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Liste der Äbte von Schussenried

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Kloster Schussenried, 1721

Dies ist eine Liste der Pröpste und Äbte des Klosters Schussenried in Bad Schussenried, Oberschwaben, von der Gründung 1183 bis zur Auflösung des Klosters Schussenried des Prämonstratenserorden im Jahr 1802. Die Äbte der Reichsabtei Schussenried waren als Reichsprälaten Mitglieder des Schwäbischen Reichsprälatenkollegiums des Reichstages des Heiligen Römischen Reiches.

Die Wappen der Pröpste werden nach Bernhard Rueß' Aufsatz Schussenrieder Wappen (1930–1932) angegeben und entsprechen der Traditionsbildung im Kloster (nach einem Lavabo von 1706 und dem „Silberbuch“ des P. Franz Mayer von 1705); sie sind jedoch sicherlich großteils apokryph. Die Wappenbeschreibungen nach Rueß sind nicht vollständig, insbesondere fehlt bei vielen die Tingierung. Die gezeigten Porträts nach dem Silberbuch sind Produkte der Fantasie des Zeichners des 18. Jahrhunderts.

Nr. Name Amtszeit Herkunftsort Porträt Wappen Wappenbeschreibung Bemerkung
1 Friedrich 1183–1188 Zwei gekreuzte Schlüssel vor einem nach oben gerichteten Schwert (Attribute von Peter und Paul wie im Wappen des Klosters Weißenau). vorher in Weißenau
2 Mangold 1188–1192 Ein Fisch (Karpfen) mit einem Ring im Maul. vorher in Rot an der Rot
3 Menfried 1205–1208 Auf einem Dreiberg eine aufgerichtete Roggengarbe. vorher in Roggenburg
4 Luither 1208–1209 Geteilt und mit einem Querbalken belegt; oben drei sechsstrahlige Sterne, unten drei fünfblättrige Rosen.
5 Burkhard 1209–1215 Biberach an der Riß Ein mit einem schreitenden Biber belegter Schrägbalken. zog 1215 nach Ursberg
6 Konrad I. von Besserer 1215–1218 Ulm Geteilt, oben ein Greif, unten ein Fisch mit einem Ring im Maul. (Entspricht nicht dem bekannten Doppelbecher-Familienwappen der Besserer.) vorher in Rot an der Rot; aus der Ulmer Patrizierfamilie Besserer
7 Menfried II. 1218–1220 entspricht eventuell Nr. 3 (zweite Amtszeit)
8 Rudolf 1221–1222 Dreigeteilt, oben und unten je zwei gekreuzte Schlüssel (Petrusschlüssel), in der Mitte eine Lilie. vorher Subprior in Weißenau.
9 Konrad II. 1223–1248 Dreigeteilt, oben und unten je ein sechsstrahliger Stern, in der Mitte in dunklem Feld ein Stern und eine Mondsichel. vorher in Obermarchtal
10 Bertold I. 1248–1278 Ein Mauerhaken, begleitet von einer Sonne und von einer Mondsichel. Helmzier: Ein Kopf mit zwei Hifthörnern geschmückt. wohl aus der Familie der Schenken von Winterstetten
11 Ortholf I. von Wielin 1278–1281 Michelwinnaden Ein Ritter mit gezücktem Schwert in der erhobenen Rechten. (Entspricht nicht dem Familienwappen der Wielin: in Gold ein schwarzer Querbalken.) aus dem Geschlecht der Ritter von Wielin
12 Heinrich I. 1282–1290 Ehingen In Silber ein in der Mitte mit Rauten belegter Querbalken.
13 Albert 1290–1302 Dreigeteilt, oben und unten in Blau je ein gleichseitiges schwarzes Kreuz, in der Mitte ein stehender Vogel (Ente?).
14 Konrad III. 1302–1326 Dreigeteilt, oben und unten je ein Hifthorn, in der Mitte ein Stern über einem goldenen Messkelch.
15 Ortholf II. Schorp 1326–1356 Meersburg Auf einem Dreiberg eine Burg mit zwei Rundtürmen, auf dem dazwischen befindlichen Treppengiebel eine einen Stab haltende Figur. aus dem adligen Geschlecht der Schorpen
16 Bertold II. von Altheim 1356–1363 Altheim Ein aufrechter gekrönter Löwe, der in der aufgeworfenen rechten Pranke ein Schwert hält, während er die linke auf einen kleinen ovalen Wappenschild stützt. angeblich aus dem Geschlecht der Edlen von Altheim
17 Johannes I. von Veser 1363–1371 Otterswang Auf einem Dreiberg ein Messkelch, auf dessen Kuppa drei Dinkelähren („Vesen“-Ähren) begleitet links und rechts von je einem sechsstrahligen Stern. aus dem Geschlecht der Herren von Feser/Veser
18 Hiltbrand von Wielin 1371–1404 Michelwinnaden Ein Ritter mit gezücktem Schwert in der erhobenen Rechten. (Entspricht nicht dem Familienwappen der Wielin: in Gold ein schwarzer Querbalken.) aus dem Geschlecht der Ritter von Wielin
19 Konrad IV. 1404–1420 Geteilt und mit einem roten Querbalken belegt, oben und unten je eine dreiblättrige Krone.
20 Johannes II. Rothmund 1420–1438 Schussenried Dreigeteilt, oben der Buchstabe R, in der Mitte von Silber und Schwarz geschacht, unten in Silber der Buchstabe M. erwarb Otterswang
21 Konrad V. Rauber 1438–1466 Biberach an der Riß (?) In Gold ein schwarzer Rabe, der einen Ring im Schnabel hält. ab 1440 erster Abt

Äbte (ab 1440)

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Die Wappenbeschreibungen nach Rueß entsprechen nicht immer ganz den in historischen Gemälden (etwa der Porträtgalerie der Äbte) oder Skulpturen (an Kirchen, Pfarrhäusern, Epitaphen) abgebildeten Wappen. Rueß’ ausufernde Beschreibungen wurden zudem für diese Liste gestrafft. Außerdem sind zahlreiche der abgebildeten Wappen vom Klosterwappen begleitet bzw. mit diesem geviert.

Nr. Name Amtszeit Herkunftsort Geboren Gestorben Porträt Wappen Wappenbeschreibung Bemerkung
1 Konrad V. Rauber 1438–1466 Biberach an der Riß (?) 1475 In Gold ein schwarzer Rabe, der einen Ring im Schnabel hält.
2 Peter Fuchs (Petrus Fux) 1467–1480 Markdorf 1481 In Silber ein natürlicher Fuchs (im „Silberbuch“: mit Gans in der Schnauze).
3 Heinrich II. Österreicher 1480–1505 1505 In Blau über grünem Dreiberg ein goldener, fünfstrahliger Stern. Doktor beider Rechte, kaiserlicher Rat. Erbauer des Chors der Klosterkirche.
4 Johannes III. Wittmayer 1505–1544 Mengen um 1468 1546 In Silber auf einem Dreiberg ein kleines goldenes Kreuz, überhöht von zwei gekreuzten schwarzen Pilgerstäben. Erhielt das Regal des Blutbanns, daher erster Prälat, der neben dem Krummstab auch das Schwert im Wappen führte.
5 Gallus Müller 1544–1545 Ehingen 21. März 1545 In Blau ein goldenes Mühlrad.
6 Jakob Renger 1545–1552 Ravensburg 18. März 1552 In Gold auf einem Dreiberg ein schwarzer Buchstabe M (wohl für „Maria“), darüber ein schwarzes Kreuz.
7 Benedikt Wall (Wahl) 1552–1575 Pfullendorf 1575 In Blau auf einem Dreiberg der goldene Buchstabe W, darüber ein goldener Stern.
8 Oswald Escher 1575–1582 Engen 28. September 1582 In Gold ein blauer Schrägbalken, belegt mit einem goldenen Fisch (Äsche).
9 Ludwig Mangold 1582–1604 Lippertsweiler 17. November 1604 In Silber über einem grünen Dreiberg das Brustbild eines behuteten schwarzgekleideten Mannes, der mit seinen hocherhobenen Händen drei Mangoldpflanzenstengel emporhält.
10 Christoph Müller 1604–1606 Meersburg 14. Mai 1606 In Silber ein schwarzes Mühlrad. erster infulierter Abt
11 Martin Dietrich 1606–1621 Ehingen 1629 Wappenscheibe In Silber zwei schwarze, gekreuzte Nachschlüssel (Dietriche). Eine zeitgenössische Glasscheibe zeigt das Wappen in abweichenden Farben: in Blau zwei goldene, gekreuzte Nachschlüssel.
12 Matthäus Rohrer 1621–1653 Biberach an der Riß 25. Februar 1595 7. Dezember 1654 Geteilt von Gold und Schwarz, oben Feld drei schwarze Weiherrohre, unten drei goldene Flammen. Wappen über der Eingangstür an der Westfront des Alten Klosters Schussenried.
13 Mathias Binder 1653–1655 Rottweil 17. Januar 1656 In Rot ein silberner steigender Widder.
14 Augustin Arzet 1656–1666 Konstanz 1. Juli 1666 Quadriert. Feld 1 und 4: das Klosterwappen (in Silber ein roter Löwe); Feld 2: in Silber ein schwarzer Prälatenhut; Feld 3: gespalten von Schwarz und Gold, ein sechsendiges Hirschgeweih mit gewechselten Farben.
15 Bernhard Henlin 1666–1673 Steinhausen 14. Mai 1673 Gespalten von Blau und Gold; heraldisch rechts ein silberner, linksgekehrter und heraldisch links ein schwarzer, rechts gekehrter Hahn. (Im „Silberbuch“ jedoch nur ein ungeteilter Schild mit einem Hahn.) Erbauer der Beamtenwohnung (heute Apotheke) in Schussenried.
16 Vincentius Schwab 1673–1683 Konstanz um 1639 1704 In silber auf grünem Dreiberg drei Blumen mit roten Blüten und grünen Blättern.
17 Tiberius Mangold 1683–1710 Hagnaufurt 18. März 1655 14. Mai 1716 In Silber über einem grünen Dreiberg das Brustbild eines behuteten schwarzgekleideten Mannes, der mit seinen hocherhobenen Händen drei Mangoldpflanzenstengel emporhält. Wappen am Hauptaltar der Pfarrkirche St. Margaretha in Obereisenbach, Wappenstein (Spolie) in der Pfarrkirche Oggelshausen.
18 Innozenz Schmid 1710–1719 Reichenbach 12. April 1648 25. September 1719 Hochaltar der Klosterkirche Schussenried In Rot ein silberner Vogel Strauß mit einem Hufeisen im Schnabel. (Im Wappenrelief am Hochaltar der Klosterkirche fehlt das Hufeisen). Erbauer des Schussenrieder Hochaltars und Chorgestühls sowie des Pfarrhauses in Otterswang. Wappen am Pfarrhaus Oggelshausen (Landschulheim), am Pfarrhaus Otterswang, am Hochaltar und am Chorgestühl in Schussenried.
19 Didacus Ströbele 1719–1733 Biberach an der Riß 2. Januar 1686 9. September 1748 Geteilt von Blau und Rot; oben ein goldener Stern, unten über einem Dreiberg ein Federbausch (Rueß schreibt von drei roten Blumen auf grünem Grund; dies entspricht allerdings nicht den Darstellungen auf den Porträts). Erbauer der Wallfahrtskirche Steinhausen.
20 Siard I. Frick 1733–1750 Mengen 13. Mai 1679 8. Februar 1750 Wallfahrtskirche Steinhausen Geteilt von Gold und Blau; oben aus der Teilungslinie wachsend ein schwarzer Adler, den Kopf nach links gewendet, unten ein schreitender goldener (laut Rueß: naturfarbener, gelber) Löwe, der mit der rechten Vordertatze einen Pfeil hält. Barockisierung der Schussenrieder Klosterkirche. Wappen als Fresko über der Orgel in der Pfarrkirche St. Magnus, Wappen an der ehemaligen Zehntscheune (heute Wohnhaus) in Winterstettendorf (Waldseestraße 7), Wappen am Rathaus Eberhardzell, Wappen auf seinem Epitaph im ehemaligen Kreuzgang Schussenried.
21 Magnus Kleber 1750–1756 Riedlingen 20. April 1684 10. März 1756 Neues Kloster Schussenried In Rot ein goldener Löwe mit einem dreiblättrigen Kleeblatt in seiner erhobenen rechten Vordertatze, belegt mit einem blauen Schräglinksbalken, darin drei sechszackige Sterne. Erbauer des „Neuen Klosters“. Wappen über dem Haupteingang des nördlichen Westflügels des Konventsbaus Schussenried, Wappen außen an St. Jakobus in Riß-Federbachtal über dem Seiteneingang.
22 Nikolaus Kloos 1756–1775 Biberach an der Riß 1. August 1718 5. September 1775 In Rot drei goldene Ringe. Erbauer des Bibliothekssaals. Wappen im Bibliotheksaal im Deckenstuck, am Pfarrschloß Stafflangen, außen an der Pfarrkirche St. Remigius Stafflangen.
23 Joseph Krapf 1775–1791 Michelwinnaden 17. Februar 1734 3. November 1791 Pfarrkirche Otterswang In Blau eine goldene Vase mit drei goldenen Lilien. Erbauer der Pfarrkirche Otterswang. Wappen am Chorbogen der Pfarrkirche Otterswang.
24 Siard II. Berchtold 1791–1802 Füssen 9. Dezember 1738 3. Dezember 1816 in Silber auf grünem Grund ein schreitender naturfarbener Hirsch. Letzter Abt von Schussenried, Abdankung am 1. Dezember 1802. Wappen innen in der Pfarrkirche St. Remigius Stafflangen am Hauptaltar und an beiden Seitenaltären.
  • Paul Beck: Zum siebenhundertjährigen Jubiläum des Prämonstratenser-Reichsstifts Schussenried. In: Deutsches Volksblatt. Nr. 195–227, Stuttgart 1883. (Nachdruck in: Beiträge zur Geschichte Schussenrieds. von Amtsrichter Paul Beck und Stadtpfarrer Bernhard Rueß. Federseeverlag, Bad Buchau 1981, DNB 820400335, S. 595–704).
  • Karl Kaufmann (Bearb.): Auszug aus der Hauschronik des Schussenrieder Chorherren Friedrich Lehner (1714–1779). Klartext eines 1883 von Amtsrichter i. R. Paul Beck veranlassten Auszugs. Selbstverlag Karl Kaufmann, Bad Schussenried um 2002, DNB 964196557.
  • Hubert Kohler (Hrsg.): Bad Schussenried. Geschichte einer oberschwäbischen Klosterstadt. Festschrift zur 800-Jahrfeier der Gründung des Prämonstratenserstifts. Thorbecke, Sigmaringen 1983, ISBN 3-7995-4060-1.
  • Bernhard Rueß: Zur Frage der Pröpste von Schussenried. In: Rottenburger Monatsschrift. 11. Jg. 1927/1928, S. 257–236. (Nachdruck in: Beiträge zur Geschichte Schussenrieds von Amtsrichter Paul Beck und Stadtpfarrer Bernhard Rueß. Federseeverlag, Bad Buchau 1981, DNB 820400335, S. 301–308)
  • Bernhard Rueß: Schussenrieder Wappen. In: Rottenburger Monatsschrift. 14. Jg. 1930/1931, S. 113–118 und S. 129–134, sowie in: Schallwellen. 34. Jg. 1932, S. 62–74. (Nachdruck in: Beiträge zur Geschichte Schussenrieds von Amtsrichter Paul Beck und Stadtpfarrer Bernhard Rueß. Federseeverlag, Bad Buchau 1981, DNB 820400335, S. 323–344)
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