Laurel Canyon
Laurel Canyon ist eine Schlucht der Santa Monica Mountains und eine Wohngegend in Los Angeles, Kalifornien. Sie wurde in zahlreichen Filmen, Romanen und Liedern über Los Angeles erwähnt, darunter im Filmdrama Laurel Canyon (2002). Auch Joni Mitchell, die dort mehrere Jahre lebte, bezieht sich darauf mit dem Titel ihres Albums Ladies of the Canyon bzw. mit dem gleichnamigen Song (1970), ebenso The Mamas and the Papas in ihrem Song Twelve Thirty (Young Girls Are Coming to the Canyon) (1967). John Mayall widmete dem Canyon sein Album Blues from Laurel Canyon (1968). Jackie DeShannon nannte eines ihrer Alben schlicht Laurel Canyon (1968). Weitere musikalische Huldigungen sind das Album Canyon Songs der deutschen Jazzsängerin Lisa Bassenge (2015) und das Instrumentalstück Laurel Canyon auf der CD Mia Brentano’s American Diary (2024).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name geht vermutlich auf den dort wachsenden Kalifornischen Lorbeer (Umbellularia californica) zurück, der im Englischen auch California bay laurel genannt wird. In den Jahren 1910 bis 1915 verkehrte im Laurel Canyon außerdem der erste im planmäßigen Fahrgastverkehr betriebene Oberleitungsbus der Vereinigten Staaten.
Ursprünglich vom Volk der Tongva bewohnt, entwickelte sich Laurel Canyon im 20. Jahrhundert zu einer beliebten Wohngegend für Prominente aus Hollywood, und sie fand zugleich Eingang in die Literatur. In Raymond Chandlers Kriminalroman Der lange Abschied (1954) hat Philip Marlowe dort in der Yucca Avenue eines der für die Gegend typischen Häuser gemietet, das Chandler wie folgt beschreibt: „Es war ein kleines Haus in einer Sackgasse, an einem Hang gelegen, und zur Eingangstür führte eine lange Treppe aus Rotholzstufen hinauf; gegenüber lag ein Hain von Eukalyptusbäumen.“[1]
In den 1960er Jahren entdeckten zahlreiche Rockmusiker das Viertel. Dieser Aspekt wird in der Arte-Doku Laurel Canyon von 2020 ausführlich dargestellt, in der das Zusammenleben in der Wohngegend Laurel Canyon als eine Art gelebte Hippie-Utopie gezeigt wird.[2]
Am 14. Dezember 1962 wurden beim Absturz einer Lockheed Super Constellation in das Wohngebiet 29 Gebäude beschädigt und alle fünf Personen an Bord sowie drei Anwohner getötet.
Am 1. Juli 1981 wurden in dem Haus 8763 Wonderland Avenue vier Menschen grausam ermordet, die als Wonderland-Morde (englisch Wonderland murders) bekannt wurden. Tatverdächtig war zunächst der Pornodarsteller John Holmes, der jedoch 1982 freigesprochen wurde. Die Ereignisse wurden in dem Film Wonderland mit Val Kilmer als Holmes dargestellt.
Berühmte Bewohner
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jennifer Aniston (* 1969), Schauspielerin, Filmproduzentin und Regisseurin
- Christina Applegate (* 1971), Schauspielerin und Filmproduzentin
- Joe Bonamassa (* 1977), Blues- und Bluesrock-Gitarrist, Sänger und Komponist
- Jackson Browne (* 1948), Rockmusiker und Singer-Songwriter
- Eric Burdon (* 1941), Rockmusiker
- Movita Castaneda (1916–2015), Filmschauspielerin, Ehefrau von Marlon Brando
- David Crosby (1941–2023), Singer-Songwriter
- Cass Elliot (1941–1974), Sängerin
- Errol Flynn (1909–1959), Filmschauspieler
- John Frusciante (* 1970), Gitarrist
- Werner Herzog (* 1942), Regisseur, Produzent, Schauspieler und Schriftsteller
- Chris Hillman (* 1944), Musiker
- Niall Horan (* 1993), Singer-Songwriter und Gitarrist
- Carole King (* 1942), Sängerin, Songschreiberin und Pianistin
- Lykke Li (* 1986), Sängerin
- Roger McGuinn (* 1942), Sänger, Gitarrist, Songwriter
- Ray Manzarek (1939–2013), Musiker und Schriftsteller
- John Mayall (1933–2024), Musiker
- Joni Mitchell (* 1943), Musikerin und Malerin
- Robert Mitchum (1917–1997), Schauspieler
- Keith Moon (1946–1978), Musiker
- Jim Morrison (1943–1971), Sänger, Songwriter und Lyriker
- Graham Nash (* 1942), Sänger und Songwriter
- Gram Parsons (1947–1973), Sänger, Gitarrist, Songwriter
- Iggy Pop (* 1947), Sänger, Gitarrist, Komponist, Schlagzeuger und Schauspieler
- The Rolling Stones, britische Rockband (Herbst 1970 in der Villa von Stephen Stills)
- Linda Ronstadt (* 1946), Country-Rock-Sängerin
- Slash (* 1965), Rockmusiker
- J. D. Souther (1945–2024), Singer-Songwriter
- Stephen Stills (* 1945), Singer-Songwriter
- Danny Sugerman (1954–2005), Musikmanager
- Rufus Wainwright (* 1973), Sänger und Songwriter, Komponist
- Orson Welles (1915–1985), Filmregisseur, Schauspieler und Autor
- Vito Paulekas (1913–1992)
- Frank Zappa (1940–1993), Komponist und Musiker
- Neil Young (* 1945), Rockmusiker[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Michael Walker: Laurel Canyon. Im legendären Tal des Rock ’n’ Roll. Rogner & Bernhard, Berlin 2007, ISBN 978-3-8077-1033-4.
- Harvey Kubernik: Canyon of Dreams: The Magic and the Music of Laurel Canyon. Sterling Publishing Co., 2009, ISBN 978-1-4027-6589-6.
- David McGowan: Seltsame Szenen im Canyon der Rockstars. Laurel Canyon, Geheimoperationen und das dunkle Herz des Hippietraumes. Omnivers, Zürich 2023, ISBN 978-3-03972-001-9.
Filme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Laurel Canyon: A Place in Time. Dokumentarfilm, USA, 2020, 80 Min., Teil 1 & 79 Min., Teil 2, Buch und Regie: Alison Ellwood, Produktion: Amblin Television, Jigsaw Productions, deutsche Erstsendung: 9. November 2020 bei arte, Inhaltsangabe von arte. ( vom 1. November 2020 im Internet Archive), Laurel Canyon - Offizielle Vorschau, 1:05 Min.
- Laurel Canyon. Spielfilmdrama, USA, 2002, 103 Min., Buch und Regie: Lisa Cholodenko, Produktion: Sony Pictures Classics, Good Machine, Kinostart: 28. März 2003 in den USA, Laurel Canyon bei IMDb .
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Laurel Canyon (2002), Spielfilm in: IMDb
- Ellen Johnson & Paste Staff: The 10 Best Laurel Canyon Albums. In: Paste Magazine, 26. Juni 2020.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Raymond Chandler, Der lange Abschied, übersetzt von Hans Wollschläger, Diogenes, Zürich 1975, ISBN 3-257-20207-5, S. 8.
- ↑ Claudia Reinhard: Doku „Laurel Canyon“: Kann wahr sein, was so gut klingt? ( vom 26. Februar 2024 im Webarchiv archive.today). In: FAZ.net, 9. Oktober 2020.
- ↑ Michael Bartle: Musik, Liebe und California Dreaming: Wie im legendären Laurel Canyon in L.A. der wolkige Hippie-Westcoast-Sound entstand. ( vom 29. Oktober 2020 im Internet Archive). In: Bayern 2, Zündfunk, 14. Oktober 2020.
Koordinaten: 34° 7′ N, 118° 23′ W