Leonhard Pföderl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Deutschland  Leonhard Pföderl

Geburtsdatum 1. September 1993
Geburtsort Bad Tölz, Deutschland
Größe 183 cm
Gewicht 90 kg

Position Flügel
Nummer #93
Schusshand Rechts

Karrierestationen

2008–2012 EC Bad Tölz
2012–2019 Nürnberg Ice Tigers
seit 2019 Eisbären Berlin

Leonhard „Leo“ Pföderl (* 1. September 1993 in Bad Tölz) ist ein deutscher Eishockeyspieler, der seit April 2019 bei den Eisbären Berlin aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) unter Vertrag steht und dort auf der Position des Flügelstürmers spielt. Zuvor war Pföderl bereits für die Nürnberg Ice Tigers in der DEL aktiv. Mit den Eisbären Berlin gewann er in den Jahren 2021, 2022 und 2024 dreimal die Deutsche Meisterschaft.

Pföderl im Trikot der Nürnberg Ice Tigers (2013)

Pföderl begann seine Karriere in den Nachwuchsabteilungen des EC Bad Tölz und wechselte nach seiner Juniorenzeit im Jahr 2008 in die oberste Nachwuchsmannschaft seines Heimatvereins, die in der Deutschen Nachwuchsliga (DNL) angesiedelt war. Bei den Tölzern, die zu einem der Top-Teams in der DNL gehörten, wurde er in seiner zweiten Saison 2009/10 mit 32 Toren zusammen mit Mirko Höfflin Torschützenkönig der Liga.[1] In dieser Spielzeit 2009/10 lief er auch schon für die erste Mannschaft, die zu diesem Zeitpunkt in der drittklassigen Oberliga aktiv waren, auf. In der Saison 2011/12 konnte Pföderl mit den Tölzer Löwen die Meisterschaft in der Oberliga gegen die Füchse Duisburg gewinnen. Während dieser Zeit legte er in seinem elterlichen Baubetrieb die Berufsausbildung zum Maurer ab.

Nürnberg Ice Tigers

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Saison 2012/13 verpflichteten ihn die in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) spielenden Nürnberg Ice Tigers und statteten ihn mit einer Förderlizenz für den EC Bad Tölz aus. Bereits in seinem zweiten DEL-Spiel gegen die Adler Mannheim gelang ihm sein erstes Tor für diesen Verein.[2] Insgesamt kam er in 23 DEL-Saisonspielen auf vier Scorerpunkte, ansonsten spielte er für die Tölzer Löwen in der Oberliga.

Für die Saison 2013/14 erhielt er erneut eine Förderlizenz für das Tölzer Team, wurde jedoch in 52 Spielen von den Ice Tigers eingesetzt und erzielte acht Tore und drei Vorlagen. In der folgenden Spielzeit konnte er sich nochmals deutlich steigern und in der Hauptrunde 26 Punkte (11 Tore, 15 Vorlagen) erzielen. In den anschließenden Playoffs gehörte Pföderl gemeinsam mit seinem Sturmpartner Corey Locke zu den dominanten Spielern und erzielte in acht Partien gegen die Eisbären Berlin und die Adler Mannheim sieben Tore.[3] In der Folge setzte Pföderl seine Entwicklung fort, insbesondere im Zusammenspiel mit dem NHL-erfahrenen Center Dave Steckel. Im Januar 2017 führte er erstmals die Scorerliste der DEL an.[4] Er beendete die Hauptrunde der Saison 2016/17 mit 48 Punkten (22 Tore, 26 Assists) als viertbester Scorer der Liga. In den anschließenden Playoffs verletzte sich Pföderl bereits im ersten Viertelfinalspiel gegen die Augsburger Panther an der Schulter und beendete die Saison vorzeitig.[5]

In der Saison 2017/18 war Pföderl mit 23 Toren in der Hauptrunde bester Torschütze seines Teams und mit 16 Punkten (10 Toren) erfolgreichster Spieler der Nürnberger in den Playoffs.[6] In den Playoffs erwarb er sich zudem den Ruf eines sogenannten „Clutch-Players“, eines Spielers, welcher unter besonderen Drucksituation die entscheidenden Tore erzielt.[7] Aufgrund der gezeigten Leistungen wurde er zum DEL-Spieler des Monats März gewählt.[8] Auch in der für Nürnberg schwierigen Spielzeit 2018/19 war er mit 17 Toren – zusammen mit Patrick Reimer – wieder erfolgreichster Torjäger seiner Mannschaft.

Eisbären Berlin

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Pföderl im Einsatz für die Eisbären Berlin (2021)

Trotzdem unterschrieb er zur folgenden Saison 2019/20 einen Dreijahresvertrag beim Ligakonkurrenten Eisbären Berlin, wobei er seinen Wechsel auch mit der Personalpolitik bei den Mittelfranken in der Vorsaison begründete.[9] Seine Mannschaft wurde Vierter nach der Hauptrunde, jedoch wurden die Playoffs wegen der COVID-19-Pandemie in Deutschland abgesagt und kein Deutscher Meister ermittelt. Pföderl erreichte in 45 Spielen 37 Punkte (21 Tore). Die darauf folgende Saison beendeten die Eisbären als Tabellenführer der DEL-Gruppe Nord und wurden in den Playoffs der 100. Deutsche Meister.[10] Pföderl steuerte zu diesem Erfolg fünf Scorerpunkte in sechs Spielen bei, nachdem er in der Hauptrunde in 34 Spielen erneut 37 Punkte gesammelt hatte. Auch in den Spielzeiten 2021/22[11] und 2023/24[12] wurde er mit den Eisbären Deutscher Meister und nach dem Finale 2024 gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven auch als wertvollster Spieler der Finalserie ausgezeichnet. Zudem ist Pföderl nach Ernst Höfner in den Jahren 1981 und 1985 der zweite Spieler, der bei zwei Finalserien der Jahre 2021 und 2024 das entscheidende Tor erzielt hat.[13] Mitte Dezember 2024 gaben die Eisbären bekannt, dass Pföderl seinen Vertrag bis 2029 verlängert hat.[14]

Auf internationaler Ebene nahm Pföderl im Juniorenbereich an der U18-Junioren-Weltmeisterschaft 2011 sowie der U20-Junioren-Weltmeisterschaft 2012 der Division IA, bei der der Aufstieg in die Top-Division gelang, und der U20-Junioren-Weltmeisterschaft 2013.

Im Seniorenbereich kam der Stürmer erstmals im Spieljahr 2014/15 zu Einsätzen für die Nationalmannschaft. In der Folge nahm er am Deutschland Cup 2015, 2016 und 2017 teil. Sein erstes großes internationales Turnier absolvierte Pföderl bei den Olympischen Winterspielen 2018 im südkoreanischen Pyeongchang, bei denen er mit der DEB-Auswahl die Silbermedaille gewann und dafür am 7. Juni 2018 mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet wurde.[15] Anschließend war der Stürmer Teil des DEB-Aufgebots bei den Weltmeisterschaften der Jahre 2019, 2021, 2022 und 2024. Ebenso nahm er an den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking teil.

Erfolge und Auszeichnungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 2022 Deutscher Meister mit den Eisbären Berlin
  • 2024 Deutscher Meister mit den Eisbären Berlin
  • 2024 Wertvollster Spieler der DEL-Finalserie
  • 2024 Topscorer der DEL-Playoffs

Karrierestatistik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stand: Ende der Saison 2023/24

Reguläre Saison Playoffs
Saison Team Liga Sp T V Pkt SM Sp T V Pkt SM
2008/09 EC Bad Tölz U18 DNL 33 15 23 38 10 4 2 3 5 2
2009/10 EC Bad Tölz U18 DNL 34 32 24 56 50 4 1 2 3 4
2009/10 EC Bad Tölz Oberliga 12 0 1 1 8
2010/11 EC Bad Tölz U18 DNL 10 11 8 19 16 3 1 1 2 2
2010/11 EC Bad Tölz Oberliga 36 10 19 29 20 7 2 7 9 4
2011/12 EC Bad Tölz U18 DNL 3 3 1 4 0 1 2 0 2 10
2011/12 EC Bad Tölz Oberliga 33 11 10 21 55 15 4 6 10 8
2012/13 Nürnberg Ice Tigers DEL 23 3 1 4 6
2012/13 EC Bad Tölz Oberliga 12 4 7 11 6 10 5 5 10 10
2013/14 Nürnberg Ice Tigers DEL 52 8 3 11 14 5 2 2 4 0
2013/14 EC Bad Tölz Oberliga 2 1 3 4 8
2014/15 Nürnberg Ice Tigers DEL 50 11 15 26 8 8 7 0 7 2
2014/15 Löwen Frankfurt DEL2 1 0 1 1 0
2015/16 Nürnberg Ice Tigers DEL 51 18 15 33 22 12 3 3 6 2
2016/17 Nürnberg Ice Tigers DEL 52 22 26 48 18 1 0 0 0 2
2017/18 Nürnberg Ice Tigers DEL 48 23 12 35 10 12 10 6 16 0
2018/19 Nürnberg Ice Tigers DEL 51 17 17 34 18 8 2 0 2 2
2019/20 Eisbären Berlin DEL 45 21 16 37 6
2020/21 Eisbären Berlin DEL 34 20 17 37 20 6 3 2 5 4
2021/22 Eisbären Berlin DEL 40 16 25 41 12 11 6 5 11 4
2022/23 Eisbären Berlin DEL 48 17 14 31 11
2023/24 Eisbären Berlin DEL 50 15 30 45 10 15 5 10 15 2
DNL gesamt 80 61 56 117 76 12 6 6 12 18
Oberliga gesamt 95 26 40 66 97 32 11 18 29 22
DEL gesamt 544 191 191 382 155 78 38 28 66 18
Pföderl als Spieler der deutschen Nationalmannschaft (2024)

Vertrat Deutschland bei:

Jahr Team Veranstaltung Resultat Sp T V Pkt SM
2011 Deutschland U18-WM 6. Platz 6 2 3 5 0
2012 Deutschland U20-WM Div. IA 1. Platz 5 3 3 6 0
2013 Deutschland U20-WM 9. Platz 6 1 1 2 0
2018 Deutschland Olympia 2. Platz, Silber 3 1 0 1 0
2019 Deutschland WM 6. Platz 7 0 1 1 0
2021 Deutschland WM 4. Platz 10 2 3 5 2
2022 Deutschland Olympia 10. Platz 4 0 1 1 0
2022 Deutschland WM 7. Platz 7 3 3 6 0
2024 Deutschland WM 6. Platz 8 3 6 9 2
Junioren gesamt 17 6 7 13 0
Herren gesamt 39 9 14 23 4

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Commons: Leonhard Pföderl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. DNL Saison 2009/10 Torschützen, Eliteprospects.com, abgerufen am 13. April 2018
  2. icetigers.de, Knappe Auswärtsniederlage in Mannheim
  3. Leo Pföderl erledigt die Eisbären, Hockeyweb.de, 4. März 2015, abgerufen am 13. April 2018
  4. Wenn der Maurer hämmert, Süddeutsche Zeitung, 14. Januar 2017, abgerufen am 13. April 2018
  5. Bittere Pille für die Ice-Tigers – Pföderl schwer verletzt, Nürnberger Nachrichten, 11. März 2017, abgerufen am 13. April 2018
  6. DEL-Saison 2017/18 Playoffs Spielerstatistik, Eliteprospects.com, abgerufen am 29. April 2018
  7. Der Mann für die entscheidenden Treffer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. März 2018, abgerufen am 13. April 2018
  8. Nürnbergs Nationalspieler Leo Pföderl ist der Spieler des Monats März in der DEL. In: Eishockeynews. Abgerufen am 16. April 2018.
  9. Abschied! Wie sich Pföderl und die Ice Tigers fremd wurden. Nürnberger Nachrichten, 1. April 2019, abgerufen am 6. August 2019.
  10. Der Pott geht in die Hauptstadt: Berlin sichert sich mit einem 2:1-Sieg gegen Wolfsburg die achte deutsche Meisterschaft seit Ligagründung. Abgerufen am 10. Mai 2021.
  11. Eisbären Berlin sind num neunten Mal deutscher Eishockey-Meister. 4. Mai 2022, abgerufen am 27. April 2024.
  12. Eisbären Berlin erneut Deutscher Meister. 26. April 2024, abgerufen am 27. April 2024.
  13. Eishockey News Playoffs 2024, S. 14
  14. Vertragsverlängerung bis 2029: Leo Pföderl ist auf immer ein Eisbär. 12. Dezember 2024, abgerufen am 12. Dezember 2024.
  15. Pressemitteilung des Bundespräsidialamtes vom 7. Juni 2018: „… Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeichnet am 7. Juni 2018 die deutschen Medaillengewinner der Olympischen Winterspiele 2018 mit dem Silbernen Lorbeerblatt aus.“