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Liste der Stolpersteine in Detmold

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Die Liste der Stolpersteine in Detmold enthält Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunst-Projekts von Gunter Demnig in Detmold verlegt wurden. Mit ihnen soll Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden, die in Detmold lebten und wirkten. Während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft sind nach aktuellem Kenntnisstand 173 Mitbürger umgebracht worden.[1]

Liste der Stolpersteine

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Stolperstein Inschrift Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
OTTO BAER
JG. 1891
‘SCHUTZHAFT’ 1938
BIELEFELD
FLUCHT 1938 BELGIEN
INTERNIERT FRANKREICH
1943 LAHDE
‘ARBEITSERZIEHUNGSLAGER’
ERMORDET 18.8.1944
Bruchstraße 26
()
Otto Baer (1891–1944)
HIER WOHNTE
BERNHARD
BUCHHOLZ
JG. 1888
DEPORTIERT 1941
RIGA
1944 STUTTHOF
BUCHENWALD
ERMORDET 26.12.1944
Sachsenstraße 25
()
Bernhard Buchholz (1888–1944)
HIER WOHNTE
GERHART
BUCHHOLZ
GAD. ESCHEL
JG. 1926
FLUCHT 1940 MIT HILFE
PALÄSTINA
Sachsenstraße 25
()
Gerhard Buchholz (1926-)
HIER WOHNTE
ILSE
BUCHHOLZ
VERH. DEVORA BACKSCHITZKY
JG. 1922
FLUCHT 1939 MIT HILFE
PALÄSTINA
Sachsenstraße 25
()
Ilse Buchholz (1922-)
HIER WOHNTE
IRMGARD
BUCHHOLZ
GEB. HELLWITZ
JG. 1895
DEPORTIERT 1941
RIGA
1944 STUTTHOF
ERMORDET 9.10.1944
Sachsenstraße 25
()
Irmgard Buchholz (1895–1944)
HIER WOHNTE
ALMA FLATOW
GEB. LÖWENDORF
JG. 1906
DEPORTIERT 1942
GHETTO WARSCHAU
TREBLINKA
ERMORDET
Lortzingstraße 3
()
Alma Flatow (1906–1942/45)
HIER WOHNTE
FRIEDERIKE
‘FRIEDA’ FLATOW
GEB. VAN GELDERN
JG. 1877
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1942 TREBLINKA
ERMORDET
Lortzingstraße 3
()
Friederike Flatow (1877–1942)
HIER WOHNTE
LOUIS FLATOW
JG. 1874
‘SCHUTZHAFT’ 1938
KZ BUCHENWALD
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1942 TREBLINKA
ERMORDET
Lortzingstraße 3
()
Louis Flatow (1874–1942)


Louis Flatow war der Schammes der Synagoge in der Lortzingstraße und wohnte hier mit seiner Familie. Die Synagoge wurde in der Reichspogromnacht zerstört.

HIER WOHNTE
MAX FLATOW
JG. 1914
‘SCHUTZHAFT’ 1938
KZ BUCHENWALD
DEPORTIERT 1942
GHETTO WARSCHAU
TREBLINKA
ERMORDET
Lortzingstraße 3
()
Max Flatow (1914–1942/45)
HIER WOHNTE
EMILIE ESTHER
FRANK
GEB. STEINBERG
JG. 1851
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 1.5.1943
Lange Straße 71
Ecke Karlstraße
()
Emilie Esther Frank (1851–1943)
HIER WOHNTE
IRMGARD HEISS
GEB. STELLBRINK
JG. 1897
EINGEWIESEN 1941
HEILANSTALT WEILMÜNSTER
TOT AN FOLGEN
1944
LINDENHAUS-BRAKE
Hubertusstraße 10
()
Irmgard Heiss (1897–1944)

Irmgard Stellbrink wurde 1897 in Münster geboren und wohnte ab 1903 in Detmold im Haus Hubertusstraße 10. Auf Grund psychischer Erkrankung wurde sie 1925 im Lindenhaus in Brake aufgenommen. Später folgten Aufenthalte in Gütersloh und Lengerich. 1941 wurde sie von Lengerich in die Heilanstalt Weilmünster verlegt. Im Januar 1944 konnten ihre Schwestern sie aus dem Krankenhaus holen. Sie konnten Irmgard jedoch nicht angemessen pflegen und lieferten sie im April wieder in das Lindenhaus ein. Dort verstarb sie am 3. Oktober 1944 an Tuberkulose infolge mangelhafter Ernährung.[2]

HIER WOHNTE
BETTY GERDA
HERZBERG
JG. 1922
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1944 AUSCHWITZ
ERMORDET
Lange Straße 71
Ecke Karlstraße
()
Johanna Herzberg (1922–1944)

Moritz und Johanna Herzberg waren seit 1919 Inhaber eines Konfektionswarengeschäftes in der Langen Straße 71. Nachdem Moritz Herzberg 4 Wochen im KZ Buchenwald inhaftiert war, versuchte die Familie aus Deutschland zu fliehen. Fritz Herzberg wurde mit einem Kindertransport nach England geschickt, mit der Hoffnung seine Familie von dort aus zu retten. 1942 erfuhr Fritz, dass Vater Moritz Herzberg, Mutter Johanna Herzberg, Großmutter Emilie Esther Frank und Schwester Betty Gerda Herzberg nach Theresienstadt deportiert wurden. Moritz Herzberg und Emilie Esther Frank starben dort. Johanna Herzberg und Betty Gerda Herzberg wurden in Auschwitz ermordet. Insgesamt wurden 14 Mitglieder der Familie ermordet.

Vier Monate nach ihrer Verlegung wurden die Stolpersteine mit roter Farbe verunreinigt. Die Tat erfolgte in der Nacht zum Jahrestag der Novemberpogrome. Am Tatort wurde ein Aufkleber mit nationalsozialistischen Motiven hinterlassen.[3]

HIER WOHNTE
FRITZ FRED
HERZBERG
JG. 1921
KINDERTRANSPORT 1939
ENGLAND
Lange Straße 71
Ecke Karlstraße
()
Fritz Fred Herzberg (1921-)

Fritz änderte seinen Vornamen zu Fred und wanderte 1947 in die USA aus. Dort heiratete er Lotti Jacobsthal, ebenfalls eine Holocaust überlebende. Aus der Ehe ging 1956 Michael Herzberg hervor. Nach Lottis Tod heiratete Fred Lore Müller. 1961 wurde Joanne Herzberg geboren, die als erste der Familie wieder deutschen Boden betrat und sich in Detmold niederließ. Auf Joannes betreiben wurde ihre Familie mit den Stolpersteinen symbolisch wiedervereint. Zur Feier der Verlegung sang Megan Marie Hart im Detmolder Schlosspark das Gebet Awinu Malkenu, das Lieblingsstück Fred Herzbergs.[4][5]

HIER WOHNTE
JOHANNA
HERZBERG
GEB. FRANK
JG. 1885
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1944 AUSCHWITZ
ERMORDET
Lange Straße 71
Ecke Karlstraße
()
Johanna Herberg (1885–1944)
HIER WOHNTE
MORITZ
HERZBERG
JG. 1880
SCHUTZHAFT 1938
BUCHENWALD
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 5.1.1944
Lange Straße 71
Ecke Karlstraße
()
Moritz Herberg (1880–1944)
HIER WOHNTE
DR. ALBERT
HIRSCHFELD
JG. 1883
‘SCHUTZHAFT’ 1933 U. 1938
KZ BUCHENWALD
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1944 AUSCHWITZ
ERMORDET
Paulinenstraße 34
()
Albert Hirschfeld (1883–1944)
HIER WOHNTE
LEONIE
HIRSCHFELD
GEB. EMS
JG. 1896
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1944 AUSCHWITZ
ERMORDET
Paulinenstraße 34
()
Leonie Hirschfeld (1896–1944)
HIER WOHNTE
HILDEGARD
KLEESIEK
JG. 1923
ALS ASOZIAL STIGMATISIERT
VERHAFTET 1943
SS-SONDERLAGER
MORINGEN
1943 RAVENSBRÜCK

ERMORDET 7.12.1944
Hornsche Straße 23
()

[6]

Hildegard Kleesiek (1923–1944)
HIER WOHNTE
EMMA LINZ
GEB. RIES
JG. 1876
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
BEFREIT
Paulinenstraße 34
()
Emma Linz (1876-)
HIER WOHNTE
JULIUS LINZ
JG. 1873
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
BEFREIT
Paulinenstraße 34
()
Julius Linz (1873-)
HIER WOHNTE
MARGARETE LINZ
JG. 1907
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 11.10.1944
Paulinenstraße 34
()
Margarete Linz (1907–1944)
HIER WOHNTE
ANNELIESE
LÜKERMANN
JG. 1917
EINGEWIESEN 1935
HEILANSTALT
EBEN-EZER LEMGO
'VERLEGT’ FEB. 1945
LINDENHAUS BRAKE
ERMORDET 28.3.1945
Grabbe-Schulhof
früher Werrestr. 14
heute: Georg-Weerth-Str.
überbaut durch Gebäude des Grabbe-Gymnasiums
()

[7]

Anneliese Lückermann (1917–1945)
HIER WOHNTE
MARGARETE
LÜKERMANN
JG. 1926
EINGEWIESEN 1943
HEILANSTALT
EBEN-EZER LEMGO
'VERLEGT’ FEB. 1945
LINDENHAUS BRAKE
ERMORDET 20.3.1945
Grabbe-Schulhof
früher Werrestr. 14
heute: Georg-Weerth-Str.
überbaut durch Gebäude des Grabbe-Gymnasiums
()

[8]

Margarete Lückermann (1926–1945)
HIER WOHNTE
PAULINE ´PAULA´
PARADIES
JG. 1881
DEPORTIERT 1942
GHETTO WARSCHAU
ERMORDET
Krumme Straße 20
()
Pauline Paradis (1881–1942/45)
HIER WOHNTE
EDITH VALK
JG. 1926
DEPORTIERT 1941
RIGA
DEPORTIERT 1944
STUTTHOF
ERMORDET 18.12.1944
Hermannstraße 29
()
Edith Valk (1926–1944)
HIER WOHNTE
HEDWIG VALK
GEB. LION
JG. 1892
DEPORTIERT 1941
RIGA
DEPORTIERT 1944
STUTTHOF
ERMORDET 12.1.1945
Hermannstraße 29
()
Hedwig Valk (1892–1945)
HIER WOHNTE
HILDE VALK
JG. 1924
DEPORTIERT 1941
RIGA
DEPORTIERT 1944
STUTTHOF
ERMORDET 12.1.1945
Hermannstraße 29
()
Hilde Valk (1924–1945)
HIER WOHNTE
SAMUEL VALK
JG. 1891
'SCHUTZHAFT’ 1938
BUCHENWALD
DEPORTIERT 1941
RIGA
1944 STUTTHOF
ERMORDET
Hermannstraße 29
()
Samuel Valk (1891–1944)

Stolperschwelle

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Stolperstein Inschrift Verlegeort
HIER IN DIESEM GEBÄUDE WAREN
1939–1942 DIE JÜDISCHE SCHULE MIT 22 KINDERN UND 4 LEHRKRÄFTEN
1942 DAS JÜDISCHE ALTERSHEIM MIT 17 FRAUEN UND MÄNNERN
1941–1942 DEPORTIERT --- RIGA, GHETTO WARSCHAU, THERESIENSTADT, ZAMOSC, IZBICA
33 WURDEN ERMORDET
Gartenstraße 6
()
Commons: Stolpersteine in Detmold – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gedenkbuch Detmold
  2. Irmgard Heiss (Memento vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive) gedenkort-t4.eu
  3. Jost Wolf, Yvonne Glandien: Farbanschlag auf Herzberg-Stolpersteine. In: Lippische Landes-Zeitung. 11. September 2020, abgerufen am 2. September 2021 (deutsch): „[Der Aufkleber] zeigt vier Zeichnungen historischer Personen – darunter Paul von Hindenburg und Adolf Hitler – sowie ein Hakenkreuz.“
  4. Zum Gedenken eines Holocaust-Überlebenden aus Detmold. In: Lippische Landes-Zeitung. 11. Juni 2021, abgerufen am 2. September 2021 (deutsch).
  5. Yvonne Glandien: Fünf neue Stolpersteine erinnern in Detmold an das Schicksal der Familie Herzberg. In: Lippische Landes-Zeitung. 23. Juni 2020, abgerufen am 2. September 2021 (deutsch): „'Ich merke, dass ich langsam Frieden finde', erzählt [Joanne Herzberg] auf dem anschließenden Weg in den Schlosspark. Hier hat Opernsängerin Megan Marie Hart noch ein besonderes Geschenk. Sie singt das Gebet 'Awinu Malkenu', ein Bittgebet. 'Es war das Lieblingsstück meines Vaters'.“
  6. Gudrun Mitschke-Buchholz: Hildegard Kleesiek. In: Gedenkbuch für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Detmold. 4. Februar 2022, abgerufen am 24. Februar 2022 (deutsch).
  7. Gudrun Mitschke-Buchholz: Anneliese Lükermann. In: Gedenkbuch für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Detmold. 4. Februar 2022, abgerufen am 24. Februar 2022 (deutsch).
  8. Gudrun Mitschke-Buchholz: MargareteLükermann. In: Gedenkbuch für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Detmold. 4. Februar 2022, abgerufen am 24. Februar 2022 (deutsch).