Liste von Exklaven und Enklaven

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Eine komplizierte Grenzziehung in Europa findet sich in der belgisch-niederländischen Kleinstadt Baarle.

Die Liste von Exklaven und Enklaven führt Exklaven bzw. Enklaven auf staatlicher Ebene sowie einige Beispiele auf nichtstaatlicher Ebene auf.

Exklaven und Enklaven auf internationaler Ebene

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Gebiet Fläche in km² Exklave(n) von Enklave(n) in Bemerkungen, Lage
Afrika
Cabinda 7.270,000 Angola Liegt zwischen den Gebieten der Republik Kongo (im Norden) und der Demokratischen Republik Kongo (im Süden).
Ceuta 18,500 Spanien Spanische Exklave an der nordafrikanischen Mittelmeerküste, grenzt nur an Marokko.
Chizumulu 3,000 Malawi Mosambik Malawische Insel im Malawisee, komplett von mosambikanischem Hoheitsgewässer umgeben.
Likoma 15,000 Malawi Mosambik Malawische Insel im Malawisee, komplett von mosambikanischem Hoheitsgewässer umgeben.
Lesotho 30.355,000 Südafrika Lesotho ist ein souveräner Staat, der von Südafrika umschlossen ist. Von 1976 bis 1994 war Lesotho nach südafrikanischer Auffassung keine Enklave, da es in dieser Zeit auch an die von Südafrika für unabhängig erklärte Transkei grenzte.
Melilla 13,400 Spanien Spanische Exklave an der nordafrikanischen Mittelmeerküste, grenzt nur an Marokko.
Peñón de Vélez de la Gomera 0,019 Spanien Spanische Exklave an der nordafrikanischen Mittelmeerküste, grenzt nur an Marokko.
Amerika
Alaska 1.717.854,000 USA Aus den 48 „Kontinental-Staaten“ auf dem Landweg nur über Kanada erreichbar.
Französisch-Guayana 83.534,000 Frankreich Seit 1946 als Übersee-Département Teil des französischen Staatsgebietes und damit Exklave. Grenzt an Brasilien und Suriname.
Islas Apipé Argentinien Paraguay Argentinische Inselgruppe im Río Paraná, komplett von paraguayischem Hoheitsgewässer umgeben.
Isla Entre Ríos Argentinien Paraguay Eine unbewohnte argentinische Insel im Río Paraná, komplett von paraguayischem Hoheitsgewässer umgeben. 39 km westlich der Islas Apipé.
Isla Martín García 1,840 Argentinien Uruguay Argentinische Insel im Mündungsgebiet des Río de la Plata, komplett von uruguayischem Hoheitsgewässer umgeben.
Northwest Angle 1.544,500 USA Halbinsel am Lake of the Woods, auf dem Landweg nur über Kanada erreichbar.
Point Roberts, Washington State 12,650 USA Ort auf einer Halbinsel zwischen der Straße von Georgia und Boundary Bay, auf dem Landweg nur über Kanada erreichbar.
Province Point, Vermont USA Ort auf einer Halbinsel im Lake Champlain, auf dem Landweg nur über Kanada (Provinz Québec) erreichbar.
Asien
Arzwaschen (Արծվաշեն) 40,000 Armenien Aserbaidschan Gehört zur Provinz Gegharkunik, seit 1992 von Aserbaidschan besetzt.
Barak 2,000 Kirgisistan Usbekistan
Barxudarlı 22,000 Aserbaidschan Armenien Gehört zur Provinz Qazax, umgeben von der armenischen Provinz Tawusch, von Armenien besetzt.
Chong-Kara Usbekistan Kirgisistan
Dahagram-Angarpota 25,950 Bangladesch Indien Dahagram-Angarpota verblieb nach Ratifizierung des indisch-bangladeschischen Grenzvertrags 2015 die einzige der bis dahin über 100 Indisch-bangladeschischen Enklaven.
Dhekelia-Exklaven 3,082 Republik Zypern Dhekelia 4 zyprische Enklaven innerhalb der Britischen Militärbasis Dhekelia (British Sovereign Base Area – SBA)
  • Flüchtlingslager (EAC Refugee Settlement)[1]
  • Kraftwerk, südlich vom Flüchtlingslager, getrennt durch eine SBA-Straße[2]
  • Ormideia[2]
  • Xylotymvou[2]
Erenköy/Kokkina 2,500 Türkische Republik Nordzypern De facto, da die TRNZ international nicht anerkannt wird,
verlassenes türkisch-zyprisches Dorf, heute Militärstützpunkt.
Gaza-Streifen 360,000 Palästinensische Autonomiegebiete Mit Grenzen zu Ägypten und Israel.
Kərki 19,000 Aserbaidschan Armenien Gehört zur Autonomen Republik Nachitschewan, liegt innerhalb der armenischen Provinz Ararat, seit 1992 von Armenien besetzt.
Madha 75,000 Oman Vereinigte Arabische Emirate
Musandam-Halbinsel 1.800,000 Oman Wird manchmal auch inkorrekt als Enklave in den Vereinigten Arabischen Emiraten bezeichnet.
Nachitschewan 5.500,000 Aserbaidschan Mit Grenzen zu Armenien, Iran und der Türkei.
Nahwa Vereinigte Arabische Emirate Oman Liegt innerhalb der Enklave Madha, ist also eine Enklave in einer Enklave (Enklave zweiter Ordnung).
Oe-Cusse Ambeno 817,230 Osttimor
Grabstätte des Sulaiman Schah 0,020 Türkei Syrien Die Türkei beansprucht das rund zwei Hektar große und von ihr kontrollierte Gebiet um das Grab des Sulaiman Schah – zumindest Letzteres gehört ihr seit der Schließung des Vertrages von Ankara – in Nordsyrien als ihr Staatsgebiet, was jedoch umstritten ist.
Sarwan[3] 8,400 Tadschikistan Usbekistan
Shohimardon 90,000 Usbekistan Kirgisistan
Soʻx 325,000 Usbekistan Kirgisistan
Jangail Usbekistan Kirgisistan
Woruch 130,000 Tadschikistan Kirgisistan
Yuxarı Əskipara und Aşağı Əskipara Aserbaidschan Armenien Gehört zur Provinz Qazax, umgeben von der armenischen Provinz Tawusch, von Armenien besetzt.
Straßenabschnitt südöstlich des Bahnhofs Kairagatsch, kein Ort < 1,000 Tadschikistan Kirgisistan In der Karte die markierte Fläche im äußersten Westen Kirgisistans
Europa
Baarle-Hertog 2,345 Belgien Niederlande Die Kleinstadt Baarle rund 40 km nordöstlich von Antwerpen ist zwischen Belgien und den Niederlanden aufgeteilt. Es handelt sich jedoch um einen einzigen gewachsenen Ort.
  • 22 belgische Exklaven, umgeben von niederländischem Gebiet. Die Staatsgrenzen verlaufen im Ort sogar durch einzelne Häuser und Wohnräume.
Baarle-Nassau 0,151 Niederlande Belgien
  • Eine niederländische Exklave ist vom belgischen Hauptterritorium umgeben,
  • Sieben weitere liegen innerhalb belgischer Exklaven.
Brezovica Žumberačka 0,018 Kroatien Slowenien
  • Eine kroatische Exklave ist unstrittig.
  • Ob benachbart eine weitere kroatische Exklave existiert, ist aufgrund eines strittigen Grenzverlaufs unklar.
Büsingen am Hochrhein 7,620 Deutschland Schweiz Besteht seit 1835 als deutsches Zollausschlussgebiet, von 1947 bis 1967 de facto als Schweizer Zollgebiet und seit 4. Oktober 1967 de jure als Schweizer Zollgebiet.
Campione d’Italia 1,600 Italien Schweiz Eine der ältesten Exklaven, besteht seit 777
Kaliningrader Oblast 15.125,000 Russland Grenzt an Polen und Litauen und hat Zugang zur Ostsee.
Llívia 12,840 Spanien Frankreich Spanische Exklave in den Pyrenäen
Međurečje 3,958 Bosnien und Herzegowina Serbien
Sankowo-Medweschje 4,540 Russland Belarus Infolge der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl aufgegebene Dörfer einer russischen Exklave.
San Marino 60,570 Italien San Marino ist ein souveräner Staat.
Vatikanstadt 0,440 Italien Vatikanstadt ist ein souveräner Staat.
Vennbahn-Exklaven 24,876 Deutschland Belgien 5 deutsche Exklaven liegen westlich der in Grenznähe verlaufenden ehemaligen Vennbahn, deren Trasse durchgehend belgisches Staatsgebiet ist.
Gebiet Fläche in km² Exklave(n) von Enklave(n) in Bemerkungen, Lage

Exklaven und Enklaven auf subnationaler Ebene

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  • Das Land Berlin ist als Stadtstaat eine Enklave in Brandenburg. Es besitzt selbst noch drei kleine Exklaven (ca. 30 m², ca. 130 m², ca. 1.540 m²), die zum Bezirk Pankow, Ortsteil Blankenfelde (südwestlich vom Mönchmühler Teich) bzw. Ortsteile Buch und Karow (östlich Siedlungsring 32, an der Autobahn A10) gehören, jedoch vom übrigen Land Berlin getrennt sind und so von brandenburgischem Gebiet umschlossen sind. Ebenfalls gibt es im Bezirk Pankow, Ortsteil Blankenfelde, eine zum Land Brandenburg gehörende Enklave (ca. 530 m² groß, nahe Am Vorwerk 7).
Exklaven und Enklaven von Stadt und Land Bremen und Stadt Bremerhaven.

In Frankreich gibt es zwei Exklaven, die sich komplett im geographischen Gebiet einer anderen Region befinden:

In weiteren acht Fällen sind Teile eines Départements ganz von der Fläche eines oder mehrerer anderer Départements der gleichen Region umschlossen. Drei davon betreffen komplette Gemeinden, während in den anderen Fällen nur einzelne Gemeindeteile in einem fremden Département liegen. Die Fälle ganzer Gemeinden mit Exklavencharakter betreffen:

Das Bundesland Wien ist eine Enklave in Niederösterreich. Osttirol ist eine Exklave des Bundeslands Tirol.

Für das Kleinwalsertal und Jungholz siehe Unechte bzw. funktionale En-/Exklaven.

Die beiden Kantone Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden bilden zusammen eine Enklave im Kanton St. Gallen.

Außerdem gibt es auf Kantonsebene zahlreiche kleinere Exklaven:

Exklave von Gebiet Enklave in Bemerkungen
Aargau Kloster Fahr Zürich
Appenzell Innerrhoden Oberegg 2 Exklaven
Appenzell Innerrhoden Kloster Grimmenstein Appenzell Ausserrhoden
Appenzell Innerrhoden Kloster Wonnenstein Appenzell Ausserrhoden
Basel-Landschaft Roggenburg Grenze mit Punktkontakt (Vierländerpunkt)
Bern Münchenwiler Freiburg
Bern Schelten Grenze mit Punktkontakt (Vierländerpunkt)
Freiburg Estavayer-le-Lac
Freiburg Tours[6] Waadt
Freiburg Surpierre Waadt
Freiburg Vuissens Waadt
Freiburg Wallenbuch Bern
Genf Céligny Waadt 2 Exklaven, davon 1 Enklave in der Waadt
Obwalden Engelberg
St. Gallen Wohngebäude Raach 437, Winden[7] Thurgau
Schaffhausen Stein am Rhein
Schaffhausen Rüdlingen/Buchberg
Solothurn Kleinlützel
Solothurn Solothurnisches Leimental
Solothurn Steinhof Bern
Thurgau Horn St. Gallen
Waadt Avenches

Anmerkung: Die Exklaven, bei denen in der Spalte „Enklave in“ keine Angabe gemacht ist, grenzen an zwei oder mehr andere Kantone oder an einen anderen Kanton und die Außengrenze der Schweiz. Sie sind also keine Enklaven, da sie nicht von einem einzigen anderen Kanton vollständig umschlossen sind.

Auf Gemeindeebene existieren ebenfalls Exklaven. Besonders zu erwähnen sind folgende Exklaven:

  • Exklaven in der Magadinoebene: Dies rührt von der Tatsache her, dass die Bevölkerung im Sommer im Verzascatal lebte und den Winter mit dem Vieh in der Ebene verbrachte. Die Folge ist, dass heute der größere Teil der Bevölkerung von Cugnasco-Gerra und Lavertezzo in den Exklaven lebt. Locarno hat ebenfalls eine Exklave in der Magadinoebene, Gerre di Sotto.
  • Oberegg AI, selbst eine Exklave des Kantons Appenzell Innerrhoden, besitzt selbst zwei Exklaven. Der Grenzverlauf ist so angelegt, dass sichergestellt ist, dass jeder Bauernhof gemäß seiner Religion zum richtigen Kanton zugeschlagen wird.
  • Rütihof, die Exklave von Baden AG, gilt als die bevölkerungsreichste Exklave der Schweiz auf Gemeindeebene.

In Spanien ist die kastilisch-leonesische Gemeinde Condado de Treviño völlig von baskischem Territorium umgeben, das valencianische Rincón de Ademuz ist von Aragón und Kastilien-La Mancha umgeben. Des Weiteren ist das zu Navarra gehörende Petilla de Aragón (bestehend aus zwei Exklaven) von Aragón, das zu Madrid gehörende Dehesa de la Cepeda von Kastilien-León und die kantabrische Gemeinde Valle de Villaverde vom Baskenland umgeben.

Vereinigte Staaten

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In den Vereinigten Staaten von Amerika gibt es einige Exklaven auf Bundesstaatsebene:

  • Der westlichste Punkt des Bundesstaates Kentucky (Kentucky Bend) ist durch eine Flussschleife des Mississippi von Kentucky abgeschnitten. Das Gebiet ist vom Rest Kentuckys aus nur auf dem Landweg über Tennessee oder mit zweimaliger Flussüberquerung über Missouri erreichbar.
  • Ellis Island gehört nach einer Gerichtsentscheidung 1998 in seinen ursprünglichen Teilen zu New York, während der nachträglich aufgeschüttete Teil zu New Jersey gehört. Hierdurch ist das New Yorker Gebiet hier komplett von New Jersey umschlossen. Die umgebenden Gewässer sind auf der New Jersey zugehörigen Seite des Hudson River. Liberty Island gehört ebenso zum Bundesstaat New York und ist komplett von Gewässern New Jerseys umgeben.
  • Delaware hat einige kleine Landstücke in der Delaware Bay, die nur über New Jersey erreichbar sind.
  • Carter Lake im Bundesstaat Iowa hat nur eine Landgrenze zu Nebraska. Über den Missouri River ist Iowa jedoch direkt erreichbar.

Ehemalige Exklaven und Enklaven im 20. und 21. Jahrhundert

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Gebiet Exklave von Enklave in Bemerkungen
Afrika
Algerien Frankreich Die drei Küsten-Départements Algeriens Algier, Constantine und Oran waren 1848–1962 Teil des französischen Mutterlandes und bildeten somit eine Exklave Frankreichs in Nordafrika.
Gambela Anglo-Ägyptischer Sudan Abessinien 1902 britischer Hafen, Exklave des Anglo-Ägyptischen Sudan und Enklave in Abessinien (1902–1936) bzw. Italienisch-Ostafrika (1936–1941) bzw. Äthiopien (1941–1956). 1956 vom Sudan an Äthiopien übergeben.
Libyen (Tripolitanien, Cyrenaika und Fessan) Osmanisches Reich Bis zur Eroberung durch die Italiener im Italienisch-Türkischen Krieg 1911/12 waren die osmanischen Provinzen Tripolitanien, Cyrenaika und Fessan faktisch durch das seit 1882 von den Briten besetzte Ägypten vom Mutterland getrennt und bildeten eine osmanische Exklave in Nordafrika. Allerdings blieb Ägypten trotz britischer Besatzung bis 1914 formell ein osmanisches Vizekönigreich unter osmanischer Suzeränität und wurde erst 1914 britisches Protektorat.
São João Baptista d’Ajudá Dahomey 1680/1865 portugiesische Kolonie, 1961 von Dahomey besetzt und annektiert.
Walvis Bay (Walfischbucht) Südafrika 1878 britische Kolonie, 1910–1922 zu Südafrika, 1922–1977 Teil des südafrikanischen Mandats- bzw. Treuhandgebietes Südwestafrika, 1977–1994 zu Südafrika, 1994 an Namibia übergeben.
Amerika
Colón Panama Panamakanalzone 1903–1999 Exklave Panamas und Enklave der amerikanischen Panamakanalzone.
Asien
Chandernagore Französisch-Indien Britisch-Indien 1683–1949 Exklave von Französisch-Indien und Enklave in Britisch-Indien bzw. Indien, 1949 an Indien übergeben.
Dadra und Nagar Haveli Portugiesisch-Indien Britisch-Indien 1780–1954 Exklave von Portugiesisch-Indien und Enklave in Britisch-Indien bzw. Indien, 1954 von Indien besetzt, 1961 annektiert.
Damão Portugiesisch-Indien 1559–1961 Exklave von Portugiesisch-Indien, 1961 von Indien besetzt und annektiert.
Diu Portugiesisch-Indien 1535–1961 Exklave von Portugiesisch-Indien, 1961 von Indien besetzt und annektiert.
Goa Portugiesisch-Indien 1510–1961 Hauptgebiet von Portugiesisch-Indien, 1961 von Indien besetzt und annektiert.
Gwadar Oman 1783–1958 Exklave von Oman, 1958 an Pakistan übergeben.
Hyderabad Indien 1947 unabhängiges Fürstentum, 1948 von Indien besetzt und 1950 annektiert.
Junagadh Pakistan Indien 1947 pakistanische Exklave, am 9. November 1947 von Indien besetzt und am 25. Februar 1948 an Indien angegliedert.
Karikal Französisch-Indien 1739–1954 Exklave von Französisch-Indien, 1954 von Indien annektiert.
Kowloon Walled City China Hongkong Exklave von China auf dem Gebiet des ehemals britischen Hongkongs
Mahé Französisch-Indien 1721–1954 Exklave von Französisch-Indien, 1954 von Indien annektiert.
Mount Scopus Israel Westjordanland (damals zu Jordanien gehörend) Enklave von 1948 bis 1967, u. a. Standort der Hebräischen Universität Jerusalem.
Ostpakistan Pakistan 1947–1971 Exklave von Pakistan, 1971 als Bangladesch unabhängig.
Pondichéry Französisch-Indien 1673–1954 Hauptgebiet von Französisch-Indien, 1954 von Indien annektiert.
Smyrna Griechenland 1920 im Frieden von Sèvres an Griechenland, 1922 von den Türken erobert, 1923 im Vertrag von Lausanne an die Türkei.
Yanaon Französisch-Indien 1723–1954 Exklave von Französisch-Indien, 1954 von Indien annektiert.
An der Grenze zwischen dem indischen Bundesstaat Westbengalen (Distrikt Koch Bihar) und Bangladesch gab es bis Juli 2015 198 nahe beieinanderliegende Exklaven, siehe indisch-bangladeschische Enklaven. Davon gehörten 106 Exklaven zu Indien und 92 zu Bangladesch. 21 der Exklaven Bangladeschs lagen innerhalb indischer Exklaven, drei indische innerhalb bengalischer Exklaven. Die größte indische Exklave der Region, Balapara Khagrabari, umgab eine Exklave Bangladeschs, Upanchowki Bhajni, in der wiederum eine kleine indische Exklave lag, die weltweit einzige „Exklave dritter Ordnung“ (siehe Karte: Markierung 51/rosa innerhalb 19/grün innerhalb 47/rosa). Im Jahr 2015 wurde ein Indisch-Bangladeschischer Grenzvertrag durch das indische Parlament ratifiziert, und am 1. August 2015 ist dieser schließlich in Kraft getreten. Damit sind alle Exklaven mit Ausnahme von Dahagram-Angarpota in das sie umgebende Staatsgebiet übergegangen.
Europa
Ada Kaleh Osmanisches Reich 1878–1919 türkische Exklave bei Orșova in der Donau; wurde dann Rumänien zugeschlagen. Die Türken hatten die Insel einst 1440 erobert.
Cattaro (serbokroat. Kotor) Italien 1941–1943/45 italienische Exklave an der Küste von Montenegro.
Ostpreußen Deutsches Reich Nach der Abtretung Westpreußens an Polen 1920 vom restlichen Reichsgebiet abgetrennt (Polnischer Korridor) und zwischen Polen, Litauen und der Freien Stadt Danzig eingeschlossen; jedoch war Ostpreußen über die Ostsee vom deutschen Hauptstaatsgebiet zugänglich. 1945 kam es dann de facto an die Volksrepublik Polen und die Sowjetunion.
Spalato (serbokroat. Split) Italien 1941–1943/45 italienische Provinz an der dalmatinischen Küste.
Steinstücken West-Berlin DDR 1972 wurde von der DDR ein Verbindungsstreifen für eine Zugangsstraße abgetreten; seitdem war Steinstücken keine Ex- und Enklave mehr. Die DDR erhielt für die Gebietsabtretung unter anderem die Nuthewiesen und 4 Millionen DM.
Verenahof Deutschland Schweiz Durch Staatsvertrag 1967 zur Schweiz gekommen.
West-Berlin (de facto: Bundesrepublik Deutschland) DDR Ab der Gründung der DDR 1949 bis zur Wiedervereinigung 1990. Während die Bundesrepublik Berlin (West) unter Einschränkungen (→ Berlin-Frage) als ihre Exklave betrachtete, sprach die DDR von der besonderen politischen Einheit Westberlin ohne Zugehörigkeit zur Bundesrepublik; die Westalliierten gingen von einem Besatzungsgebiet Gesamt-Berlin aus, zu dem auch Ost-Berlin gehörte. Je nach völkerrechtlicher Interpretation wurde daher entweder West-Berlin oder Gesamt-Berlin als Enklave in der DDR gesehen.
Weitere Berliner Exklaven, u. a. Nuthewiesen, Wüste Mark, Fichtewiese, Erlengrund, Laßzinswiesen, Große Kuhlake, Falkenhagener Wiese, Finkenkrug, 3 Gebietsstücke in Klein Glienicke u. a. West-Berlin DDR Wurden in zwei Gebietsaustauschen 1972 und 1988 z. T. an die DDR abgegeben, z. T. mit West-Berlin verbunden.
Zara (serbokroat. Zadar) Italien Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (ab 1929 Jugoslawien) 1920–1941 italienische Exklave im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (ab 1929 Jugoslawien), gleichzeitig bildete es eine Enklave, da die Ausfahrt des Hafens bereits zu den jugoslawischen Hoheitsgewässern gehörte. Mit dem Anschluss des Hinterlandes an Italien 1941 war die Stadt keine Exklave mehr. 1947 fiel das gesamte Gebiet an Jugoslawien.
Zehlendorf Sowjetunion DDR Vorübergehende Exklave: Von 1978 bis 1979 war die Baustelle eines Sendemastes eine Exklave der Sowjetunion.
Ozeanien
Niederländisch-Neuguinea (Westneuguinea) Niederländisch-Indien 1828–1949 Exklave von Niederländisch-Indien.

Unechte bzw. funktionale En-/Exklaven

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Teile von Staaten

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Verschiedene Staaten und abhängige Gebiete mit Zugang zum offenen Meer sind auf der Landseite vom Gebiet nur eines anderen Staates begrenzt:

Ehemalige En-/Exklaven

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  • Aden, 1937–1967 britische Kolonie, grenzte landseitig nur an das britische Protektorat Hadramaut.
  • Hanko, 1940–1944 sowjetisches Pachtgebiet in Finnland.
  • Hongkong, 1841–1997 britische Kolonie, grenzte landseitig nur an die Volksrepublik China.
  • Ifni, 1860–1969 spanische Besitzung in Nordafrika, grenzte landseitig nur an Marokko (1860–1912 und 1956–1969) bzw. Französisch-Marokko (1912–1956).
  • Kiautschou, 1898–1920 deutsches, 1920–1922 japanisches Pachtgebiet, grenzte landseitig nur an China.
  • Kuwait, 1899–1961 britisches Protektorat, grenzte bis 1920 landseitig nur an das Osmanische Reich.
  • Kwangtschouwan, 1898–1946 französisches Pachtgebiet in China.
  • Kwantung, 1898–1905 russisches, 1905–1945 japanisches, 1945–1955 sowjetisches Pachtgebiet in China (1898–1932 und 1945–1955) bzw. Mandschukuo (1932–1945).
  • Macau, 1557–1999 portugiesische Besitzung, grenzte landseitig nur an die VR China.
  • Neufundland, ab 1907 britisches Dominion, grenzte landseitig nur an Kanada, an welches es 1949 angeschlossen wurde.
  • Panamakanalzone, 1903–1999 Besitzung der USA, grenzte landseitig nur an Panama.
  • Porkkala, 1944–1956 sowjetisches Pachtgebiet in Finnland.
  • Spiss (Tirol), frühere funktionale Exklave Österreichs, bis 1980 nur über Samnaun (Schweiz) erreichbar.
  • Suez-Kanalzone, 1888–1956 exterritoriale Zone, grenzte landseitig nur an Ägypten.
  • Tanger, 1912–1956 internationale Zone, grenzte landseitig nur an Spanisch-Marokko.
  • Weihaiwei, 1898–1930 britisches Pachtgebiet in China.
  • In den Gebieten der Evangelischen Landeskirchen Deutschlands gibt es, bedingt durch die historische Entwicklung, einige Exklaven. Dazu gehört z. B. seit 1990 wieder der Kirchenkreis Schmalkalden der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck im heutigen Bundesland Thüringen. Das Gleiche gilt auch für die katholischen Diözesen.

Temporäre Ex-/Enklaven

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  • Das Gebiet der Baustelle des Hauptsendemastes von Zehlendorf war 1978/79 während der Bauarbeiten eine sowjetische Exklave, um den Aufbau desselben wegen niedrigerer Sicherheitsstandards in der damaligen Sowjetunion schneller durchführen zu können.
  • Kolportiert wird, dass die Suite 212 des Claridge’s Hotel in London während des 17. Juli 1945 von Großbritannien an Jugoslawien abgetreten wurde, um die Geburt des Kronprinzen Alexander, dessen Eltern zu dieser Zeit in London exiliert waren, auf jugoslawischem Boden zu ermöglichen. Dafür existieren allerdings keine entsprechenden Unterlagen.[8]
  • Ewgeni Winokurow: A Theory of Enclaves. Lexington Books, Lanham (Maryland/USA) 2007.
  • Manfred Schmidt: Exklaven, Enklaven und andere territoriale Anomalien. Grin Verlag, 2008, ISBN 978-3-640-17973-2.

Einzelnachweise

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  1. Artikel EAC Refugee Settlement, auf: Jan. S.Krogh’s Geosite (engl.)
  2. a b c Artikel Enclaves within Dhekelia, auf: Twelve Mile Circle (engl.)
  3. Sarvan (englisch)
  4. Julius Geiler: „Wie viele Goldtaler erhalten wir für die Gebiete?“: Sachsen-Anhalt schnappt sich Brandenburger Boden. In: Potsdamer Neueste Nachrichten, 12. Juli 2024 (online).
  5. Alexander Brüggemann: Das Eichsfeld Frankreichs. KNA-Artikel auf katholisch.de, 2. Juli 2017, abgerufen am 12. Mai 2021.
  6. Daniel Huber: Verrückte Grenzen, Teil I: Sechs Schweizer Grenzfälle, Nr. 6 Welscher Flickenteppich (abgerufen am 2. Februar 2020)
  7. Postadresse Raach 437, 9315 Winden gemäß Eidg. Gebäude- und Wohnungsregister GWR (Auszug), die Wiese selbst ist unbenannt gemäß swissNAMES3D Geografische Namen der Landesvermessung
  8. BBC: Did a London hotel room become part of Yugoslavia?, 18. Juli 2016