Limmatübergang bei Dietikon
Limmatübergang bei Dietikon | |||||||||||||||||
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Teil von: Zweiter Koalitionskrieg | |||||||||||||||||
Datum | 25. September 1799 | ||||||||||||||||
Ort | Dietikon | ||||||||||||||||
Ausgang | Französischer Sieg | ||||||||||||||||
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Ostrach – Feldkirch – Stockach I – Verona – Magnano – Cassano d’Adda – Bassignana – Frauenfeld – Winterthur – Zürich I – Trebbia – Mantua – Novi – Döttingen - Vlieter – Bergen – Gotthardpass – Teufelsbrücke – Dietikon – Zürich II – Linth – Muotatal – Näfels – Egmont – Castricum - Genola – Wiesloch – Genua – Rheinklingen – Engen – Stockach II – Meßkirch – Biberach II – Montebello – Marengo – Höchstädt – Oberhausen – Brión – Hohenlinden – Walserfeld – Pozzolo – Kopenhagen – Algeciras I – Algeciras II
Am 25. September 1799 (3. Vendémiaire Jahr VIII) überschritt die französische Donauarmee unter Massena bei Dietikon die Limmat. In der anschliessenden Zweiten Schlacht bei Zürich unterlag die russische Besatzung der Stadt unter Korsakow und musste sich über den Rhein zurückziehen.
Vorgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während Bonapartes Ägyptenabenteuer eröffneten die Gegner der Französischen Revolution den Zweiten Koalitionskrieg. Grossbritannien finanzierte die Beteiligung russischer Truppen an militärischen Interventionen in den Schwesterrepubliken Frankreichs.
1799 hatten die Franzosen in Italien schwere Rückschläge einzustecken.[13] Am 23. Mai setzte Erzherzog Karl von Österreich zwischen Büsingen und Kloster Paradies über den Rhein.[14] Die zahlenmässig unterlegene Armée du Danube unter Massena räumte darauf trotz des Sieges französischer und helvetischer Truppen im Gefecht bei Frauenfeld die Stadt Zürich kampflos, weil sich die Limmatlinie und der Uetliberg besser verteidigen liessen. Das als Erste Schlacht bei Zürich bezeichnete Rückzugsgefecht (2.–6. Juni) gilt als österreichischer Sieg, obwohl Massena nur 1600 Mann verlor, der Erzherzog aber 3400.
Darauf herrschte in der Schweiz de facto Waffenstillstand. Nachdem Massena aber Verstärkungen erhalten hatte, eroberte sein rechter Flügel (Divisionen Chabran, Lecourbe und Turreau) vom 14. bis 16. August die Waldstätten, den Gotthard und das Oberwallis zurück.[15]
Gleichzeitig traf eine russische Armee unter Korsakow in der Schweiz ein, um die Truppen Erzherzogs Karls abzulösen, wobei ein österreichisches Korps unter Hotze im Linthgebiet verblieb. Vor seinem Abzug versuchte der Erzherzog noch, zusammen mit Korsakow über die Aare zu setzten, was aber von französischen und helvetischen Truppen verhindert wurde (Gefecht bei Döttingen, 17. August).
Selbst entschiedene Gegner der Helvetik berichteten über die neue Besatzungsmacht negativ. Was deren Verhalten gegenüber der Bevölkerung betrifft, schrieb Johann Georg Müller: «Die Bauren um Zürich wurden so drangsalirt, daß allenthalben die äusserste Erbitterung gegen die Russen herrscht.» Im Vergleich zu diesen seien die Franzosen «zahm und edel».[16] Nachdem er die Zweite Schlacht bei Zürich miterlebt hatte, gab David Hess zu, dass er sich die Franzosen zurückgewünscht habe: «Von allen Völkern Europas sind die Russen die wildesten und dümmsten.»[17]
Während Massena seinen linken Flügel Ablenkungsmanöver durchführen liess – die Division Soult (Nachfolger Chabrans) einen Vorstoss über die Linth, die Brigade Molitor (Teil der Division Lecourbe) die Besetzung des Glarnerlandes –,[18] blies er einen für den 30. August geplanten Limmatübergang bei Vogelsang (Gemeinde Gebenstorf) wieder ab, weil die Bedingungen dort zu schwierig und die Truppen des Erzherzogs noch im Land waren.[19]
Ohne Letztere waren die Koalierten dann ab Mitte September den Franzosen deutlich unterlegen. Während Korsakow auf Zuzug aus Italien unter seinem Vorgesetzten Suworow wartete, setzte Massena alles daran, Zürich vor dessen Eintreffen zurückzuerobern. Soult, Molitor und Lecourbe beschäftigten weiterhin das in der Schweiz verbliebene österreichische Korps Hotze.[20] Als die Franzosen die Limmat überschritten, hatte Suworow gerade erst Wassen im Reusstal erreicht,[21] aus dem er sich nur unter grossen Verlusten nach Österreich zurückzuziehen vermochte.
Französische Vorbereitungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die französischen Vorbereitungsarbeiten für den Limmatübergang dauerten etwa drei Wochen. Die Franzosen beabsichtigten die Nutzung einer aus 16 Booten bestehenden Pontonbrücke, die bisher in Rottenschwil über die Reuss führte. Um die eigenen Vortruppen gleich zu Beginn des Kampfes über die Limmat zu bringen, wurden zusätzlich 37 Boote verschiedener Grössen organisiert. Die Boote hatten folgende Herkunft:
- 12 kleinere Boote vom Zürichsee
- 10 kleine hölzerne Pontons von den Zürcher Pontonieren
- 15 Schiffe von anderen Schweizer Seen
Mit den 37 Booten war es möglich, insgesamt 900 Mann auf einmal zu transportieren. Um die Vorbereitungsarbeiten möglichst lange geheim zu halten, wurden die Hauptvorbereitungen in Brugg ausgeführt (Fahrzeuge und Pioniere sammeln, sowie der Flossbau). Eine Hauptschwierigkeit bestand darin, das Material auf dem Landweg nach Dietikon zu schaffen. Da man die 37 Boote nicht von Brugg die Reuss aufwärts bis Bremgarten führen konnte, mussten diese auf dem Land transportiert werden.
Die Pontonbrücke in Rottenschwil blieb noch an Ort und Stelle und wurde erst am Tag vor dem Übergang flussabwärts nach Bremgarten gebracht. Am gleichen Tag wurden auch die in Brugg versammelten 24 Fahrzeuge nach Dietikon gebracht. Der Transport der 53 Pontons und Boote von Bremgarten nach Dietikon war wegen des dazwischen liegenden Mutschellen und des schlechten Weges eine schwierige Aufgabe. Zudem fehlten den Franzosen die nötigen Wagen. Die Franzosen transportierten daher das Material in mehreren Transporten ausserhalb der Sichtweite des Feindes. Innerhalb der Sichtweite wurde in der Nacht transportiert. In Dietikon mussten die meisten Boote erst wieder hergestellt werden, da sie auf der Fahrt beschädigt wurden.
Am Abend des 23. Septembers wurde die Brücke von Rottenschwil, welche man – um keinen Verdacht zu erregen – so lange als möglich stehen lassen wollte, abgebrochen und innerhalb 24 Stunden über Bremgarten nach Dietikon gebracht. Gegen Abend des 24. Septembers waren bereits alle Vorbereitungen für den Übergang abgeschlossen. Die Franzosen versteckten die Boote in Dietikon im Guggenbühl etwa 700 m von Punkt entfernt, wo die Einschiffung und der spätere Brückenbau stattfinden sollte. Der Platz war so gewählt, dass die Sicht der russischen Posten auf die Boote durch Zäune und Niederholz versperrt war. Da die Landungsstelle am gegenüberliegenden Ufer von feindlicher Infanterie besetzt war, konnte das Heranbringen der Boote bis ans Ufer nicht durch Pferde geschehen. Das feindliche Feuer hätte unter den Tieren eine zu grosse Verwirrung verursacht. Brigadier Dedon schlug daher vor, dass die Boote und Gerätschaften durch Infanteristen zum Übergangpunktes getragen wurden und die Pontons so lange bei Dietikon bleiben sollten, bis die Vorhut am rechten Limmatufer festen Fuss gefasst hat.
Die Boote wurden nach ihrer Grösse in drei Abteilungen aufgeteilt:
- auf der rechten Flanke die leichtesten Boote mit der ersten Abteilung der Vorhut
- die zweite Abteilung auf der linken Flanke, welche das kleine Inselchen gegenüber Dietikon besetzen sollten
- in der Mitte die schwersten Boote
Jedes Boot hatte eine bestimmte Nummer und eine genau berechnete Anzahl zugewiesener Pontoniere. Sie waren in Alarmbereitschaft mit dem Ruder in der Hand und warteten auf den Befehl, die Boote ins Wasser hinabzulassen. Sämtliche Vorbereitungsarbeiten wurden unter Brigadier Dedon so sorgfältig ausgeführt, dass die russischen Posten nichts von den Absichten der Franzosen bemerkten, worin der Hauptanteil des späteren französischen Erfolges bestand. Im Einbruch der Dunkelheit sammelten sich die Truppen unter dem Kommando von Divisionär Lorge beim Übergangspunkt (Mündung Schäflibach). Die französische Artillerie stellte sich links und rechts von Dietikon auf, um das rechte Flussufer mit einem Kreuzfeuer unter Beschuss nehmen zu können. Auf einer Anhöhe unterhalb von Oetwil an der Limmat war eine weitere Batterie von Geschützen grösseren Kalibers postiert. Sie hatte die Aufgabe, die Strasse auf der rechten Flussseite von Würenlos bis zum Kloster Fahr, die von russischen Abteilungen besetzt war, unter Beschuss zu nehmen. Zeitgleich wurde bei Turgi/Vogelsang ein französischer Scheinangriff inszeniert.
Übergangsstelle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Übergangsstelle befand sich an einer gegen Dietikon ausspringenden Flussschlaufe oder Halbinsel. Die Hochebene vor Niederurdorf bot der französischen Artillerie eine vorteilhafte Schussposition. Das Wäldchen am Rand der Halbinsel bewirkte, dass die Übergangsstelle von Norden her nicht einsehbar war. Dahinter befand sich eine grosse Wiese (heute Golfplatz Unterengstringen), die von beiden Seiten unter Kreuzfeuer genommen werden konnte. Dort stand die Scheune, welche den Russen als Hauptposten diente. Abgeschlossen wurde die Halbinsel von einer mit Tannenwald bedeckten Anhöhe (Hard).
Der Fluss war an der Übergangsstelle nur 90 m breit. Am linken Ufer gab es keine Deckung. Bei normalem Vorgehen hätten das Abladen der Boote und das Einschiffen der Avantgarde unter den Augen und dem Feuer der Posten am Gegenufer erfolgen müssen. Unter den requirierten Pferden des Brückentrains und ihren einheimischen Betreuern, die Beschuss nicht gewohnt waren, hätte Panik ausbrechen können.[22]
Instruktionen Massenas
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 25. September zählten die zwischen Zürich und der Aaremündung verfügbaren Divisionen und Brigaden der Armée du Danube 35'458 Mann und befanden sich an folgenden Standorten:
- Ménard: 5479 Mann – Brugg, Rüfenach, Leuggern etc.
- Lorge: 16'434 Mann – davon Dietikon, Urdorf etc. 5004 Mann (Gazan), Schlieren etc. 3110 Mann (Bontemps), von andern Divisionen 3945 Mann, von Ménard 4375 Mann (Quétard)
- Mortier: 7218 Mann – davon Oberalbis etc. 2461 Mann (Drouet), Altstetten, Albisrieden, Uetliberg etc. 4757 Mann (Brunet)
- Klein: 6327 Mann – Reserve in Schlieren, Mellingen, im Marsch auf Schlieren
Nach den Instruktionen Massenas, der den Limmatübergang von Dietikon aus leitete, sollten:
- Ménard den Eindruck erwecken, die Franzosen würden über die Aare oder bei Vogelsang über die Limmat setzen; die Brigade Quétard an Lorge abtreten; die Limmat bei Dietikon überschreiten, wenn Lorge die Anhöhen bei Regensdorf und Dällikon erreicht hatte, und sich nach Ehrendingen begeben (Quétard nach Otelfingen)
- Lorge und Quétard die Limmat bei Tagesanbruch überqueren; Gazan die Avantgarde kommandieren und auf den Anhöhen beim Kloster Fahr Fuss fassen; Bontemps ihm folgen und seine linke Flanke gegen Oetwil verlängern; anschliessend beide die Anhöhen bei Regensdorf und Dällikon besetzen; Dedon währenddessen die Brücke fertigstellen; danach Quétard, die leichte Artillerie, die Kavallerie und zuletzt Klein übersetzen
- Mortier verhindern, dass Russen von Zürich aus vorstiessen; Wollishofen, Albisrieden und Altstetten halten
- Klein hinter Mortiers linkem Flügel bei Albisrieden und Altstetten Stellung beziehen; später Lorge auf dem rechten Ufer unterstützen[23]
Aufstellung der Russen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Verbände Korsakows (mit Einschluss der detachierten) waren zum selben Zeitpunkt insgesamt 27'116 Mann stark und hatten folgende Stellung:
- Durasow: 7840 Mann – davon Höngg–Baden 3000 Mann (Markow), Baden–Koblenz 4840 Mann (Puschtschin)
- Gortschakow: 10'330 Mann – davon Sihlfeld 6214 Mann (Tutschkow), Wollishofen 2237 Mann (Essen), Zürich 770 Mann, Wipkingen 552 Mann (Schepelew), Artillerie 557 Mann
- Sacken: 5670 Mann – Reserve, auf Befehl Suworows an Hotze abgetreten
- Gudowitsch: 3276 Mann – Kavallerie und Feldartillerie, am Rhein zurückgelassen
Sonst schon in der Unterzahl, hatte Korsakow also ein ganzes Drittel seiner Truppen (8946 Mann) anderswo als zwischen Zürich und der Aaremündung stehen.
Durasow hatte den Befehl über die Limmat-Aare-Linie von Sacken übernommen, der in hinterlassenen Instruktionen den Übergangspunkt bei Dietikon als einen der bequemsten für den Feind bezeichnete. Vorwärts Weiningen und Kloster Fahr waren aber nur ein Grenadierbataillon (Treublut) mit 608 Mann und ein Regiment Uralkosaken (Misinow) mit 286 Mann und zwei Geschützen aufgestellt. Sie standen auf Anhöhen hinter dem Wald, eine gute Viertelstunde vom Übergangspunkt entfernt. Das Ufer war nur mit einer Vorpostenkette aus Kosaken und Infanterie besetzt. Ein rückwärtiger Posten mit 362 Musketieren (zwei Kompanien des Regiments Markow) befand sich in Oetwil. Noch weiter entfernt standen in Würenlos Markow selbst mit 1085 Musketieren (anderthalb Bataillonen) und zwei Geschützen und in Wettingen ein Grenadierbataillon (Schkapski) mit 586 Mann und zwei Geschützen.[24]
Miliutin schreibt: «Auf diese Weise hatten die französischen Vortruppen bei dem Beginne ihres Uebergangs über die Limath keinen kräftigen Widerstand zu befürchten; die ganze Fläche vor dem Walde konnte durch das Kreuzfeuer zweier Batterien vollkommen gesäubert werden. Nur im Walde selbst und auf den Abhängen des sich an den Höhen hinziehenden Ufers bei Kloster-Fahr hatten die Russen eine vortheilhafte Stellung; doch erhielten auch die Franzosen, nachdem sie sich des Waldes und des Klosters bemächtigt, eine gleich vortheilhafte Deckung, welche ihnen als Brückenkopf dienen konnte.»[25]
Übersetzen der Franzosen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine dunkle neblige Nacht begünstigte das Unternehmen der Franzosen an diesem 25. September. Vor Tagesanbruch begannen die Pontoniere unter Beihilfe von 3000 Infanteristen die Boote zum Ufer zu schaffen. Um Viertel vor fünf wurden die kleineren Boote auf ein Zeichen ins Wasser gelassen, worauf die Spitze der französischen Vorhut unter dem Befehl Brigadegenerals Gazan über den Fluss zu setzen begann. Die russische Vorpostenkette, welche das rechte Ufer bewachte, eröffnete ein Kleingewehrfeuer; 26 französische Geschütze antworteten jedoch von den Batterien des entgegengesetzten Ufers und zwangen die russischen Vorposten, sich vom Fluss gegen den Wald zurückzuziehen. Von der ersten Einschiffung ging ein Drittel auf die unterhalb des Brückenpunktes liegende von den Russen besetzte Insel, die andern zwei Drittel, 600 Mann stark, schifften an das jenseitige Ufer über, welches sie nach drei Minuten erreichten. Die 600 Franzosen sprangen an Land, liessen die restlichen russischen Posten nicht zur Ruhe kommen und drängten sie bis an den Waldrand zurück.
Erst hier wurden die Franzosen vom Feuer der beiden russischen Geschütze empfangen. Die russische Batterie hatte auf den ersten Lärm ihr Feuer nach der Überschiffungsgegend hin gerichtet. Kein einziges der Boote wurde jedoch beschädigt und kein Soldat ertrank. Die erste Ausschiffung der Franzosen fand am Ufer selbst keinen Widerstand und rückte unter Trommelschlag vor, worauf das französische Feuer vom linken Ufer schwieg und man nur die Überschiffung der nachfolgenden Truppen beschleunigte. Als die ersten Boote die Limmat überquert hatten, hielt man sich des Erfolgs sicher genug, um den Brückenbau zu beginnen. Der Pontontrain, welcher bei Dietikon war, trabte schnell herbei und begann um fünf Uhr den Brückenbau. Das ganze Grenadierbataillon Treublut eilte nun seinen Vorposten zu Hilfe, worauf ein Infanteriegefecht begann.
Unterdessen setzten die Franzosen ihre Überfahrt auf Booten fort; ihre Zahl wuchs auf dem rechten Ufer des Flusses schnell an. Während dieses anfangs erfolglosen Gefechts schifften die Franzosen immer neue Truppen über. Da sie zu jedem Transport mit Ein- und Ausschiffen etwa 10 Minuten brauchten, hatten sie nach einer Stunde 6000 Mann über der Limmat. Der schwache Posten, welcher den Wald verteidigte, war bald nicht mehr im Stande, sich zu halten, als General Markow selbst von Würenlos aus zum Kampfplatz kam. Nach ihm trafen auch einige Kompanien von Oetwil und eben Würenlos ein. Die Russen schlugen sich wie Verzweifelte. Die Franzosen waren jedoch an Stärke überlegen. Die republikanischen Truppen drangen in den Wald ein, umzingelten die schwache russische Abteilung auf beiden Flanken und machten den grössten Teil nieder. General Markoff, gleich beim Beginne des Kampfes schwer verwundet, fiel dem Feinde in die Hände; Major Baumgarten traf mit einigen Offizieren das gleiche Los; wenigen nur gelang es, sich der Vernichtung zu entziehen. Um acht Uhr war die Brücke fertiggestellt. Zu dieser Zeit waren durch die Überschiffung bereits 8'000 Mann auf dem rechten Ufer. Nun folgten die anderen 7'000 Mann und gegen neun Uhr befand sich das ganze Korps in Schlachtordnung beim Kloster Fahr auf dem rechten Ufer.
Massena, der bei dem Übergang selber anwesend war, übertrug die Führung dieses Korps seinem Chef des Generalstabes General Charles Nicolas Oudinot und eilte nach Altstetten und dem Sihlfeld. Während auf diese Weise zwischen fünf und neun Uhr 15'000 Mann bei Dietikon übergingen und das Korps von Markow vernichteten, hatte General Ménard mit der andern Brigade seiner Division ober- und unterhalb des Einflusses der Limmat in die Aare (Stilli und Vogelsang) Ablenkungsmanöver durchgeführt. General Durassow wurde dadurch so verwirrt, dass dieser mit seiner Hauptmacht nach Freudenau marschierte. Es gelang General Ménard somit, einen kleinen Teil seiner Truppen über die Limmat zu setzen und das rechte Ufers zu sichern. Dadurch war Generalleutnant Durassow nicht nur verhindert, dem Generalmajor Markow, von dem er zwei bis drei Stunden entfernt war, zu Hilfe zu kommen, sondern er war auch mit seinen 6000 Mann für den ganzen 25. September neutralisiert. Der Erfolg des Unternehmens übertraf sogar die Erwartungen von Massena. Die Linie der russischen Posten war durchbrochen, der ganze rechte russische Flügel von der Hauptmacht Korsakows abgeschnitten. Den Franzosen stand der Weg in den Rücken der Russen vollkommen offen. Um den Vorteil seiner Stellung zu benutzen und die Truppen Durasows völlig abzuschneiden, liess Massena die Brigade Bontemps gegen Dällikon und Regensdorf vorgehen; zur Deckung deren linker Flanke detachierte er zwei Bataillone der Brigade Quetard nach Würenlos, während der andere Teil dieser Brigade zur Deckung der Brücke zurückblieb; sämtliche übrigen Truppen Lorges' drangen längs des rechten Ufers der Limmat gegen Zürich vor. Massena überliess dem Chef seines Stabes, Oudinot, die weiteren Massnahmen auf dem rechten Ufer der Limmat und begab sich zur 4. Division von Édouard Mortier, welche damals bereits in einen hitzigen Kampf vorwärts Zürich verwickelt war.[26]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rapport fait par le général Massena, commandant en chef l’armée du Danube, au Directoire exécutif de la République française, sur les opérations de cette armée, du 3 au 18 vendémiaire an 8. J. Gratiot, Paris 1799/1800, S. 3–8 (Digitalisat ).
- François-Louis Dedon-Duclos: Relation détaillée du passage de la Limat, effectué le 3 vendémiaire an 8 […]. Didot jeune, Paris an 9 (1801), S. 49 ff. (Digitalisat ), Karte 1 (Digitalisat ).
- Erzherzog Karl (anonym erschienen): Geschichte des Feldzuges von 1799 in Deutschland und in der Schweiz. 2. Theil, Anton Strauss, Wien 1819, S. 194 f. (Digitalisat ).
- Antoine-Henri Jomini: Histoire critique et militaire des guerres de la Révolution. Nouvelle édition, 12. Band, Campagne de 1799 – deuxième période. Anselin et Pochard, Paris 1822, S. 243–253 (Digitalisat ).
- Carl von Clausewitz: Die Feldzüge von 1799 in Italien und der Schweiz. 2. Theil (Hinterlassene Werke [hrsg. v. Marie von Clausewitz], 6. Band). Ferdinand Dümmler, Berlin 1834, S. 123 ff., 143 ff. (Digitalisat ).
- Jean Baptiste Frédéric Koch: Mémoires de Massena rédigés d’après les documents qu’il a laissés et sur ceux du Dépot de la guerre et du Dépot des fortifications. 3. Band, Paulin et Lechevalier, Paris 1849, S. 352 ff. (Digitalisat ).
- (Wilhelm Meyer-Ott:) Johann Konrad Hotz, später Friedrich Freiherr von Hotze, K. K. Feldmarschalllieutenant. Friedrich Schultheß, Zürich 1853, S. 379, 382 ff. (Digitalisat ).
- Mémoires du maréchal-général Soult, duc de Dalmatie, publiés par son fils. 2. Teil, 2. Band, Amyot, Paris 1854, S. 208–211, 236–238, 255 f. (Digitalisat ).
- Wilhelm Meyer: Die Schlacht bei Zürich am 25. und 26. September 1799. In: Schweizerisches Jahrbuch für 1857. 1. Jahrgang (m. n. e.). Sauerländer, Aarau/Schultheß, Zürich 1856, S. 136–180, hier: S. 157 f., 160 f. (Digitalisat ).
- Dmitri Miliutin: Geschichte des Krieges Rußlands mit Frankreich unter der Regierung Kaiser Paul’s I. im Jahre 1799. Übersetzung Chr. Schmitt, 4. Band, 6. Theil, Jos. Lindauer, München 1857, S. 60 ff. (Digitalisat ).
- Alfred von Vivenot: Korssakoff [sic] und die Betheiligung der Russen an der Schlacht bei Zürich. 25. und 26. September 1799. In: Österreichische militärische Zeitschrift (Wien). 10. Jahrgang 1869, 4. Band, S. 131–151 (Digitalisat ).
- William Wickham [Enkel] (Hrsg.): The Correspondence of the Right Honourable William Wickham from the Year 1794. Band 2, Richard Bentley, London 1870, S. 224 ff., 234 ff. (Digitalisat ).
- David Hess: Die Tage des Schreckens. In: Jakob Baechtold (Hrsg.): Joh. Caspar Schweizer. Ein Charakterbild aus dem Zeitalter der französischen Revolution. Wilhelm Hertz, Berlin 1884, S. XLIV–LXIII, hier S. XLV f., XLVIII, LVIII f. (Textarchiv – Internet Archive).
- Abel Boillot: La campagne de 1799 en Suisse. Librairie militaire, Neuchâtel 1890 (Digitalisat ), Karte Seconde bataille de Zurich.
- Eduard Haug (Hrsg.): Der Briefwechsel der Brüder J. Georg Müller und Joh. v. Müller. 1. Halbband, J. Huber, Frauenfeld 1891, S. 200, 203, 209 (Digitalisat ).
- Otto Hartmann: Der Antheil der Russen am Feldzug von 1799 in der Schweiz. Ein Beitrag zur Geschichte dieses Feldzugs und zur Kritik seiner Geschichtschreiber. A. Munk, Zürich 1892, S. 53 ff. (Digitalisat ).
- Johannes Strickler (Hrsg.): Amtliche Sammlung der Acten aus der Zeit der Helvetischen Republik (1798–1803) […] Herausgegeben auf Anordnung der Bundesbehörden. 4. Band, Karl Stämpfli & Cie., Bern 1892, S. 1534 ff. (Digitalisat ).
- Rudolf Reding-Biberegg: Der Zug Suworoff’s durch die Schweiz, 24. Herbst- bis 10. Weinmonat 1799 (= Der Geschichtsfreund. Mitteilungen des historischen Vereins der fünf Orte Luzern, Ury, Schwyz, Unterwalden und Zug. 50. Band). Hans von Matt, Stans 1895, S. 271 f. (Digitalisat ).
- Moriz von Angeli: Erzherzog Carl von Österreich als Feldherr und Heeresorganisator. 2. Band, Wilhelm Braumüller, Wien/Leipzig 1896, S. 359 ff. (Digitalisat ).
- Reinhold Günther: Der Feldzug der Division Lecourbe im Schweizerischen Hochgebirge 1799. J. Huber, Frauenfeld 1896, S. 109 ff. (Digitalisat ).
- Hermann Hüffer (Hrsg.): Quellen zur Geschichte der Kriege von 1799 und 1800. Aus den Sammlungen des k. und k. Kriegsarchivs, des Haus-, Hof- und Staatsarchivs und des Archivs des Erzherzogs Albrecht in Wien. 1. Band, B. G. Teubner, Leipzig 1900, S. 117, 119 f., 362, 371–373, 376 (archive.org).
- Édouard Gachot: Histoire militaire de Massena. La campagne d’Helvétie (1799). Perrin & Cie, Paris 1904, S. 207–220 (Digitalisat ), semifiktional.
- Hermann Hüffer: Der Krieg des Jahres 1799 und die zweite Koalition. 2. Band, Friedrich Andreas Perthes, Gotha 1905, S. 55–57 (archive.org).
- Gaston Bodart (Hrsg.): Militär-historisches Kriegs-Lexikon (1618–1905). C. W. Stern, Wien/Leipzig 1908, S. 343 (Textarchiv – Internet Archive).
- Louis Marès: Précis de la guerre en Suisse (1799). Hrsg. v. Édouard Gachot. L. Fournier, Paris 1909, S. 193 ff. (Digitalisat ).
- Louis Hennequin: Zürich. Masséna en Suisse. Messidor an VII–Brumaire an VIII (Juillet–Octobre 1799). Publié sous la direction de la Section historique de l’État-major de l’armée. Librairie militaire Berger-Levrault, Paris/Nancy 1911, S. 180–182, 234 ff. (Digitalisat ).
- Robert Müller: Der Übergang der Franzosen über die Limmat am 25. September 1799. In: Neujahrsblatt von Dietikon. 5. Jahrgang, Kommission für Heimatkunde, Dietikon 1952 (Digitalisat ).
- Zürich 1799. Eine Stadt erlebt den Krieg. (= Stadtgeschichte und Städtebau in Zürich 7.) Stadt Zürich, 2005, ISBN 3-905384-08-6 (Digitalisat ).
Fussnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Général de division, Oberkommandierender der Armée du Danube, 1804 Maréchal d’Empire.
- ↑ Général de division, Generalstabschef der Armée du Danube, 1809 Maréchal d’Empire.
- ↑ Jean-Thomas-Guillaume Lorge, Général de division.
- ↑ Général de brigade, später Lieutenant général.
- ↑ François-Louis Dedon-Duclos, Chef de brigade, Chef des Pontonierkorps, später Lieutenant général.
- ↑ Generalleutnant.
- ↑ Generalleutnant.
- ↑ Generalmajor.
- ↑ Antoine-Henri Jomini: Histoire critique et militaire des guerres de la Révolution. Nouvelle édition, 12. Band, Campagne de 1799 – deuxième période. Anselin et Pochard, Paris 1822, S. 249 (Digitalisat ).
- ↑ Verstärkte Division Lorge. Louis Hennequin: Zürich. Masséna en Suisse. Messidor an VII–Brumaire an VIII (Juillet–Octobre 1799). Publié sous la direction de la Section historique de l’État-major de l’armée. Librairie militaire Berger-Levrault, Paris/Nancy 1911, S. 246 f. (Digitalisat ).
- ↑ Carl von Clausewitz: Die Feldzüge von 1799 in Italien und der Schweiz. 2. Theil (Hinterlassene Werke [hrsg. v. Marie von Clausewitz], 6. Band). Ferdinand Dümmler, Berlin 1834, S. 124, 128 (Digitalisat ).
- ↑ Brigade Markow. Dmitri Miliutin: Geschichte des Krieges Rußlands mit Frankreich unter der Regierung Kaiser Paul’s I. im Jahre 1799. Übersetzung Chr. Schmitt, 4. Band, 6. Theil, Jos. Lindauer, München 1857, S. 246 (Digitalisat ).
- ↑ Gaston Bodart (Hrsg.): Militär-historisches Kriegs-Lexikon (1618–1905). C. W. Stern, Wien/Leipzig 1908, S. 335, 337–340 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Erzherzog Karl (anonym erschienen): Geschichte des Feldzuges von 1799 in Deutschland und in der Schweiz. 1. Theil, Anton Strauss, Wien 1819, S. 322 f. (Digitalisat ).
- ↑ Gaston Bodart (Hrsg.): Militär-historisches Kriegs-Lexikon (1618–1905). C. W. Stern, Wien/Leipzig 1908, S. 335 f., 340 f. (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Eduard Haug (Hrsg.): Der Briefwechsel der Brüder J. Georg Müller und Joh. v. Müller. 1. Halbband, J. Huber, Frauenfeld 1891, S. 200, 209 (Digitalisat ).
- ↑ David Hess: Die Tage des Schreckens. In: Jakob Baechtold (Hrsg.): Joh. Caspar Schweizer. Ein Charakterbild aus dem Zeitalter der französischen Revolution. Wilhelm Hertz, Berlin 1884, S. XLIV–LXIII, hier S. XLVIII, LVIII f. (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Louis Hennequin: Zürich. Masséna en Suisse. Messidor an VII–Brumaire an VIII (Juillet–Octobre 1799). Publié sous la direction de la Section historique de l’État-major de l’armée. Librairie militaire Berger-Levrault, Paris/Nancy 1911, S. 182–211 (Digitalisat ).
- ↑ François-Louis Dedon-Duclos: Relation détaillée du passage de la Limat, effectué le 3 vendémiaire an 8 […]. Didot jeune, Paris an 9 (1801), S. 51–56 (Digitalisat ).
- ↑ Louis Hennequin: Zürich. Masséna en Suisse. Messidor an VII–Brumaire an VIII (Juillet–Octobre 1799). Publié sous la direction de la Section historique de l’État-major de l’armée. Librairie militaire Berger-Levrault, Paris/Nancy 1911, S. 256 f. (Digitalisat ).
- ↑ Dmitri Miliutin: Geschichte des Krieges Rußlands mit Frankreich unter der Regierung Kaiser Paul’s I. im Jahre 1799. Übersetzung Chr. Schmitt, 4. Band, 6. Theil, Jos. Lindauer, München 1857, S. 43 (Digitalisat ).
- ↑ François-Louis Dedon-Duclos: Relation détaillée du passage de la Limat, effectué le 3 vendémiaire an 8 […]. Didot jeune, Paris an 9 (1801), S. 56–59 (Digitalisat ).
- ↑ Louis Hennequin: Zürich. Masséna en Suisse. Messidor an VII–Brumaire an VIII (Juillet–Octobre 1799). Publié sous la direction de la Section historique de l’État-major de l’armée. Librairie militaire Berger-Levrault, Paris/Nancy 1911, S. 245–249, 253–256 (Digitalisat ).
- ↑ Dedon nennt viel höhere Zahlen: nahe der Übergangsstelle 2000 Grenadiere und 400 Kosaken, in Würenlos 6000 Mann. François-Louis Dedon-Duclos: Relation détaillée du passage de la Limat, effectué le 3 vendémiaire an 8 […]. Didot jeune, Paris an 9 (1801), Karte 1 (Digitalisat ).
- ↑ Dmitri Miliutin: Geschichte des Krieges Rußlands mit Frankreich unter der Regierung Kaiser Paul’s I. im Jahre 1799. Übersetzung Chr. Schmitt, 4. Band, 6. Theil, Jos. Lindauer, München 1857, S. 58 f., 61, 244–247 (Digitalisat ).
- ↑ François-Louis Dedon-Duclos: Relation détaillée du passage de la Limat, effectué le 3 vendémiaire an 8 […]. Didot jeune, Paris an 9 (1801), S. 77–96 (Digitalisat ); Dmitri Miliutin: Geschichte des Krieges Rußlands mit Frankreich unter der Regierung Kaiser Paul’s I. im Jahre 1799. Übersetzung Chr. Schmitt, 4. Band, 6. Theil, Jos. Lindauer, München 1857, S. 63–67 (Digitalisat ); Louis Hennequin: Zürich. Masséna en Suisse. Messidor an VII–Brumaire an VIII (Juillet–Octobre 1799). Publié sous la direction de la Section historique de l’État-major de l’armée. Librairie militaire Berger-Levrault, Paris/Nancy 1911, S. 257–272 (Digitalisat ).