Lucius Domitius Gallicanus Papinianus

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Lucius Domitius Gallicanus Papinianus war ein im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. lebender Angehöriger des römischen Senatorenstandes.

Durch eine unvollständig erhaltene Inschrift,[1] die bei Vina in der Provinz Africa proconsularis gefunden wurde, sind zwei Stationen aus den Anfängen der Laufbahn von Gallicanus bekannt. Er war zunächst Praetor und übernahm danach als Praefectus die Leitung des Aerarium Saturni.[2] Möglicherweise war er danach noch iuridicus in Italien.[A 1]

Durch eine zweite Inschrift,[3] die in Tarraco gefunden wurde, sind einzelne Stationen seiner daran anschließenden Laufbahn bekannt. Gallicanus wurde in einem unbestimmten Jahr Suffektkonsul. Danach war er Statthalter (Legatus Augusti pro praetore) der folgenden Provinzen (vermutlich in dieser Reihenfolge): Dalmatia, Hispania citerior und Germania inferior.[A 2] Er ist als Statthalter in Dalmatia durch eine dritte, unvollständig erhaltene Inschrift[4] nachgewiesen, die in Senia gefunden wurde.[2][5] Möglicherweise sind ihm noch zwei weitere, unvollständig erhaltene Inschriften[6] zuzuordnen, die in Germania inferior gefunden wurden.[2][A 3]

Er ist vermutlich mit dem Gallicanus identisch, der an zwei Stellen in der Historia Augusta[7] und an einer Stelle bei Herodian erwähnt wird. Nach diesen Quellen hätte Gallicanus, der gerade erst Konsul geworden war, zusammen mit dem Praetor Maecenas im Jahr 238 zwei Soldaten der Prätorianergarde getötet, die das Senatsgebäude betreten hatten und danach die Volksmenge aufgehetzt.[2][8][A 4]

Gallicanus stammte aus Vina (in der Nähe von Karthago).[2][8] Die Inschrift aus Tarraco wurde ihm zu Ehren von einem seiner Klienten, Aurelius Iulianus, errichtet, vermutlich anlässlich seiner Ernennung zum Statthalter in Germania inferior.[5]

Mireille Corbier datiert die einzelnen Stationen seiner Laufbahn wie folgt: Praefectus des Aerarium Saturni während der Regierungszeit von Severus Alexander (222–235), Suffektkonsul kurz vor 238 und Statthalter während der Regierungszeiten von Gordian III. (238–244) und von Philippus Arabs (244–249).

Die Inschrift aus Senia wird bei der EDCS und bei der EDH auf 239/250 datiert.

  1. Die Inschrift aus Vina wird unterschiedlich gelesen und ergänzt. Bei der EDCS steht aer(arii) Saturni []IR[], bei der EDH, AE und bei Mireille Corbier dagegen aer(arii) Saturni []ID[]. Bei Mireille Corbier wird die Inschrift an dieser Stelle zu [iur]id[] ergänzt.
  2. Mireille Corbier und Edmund Groag gehen davon aus, dass die Laufbahn in der Inschrift aus Tarraco als cursus inversus, d. h. in absteigender Reihenfolge wiedergegeben ist. Géza Alföldy und die Real Academia de la Historia (RAH) nehmen dagegen eine aufsteigende Reihenfolge an.
  3. Laut Mireille Corbier wurden die beiden Inschriften von Emil Ritterling Gallicanus zugeordnet.
  4. Mireille Corbier und die RAH nehmen an, dass Gallicanus Papinianus mit dem Gallicanus der Historia Augusta identisch ist. Edmund Groag geht dagegen nicht von einer Identität aus.

Einzelnachweise

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  1. Inschrift aus Vina (AE 1917/18, 90).
  2. a b c d e Mireille Corbier: L’aerarium saturni, Nr. 67, S. 324–327.
  3. Inschrift aus Tarraco (CIL 2, 4115).
  4. Inschrift aus Senia (CIL 3, 10054).
  5. a b Edmund Groag, Domitius 60.
  6. Inschriften aus Hersel (CIL 13, 8150) und aus Burginatium (CIL 13, 8665).
  7. Historia Augusta, vita Maximini, 20, 6 (Online) und vita Gordiani, 22, 7–8 (Online).
  8. a b Lucius Domitius Gallicanus Papianus. Real Academia de la Historia (RAH), abgerufen am 6. November 2022 (spanisch).