Lassnitzbach (Mur)

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Lassnitzbach
Laßnitz

Daten
Lage Gurktaler Alpen

Kärnten

Steiermark

Flusssystem Donau
Abfluss über Mur → Drau → Donau → Schwarzes Meer
Zusammenfluss von rechtem Priewaldbach und linkem Auenbach
47° 4′ 36″ N, 14° 12′ 12″ O
Quellhöhe 950 m ü. A.
Mündung in der Ortschaft Laßnitzbach ca. 2 km östlich von Murau von rechts und Süden in die MurKoordinaten: 47° 6′ 20″ N, 14° 12′ 3″ O
47° 6′ 20″ N, 14° 12′ 3″ O
Mündungshöhe 780 m ü. A.
Höhenunterschied 170 m ab dem Zusammenfluss der Oberläufe

520 m ab der Quelle des Priewaldbaches

Sohlgefälle 45 ‰
Länge 3,8 km 
ab dem Zusammenfluss der Oberläufe Priewaldbach (rechts, 7 km) und Auenbach (links, 6 km)
Einzugsgebiet 53,73 km²[1]
Abfluss MQ
200 l/s
Gemeinden Metnitz, Laßnitz bei Murau
Einwohner im Einzugsgebiet 1000

Der Lassnitzbach, auch Laßnitz, ist ein rechter Nebenfluss der Mur in der Obersteiermark in Österreich.

Der Name Lassnitz wird unterschiedlich geschrieben. Die amtliche österreichische Karte verwendet 2007 die Variante Lassnitz- für den Bach, während die Ortschaften als Laßnitz- geschrieben werden.[2] Ältere Landkarten verwenden Lasnitz.[3][4]

Lassnitz nicht nur als Bezeichnung für den Fluss, sondern auch für dessen ganze Talungslandschaft und die dort liegende Gemeinde Laßnitz bei Murau verwendet. Das Wort wird im Alltag mit betontem, langem „a“ ausgesprochen, das zweifache „ss“ in manchen Schreibungen ist kein Hinweis auf einen kurz ausgesprochenen Vokal.

Der Name kommt aus dem Slawischen, ursprünglich z. B. Lieznica, Luosniza, und wird mit ‚Waldbach‘ übersetzt.[5] In der Sprachwissenschaft wird für Laßnitz (aus dem Jahr 890: Luonzniza) auch (rekonstruiert) *loNč'nica ‚Wiesenbach‘ diskutiert, als weitere Möglichkeit (aus dem Jahr 1345: Lesniz für den Ort oder im Jahr 1080 im Paltental Laznich) *laz'nica zu einem Rodungsnamen (also ‚Gereutbach‘[6] oder ‚Rodebach‘[7]). Einen Hinweis auf den Lauf des Baches in einem Rodungsgebiet enthält auch die Ableitung von *laz/6nica, zu lazъ ‚Rodung, Gereut, lichte Stelle im Wald‘.[8]

Lauf und Landschaft

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Das Gebiet der Lasnitz mit dem durch die Quellflüsse gebildeten Grenzdreieck in der Karte von Georg Matthäus Vischer 1678.
Die Lasnitz bei Murau und ihre Umgebung in der Schwarzenbergischen Murauer Landgerichts-, Straßen- und Wegemappe 1769/1772.
Murauer Lassnitz nach der Generalkarte von Mitteleuropa 1:200.000 Ende 19. Jahrhundert.

Der Lassnitzbach fließt in den Gurktaler Alpen von den Metnitzer Bergen nach Norden zur Mur. Sein Lauf liegt in den Gemeinden Metnitz in Kärnten und Laßnitz bei Murau in der Steiermark.

Er entsteht aus zwei Quellflüssen: dem Priewaldbach aus dem Südosten und dem Auenbach (auch Grattingerbach genannt) aus dem Südwesten. Der Priewaldbach entspringt in den Metnitzer Bergen beim Priewaldkreuz zwischen Kuhalm und Mittagskogel auf 1300 m ü. A., der Auenbach am Fuß der Ackerlhöhe südlich von Murau auf 1175 m ü. A.

Diese Quellflüsse bilden die Grenze zwischen den österreichischen Bundesländern Steiermark und Kärnten. Der Priewaldbach ist in seinem gesamten Lauf Grenzbach, der Auenbach ab der Einmündung des Grenzbaches. Die Bäche bilden ein Dreieck, mit welchem das Gebiet des Landes Kärnten (Gemeinde Metnitz) vom Süden her über den Kamm der Gurktaler Alpen in das Murtal vorspringt.

Am Lassnitzbach und seinen Quellflüssen liegen die Ortschaften Kärntnerisch Laßnitz und Steirisch Laßnitz. Die Siedlungsgebiete (Katastralgemeinden) entlang des Baches werden Laßnitz-Lambrecht (östlich) und Laßnitz-Murau (westlich) genannt. Die Ortschaft St. Egidi nördlich der Mündung des Lassnitzbaches in die Mur wurde früher „St. Egidi-Laßnitz“ genannt.[9]

Der Name „Laßnitzdorf“ wird (wie auch „Laßnitz“) für die durch die Landesgrenze getrennten Ortschaften Steirisch Laßnitz und Kärntnerisch Laßnitz gemeinsam verwendet.[9]

Als Ortschaft „Laßnitzbach“ werden die Häuser am Übergang des Lassnitzbach-Tales in das Murtal bezeichnet.[10]

Westlich des Lassnitzbaches liegt die Murauer Frauenalm (1583 m ü. A.), auf der ein Erholungs- und Wintersportgebiet liegt.

Über Laßnitz-Lambrecht führt entlang des Talbaches östlich und vorbei am Weyrerteich die Straßenverbindung von Murau über St. Lambrecht zum Neumarkter und zum Perchauer Sattel.

Durch das Tal des Auenbaches führt eine Straße nach Metnitz.

Hierarchische Liste der Zuflüsse, jeweils von der Quelle bis zur Mündung. Auswahl.

  • Priewaldbach, rechter Oberlauf von Ostsüdosten
    • Roßbach, von rechts und Ostsüdosten von der Kuhalm bei Effentler
    • Talbach, von rechts und Osten bei Steirisch-Laßnitz; hat eine Talwasserscheide zu einem anderen Talbach, der zum Thajabach entwässert
    • Zanitzbergbach, von links und Südsüdwesten vom Zanitzberg bei Kärntnerisch-Laßnitz
    • Grabenbergbach, von rechts und Ostsüdosten vom Reiterkogel
  • Auenbach, linker Oberlauf von Südwesten
    • Grattingerbach, von links und Nordwesten von der Trogscharte
    • Grenzbach, von links und Nordwesten von der Frauenalpe; ist Grenzbach zwischen Kärnten (rechts) und der Steiermark (links)
    • Draxlbach, von rechts und Südsüdosten vom Sattel zwischen Golzeck und Kuchalm

Der Lassnitzbach fließt in einer Zone sehr alter Gesteine in den Alpen:

Sein Lauf liegt im Norden des „Murauer und Gurktaler Paläozoikums“, das aus ca. 540 bis 300 Millionen Jahre alten teilweise vulkanischen Gesteinen entstanden ist.[11] Es handelt sich um eine Gebirgszone, die in der Gebirgsbildung nicht stark umgeformt (nur schwach metamorph überprägt) wurde, sodass eine weitgehend vollständige Schichtfolge vom Ordovizium bis in das Oberkarbon rekonstruiert werden kann.[12] Charakteristisch sind für diese Gesteinsfolgen die „Schichten von Kher“,[13] Metadiabase, Eisenhutschiefer, diese Gesteine werden dem Ordovizium bis Silur zugeordnet.[11] Das Gebiet gehört zum oberostalpinen Deckenstockwerk der Alpen.

Der Mittellauf des Lassnitzbaches hat sich in Schotterablagerungen des Murgletschers (Moränen) aus dem Eiszeitalter (Pleistozän) eingeschnitten.

Kurz vor der Einmündung in die Mur liegt ein schmaler Streifen aus Murauer Kalk (altpaläozoischer Bänderkalk), der dem Devon zugeordnet ist und ein weiterer Streifen aus Quarzit (Semmeringquarzit) aus dem Perm bis Skyth.[11]

Umwelt und Böden

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Der Lassnitzbach fließt durch Wald und landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Die Siedlungen seines Einzugsgebietes liegen teilweise direkt am Gewässer.

Die landwirtschaftlich nutzbaren (bzw. als solche früher genutzten) Böden am Lassnitzbach sind weitgehend kalkfreie Lockersediment-Braunerden, an den Hängen Ranker und Hanggleye.[14][15]

Wasserqualität

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Die Wassergüte liegt bei Güteklasse I–II (nahezu unbelastet, in der Praxis fast Trinkwasserqualität). Geringere Belastungen können durch die angrenzenden Landwirtschaften und die Besiedlung entstehen.

Die Wasserhärte ist gering (Bereich 1–2 – weiches Wasser).

Ein Teil des Einzugsgebietes des Lassnitzbaches gehörte bis in das 19. Jahrhundert zu den Besitzungen der Fürstenfamilie Schwarzenberg im Bezirk Murau[3], ein weiterer zum Benediktinerstift St. Lambrecht und der Kärntner Teil war überwiegend dem Bistum Gurk untertan.

  • Christian Bestandmann: Kärntnerisch Laßnitz. Geschichte eines Dorfes und seiner Umgebung. Metnitz 2007.

Einzelnachweise

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  1. Flächenverzeichnis der österreichischen Flussgebiete. Murgebiet. In: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Beiträge zur Hydrographie Österreichs. Heft Nr. 60. Wien 2011, S. 17 (bmlrt.gv.at [PDF; 4,3 MB]).
  2. Österreichische Karte 1:50.000. Blatt 159 Murau. Herausgegeben vom Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (Landesaufnahme) in Wien. Ausgabe der Austrian Map im Internet des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen. Abgefragt 10. Jänner 2007.
  3. a b Erläuterungen zur Karte: Mappa Dynastiarum Schwarzenbergicarum in Styria superiore sitarum Murau, Frauenburg et Reiffenstein bonorumque his incorporatorum (Murauer Landgerichts-, Straßen- und Wegemappe, 1769/1772). Original im Schwarzenbergischen Archiv Murau Plan Nr. 82a. In: Archiv Verlag, Steiermark Edition Blatt STE 01010.
  4. Georg Matthäus Vischer: Styriae Ducatus Fertilissimi Nova Geographica Descriptio. 1678. Original („Fertilissima“, erste Ausgabe dieses Kartenwerkes) im Landesarchiv Graz. Abgedruckt mit Erläuterungen in: Archiv Verlag. Steiermark Edition Blatt STE 01004.
  5. Werner Tscherne: Von Lonsperch zu Deutschlandsberg. Herausgeber und Verleger: Stadtgemeinde Deutschlandsberg 1990. Keine ISBN, S. 40.
  6. Manfred Trummer: Slawische Steiermark = Leicht erweiterte Fassung des gleichnamigen Vortrags am Symposium „Fremd sein – beinander bleiben. Die slowenische Volksgruppe in Österreich“ im Rahmen der „Slowenischen Tage“ an der Karl-Franzens-Universität in Graz, 25.–28. März 1996. Aus: Christian Stenner (Hg.): Slowenische Steiermark. Verdrängte Minderheit in Österreichs Südosten. Schriftenreihe Zur Kunde Südosteuropas II/23. Herausgegeben vom Institut für Geschichte der Universität Graz, Abteilung Südosteuropäische Geschichte, Univ.-Prof. Dr. Karl Kaser. Böhlau Verlag, Wien/Köln/Weimar 1997, S. 15–34 (Beispiele: S. 21, 22 und 24). ISBN 3-205-98690-3.
  7. Eberhard Kranzmayer: Ortsnamenbuch von Kärnten. Teil I: Die Siedlungsgeschichte Kärntens von der Urzeit bis zur Gegenwart im Spiegel der Namen. Klagenfurt 1956. Herausgegeben vom Geschichtsverein für Kärnten in der Reihe Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie, Band 50. Abgeleitet aus altslowenisch *lo(n)č(i)níca. S. 113, 158. Zitiert nach: Monika Voggenberger. Die slawischen Ortsnamen in Osttirol. Stichwort „Lasnitzen“.
  8. Monika Voggenberger. Die slawischen Ortsnamen in Osttirol. Salzburg 1983. Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg. Kein Verlag, keine ISBN. Stichwort „Lasnitzen“.
  9. a b Generalkarte von Mitteleuropa 1:200.000. Blatt 32–47 Klagenfurt.
  10. Österreichische Karte 1:50.000. Blatt 159 Murau. Herausgegeben vom Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (Landesaufnahme) in Wien. Aufgenommen 1969, einzelne Nachträge 1971.
  11. a b c Helmut W. Flügel, Franz Neubauer: Geologie der österreichischen Bundesländer in kurzgefassten Einzeldarstellungen. Steiermark. Geologische Karte der Steiermark 1:200.000 mit Erläuterungen. Geologische Bundesanstalt, „Bundesländerserie“ . Wien 1984, ISBN 3-900312-12-5, S. 49, 55–58.
  12. Hans Georg Krenmayr, Albert Daurer (Redaktion): Rocky Austria. Eine bunte Erdgeschichte von Österreich. Geologische Bundesanstalt, Wien 1999, ISBN 3-85316-006-9, S. 23.
  13. benannt nach einer früheren Gemeinde bei Stift Rein bei Graz (2007: Gemeinde Eisbach, westlich von Gratwein). Siehe Helmut Walter Flügel: Das tektonische Gefüge von Kher bei Rein. Beiträge zur Kenntnis des Grazer Paläozoikums I. In: Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien. 45. Band, Wien 1952, S. 147–163 (zobodat.at [PDF; 586 kB]).
  14. Landwirtschaftliches Versuchszentrum des Landes Steiermark, Graz: Bodenschutzbericht 1998 (abgefragt 18. Jänner 2008) (PDF; 4 MB) der Bodenzustandsinventur 1998. Keine ISBN, S. 15–16.
  15. Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW), Wien: Digitale Bodenkarte (Memento des Originals vom 27. Dezember 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bfw.ac.at von Österreich (abgefragt 18. Jänner 2008).