Liste der naturräumlichen Einheiten im Eichsfeld
Das Eichsfeld weist geologisch eine relativ einfache Struktur auf, es ist hauptsächlich geprägt von der Formation der Trias mit den Gesteinsarten des Buntsandsteins und des Muschelkalkes. Mit seinen Erhebungen und seinen Tälern findet man dennoch vielfältige Landschaftsformen vor, die sich als Grenzgebiet nicht nur territorial, sondern auch naturräumlich auf die drei großen Naturräumen des Thüringer Beckens, des Osthessischen Berglandes und des Weser-Leine-Berglandes aufteilen.
Für die naturräumliche Einordnung stehen verschiedene Gliederungssysteme zur Verfügung:
- eine bundesweit geltende, sehr feingliedrige Einteilung nach dem Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands aus den 50er Jahren
- Einteilung nach dem BfN mit einzelnen Landschaftssteckbriefen in Anlehnung an das Handbuch
- für den thüringischen Anteil die Einteilung nach TLUG
Gliederung nach dem Handbuch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Eichsfeld liegt zwischen dem Harz, Thüringer Wald und der Werra als Teil der Mittelgebirgsschwelle Deutschlands:
- Niedersächsisch-Hessisches Bergland
- Niedersächsisches Bergland (mit Weser- und Leine-Bergland) (D36)
- 37 Weser-Leine-Bergland
- Hessisches Bergland
- 35 Osthessisches Bergland (D47)
- Niedersächsisches Bergland (mit Weser- und Leine-Bergland) (D36)
- Thüringer Becken
- 47/48 Thüringer Becken (mit Randplatten) (D18)
Die Landschaft des Eichsfeldes gliedert sich nach dem Handbuch wie folgt, wobei nach neueren Einteilungen die westlich der Eichenberg–Gotha–Saalfelder Störungszone (Gobert u. a.) gelegenen Gebiete dem Werrabergland zugerechnet werden:[1][2]
- (zu 35 Osthessisches Bergland)
- zu 358 Unteres Werrabergland
- 358.3 Sooden-Allendorfer Werratal
- 358.31 Allendorfer Weitung*
- 358.32 Lindewerra-Werleshäuser Schlingen
- 358.5 Rosoppe-Frieda-Bucht
- 358.50 Rosoppe-Frieda-Hügelland
- 358.51 Misseröder Kalkrücken
- 358.6 Höheberg
- 358.7 Fretteröder Keupersenke
- 358.8 Neuseesen-Werleshäuser Höhen
- 358.3 Sooden-Allendorfer Werratal
- zu 358 Unteres Werrabergland
- (zu 37 Weser-Leine-Bergland)
- zu 372 Leine-Ilme-Senke)
- 372.7 Oberer Leinegraben
- 372.70 Eichenberg-Hohenganderner Hänge und Keuperhügel (Westflügel)
- 372.71 Niederganderner Leineaue
- 372.72 Kirchganderner Hänge (Ostflügel)
- 372.7 Oberer Leinegraben
- zu 373 Göttingen-Northeimer Wald
- 373.0 Nörtener Wald*
- 373.2 Reinhäuser Wald*
- zu 374 Eichsfelder Becken
- zu 375 Unteres Eichsfeld
- 375.0 Becken von Sattenhausen*
- 375.1 Eichsfelder Hügelland
- 375.X Eichsfelder Kessel
- 375.2 Ohmgebirge und Bleicheröder Berge
- zu 376 Südwestliches Harzvorland
- zu 372 Leine-Ilme-Senke)
- (zu 47/48 Thüringer Becken (mit Randplatten)
- zu 482 Thüringer Becken*
- zu 483 Ringgau–Hainich–Obereichsfeld–Dün–Hainleite
- 483.0 Dün und Hainleite
- 483.1 Allendorfer Wald
- 483.10 Gobert
- 483.11 Weidenbach-Mackenröder Senke
- 483.2 Westliches Obereichsfeld
- 483.20 Kalteneberer Stufenrandbereich
- 483.21 Oberes Friedatalgebiet
- 483.22 Wanfrieder Werrahöhen
- 483.3 Östliches Obereichsfeld
- 483.5 Hainich
- 483.50 Hoher Hainich*
- 483.51 Grundbachtal*
- 483.52 Falkener Platte*
- zu 484 Nordthüringer Hügelland*
Die Zugehörigkeit des Eichsfeldes zu den einzelnen Naturräumen ist sehr unterschiedlich ausgeprägt und reicht von nur minimal am Randbereich liegenden Anteilen (mit einem Sternchen * versehene Landschaften), etwa einem hälftigen Gebietsanteil (Gobert, Dün u. a.) bis zum komplett im Eichsfeld gelegenen Landschaften (Höheberg, Hellberge, Oberes Friedatalgebiet).
Gliederung nach BfN
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den Jahren 1990er Jahren wurde im Auftrage des BfN die Haupteinheitengruppen überarbeitet und neu geordnet. Daneben wurden in Anlehnung an das Handbuch für die einzelnen Landschaften und Naturräume Landschaftssteckbriefe erstellt.
Einteilung nach TLUG
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) verfügt für die thüringischen Landschaftsteile über ein etwas gröberes, nur landesweit einteilendes naturräumliches System (Die Naturräume Thüringens), innerhalb dessen das Eichsfeld sich auf folgende Naturräume verteilt:[8]
- 2 Buntsandstein-Hügelländer
- 3 Muschelkalk-Platten und -Bergländer
- 5 Ackerhügelländer
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Neureuter: Das Eichsfeld, eine naturkundliche Beschreibung der Landschaft zwischen Harz und Werra, ihrer Pflanzen- und Tierwelt. Bd. 1: Die Landschaft des Eichsfeldes. Mecke-Verlag, Duderstadt 1933 (Bd. 2 nicht erschienen?)
- Albert Nehmer: Beiträge zur Landeskundes des Eichsfeldes. In: Mitteilungen d. Vereins f. Erdkunde Halle (1903), S. 77–127
- Hrsg. Ulrich Harteisen, Ansgar Hoppe, Hansjörg Küster, Torsten W. Müller, Haik Thomas Porada, Gerold Wucherpfennig: Das Eichsfeld. Band 79 der Reihe Landschaften in Deutschland. Verlag Böhlau, Wien / Köln / Weimar 2018, Abschnitt Naturräumliche Gliederung S. 22–26
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Verschiedene Autoren: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten in Einzelblättern 1:200.000 - Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1952-1991 → Online-Karten.
- Blatt 99: Göttingen (Jürgen Hövermann 1963)
- Blatt 100: Halberstadt (J. Spönemann 1970)
- Blatt 112: Kassel (H.-J. Klink 1969)
- ↑ Die östlichen Anteile des Eichsfeldes (Ohmgebirge, Eichsfelder Kessel, östlicher Dün) hätten auf Blatt 113 Sondershausen gelegen, dessen Nichterscheinen 1969 bereits beschlossen war und sind daher nicht näher beschrieben.
- ↑ In Blatt 99 Göttingen (1963) wurde 374.3 bzw. der auf jenem Blatt liegende Teil als Hellberge ausgewiesen; Blatt 100 Halberstadt (1970) indes legt bereits auf den Ausschnitt des Göttinger Blattes die Trennlinie zwischen Hellbergen (374.30) und Bischofferoder Bergland (374.31).
- ↑ Name auf Blatt 100 Halberstadt (1970)
- ↑ Bezeichnung auf Blatt 99 Göttingen (1963)
- ↑ Auf Blatt 99 Göttingen (1963) wurde 374.5 bzw. der auf jenem Blatt liegende Teil als Rotenberg ausgewiesen; dieses steht nicht im direkten Widerspruch zu Blatt 100 Halberstadt (1970), der die Grenze vom Rotenberg (374.50) zum Silkeroder Hügelland (374.51) ganz auf Blatt Halberstadt sieht.
- ↑ a b Auf die Zeugenberge (aus Muschelkalk) wird ohne diese näher zu bezeichnen im Text verwiesen
- ↑ Walter Hiekel, Frank Fritzlar, Andreas Nöllert und Werner Westhus: Die Naturräume Thüringens. Hrsg.: Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG), Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt. 2004, ISSN 0863-2448.
→ Naturraumkarte Thüringens (TLUG) – PDF; 260 kB
→ Landkreisweise Karten (TLUG)