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  8. Echo Zeitungen GmbH: Wie eine Bank für Zwerge. 28. August 2018, abgerufen am 14. März 2021.
  9. Home - Blaskapelle Langen-Brombach. Abgerufen am 14. März 2021.
  10. Kerbuwe.de - Kerbbuwe Langenbromisch. Abgerufen am 14. März 2021.
  11. Restaurant im Odenwald - Gasthaus mit Biergarten. Abgerufen am 14. März 2021.
  12. Kreisausschuss des Odenwaldkreises (Hrsg.): Naturdenkmale im Odenwaldkreis. Text: Uwe Krause, Fotos: Hugo Friedel u. a. 124 S. November 1995.
  13. Fahrplantabellen (gültig ab 13.12.2020). Abgerufen am 14. März 2021 (englisch).