Liechtensteiner Volksblatt
Liechtensteiner Volksblatt
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Beschreibung | Tageszeitung für Liechtenstein |
Sprache | Deutsch |
Verlag | Liechtensteiner Volksblatt AG, Schaan (Liechtenstein) |
Hauptsitz | Schaan |
Erstausgabe | 16. August 1878 |
Einstellung | 4. März 2023 |
Gründer | Johann Franz Fetz |
Erscheinungsweise | Montag–Samstag |
Verkaufte Auflage | 3'800 Exemplare |
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Chefredaktoren | Lucas Ebner, Daniela Fritz, Hannes Matt |
Herausgeber | Liechtensteiner Volksblatt AG |
Geschäftsführer | Lucas Ebner, Max Müller |
Weblink | www.volksblatt.li |
Artikelarchiv | archiv.volksblatt.li |
Das Liechtensteiner Volksblatt galt bis zu seiner Einstellung im März 2023 als die älteste Tageszeitung in Liechtenstein. Sie wurde von der Liechtensteiner Volksblatt AG herausgegeben. Sie erreichte 2015 eine Auflage von 9.000 Exemplaren, bis zum Februar 2023 fiel die Auflage auf 3'800 Exemplare.[1] Donnerstags wurde eine Grossauflage von 21.000 Exemplaren verteilt (Stand 2015).[2] Der Sitz der Redaktion befand sich in Schaan.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gründungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Zeitung erschien erstmals am 16. August 1878[3] und wurde vom Presseverein Liechtensteiner Volksblatt verlegt. Initiator und erster Redaktor (bis 1884) war der fürstliche Hofkaplan Johann Franz Fetz.[4]
Entwicklungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis 1918 war das Volksblatt eine Wochenzeitung, ab 1919 erschien es zweimal, ab 1927 dreimal, ab 1962 viermal, ab 1978 fünfmal in der Woche. Ab Januar 1985 erschien es täglich (ausser Sonntag).
Seit September 2006 wurde das Volksblatt von der Liechtensteiner Volksblatt AG herausgegeben, die aus dem ehemaligen Presseverein entstanden war. Im Oktober 2006 stieg der Vorarlberger Medienunternehmer Eugen Russ (Vorarlberger Medienhaus[5]) mit einer Minderheitsbeteiligung in das Verlagshaus ein. Die Mehrheit der Aktien blieb dabei weiterhin in liechtensteinischem Besitz.[6] Anfang 2018 wurde zur Kosteneinsparung die gedruckte Dienstagsausgabe eingestellt.[7]
Einstellung und Abwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die letzte Ausgabe des Volksblattes vom 4. März 2023 erschien als Sonderausgabe, die sich auf die Geschichte der Tageszeitung konzentrierte. Die «normale Auflage» hatte zuletzt eine Anzahl von 3'800 Exemplaren.[8] Im Zuge der Einstellung befindet sich die Herausgeberin, die Liechtensteiner Volksblatt AG, in einem Liquidationsprozess. Gründe der Einstellung waren sinkende Werbeeinnahmen (auch amtliche Inserate wurden gekürzt), eine konstante Abnahme der Printabonnenten und die mangelnde Bereitschaft der Leser des digitalen Angebots, für kostenpflichtige Artikel zu zahlen. Zuzüglich galten die Kleinheit des liechtensteinischen Marktes sowie die steigenden Papierpreise als erschwerend. Der Verwaltungsrat habe sich zwar intensiv bemüht, das Volksblatt weiterzuführen, der wirtschaftliche Betrieb erschien aber – trotz des Einbezugs externer Spezialisten, Kapitalerhöhungen und finanzieller Zuschüsse – als nicht mehr realisierbar. Das Konkurrenzblatt Liechtensteiner Vaterland gab bekannt, die Abonnenten des Volksblattes zu übernehmen.[9] Das Liechtensteiner Vaterland reagierte mit einer Statutenänderung und damit mit einer Distanz zur Vaterländischen Union. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung kommentierte die Einstellung des Volksblattes so:[10]
„2015 wurden noch täglich 9000 Zeitungen gedruckt, nun erscheint das ‹Liechtensteiner Volksblatt› nicht mehr. Trotzdem bleibt die Reichweite der gedruckten Presse im Fürstentum so hoch wie sonst nirgends. […] Erstaunlich ist, dass im Fürstentum bis ins Jahr 2023 überhaupt zwei Tageszeitungen überleben konnten.“
Im November 2023 sicherte sich die FBP die Marke «Volksblatt».[11]
Profil
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Liechtensteiner Volksblatt stand der FBP nahe. Es finanzierte sich durch Abonnements und den Verkauf von Inseraten. Die Zeitung erschien in deutscher Sprache und beschäftigte sich mit tagesaktuellen Themen überwiegend aus der Region Liechtenstein, Schweiz und Österreich.
Die Nähe zur FBP wurde im Redaktionsstatut der Zeitung festgehalten. Das Volksblatt konnte aber im Laufe ihrer Entwicklung journalistische Unabhängigkeit gewinnen.[11]
Günther Boss, zugehörig zum Verein für eine offene Kirche, kritisierte bei kath.ch die Monopolstellung des Vaterlandes aufgrund der Einstellung des Volksblattes. Es sei gut gewesen, dass Liechtenstein zwei Zeitungen hatte, die einander korrigiert hätten. Zudem charakterisierte Boss das Volksblatt als nicht so «wohlwollend» dem Erzbistum Vaduz gegenüber.[12]
Aufbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Liechtensteiner Volksblatt wurde nach Bedarf und z. B. wie folgt gegliedert:
- Titelseite mit aktuellem Tagesthema
- Inlandsnachrichten
- Politik (meist Europa)
- Wirtschaftsnachrichten
- Sport
- Kultur
- Serviceseite und Wetter
- Panorama
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wilfried Marxer: Medien in Liechtenstein: Strukturanalyse der Medienlandschaft in einem Kleinstaat. Verlag der Liechtensteinischen Akademischen Gesellschaft, 2004, ISBN 978-3-7211-1057-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liechtensteiner Volksblatt
- Onlinearchiv der Liechtensteiner Landesbibliothek (seit 1878; online abrufbar sind Jahrgänge, die älter als 70 Jahre sind)
- Wilfried Marxer: Liechtensteiner Volksblatt. In: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Jürg Altwegg: „Volksblatt“ geht zum „Vaterland“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. März 2023, S. 13.
- ↑ Eckdaten im Überblick. ( vom 19. August 2017 im Internet Archive) In: Website des Liechtensteiner Volksblatts, S. 3 (PDF; 3 kB).
- ↑ Gemäss Daniel Quaderer: Liechtensteiner Medienlandschaft. In: Liechtensteiner Vaterland. 25. April 2014, S. 27 (Beilage: Hundertjahrenews).
- ↑ Norbert Jansen: Priester, Journalist, Historiker ( vom 2. Februar 2014 im Internet Archive). In: Liechtensteiner Vaterland. 10. Mai 2011 (PDF; 2,7 MB). Gemäss Daniel Quaderer: Liechtensteiner Medienlandschaft. In: Liechtensteiner Vaterland. 25. April 2014, S. 27 (Beilage: Hundertjahrenews, «Johannes Franz Fetz»).
- ↑ Der Druck des Liechtensteiner Volksblattes erfolgte ab 2004 im Vorarlberger Medienhaus in Schwarzach.
- ↑ Liechtenstein: Pressevereine haben als Zeitungsherausgeber ausgedient. Abgerufen am 9. Februar 2023 (englisch).
- ↑ Liechtensteiner «Volksblatt» stellt Dienstagsausgabe ein. Abgerufen am 9. Februar 2023.
- ↑ Letzte Volksblatt-Ausgabe ist Sonderausgabe. In: Radio Liechtenstein, 4. März 2023. Abgerufen am 11. März 2023.
- ↑ «Volksblatt» wird definitiv eingestellt in: Radio Liechtenstein, 28. Februar 2023. Abgerufen am 11. März 2023.
- ↑ Liechtenstein verliert seine älteste Zeitung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. März 2023. Abgerufen am 11. März 2023.
- ↑ a b FBP sichert sich die Marke «Volksblatt» in: Liechtensteiner Vaterland, 30. November 2023. Abgerufen am 9. Dezember 2023.
- ↑ Liechtenstein stellt das «Volksblatt» ein: Was bedeutet das für Erzbischof Wolfgang Haas? In: kath.ch, 2. März 2023. Abgerufen am 11. März 2023.