Leandro Bisiach senior
Leandro Bisiach, gemeint ist Leandro Bisiach Senior (* 16. Juni 1864 in Casale Monferrato; † 1. Dezember 1945 in Venegono Superiore), war ein italienischer Geigenbauer.[1][2][3][4] Er war Mitbegründer und später Inhaber der Mailänder Lauten- und Geigenbaufirma Bisiach.[1] Bisiach gilt mit seinem Lehrer Riccardo Antoniazzi als Mitbegründer der modernen Mailänder Geigenbauerschule.[2]
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Leandro Bisiach hatte schon als Junge das Geigenspiel[1] und von seinem Vater, der Holzschnitzer war, die Holzbearbeitung gelernt.[4] Um 1886 erlernte er das Handwerk des Geigenbaus bei Riccardo und Romeo Antoniazzi in Mailand.[1][2] 1890 gründete er mit Riccardo Antoniazzi sowie dessen Bruder Romeo und dessen Vater Gaetano eine Lauten- und Geigenbauwerkstatt in Mailand.[1][3] Die Werkstatt firmierte unter Bisiachs Namen und florierte.[1] Bisiach stellte neben Riccardo, Romeo und Gaetano Antoniazzi zahlreiche weitere Geigenbauer wie Gaetano Sgarabotto, Giuseppe Ornati, Ferdinando Garimberti und Iginio Sderciein.[3] Bisiach handelte auch mit alten italienischen Geigen.[3]
Viele Geigen, die das Label von Bisiach tragen, können anderen Instrumentenbauern (z. B. Riccardo Antoniazzi) zugeordnet werden.[3] Dennoch zeigen die persönlichen Arbeiten von Leandro Bisiach ein hohes Verständnis der klassischen Vorgänger sowie eine sehr hohe Qualität.[3] Gegen Ende seiner Schaffensperiode wird der Stil der Instrumente schwerfälliger und weniger inspiriert.[3] Von Leandro Bisiach werden auf dem Musikmarkt vor allem vor 1914 gefertigte Geigen nachgefragt.[3]
Seine vier Söhne Andrea, Carlo, Giacomo und Leandro (Junior, 1904–1982) assistierten ihm viele Jahre in der Werkstatt.[1][2][3] Im Jahr 1900 kaufte Leandro Bisiach eine Villa in Venegono Superiore (Varese), die ab 1925 offizieller Geschäftssitz wurde.[1] Nach dem Ausscheiden der beiden älteren Söhne Andrea und Carlo zog sich Leandro Bisiach Senior 1932 aus dem operativen Werkstattbetrieb in Mailand nach Venegono zurück[1][2] und überließ das Werkstattgeschäft den beiden jüngeren Söhnen Giacomo und Leandro Junior.[1][2] In Venegono wirkte Leandro Bisiach Senior als Fachmann für Geigenbewertungen und Reparaturen weiter.[1][2]
Leandro Bisiach Senior war sowohl handwerklich als auch unternehmerisch hoch begabt.[3] Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen für seine Instrumente: In London 1895, in Atlanta 1895/96, in Turin 1898, in Paris 1900, in Mailand 1906 und in Brüssel 1910.[2] Leandro Bisiach starb im Dezember 1945 in Venegono. Das Unternehmen wurde unter dem Namen Giacomo and Leandro Bisiach bis ins Jahr 1973 weitergeführt.[5]
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Thomas Drescher: Bisiach. In: MGG Online, hrsg. von Laurenz Lütteken (Abonnement erforderlich).
- Anna Maria Monterosso Vacchelli: Bisiach, Giuseppe, detto Leandro. In: Dizionario Biografico degli Italiani. 1980, abgerufen am 28. November 2019 (italienisch).
- P.J.K.: The Bisiach Family Heritage. In: maestronet.com. 1983, abgerufen am 28. November 2019 (englisch).
- John Dilworth (Amati, Instrumentenhändler): Leandro Bisiach. Abgerufen am 28. November 2019 (englisch).
- Tarisio (Instrumentenhändler): Leandro Bisiach I. Abgerufen am 28. November 2019 (englisch).
- Leandro Bisiach. In: giordanoviolins.com. Abgerufen am 28. November 2019 (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h i j k Leandro Bisiach: In: MGG Online.
- ↑ a b c d e f g h John Dilworth: Leandro Bisiach.
- ↑ a b c d e f g h i j Leandro Bisiach. Bei: Tarisio.
- ↑ a b Leandro Bisiach. Bei: Giordanoviolins.com.
- ↑ P.J.K.: The Bisiach Family Heritage. 1983.
Personendaten | |
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NAME | Bisiach, Leandro |
ALTERNATIVNAMEN | Bisiach, Leandro Giuseppe (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Lauten- und Geigenbauer |
GEBURTSDATUM | 16. Juni 1864 |
GEBURTSORT | Casale Monferrato |
STERBEDATUM | 1. Dezember 1945 |
STERBEORT | Venegono Superiore |